Trekking - Madagaskar-Lexikon - Dilag-Tours
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<strong>Trekking</strong><br />
Viele Gegenden von <strong>Madagaskar</strong> eignen sich, um <strong>Trekking</strong>-Touren<br />
zu unternehmen. Aus haftpflichtrechtlichen Gründen führt die DILAG-<br />
TOURS selbst keine <strong>Trekking</strong>-Touren durch. Gemeinsam mit einem<br />
Partner organisiert sie auf besondere Bestellung solches <strong>Trekking</strong>.<br />
Beliebte <strong>Trekking</strong>-Routen sind:<br />
1. Der Schmugglerpfad vom Lac Alaotra durch den Regenwald zur Ostküste<br />
2. Der Masoala-Treck von Maroantsetra nach Antalaha oder in umgekehrter Richtung<br />
3. Der Treck zu den Portugiesengrotten im Isalo-Gebirge<br />
4. Die Besteigung des Pic Boby (Wanderung)<br />
5. <strong>Trekking</strong> zu den Dörfern der Zafimaniry von Ambositra aus<br />
6. Regenwald-<strong>Trekking</strong> von Ambositra nach Mananjary<br />
7. <strong>Trekking</strong>tour durch den Nationalpark Marojezy zwischen Sambava und Andapa<br />
Wichtiger Hinweis<br />
Es gilt zu beachten, dass diese Touren meistens in sehr abgelegenen Gegenden, ohne Infrastruktur, stattfinden<br />
und somit einiges an Risiken bei Erkrankungen und bei Unfällen beinhalten. <strong>Trekking</strong> sollte nie ohne<br />
einen oder mehrere einheimische Führer, welche die gewählte Route wirklich kennen, unternommen<br />
werden.<br />
Fussmärsche im Regenwald erfordern von den Teilnehmern eine besonders gute körperliche Verfassung.<br />
Die Regenwälder der Ostküste sind auch in der Trockenzeit feucht und heiss. Auch sportlich gut trainierte<br />
Personen, brechen unter den Belastungen oft zusammen.<br />
Auf keinen Fall sollte man auf eigene Faust losziehen, das wäre verantwortungslos.<br />
Mit einer entsprechenden Ausrüstung, bei einer sehr guten körperlichen Verfassung und in Begleitung eines<br />
versierten Führers bieten diese Touren quer durch den Regenwald oder in den Bergen einmalige Erlebnisse.<br />
Gute Wanderschuhe, Feldstecher, Rucksack, Regenschutz, Kopfbedeckung, Trinkwasservorrat sind<br />
in jedem Fall mitzunehmen. Es lohnt sich das Satelliten-Telefon der DILAG-TOURS zu mieten, dies um für<br />
Notfälle Hilfe anfordern zu können.<br />
7. Marojezy<br />
2. Masoala<br />
1. Schmuggler-Pfad<br />
5. Zafimaniry<br />
6. Regenwald<br />
4. Pic Boby<br />
3. Portugiesen-Grotten<br />
Geografische Lage und…. …Bezeichnung der <strong>Trekking</strong>-Touren<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Weitere Routen, welche sich für <strong>Trekking</strong> eignen, für die aber zurzeit kein geeigneter Partner für die Durchführung<br />
zur Verfügung steht sind:<br />
� Tsaratanana, das Zentralmassiv im Norden der Insel. Um diese Gebiete zu begehen, benötigt man eine<br />
Bewilligung des Ministeriums „Eau et Forêt“, welche nur an Wissenschaftler erteilt wird<br />
� Primärwälder hinter Maroantsetra<br />
� Das halbkreisförmige Gebirge von Tangorombohitr'Iva-koany, welches ca. 100 Kilometer nördlich von<br />
Amboasary liegt<br />
� Gebirgs-Kette Anosy, nordöstlich von Fort-Dauphin gelegen hinauf bis nach Vangaindrano<br />
� Die Strecke von Andapa nach Bealanana<br />
� Analamera-Reservat, ca. 60 Kilometer süd-östlich von Diego-Suarez (in der Nähe der „Roten Tsingy“<br />
� Tsingy von Bemahara, von Bekopaka aus<br />
� Naturschutzpark Mananara Nord an der Ostküste, ca. 150 Kilometer südlich von Maroantsetra<br />
In allen Naturschutzpärken sind grössere Wanderungen möglich. Teilweise stellen diese Anforderungen an die<br />
Teilnehmer, welche denjenigen einer <strong>Trekking</strong>-Tour nahe kommen. In gewissen Parks bestehen auch<br />
Campiermöglichkeiten.<br />
Foto-Impressionen eines Masoala <strong>Trekking</strong><br />
Die folgenden Fotos haben uns unsere Kunden, die<br />
Herren Michael Lindner und Norbert Mayrwoeger.<br />
Beide aus Linz (Österreich) zur Verfügung gestellt. Die<br />
beiden jungen Männer haben im Monat März 2007 das<br />
Masoalagebiet von Antalaha respektive vom Cap Est<br />
her bis nach Maroantsetra zu Fuss mit einem Führer<br />
(Jimmy) und drei Trägern in 8 Tagen durchquert. Die<br />
erste Etappe Antalaha bis Cap Est erfolgte per Taxi<br />
Brousse und die zweite Etappe vom Cap Est bis zum<br />
Beginn des Regenwaldes mit Pirogen.<br />
Die Tour erfolgt auf ausdrücklichen Wunsch der beiden<br />
während der Regenzeit und es kam wie es kommen<br />
müsste, auch ein Zyklon zog auf uns die beiden<br />
waren dann in Maroantsetra während ein paar Tage<br />
blockiert, weil die Air <strong>Madagaskar</strong> die Flüge wegen<br />
des Wirbelsturms und der überschwemmten Piste einstellte.<br />
Wir werden an dieser Stelle zu einem späteren Zeitpunkt<br />
den Reisebericht der beiden veröffentlichen. Ihre<br />
Rückkehr erfolgte jedoch erst am 18.03.2007 und es<br />
dürfte aber wohl eine Zeit dauern, bis der Bericht erstellt<br />
ist.<br />
Wir bedanken uns jedoch bereits jetzt für die doch<br />
recht interessanten Aufnahmen, von denen in diesem<br />
Kapitel wir eine kleine Auswahl für unsere Leser zusammengestellt<br />
haben.<br />
� Siehe auch unter „Gebirge“, unter „Geographie“ – Hochland, Norden, Osten, Süden, Westen, unter<br />
„Naturschutzpärke“ – Mantadia, Masoala, Nosy Mangabe, Andringitra, Tsaratanana und Andohahela sowie<br />
Karten, unter „Nützliches zum Mitnehmen“, unter „Orte-Info-Blätter“ – Ambatondrazaka, unter „Ortschaften“ –<br />
Sambava, unter „Reiserouten" – Zusatzprogramm Lac Alaotra Ambatondrazaka, Zusatzprogramm<br />
Sambava/Andapa/Vohémar/ Antalaha (SAVA-Gebiet), unter „Sportmöglichkeiten“ – <strong>Trekking</strong>, Wandern, unter<br />
„Touristik-Karten“ – Hochland, Osten, Süden, Norden, Westen / Symbole und unter „Verkehrsmittel“ – Fähren.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Startklar und voller Tatendrang<br />
Mehrere Flüsse…<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
… müssen durchquert werden<br />
Am Abend ist alles nass und muss getrocknet werden<br />
Vor Spinnen und… …Fröschen sollte man sich nicht fürchten!<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Wasserfälle im bis auf 1000 Meter ü.M… …ansteigenden Weg (Luftaufnahme)<br />
Erstmals nasse Füsse Dann macht’s bald einmal Spass<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Verletzter Fuss: Dann wird halt getragen Etwas Schindelfrei sollte man sein<br />
Wer ist der schönste von uns Beiden? Campieren im Freien<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Teilweise sehr anstrengend und… …ohne Machete kam man nicht durch.<br />
Sorgfältig balancieren, es ist schlüpfrig<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Manchmal sind auch die Träger müde Ob es wohl schmeckt?<br />
Lagerfeuer-Romantik kommt schon auf<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Ab durch Dickicht und… …den Kindern Ballone bringen<br />
Das Ticket sollte man am…<br />
…Ende der Tour in den Schlitz stecken –<br />
kein Behälter mehr da, es fällt zu Boden!<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Müde, aber zufrieden in Maroantsetra angekommen<br />
Einen vollständigen Reisebericht findet man unter: http://www.mumlindner.net/index-Dateien/Page2442.htm oder<br />
als PDF direkt auf unserer Website<br />
Vorwort<br />
„Masoala – Vom Dschungel in das Auge des Zyklons“<br />
Ein Reise- und Erlebnisbericht von Michael Lindner und Norbert Mayrwöger<br />
Masoala ist eine Halbinsel im Nordosten von <strong>Madagaskar</strong>, umgeben von zahlreichen Korallenriffen des Indischen<br />
Ozeans. Das Cap Est im Norden der Halbinsel ist der östlichste Punkt <strong>Madagaskar</strong>s. Die Landschaft<br />
ist hügelig und noch zu großen Teilen mit dichtem, unberührtem tropischen Regenwald bedeckt.<br />
Bedeutende Gebiete der Halbinsel Masoala sind Teil eines Nationalparks, dem „Parc National de Masoala“.<br />
Der 1997 gegründete Nationalpark Masoala gehört mit einer Fläche von 2.400 km² zu den größten Naturschutzgebieten<br />
<strong>Madagaskar</strong>s, und ist für naturbegeisterte Touristen, Abenteurer wie auch für Forscher von<br />
großer Bedeutung.<br />
Der Park schützt den größten noch zusammenhängenden Regenwald der viertgrößten Insel der Erde sowie<br />
die Küstenwälder, Mangrovensümpfe und die Unterwasserwelt im Indischen Ozean. Brandrodungen und die<br />
Überfischung der Riffe gefährden jedoch diese Lebensräume.<br />
„Masoala kely“ (Klein-Masoala) nannten madagassische Gäste eine im Sommer 2003 im Zoo Zürich eröffnete<br />
Regenwald-Halle. Das europaweit in dieser Größe einmalige Regenwaldhaus bildet ein Stück des Masoala-Regenwaldes<br />
in der Schweiz ab.<br />
Mit einem Teil der Einnahmen unterstützt der Zoo Zürich Projekte im Nationalpark Masoala . Daneben wird<br />
die lokale Bevölkerung unterstützt, ihre Reisanbaumethoden zu verbessern, um weitere Brandrodungen zu<br />
verhindern. Masoala kely soll auch naturbewusste Touristen nach <strong>Madagaskar</strong> bringen.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Durch eine Fernsehreportage im Frühjahr 2006 über die Masoala-Halle in Zürich wurde ich auf die weitgehend<br />
unbekannte gleichnamige Halbinsel im entlegenen Nordosten <strong>Madagaskar</strong>s aufmerksam. Die enorme<br />
Vielfalt an seltenen Tier- und Pflanzenarten und beeindruckende Bilder atemberaubender Landschaften übten<br />
auf mich als begeisterten Liebhaber des tropischen Regenwaldes eine fesselnde Wirkung aus. So begann<br />
ich mit meinem Freund Norbert mit der Planung einer Expedition in diese für den Breitentourismus völlig<br />
unerschlossene Region.<br />
Dabei entschieden wir uns für eine Durchquerung der Masoala Halbinsel von Ost nach West auf dem so<br />
genannten „Masoala Treck“ von Antalaha über Cap Est nach Maroantsetra in der Bucht von Antongil. Diese<br />
herausfordernde und anspruchsvolle Route führt zum größten Teil durch nahezu undurchdringlichen Primärregenwald<br />
und lässt uns mit großer Wahrscheinlichkeit auf interessante Dschungelbewohner stoßen.<br />
Trotz der sorgfältigen Planung des Abenteuers von einem halben Jahr mussten wir vor Ort auf Grund unvorhergesehener<br />
Vorkommnisse kurzfristige Änderungen in Kauf nehmen und rasche Entscheidungen treffen.<br />
Der Verzicht auf jegliche Art von Komfort während des <strong>Trekking</strong>s und der tiefe Respekt gegenüber<br />
Mensch und Natur waren Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Gelingen unseres Projektes. Oft waren<br />
wir gezwungen, unsere psychischen und körperlichen Leistungsgrenzen zu überschreiten, aber belohnt<br />
wurden wir dafür mit einzigartigen Erlebnissen und Erinnerungen, welche in Worten und in Bildern kaum<br />
wiedergegeben werden können.<br />
1. Tag (Freitag, 02.03.2007)<br />
Frühmorgens fahren wir von Pregarten über Linz Richtung Flughafen München. Es herrscht wenig Verkehr,<br />
schönes Wetter, und wir kommen deshalb zügig voran. Bei einem privaten Parkplatzanbieter in der Nähe<br />
des Flughafens (www.irl-parkplatz.de) stellen wir unser Fahrzeug ab, um bei den sonst so teuren Parkkosten<br />
direkt am Flughafen etwas Geld zu sparen. Mit einem Shuttle-Bus werden wir unmittelbar zu unserem<br />
Abfluggate gebracht.<br />
Am Flughafen gönnen wir uns noch Münchner Weißwürste, welche wir mit einem Glas Weißbier veredeln.<br />
Danach geht’s mir einer Maschine der Air France nach Paris (Flughafen Charles de Gaulle). Dort treffen wir<br />
auf eine ältere madagassische Dame, welche uns in perfektem Englisch anspricht und von Ihrem Urlaub in<br />
Frankreich erzählt. Beim Security-Check wird die Dame von den Beamten gebeten, gemäß den neuen Vorschriften<br />
ihre flüssigen Gesichtspflegemittel in einen transparenten Plastikbeutel zu verwahren. Da sie keinen<br />
solchen besitzt und sie sich unter keinen Umständen von ihren Pflegeprodukten trennen will, können wir<br />
mit einem der Beutel zum Schutz unserer elektronischen Geräte vor Feuchtigkeit aushelfen.<br />
Pünktlich können wir von Paris nach Antananarivo (kurz Tana), der Hauptstadt <strong>Madagaskar</strong>s, abfliegen. Da<br />
Norbert und ich in diesem ausgebuchten Langstreckenflug leider keinen Sitzplatz nebeneinander bekommen,<br />
findet Norbert seinen Platz neben einen geschäftlich aussehenden beleibten Madagassen und ich neben<br />
einer französischen Mutter mit ihrem 16 Monate alten Sohn. Dieser spielt sich geduldig mit meinem<br />
Reisehut, bis ihn und auch mich schließlich die Müdigkeit überkommt.<br />
2. Tag (Samstag, 03.03.2007)<br />
Bei Sonnenaufgang landen wir am internationalen Flughafen „Ivato“ in Antananarivo. Dort erwartet uns Herr<br />
Edwin Roth, ein Schweizer Unternehmer, der seit 1999 auf <strong>Madagaskar</strong> lebt und dort die Firma <strong>Dilag</strong>-<strong>Tours</strong><br />
gegründet hat. Die <strong>Dilag</strong>-<strong>Tours</strong> bietet qualitativ hoch stehende und individuell auf den Kunden zugeschnittene<br />
Abenteuer-, Erlebnis- und Rundreisen auf der großen Insel im Indischen Ozean an. Dabei greift das Unternehmen<br />
auf die langjährige Erfahrung des Gründers Edwin Roths zurück, der das Land seit 1989 regelmäßig<br />
bereist und mit über 400.000 Inselkilometern nahezu alle Regionen auf der viertgrößten Insel der<br />
Erde kennen und schätzen gelernt hat.<br />
Der Kontakt zu Herrn Roth ergab sich während der Planung der Expedition in den Masoala Nationalpark im<br />
Zuge von Internetrecherchen. Seine fachkundigen Informationen und Hinweise unterstützten uns enorm bei<br />
der Realisierung unseres Unterfangens und der Umsetzung unserer Vorstellungen. Zum Zeitpunkt der Ankunft<br />
in <strong>Madagaskar</strong> können wir noch nicht ahnen, dass die Bekanntschaft mit Herrn Roth noch eine wesentliche<br />
Rolle in unserem Abenteuer im tropischen Regenwald spielen wird.<br />
Als wir unsere Rucksäcke vom Gepäcksband nehmen, entdecken wir, dass uns am Flughafen München von<br />
der Sicherheitsbehörde unsere Gaskartuschen und Feuerzeuge entwendet wurden, da es sich hierbei um<br />
Gefahrengut handelt, welches nach den aktuellen Richtlinien nicht mehr im Fluggepäck mitgenommen werden<br />
darf. Wir werden deshalb unsere für die <strong>Trekking</strong>-Tour mitgebrachten Fertiggerichte wohl auf dem Lagerfeuer<br />
zubereiten müssen.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Mit Herrn Roth und seinem Sohn fahren wir zu seiner Villa („Villa Mamisoa“ – „Mamisoa“ bedeutet „Süße<br />
Glückseligkeit“) in der Nähe des Flughafens am See von Andranotapahina, eingebettet in einem tropischen<br />
Garten. Liebevoll bekommen wir ein typisches Schweizer Frühstück serviert, diskutieren über das Land und<br />
die Leute und besprechen die nächsten Schritte unserer Weiterreise. Gestärkt unternehmen wir eine kleine<br />
Rundfahrt durch den Stadtteil Mandriambero hinauf auf den heiligen Gräberhügel. Von dort oben hat man –<br />
besonders an einem so sonnigen Tag wie heute – einen herrlichen Ausblick auf die auf zahlreichen Hügeln<br />
errichtete Zwei-Millionen-Einwohner-Metropole. Dass Tana leider eine sehr hohe Armut und Arbeitslosenquote<br />
besonders unter der jüngeren Bevölkerungsschicht aufweist, wird uns relativ schnell bewusst. Überall<br />
trifft man auf Jugendliche und Kinder, die um Geld betteln und hartnäckig verschiedenste Dienste (z. B.<br />
Stadtführungen) anbieten wollen. Wir werden ständig beobachtet, verfolgt und verspüren dabei auch eine<br />
gewisse Aggressivität.<br />
Zu lange halten wir uns nicht auf, denn wir müssen zurück zum Flughafen. Wir tauschen mit Herrn Roth<br />
noch die Telefonnummern aus, bedanken uns für den herzlichen Empfang und fliegen mit einer<br />
Inlandsmaschine der Air Madagascar über tropischen Regenwald in den Nordosten der Insel nach Antalaha<br />
– dem Ausgangspunkt unserer Tour durch den Dschungel der Masoala Halbinsel.<br />
Am Flughafen von Antalaha wartet bereits das Taxi des Hotels Océan Momo. Es dauert sehr lange, bis<br />
das Gepäck seinen Weg von zwanzig Metern vom Flugzeug zum Flughafengebäude findet. Die Uhren<br />
scheinen hier auf dem Land schon sehr langsam zu gehen. „Mora-Mora“ – was soviel bedeutet wie „langsam,<br />
immer mit der Ruhe“ – hört man hier ständig die Leute sagen. „Mora-Mora“ ist nicht nur eine Redensart,<br />
es ist eine Lebensweise, quasi ein Umstand, und keiner würde nur den geringsten Moment darüber<br />
nachdenken, daran etwas zu ändern.<br />
Nachdem die Gepäckstücke hereingebracht wurden, darf sich jeder seinen Koffer oder Rucksack heraussuchen.<br />
Es folgt noch ein prüfender Blick eines gestressten Beamten auf die Gepäcksnummer, vergleicht diese<br />
mit den Nummern auf einer handgeschriebenen Liste, und danach fahren wir ins Océan Momo, dem einzigen<br />
modernen und empfehlenswerten Hotel in dieser Gegend.<br />
Die Anlage ist einfach aber sehr gepflegt. Da wir die einzigen Gäste sind, haben wir das Hotel praktisch für<br />
uns alleine. Wir bekommen einen Bungalow mit fünf Betten und einer defekten Klimaanlage. Wir werden<br />
daher später am Abend das Zimmer wechseln, denn die tropische Hitze macht uns anfangs noch sehr zu<br />
schaffen.<br />
Das Abendessen bestellen wir bereits am Nachmittag, damit für das Küchenpersonal genügend Zeit bleibt,<br />
dieses zu zubereiten. Es gibt keine Speisekarte, gekocht werden Fische oder Meeresfrüchte, welche tagsüber<br />
von den Fischern an Land gebracht wurden. Gebrochenes Englisch spricht im Hotel nur der Angestellte<br />
an der Rezeption. Alle anderen Mitarbeiter und auch der Hotelbesitzer Monsieur Momo selbst sprechen<br />
nur französisch.<br />
Bis zum Nachtmahl bleibt uns etwas Zeit, den Strand entlang zu spazieren und die ersten persönlichen Eindrücke<br />
von der ländlichen Bevölkerung zu gewinnen. Dabei passieren wir verfallene Holz- und Blechhütten,<br />
aus denen uns freundliche Gesichter entgegenlächeln und uns somit willkommen heißen, und eine<br />
Schiffswerft, in welcher in althergebrachter jahrelanger und mühevoller Art und Weise Schiffe aus Holz gebaut<br />
werden.<br />
Danach genießen wir am Strand noch ein paar kühle madagassische Biere. Das lokale „Three Horses Beer“<br />
schmeckt angenehm würzig-herb und wird obendrein noch in 0,6-Liter Flaschen ausgeschenkt. Das Warten<br />
auf unser Abendessen wird belohnt mit gegrillten Langusten und Fischfilets. Dazu wird madagassischer<br />
Weißwein gereicht. Rasch stellt sich Müdigkeit ein nach diesem langen Tag und lässt uns unter dem Moskitonetz<br />
einen ausgedehnten, erholsamen Schlaf finden.<br />
3. Tag (Sonntag, 04.03.2007)<br />
Durch Hundegebell und Hahnengeschrei werden wir kurz nach Sonnenaufgang geweckt. Das wolkenlose<br />
und sonnige Wetter lässt uns nicht länger in den Betten verharren. Der Vorfreude auf ein reichhaltiges<br />
Frühstücksbuffet folgt die nüchterne Erkenntnis, dass es außer ein paar Brötchen, etwas Butter und Marmelade<br />
nichts Weiteres zu essen geben wird. Immerhin, es gibt heiße Schokolade, dessen Qualität durchaus<br />
mit dem Heißgetränk in westlichen Hotels vergleichbar ist.<br />
Das Océan Momo besitzt zu unserem Erstaunen einen Internetanschluss. Da es gerade Strom gibt – was<br />
hier nicht selbstverständlich ist – versuche ich, meiner Frau zu Hause ein Lebenszeichen via Email zu schicken.<br />
Diese Email ist allerdings selbst nach unserer Rückkehr von der Reise noch nicht angekommen. Wenigstens<br />
funktioniert das Mobiltelefon – zumindest Norberts (T-Mobile). A1 besitzt zu meiner großen Enttäuschung<br />
kein Roaming-Abkommen mit <strong>Madagaskar</strong>.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 12 von 37
<strong>Trekking</strong><br />
Den Vormittag verbringen wir am Strand, um uns an die tropischen Temperaturen zu gewöhnen. Die Hotelanlage<br />
bietet zwar kein palmengesäumtes Strandparadies, aber dafür herrscht erholsame Ruhe, denn außer<br />
uns und ein paar einheimischen Fischern treibt sich keine Menschenseele hier herum.<br />
Nach dem Sonnenbaden im wohlig warmen Meerwasser treffen wir uns mit Jimmy, dem Guide von der Nationalparkverwaltung<br />
ANGAP, der uns durch den Masoala Regenwald führen wird. Die ursprüngliche Planung<br />
umfasste die fünf bis sechs Tage dauernde Überquerung der Halbinsel auf der Strecke von Antalaha<br />
direkt nach Maroantsetra. Da laut Jimmy dieser Weg wenig attraktiv ist und kaum durch bewaldete Gebiete<br />
führt, entscheiden wir uns für die schwierigere Variante des Masoala-Treks von Antalaha entlang der Ostküste<br />
bis nach Cap Est und von dort quer durch dichten bergigen Primärregenwald nach Maroantsetra. Diese<br />
Tour wird acht Tage abseits jeglicher Zivilisation in Anspruch nehmen und körperlich sehr fordernd werden.<br />
Wir beschließen daher auch, drei Träger zu engagieren, welche unser Hauptgepäck, die Zelte und<br />
sonstige Gegenstände zur materiellen Versorgung transportieren.<br />
Die Kosten für die Führung, die Träger, die Parkgebühren und die Transfers mit dem Boot und Taxi-<br />
Brousse, dem öffentlichen Transportmittel der Einheimischen, werden rasch abgesprochen und vertraglich<br />
festgelegt. Anschließend lassen wir den Nachmittag gemächlich („Mora-Mora“) an uns vorübergehen und<br />
stärken uns im Beisein eines alkoholabhängigen Geckos mit madagassischem Bier für den Start der Tour<br />
am nächsten Tag.<br />
Vor dem Abendessen schlendern wir noch in das Ortszentrum von Antalaha. Antalaha bedeutet „wo es viel<br />
Wasser gibt“, besitzt etwa 100.000 Einwohner und lebt relativ gut vom Export landwirtschaftlicher Produkte<br />
wie Vanille, Gewürznelken, Pfeffer und Kakao. Während des Rundganges treffen wir auf eine Familie, die<br />
einen Lemur als Haustier hält und besuchen den geschäftigen Frachthafen, von dem aus Seelenverkäufer<br />
für wenig Geld lebensmüde Touristen über den Ozean schippern.<br />
Zurück im Hotel verzehren wir in mühevoller Kleinarbeit Krabben in würziger Sauce im Schein unserer<br />
Stirnlampen, da der Strom wieder einmal ausgefallen ist.<br />
Am Strand weht eine angenehme kühle Brise, im Meer spiegelt sich der Vollmond wider, und Fischer waten<br />
in der Dunkelheit durch das seichte Wasser, um Krusten- und Schalentiere zu fangen.<br />
Die Nachtruhe wird einzig durch permanentes Hundegebell rivalisierender Rüden unterbrochen.<br />
4. Tag (Montag, 05.03.2007)<br />
Um 06:30 ist Tagwache, denn es erwartet uns die erste Etappe des Masoala-Treks. Man merkt, dass heute<br />
Montag – also ein Werktag ist – da die Hühner wieder Eier legen und wir zum Frühstück Spiegeleier serviert<br />
bekommen. Wir begleichen die Hotelrechnung, entdecken und fangen beim Verlassen des Hotels ein farbenprächtiges<br />
Chamäleon und werden von Jimmy, unseren Guide, einem Fahrer und einem der Träger mit<br />
einem alten, schäbigen und rostigen Renault 5 („R5“) abgeholt. Mit unserem Gepäck finden wir im Auto<br />
kaum Platz. Die Heckklappe lässt sich nicht mehr schließen, also wird sie einfach offen gelassen. Es ist eng,<br />
heiß und stickig, ein Klaustrophobiker hätte keine Überlebenschance, und der Schweißgeruch des Fahrers<br />
ist ein vorsätzlicher Angriff auf unsere Geruchsnerven. Aber das Fahrzeug bietet dennoch genügend Raum<br />
für zwei große Musikboxen, aus denen passend zu unserer Situation moderner und heiterer kreolischer<br />
Sound dröhnt.<br />
Wir fahren einige Kilometer bis zu einem belebten Taxi-Brousse-Stand. Dort steigen wir um auf eines der<br />
wichtigsten Verkehrsmittel <strong>Madagaskar</strong>s, dem Buschtaxi („Taxi-Brousse“). Doch bevor es losgeht, muss der<br />
antiquierte Peugeot Pick-Up erstmal mühevoll beladen und in Gang gebracht werden. Das Ladegut besteht<br />
aus Kisten, Ölfässern, Reissäcken, Taschen und Rucksäcken, welche auf dem Dach meterhoch aufgetürmt<br />
werden, und aus gut 40 mitreisenden Personen (davon 10 Kleinkinder), die – auch teilweise übereinander –<br />
auf der Ladefläche Platz nehmen. Wir als gut zahlende Fahrgäste und einzige Nicht-Einheimische haben<br />
das Privileg, gemeinsam mit einer schwangeren Mutter mit Kind in der Fahrerkabine verstaut zu werden.<br />
Nachdem das Getriebe zusammengesetzt und der Motorblock wieder im Motorraum montiert worden ist,<br />
beginnt eine abenteuerliche Fahrt auf schlechten Sandpisten. Neben dem Fahrer gibt es auch noch einen<br />
Lotse, der auf der Motorhaube sitzt und dem Fahrer laufend Informationen über nahende Schlaglöcher liefert<br />
und ihm auch die Kommandos bezüglich Geschwindigkeit, Lenkrichtung und des zu verwendenden<br />
Ganges gibt.<br />
Es empfiehlt sich, eine Reise in einem Taxi-Brousse nicht nach üppiger Mahlzeit zu machen. Die extremen<br />
Schaukelbewegungen des völlig überladenen und instabilen Fahrzeuges und die bereits erwähnte Enge im<br />
Führerhaus würden unweigerlich zu einer Entleerung des Mageninhaltes führen.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Zahlreiche Flüsse müssen wagemutig und präzise auf engen, nicht Vertrauen erweckenden Brücken<br />
überquert werden. Acht davon wurden durch Zyklone teilweise zerstört und machen eine Befahrung im voll<br />
beladenen Zustand unmöglich. Immer wieder müssen sich alle Fahrgäste aus dem Pick-Up zwängen und<br />
ein Stück zu Fuß weiter marschieren. Einmal brechen wir mit der Hinterachse auf einer Brücke ein und stecken<br />
fest. Während sich die Frauen im Schatten tropischer Bäume um die Kinder kümmern, wird von uns<br />
Männern Mithilfe erwartet, um das Gefährt wieder frei zu bekommen.<br />
Entlang bezaubernder, einsamer Sandstrände geht es weiter Richtung Süden. Ein Getriebeschaden zwingt<br />
uns zu einer erneuten Unterbrechung, doch mit einfachen Werkzeugen und dem handwerklichen Talent des<br />
Lotsen läuft der Motor binnen kurzer Zeit wieder.<br />
Unsere Fahrt endet an einem großen Fluss, den wir mit einer Piroge passieren. Am anderen Ufer müssen<br />
wir auf ein anderes Buschtaxi wechseln, das heißt, die langwierige Prozedur der Beladung und Inbetriebnahme<br />
beginnt von vorne. Wir kommen wieder im Führerhaus unter, dieses Mal mit einer kränklich wirkenden<br />
einheimischen Frau, die sich schützend ein Tuch vor den Mund hält, Medikamente mit ihr trägt<br />
und die Nähe ihrer Mitmenschen meidet. Norbert sitzt direkt neben dieser Frau – Haut an Haut. Wir sind überzeugt:<br />
auch wenn weltweit das Gegenteil behauptet wird, Pest und Lepra sind noch nicht ausgestorben.<br />
Diese Krankheiten existieren noch, und zwar hier auf <strong>Madagaskar</strong>, einen ganzen halben Meter von uns entfernt…<br />
Bei der Ortschaft Ambohitralanana überqueren wir noch mal einen Fluss mit Hilfe einer großen Holzfähre,<br />
auf der sogar das Buschtaxi Platz findet. Unsere Endstation ist Cap Est, ein Dorf etwa fünf Kilometer südlich<br />
von Ambohitralanana, in dem wir bei Einbruch der Dunkelheit eintreffen. Für die heutige Fahrstrecke von 45<br />
Kilometern haben wir also sage und schreibe einen ganzen Tag benötigt!<br />
In Cap Est übernachten wir in einem „Gasy“, einer einfachen Bretter- und Blechhütte, welche die einheimischen<br />
Besitzer als Gästehaus und Übernachtungsmöglichkeit an Reisende vermieten. Das Gasy, in dem wir<br />
untergebracht sind, gehört den Eltern von Jimmy. Bevor das Tageslicht zur Gänze verschwunden ist, waschen<br />
und erfrischen wir uns noch im warmen Meerwasser.<br />
Obwohl es hier abseits der Zivilisation weder Strom noch einen Kontakt zur Außenwelt gibt, ist die Stimmung<br />
entspannend und gemütlich. Bei Kerzenlicht und Gesprächen mit Jimmy’s Familie speisen wir frischen<br />
gebratenen Fisch mit pikanter Sauce und Reis. Dazu wird so etwas wie gekochter Vogelsalat serviert.<br />
Trotz der anstrengenden Fahrt im Buschtaxi und einem ordentlichen Schluck Whiskey nach dem Essen<br />
schlafen wir wenig, da während der Nacht heftige Regenfälle niedergehen und diese auf dem Blechdach einen<br />
ohrenbetäubenden Lärm verursachen.<br />
5. Tag (Dienstag, 06.03.2007)<br />
Es regnet auch noch während den Morgenstunden. Der Routinegang zur gemeinschaftlichen Außentoilette,<br />
welche sich als simples und mäßig tiefes Loch im Boden verborgen unter einem filigranen Verbau aus Blech<br />
herausstellt, wird also zu einem erfrischenden Erlebnis. Zum Frühstückstee gibt es den selben gegrillten<br />
Fisch wie am Abend zuvor, allerdings mit Nudeln.<br />
Etwa eineinhalb Stunden wandern wir bei zunehmend schönerem Wetter auf der Sandpiste zurück nach<br />
Ambohitralanana. Dort steigen wir in eine Piroge, die uns den Onive-Fluss hinauf tiefer in den Regenwald<br />
der Masoala-Halbinsel bringen soll. Lediglich die Kraft und Ausdauer zweier einheimischer Bootsführer<br />
zwingen den mächtigen Einbaum gemächlich gegen die Strömung in westliche Richtung. Stück für Stück<br />
arbeiten sie sich dabei mit langen Stöcken vorwärts, die sie gekonnt in das sandige Flussbett stoßen. Eine<br />
Strecke von 25 Kilometer muss auf diese Weise bewältigt werden bei einer Geschwindigkeit langsamer als<br />
Schritttempo.<br />
Nach spätestens einer Stunde Bootsfahrt wird uns langweilig. Die Umgebung bietet nur selten Abwechslung,<br />
das Gesäß schmerzt auf Grund der ungemütlichen Sitzmöglichkeit am harten Holzboden der Piroge,<br />
die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel und widersteht in ihrer Wirkung unverkennbar dem Schutz<br />
unserer europäischen Sonnenmilch. Hin und wieder entdecken wir am Flussufer Chamäleons, bunte Vögel<br />
und einmal sogar ein Krokodil, das vor unseren Augen von einer Sandbank in den schlammbraunen Fluss<br />
verschwindet.<br />
Dort, wo der Fluss etwas ruhiger ist, wird gepaddelt. Wir helfen natürlich mit, denn etwas Bewegung nach<br />
einigen Stunden Kauerposition kommt uns gelegen. Wenn die Bootsführer müde zu werden scheinen, gebe<br />
ich ihnen etwas Rum, den in am Morgen im Dorf gekauft habe. Und man mag es kaum glauben – der vergorene<br />
Zuckerrohrsirup verleiht den Männern binnen Sekunden neue Kräfte.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Wenn die Strömung zu stark wird, steigen wir aus dem Boot und marschieren kurze Strecken entlang des<br />
Ufers. Das entlastet die Bootsführer, und sie können die Piroge besser durch die Stromschnellen manövrieren.<br />
Am Nachmittag regnet es teilweise sehr heftig, und im Boot sind wir dem Regen schutzlos ausgeliefert. Völlig<br />
durchnässt und hungrig kommen wir erst bei Dunkelheit in dem Dorf an, welches unser für heute geplantes<br />
Etappenziel ist. Da in den Nachtstunden und besonders bei Schlechtwetter auch im tropischen Regenwald<br />
die Temperaturen merklich sinken, wechseln wir zuerst die Kleidung, um einer Erkältung vorzubeugen.<br />
Anschließend bereiten wir auf einer Feuerstelle in einer Dorfhütte unsere mitgebrachten Nudelgerichte zu.<br />
Dank der modernen Lebensmittelindustrie können diese Fertiggerichte nach fünf Minuten Kochzeit serviert<br />
werden, denn die Feuerstelle hat keinen Kamin und der dicke rußige Rauch sammelt sich unter dem Blechdach<br />
der Hütte und reizt die Atemwege.<br />
Nach dem Essen organisieren wir noch Trinkwasser für den nächsten Tag, darauf folgt eine kompakte Katzenwäsche<br />
mit Regenwasser aus dem Regenfass, und wir beziehen unser Gasy. Die nasse Kleidung hängen<br />
wir zum Trocknen in der Hütte auf, was angesichts der hohen Luftfeuchtigkeit aber ohnehin nicht zum<br />
gewünschten Ziel führen wird.<br />
Auf dem Dorfplatz singt und tanzt die Jugend im Mondschein, bis nach einiger Zeit im ganzen Dorf friedliche<br />
Stille einkehrt.<br />
6. Tag (Mittwoch, 07.03.2007)<br />
Mit dem Sonnenaufgang um 06:00 erwachen auch wir. Simples Vollkornbrot aus unserem Reiseproviant,<br />
Nutella und Trinkschokolade aus heißem Wasser, Milch- und Kakaopulver decken unseren Morgentisch. Ab<br />
heute geht es ausschließlich zu Fuß weiter durch den Regenwald , der seinem Namen große Ehre macht.<br />
Wir marschieren flussaufwärts bei teils strömenden Regen. Auf der Route durch die Masoala-Halbinsel, die<br />
wir gewählt haben, gibt es keine festgelegten Pfade, da die meisten Wege permanent durch Regenfälle und<br />
tropische Wirbelstürme zerstört oder von der gut gedeihenden Tropenvegetation überwuchert werden.<br />
Deshalb muss unser Guide Jimmy Improvisationstalent beweisen und Möglichkeiten finden, um im Dschungel<br />
vorwärts zu kommen. Immer wieder müssen wir Bäche und Flüsse in Bauchtiefe durchqueren. Anfangs<br />
ist das noch lustig und sorgt bei dem schwülen Klima obendrein noch für angenehme Abkühlung. Aber nach<br />
und nach machen die starke Strömung einiger Flüsse und deren schlammig-sandige oder rutschig-felsige<br />
Bodengrund das Weiterkommen mühevoll und nervenaufreibend. Ich stelle auch fest – und diese Feststellung<br />
wird sich in den nächsten Tagen noch bestätigen – dass immer gerade dann ein Regenschauer niedergeht,<br />
wenn wir einen Fluss durchqueren müssen. Als ob das Wasser von unten nicht schon genug wäre.<br />
Unsere Kleidung ist also wieder völlig nass, wobei ich keineswegs behaupten möchte, dass sie über Nacht<br />
trocken geworden wäre.<br />
Die Wanderung selbst ist mäßig anstrengend. Es erwarten uns heute keine großen Höhenunterschiede. Lediglich<br />
kleine Kletterpartien über glitschige Felsen entlang des Flussufers, stinkende Schlammlöcher und<br />
dichtes Unterholz bremsen unseren ansonsten recht flotten Schritt. Ohne die Machete, mit der unsere einheimischen<br />
Begleiter enge Schneisen durch das Dickicht schlagen, wäre die Reise schnell zu Ende gewesen.<br />
Am frühen Nachmittag erreichen wir ein Camp am Rande des Waldes nahe einem Reisfeld. Der weitere<br />
Weg führt durch einen breiten Fluss. Obwohl wir uns grundsätzlich noch kräftig genug fühlen, weiter zu marschieren,<br />
entscheidet Jimmy, hier das Nachtlager aufzuschlagen, da der Wasserstand zu hoch und die<br />
Strömung zu gefährlich sei. In den Morgenstunden sollte dann der Wasserstand wesentlich niedriger sein.<br />
Wir haben also ausgiebig Zeit für Rasur und Körperpflege im trüben und kühlen Flusswasser. Auf einer kleinen<br />
Feuerstelle unter einem vor den immer wiederkehrenden Regenschauern schützenden Holzverschlag<br />
können wir unsere Fertig-Nudelgerichte kochen. Jimmy und die Träger bereiten sich Tenreks zu. Diese vorwiegend<br />
nachtaktiven, insektenfressenden Säugetiere haben Stacheln wie ein Igel, die Form eines Maulwurfes<br />
und sind mit den Mäusen verwandt. Obwohl geschützt, fangen die Einheimischen die Tiere und verspeisen<br />
sie als Delikatesse. Gerne hätte ich bei der nächsten Gelegenheit einmal vom Fleisch der Tenreks<br />
probiert, aber leider hatten unsere Freunde kein Jagdglück mehr.<br />
Lässt der Regen nach, stellen wir unsere kompakten Ein-Mann-Leichtzelte auf, was in wenigen Handgriffen<br />
erledigt ist. Die Zelte schützen nicht nur ausgezeichnet gegen die Niederschläge, sondern auch gegen die<br />
vielen aggressiven Moskitos. Die Blutsauger und potentiellen Überträger tropischer Krankheiten finden im<br />
stehenden Gewässer der Reisfelder ideale Bedingungen, um sich massenhaft zu vermehren.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Es schläft sich überraschend gut und bequem in den kleinen Zelten. Der ständig einsetzende Regen vermag<br />
zwar die gut imprägnierte Hülle nicht zu durchdringen, allerdings sinken die nächtlichen Temperaturen beachtlich,<br />
so dass wir froh sind, uns in (noch) trockene Baumwollschlafsäcke einrollen zu können. Die Geräusche<br />
des Dschungels sorgen für wahrhaftige Aussteigerstimmung und erholsame Träume.<br />
7. Tag (Donnerstag, 08.03.2007)<br />
Bereits um 05:30 stehen wir auf, da wir den Aufbruch für 06:00 angesetzt haben. Aber das Gesetz „Mora-<br />
Mora“ gilt auch in den Tiefen des madagassischen Dschungels, und deshalb krabbeln Führer und Träger<br />
erst um halb sieben aus dem Zelt. Sie machen Feuer, um Wasser zu kochen, danach bauen wir das Camp<br />
ab, packen unsere Rücksäcke und marschieren los. Den Fluss können wir problemlos durchqueren obwohl<br />
uns das Wasser sprichwörtlich bis zum Hals steht. Zusätzlich erschweren erneute tropische Niederschläge<br />
und felsige Pfade, welche größtenteils nur mit waghalsigen Klettereinlagen und mit Unterstützung der Träger<br />
überwunden werden können, das Vorwärtskommen. Es bleibt auch nicht nur bei einer Flussdurchquerung.<br />
Zahlreiche weitere Flüsse mit unterschiedlichen Tiefen und mal mit sandigem, mal mit schlammigem<br />
Bodengrund sind noch zu durchwaten. Ständig ist es notwendig, aus den <strong>Trekking</strong>schuhen den feinen,<br />
scharfkantigen Sand zu entleeren, um eine Blasenbildung zu vermeiden und kleinen Schnittwunden, welche<br />
sich wegen des Schmutzes und der permanenten Feuchtigkeit zu bösartigen Infektionen entwickeln können,<br />
vorzubeugen.<br />
Wenn der Weg es zulässt, versuchen wir, unsere Aufmerksamkeit auf die beeindruckende Regenwaldkulisse<br />
um uns herum zu lenken. In den kurzen Momenten der Rast belohnen die Eindrücke einer intakten, friedlichen<br />
und unberührten Natur unsere Anstrengungen.<br />
Gegen Mittag erreichen wir ein kleines Dorf am Rande eines Zuckerrohrfeldes. Es herrscht hier eine ziemlich<br />
ausgelassene Stimmung – besonders unter den Frauen. Sie lachen, tanzen und singen, und man könnte<br />
meinen, sie seien stark alkoholisiert. Und das sind sie auch. Wir erfahren, dass heute eine Art Tag der<br />
Frauen ist und dass an solchen Feiertagen – deren es sicherlich viele im Jahr gibt – der Alkohol in Strömen<br />
fließt. Unsere Begleiter lassen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und stärken sich mit dem hochprozentigen<br />
gegärten Zuckerrohrsaft, welches uns durch sein milchig-trübes Aussehen keine Lust auf eine Kostprobe<br />
verspüren lässt.<br />
Nach der Erholungspause geht es bei vorübergehend strahlendem Sonnenschein weiter über Gras- und<br />
Weideland vorbei an Guavebäumen, deren reife Früchte uns süß-säuerliche Flüssigkeit spenden und unserem<br />
Körper verlorene Vitamine und Mineralstoffe zurückgeben.<br />
Am späten Nachmittag errichten wir das Lager am Ufer eines ruhigen Flusses. Das reinigende Bad im kühlen<br />
Wasser hätten wir uns sparen können, denn es beginnt auch wieder zu regnen. Nur dieses Mal haben<br />
wir keine überdachte Feuerstelle, sodass wir die Regenpausen für die Zubereitung und den Verzehr des<br />
Abendessens und den Aufbau der Zelte effizient nutzen müssen.<br />
Beim Durchsuchen meines Rucksackes nach trockener Kleidung muss ich feststellen, dass meine gesamte<br />
Ausrüstung klatschnass ist. Der Träger meines Gepäcks ist der kleinste der drei Träger, und so war beim<br />
Durchqueren der Flüsse ein Teil des Rucksackes immer unter Wasser. Da hilft auch der beste Regenschutz<br />
nichts. Ich ärgere mich natürlich, weil ich nicht entsprechend vorgesorgt, und die Kleidung noch zusätzlich in<br />
Plastiksäcke gepackt habe.<br />
Mit dem Einbruch der Dunkelheit beginne ich zu frieren, doch glücklicherweise besitzt Norbert noch ein paar<br />
Shirts, die bis dato vom Wasser verschont wurden. Etwas Whiskey aus dem Flachmann wärmt zusätzlich<br />
von innen.<br />
Im Zelt versorgen wir noch die kleinen Wunden an den Füßen, die wir uns bei der Wanderung durch den<br />
Wald an scharfen Gräsern und stacheligen Pflanzen zugezogen haben.<br />
Die Nacht im Zelt ist kalt, da der Körper bei der permanenten Nässe nicht trocknen kann. Nur eine metallisierte<br />
Rettungsdecke bietet die notwendige Wärme, um etwas schlafen zu können.<br />
8. Tag (Freitag, 09.03.2007)<br />
Zum Frühstück mache ich mir gekochte Asia-Nudeln, während Norbert seine Vollkornbrot-Bruchstücke mit<br />
Leberaufstrich verfeinert. Dem morgendlichen Regenschauer folgt ein Regenbogen über der dampfenden<br />
Urwaldlandschaft, der Hoffnung auf einen sonnigen Tag gibt.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Nachdem wir ein Stück entlang des Flusses gewandert sind, dringen wir immer tiefer in den ursprünglichen<br />
Regenwald des Masoala Nationalparks ein. Da wir kurze Hosen tragen fügen die dornige Bodenvegetation<br />
und Schwärme von Stechmücken uns und auch Jimmy zahlreiche kleine Verletzungen an den Beinen zu,<br />
doch das Tragen langer Hosen wäre wegen der erneuten Durchquerung einiger Flüsse zu mühevoll und unbequem.<br />
Während unserer heutigen Tour haben wir drei Berge zu erklimmen. Den ersten überwinden wir auf einem<br />
technisch anspruchslosen aber wegen der langen Steigung umso schweißtreibenderen Pfad. Zusätzlich<br />
wimmelt es im Unterholz gerade nur so von hungrigen Blutegeln („Leeches“), welche sich an den Schuhen<br />
festklammern, um anschließend unter die Socken zu kriechen. Im Masoala Gebiet gibt es nur die schwarzen<br />
Leeches, deren Biss man nicht spürt. Ihre Anwesenheit erkennt man am blutdurchtränktem Schuhwerk. Die<br />
Egel injizieren ja bekanntlicherweise eine gerinnungshemmende Substanz, und angeblich können 20 solcher<br />
Biester einen Menschen zum Verbluten bringen. Entdeckt man einen solchen Blutsauger bestreut man<br />
ihn mit etwas Salz oder beträufelt ihn mit Saft einer Limette. Sofort lässt dieser los und sucht das Weite.<br />
Der zweite Berg ist hoch und erfordert etwas klettertechnisches Können, da der Weg neben einem tosenden<br />
Wasserfall empor führt. Oben angekommen, öffnet sich uns ein atemberaubendes Panorama über eine saftig-grüne<br />
hügelige Tropenlandschaft. Bunte Schmetterlinge tummeln sich über dem Wasser, die Sonne<br />
strahlt vom Himmel und lässt uns das unwirtliche Regenwetter der letzten Tage für einen Augenblick vergessen.<br />
Neben dem Abgrund des Wasserfalles machen die Träger ein Lagerfeuer für die Mittagsmahlzeit. Wir packen<br />
einige nasse Ausrüstungsgegenstände aus dem Rucksack, um sie auf den Felsen in der Sonne etwas<br />
trocknen zu lassen.<br />
Nach der Stärkung und einem kleinen Sonnenbad wandern wir talabwärts und danach sofort auf den letzten<br />
und kleinsten der drei Berge. Der Weg führt uns weiter bis zu einer Sandbank an einem kleinen Fluss, die<br />
wir als Platz für das Nachtquartier auswählen. Bluthungrige Bremsen machen den Zeltbau zur Qual, doch<br />
die lästigen Stechinsekten verschwinden bei Einbruch der Dunkelheit und werden von den Moskitos abgelöst.<br />
Die Zeltheringe schweren wir mit Steinen nieder, da sie sonst im losen Sandboden nicht stecken bleiben.<br />
Ohne Regen wird das Abendessen am Lagerfeuer zu einem gemütlichen – ja beinahe romantischen – Beisammensein.<br />
Es ist eine wolkenlose, klare Nacht. Weit entfernt von jeglicher Zivilisation leuchten hier die<br />
Sterne viel heller und deutlicher als zu Hause. Keine Beleuchtung von Städten oder vom Straßenverkehr<br />
mindert das natürliche Licht des Himmelszeltes. Man wird sentimental, ich denke an zu Hause, an meine<br />
Frau und daran, wie ungewohnt es für uns verwöhnte Europäer ist, tagelang an einem Ort zu sein, an dem<br />
es keine Elektrizität gibt und keine Möglichkeit, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Es ist beinahe beängstigend<br />
zu merken, wie abhängig wir von der modernen Technik geworden sind.<br />
Doch nun genug nachgedacht. Jimmy bietet uns an, einen kleinen Spaziergang in den Wald zu machen, um<br />
vielleicht auf nachtaktive Tiere zu stoßen. Im Lichtkegel unserer Stirnlampen erkennen wir die leuchtenden<br />
Augen von Lemuren (vermutlich Bambuslemuren), entdecken kleine Spinnen, farbenprächtige Frösche und<br />
natürlich Leeches.<br />
Zurück im Zelt merken wir, dass sich die Wunden an unseren Beinen durch den ständigen Kontakt mit<br />
Schmutz und Wasser entzündet haben, aber mehr als eine Wundreinigung und die Anwendung steriler Verbände<br />
können wir im Moment nicht dagegen tun.<br />
9. Tag (Samstag, 10.03.2007)<br />
Die Nacht war zwar ohne Regen aber trotzdem kalt. Es ist einfach die permanente Feuchtigkeit, die den<br />
Körper im Schlaf auskühlen lässt. Nachdem wir unsere üblichen Morgenrituale beendet und das Lager abgebaut<br />
haben, setzen wir unser <strong>Trekking</strong> in den Tiefen des ostmadagassischen Dschungels fort. Wiederum<br />
gilt es, drei Berge zu überwinden. Die ersten beiden bereiten uns keine großen Probleme, denn wir bewegen<br />
uns weitgehend auf gut ausgetretenen Trampelpfaden unter dem dichten Blätterdach des Regenwaldes<br />
und sind daher vor der Glut der Tropensonne geschützt. Das Durchschreiten von Bächen und<br />
Schlammlöchern bleibt uns aber auch heute nicht erspart.<br />
Der Anstieg auf den letzten Berg bringt uns jedoch an unsere physischen Leistungsgrenzen. Die Steigung<br />
ist stark, der Wald lichtet sich, und die Mittagshitze treibt Unmengen an Schweiß aus sämtlichen Poren sowie<br />
die Herzfrequenz in astronomische Höhen. Erschöpfungssymptome wie pulsierende Kopfschmerzen,<br />
trockener Mund und unstillbarer Durst machen sich bemerkbar. Die Wunden an meinen Beinen sind rot und<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
extrem geschwollen, und die heftigen Schmerzen bei jedem Schritt deuten auf eine fortgeschrittene, starke<br />
Entzündung hin. Ganz gemächlich setzen wir einen Fuß vor den anderen, um uns Meter für Meter den Berg<br />
hoch zu arbeiten. Ein flotter Schritt wäre undenkbar und würde einen Hitzekollaps verursachen. Hier und da<br />
verhilft uns ein farbenprächtiger Käfer oder ein riesiger Tausendfüßler (so genannte „Milli-Peds“) zu einer<br />
pulssenkenden Fotopause.<br />
Am Gipfel angekommen, erblicken wir durch die Blätter wilder Bananenbäume weit unten im Tal den Ort<br />
Ampokafo, das Ziel unserer heutigen Etappe.<br />
Der Abstieg führt uns auf schlammigem und rutschigem Weg durch Bananenplantagen, Bambuswälder<br />
und vorbei an Reisfeldern und ist dabei nicht minder mühsam als der Anstieg zuvor. Wegen der durch<br />
Brandrodung vernichteten Urwaldriesen sind wir über mehrere Kilometer der erbarmungslosen Sonne ausgesetzt.<br />
Selbst die Denkfähigkeit ist bei den körperlichen Strapazen eingeschränkt, und wir vergessen auf<br />
ausreichenden Sonnenschutz der Haut, welche schon bald mit Rötung und leichter Blasenbildung reagiert.<br />
Mit schwindenden Kräften erreichen wir schließlich am Nachmittag unser Gasy „Esperance“ (Hoffnung) in<br />
Ampokafo. Auch Jimmy und die Träger wirken sichtlich erschöpft und decken ihren Flüssigkeitsverlust gleich<br />
mit dem oben bereits erwähnten alkoholischen Gebräu. Wir breiten sofort unsere noch immer nassen Kleidungs-<br />
und Ausrüstungsstücke auf einer großen Wiese hinter der Unterkunft aus, und binnen zwei Stunden<br />
sind diese auch wieder einmal endlich trocken.<br />
Obwohl wir seit über einer Stunde ruhend im Schatten sitzen und ich auch schon ein kühlendes Bad im<br />
Fluss genommen habe, fühle ich mich kreislaufmäßig nicht gut. Ich beschließe, meine Körpertemperatur zu<br />
kontrollieren und messe 38,5°C. Da ich einen leichten Hitzeschlag vermute, nehme ich fiebersenkende<br />
Medikamente zu mir und lege mich etwas hin. Doch das Fieber steigt weiter. Meine Wunden an den Beinen<br />
sind hoch entzündet und eitern stark, also schließe ich, dass eine Wundinfektion mein Immunsystem beeinträchtigt<br />
und das Fieber verursacht. Meine Wahl fällt auf die Einnahme eines Antibiotikums.<br />
Norbert kümmert sich vorbildlich um mich und versorgt mich mit leichter Abendkost und viel Flüssigkeit. Er<br />
macht sich große Sorgen und ist merklich beunruhigt, als sich mein Gesundheitszustand weiter verschlechtert.<br />
Jimmy, der mittlerweile durch den übermäßigen Alkoholkonsum sehr ausgelassen wirkt, meint lediglich,<br />
die starke Anstrengung sei die Ursache für mein Unwohlsein und ich solle heißes Wasser trinken und ausreichend<br />
schlafen. Weiters scherzt er, mich am nächsten Morgen zu kochen und zu verspeisen, sollte ich<br />
die Nacht nicht überleben. Es fällt mir etwas schwer, zu lachen, und wegen der hohen Körpertemperatur<br />
friere ich trotz der Hitze in der Hütte. Ich kann mich kaum bewegen und fühle mich benommen.<br />
Es beginnt zu dämmern. Ich liege auf einer Pritsche, und Jimmy entzündet neben mir eine Kerze – angeblich<br />
als Schutz vor Moskitos. Da ich zufälligerweise auch noch schwarz gekleidet bin, biete ich den Anblick<br />
eines langsam über den Jordan gehenden Individuums. Ein Mühlviertler, der auszog um den Dschungel<br />
<strong>Madagaskar</strong>s zu bezwingen, letztendlich aber dort den <strong>Trekking</strong>tod fand. Die flackernde Kerze und mein<br />
fahles Gesicht tragen wesentlich dazu bei, dass sich vor der offenen Türe die Dorfkinder scharen und mich<br />
interessiert beobachten. In manchen Kinderaugen wechseln Neugier, Erschrecken und Bedauern ab. Es<br />
herrscht eine beängstigende Stimmung, ein weißer Mann, sterbend mitten im Busch. Ehrlich gesagt, so habe<br />
ich mir mein Ende eigentlich nicht vorgestellt.<br />
Während ich also mit dem Leben abschließe, macht Norbert noch einen Spaziergang durch Ampokafo, um<br />
einige Eindrücke mit der Kamera festzuhalten und um Luftballons an die Kinder zu verteilen, welche diese<br />
anfangs etwas verunsichert aber dann doch mit großer Freude und regem Interesse annehmen.<br />
Während der Nacht schwanke ich zwischen Schüttelfrost und Schweißausbrüchen und erreiche ein Fiebermaximum<br />
von knapp 40°C. Auch Norbert hat eine schlaflose Nacht, kontrolliert er doch in regelmäßigen Abständen<br />
meine Lebensfunktionen.<br />
Glücklicherweise sinkt die Körpertemperatur in den Morgenstunden – das Antibiotikum scheint zu greifen.<br />
10. Tag (Sonntag, 11.03.2007)<br />
Nach einer kleinen Frühstücksmahlzeit messe ich 37,5°C. Mein Körper ist zwar noch etwas geschwächt von<br />
den Strapazen des Vortags, aber ich kann wieder klar denken und bin froh, gesundheitlich auf dem Weg der<br />
Besserung zu sein.<br />
Der Wettergott beschert uns heute anfangs ideales Wanderwetter für den bevorstehenden 18 Kilometer<br />
Fußmarsch: leichte Bewölkung als Schutz vor der Sonne und kein Regen. Jimmy führt uns auf einfachen<br />
Pfaden entlang der Berghänge. Um die Mittagszeit setzt dann ein kurzer aber dafür umso ausgiebiger Wolkenbruch<br />
ein. Die Wege verwandeln sich binnen weniger Augenblicke in reißende kleine Bäche, die unseren<br />
Marsch verzögern und erschweren. Um dennoch unser Tempo einhalten zu können, verzichten wir<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
auf die Mittagspause und essen unterwegs Bananen und Ananas. Wiederum müssen wir Flüsse und<br />
Schlammlöcher überwinden, und die Anstrengung geht nicht spurlos an mir vorbei. Mein Puls rast, der Blutdruck<br />
ist merklich im Keller. Wie ferngesteuert setze ich einen Fuß vor den andern, um mich Meter für Meter<br />
trotz Hindernisse vorwärts zu kämpfen.<br />
Der letzte Abschnitt durch den Masoala Nationalpark führt uns durch einen weniger dicht bewachsenen<br />
Teil des Regenwaldes, in dem wir hoffen, interessante Dschungelbewohner beobachten zu können. Wir<br />
stoßen auf Chamäleons in allen Farben und Varianten, neugierige Laubfrösche, krähenähnliche Vögel bei<br />
der Nahrungssuche und erspähen einen Lemur, der mit gekonnten Sprüngen in einer Baumkrone verschwindet.<br />
Beim Verlassen des Parks müssen wir die Tickets, die wegen der Besucherstatistik von der Parkverwaltung<br />
gesammelt werden, durch einen Schlitz in eine Box werfen. Da an dem Sammelbehälter mittlerweile<br />
der tropische Zahn der Zeit genagt hat, erfüllt es seinen Zweck nicht mehr, denn das Ticket fällt zu Boden.<br />
Aber um den Vorschriften zu entsprechen, hinterlegen wir die Dokumente im Überrest der Box.<br />
Nach einer kurzen Rast geht es durch flaches, abgeholztes Grünland nach Fizôno. Doch bevor wir in das<br />
Dorf ankommen, stellen sich uns noch drei breite Flüsse in den Weg, die wir zu Fuß durchqueren müssen.<br />
Da laut Jimmy diese die letzten Flüsse auf unserer gesamten Tour sind, welche wir nassen Fußes zu bestehen<br />
haben, sammle ich noch einmal alle meine Kräfte und bewältige mit Jimmy’s helfender Hand die Strömung.<br />
Erst bei Dämmerung erreichen wir Fizôno. Wir werden in einem Gasy untergebracht, welches auf uns eher<br />
den Eindruck eines Etablissements macht, aber angesichts der Müdigkeit wollen wir eigentlich nicht im Detail<br />
darüber nachdenken. Norbert macht einen prüfenden Blick unter das Leintuch der Bettmatratze – ein<br />
Fehler, der ihm zu keinem entspannten Schlaf verhilft. Ich weiß bis heute nicht genau, was er da gesehen<br />
hat.<br />
Einer der Träger zeigt uns den Weg zum Fluss für die Abendtoilette, denn Fizôno ist zu den Dörfern der Vortage<br />
vergleichsweise groß.<br />
Norbert kümmert sich dankenderweise um die Zubereitung der Nudelgerichte, während ich mich etwas ausruhe.<br />
Beide versuchen wir, bald zu schlafen, da uns morgen ein weiterer langer Fußmarsch bevorsteht.<br />
11. Tag (Montag, 12.03.2007)<br />
Es ist der achte und letzte Tag unserer erlebnisreichen Expedition durch die Halbinsel Masoalas. Ich habe<br />
gut geschlafen, meine Körpertemperatur hat wieder den Normalwert erreicht, und ich fühle mich fit. Es<br />
scheint, als ob mein Körper die unerwünschten pathogenen Eindringlinge im Griff hätte. Allerdings ist zu erkennen,<br />
dass die herausfordernde Tour durch den Regenwald auch bei unseren einheimischen Freunden<br />
Spuren hinterlassen hat. Jimmy wirkt heute gesundheitlich etwas angeschlagen und sichtlich geschwächt.<br />
Eine Wunde an seinem Schienbein, welche er sich auch während des <strong>Trekking</strong>s durch den dichten Busch<br />
zugezogen hat, ist ebenfalls stark entzündet, und er beabsichtigt daher, nach der Ankunft in Maroantsetra<br />
heute Abend, einen Arzt aufzusuchen. Einer der Träger hat sich an einem scharfkantigen Stein die Kuppe<br />
der linken großen Zehe abgeschnitten. Fachgerecht wird die Verletzung von uns mit den letzten Resten der<br />
medizinischen Ausrüstung versorgt, damit der Träger den 25 Kilometer-Marsch sorgenfrei bewältigen kann.<br />
Auf ungewohnt leichten Strecken durch eine kaum bewaldete Landschaft kommen wir rasch vorwärts. Seidenspinnen,<br />
tropische Schmetterlinge und bunte Chamäleons sämtlicher Größen kreuzen unseren Weg,<br />
und Schritt für Schritt kommen wir der Zivilisation etwas näher. Wir passieren kleine Dörfer und ausgedehnte<br />
Ortschaften mit wohlklingenden Namen wie Mahalevona oder Navana. In Navana kehren wir bei „Big<br />
Mama“ ein. In dem Gästehaus, welches von einer resoluten und fülligen einheimischen Dame geführt wird,<br />
bekommen wir eine saftige Ananas, etwas Reis und wohlschmeckenden Vanillerum serviert. Unser Träger<br />
mit der verletzten Zehe meint, seine Wunde mit viel Rum von innen desinfizieren zu müssen. Nach der Mittagspause<br />
ist er schließlich völlig dicht, redet noch mehr schwachsinniges Zeugs als sonst im nüchternen<br />
Zustand und kann nicht mehr gerade gehen. Aber er scheint immerhin Spaß mit sich selber zu haben.<br />
Ein kurzer, heftiger Regenguss und ein kleiner Berg am Nachmittag können uns mittlerweile nicht mehr beeindrucken.<br />
Wir kommen an einen breiten Fluss. Eigentlich müsste hier eine Brücke sein, doch diese dürfte<br />
vom letzten Zyklon weggerissen worden sein. Vorwurfsvoll blicke ich Jimmy an, da dieser am Vortag geschworen<br />
hat, keinen Fluss mehr durchqueren zu müssen. Deshalb habe ich heute Morgen meine Wunden<br />
sorgfältig gereinigt und mit frischem Verbandsmaterial versorgt, damit diese gut ausheilen können. Jimmy<br />
scheint das schlechte Gewissen zu drücken, und so trägt er mich kurzerhand huckepack durch den Fluss.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Der weitere Weg führt uns schließlich an die feinsandige, unbewohnte, sonnige Küste in der Bucht von Antongil.<br />
Umweht von einer angenehmen salzhaltigen Brise wandern wir am Strand bis zu einem der zahlreichen<br />
Süßwasserkanäle um Maroantsetra, welchen wir in einer Piroge überqueren. Barfuß bewältigen wir<br />
die letzten Kilometer bis zum Ufer eines weiteren Kanals. Unterwegs treffen wir auf zwei deutsche Studenten,<br />
die seit über einem Monat das Land bereisen und nun zu Fuß auf dem Weg nach Antalaha und weiter<br />
bis in den äußersten Norden <strong>Madagaskar</strong>s sind.<br />
Bevor wir mit der Pirogenfahrt die 5 Kilometer Flussfahrt bis ins Hotel in Angriff nehmen, lassen wir von unserer<br />
Truppe noch ein krönendes Abschlussfoto machen. Wir sind alle sichtlich müde aber auch stolz, erfolgreich<br />
in Maroantsetra angekommen zu sein. Eine Stunde im Einbaum bei Sonnenuntergang und zehn<br />
Minuten in einem Taxi bringen uns letztendlich in das Coco Beach Hotel, welches irreführenderweise an<br />
keinem Sandstrand, sondern an einem Süßwasserkanal liegt.<br />
Erleichtert beziehen wir den kleinen, sauberen Bungalow mit sauberer Toilette westlichen Standards und einer<br />
Warmwasserdusche. Mittlerweile haben wir auch wieder ein Handynetz, und so kann ich nach über einer<br />
Woche der Unklarheit über unser Wohlbefinden zu Hause anrufen und über den Erfolg unserer Expedition<br />
berichten.<br />
Zum Abendessen gibt es köstlichen gegrillten Fisch mit Pommes Frites und Gemüse. Je drei „Three Horses“<br />
Biere zeigen nach der ganzen Anstrengung der letzten Tage und durch den Einfluss des Antibiotikums<br />
rasch ihre Wirkung. Zurück in der Unterkunft schlafen wir sofort ein.<br />
12. Tag (Dienstag, 13.03.2007)<br />
Nach ausreichend tiefem und gesundem Schlaf schmecken der frische Kaffe und die heiße Schokolade des<br />
Hotelfrühstücks gleich doppelt so gut. Heute müssen wir unserem treuen Guide Jimmy die zweite Hälfte der<br />
vereinbarten Summe für das <strong>Trekking</strong>-Abenteuer überreichen. Dazu brauchen wir frisches Geld von der<br />
Bank in Maroantsetra. Gemeinsam mit unseren Weggefährten marschieren wir in die Stadt, um mit der<br />
Kreditkarte Ariary zu beheben. Als Landeswährung sind Ariary und der Franc Malgache (FMG) im Umlauf,<br />
wobei die Einheit Ariary zunehmend an Wichtigkeit und Beliebtheit gewinnt. Zur Behebung von Bargeld mit<br />
der Kreditkarte empfiehlt es sich auf <strong>Madagaskar</strong>, die Vertreter „Mastercard“ und „Visa“ mitzuführen, da von<br />
den Banken und wenigen Geldautomaten im Land meistens nur eine der beiden akzeptiert wird.<br />
Die Prozedur der Geldbehebung ist etwas gewöhnungsbedürftig: der gewünschte Betrag muss genannt,<br />
und sowohl der Reisepass als auch die Kreditkarte des Kunden müssen zur Überprüfung abgegeben werden.<br />
Diese wird etwa vier Stunden dauern. Wir beschließen daher, wieder ins Coco Beach Hotel zurückzukehren,<br />
um die restliche Ausrüstung zu pflegen, uns zu entspannen und erst am Nachmittag die Geldpakete<br />
abzuholen.<br />
Während eines Rundgangs durch das Hotelgelände bei strahlendem Sonnenschein entdecke ich nahe am<br />
Fluss eine wunderschöne Leioheterodon madagascariensis – eine auf <strong>Madagaskar</strong> weit verbreitetet<br />
Bodenschlange. Da es im ganzen Land keine gefährlichen Giftschlangen gibt, nähere ich mich langsam<br />
dem 1,5 Meter langen Prachtexemplar, um ein gutes Foto von dem Reptil zu ergattern.<br />
Bevor wir wieder auf die Bank gehen, bestellen wir im Hotelrestaurant noch das Abendessen und nehmen<br />
einen kleinen Snack zu uns. Schließlich hat die Tour durch den Dschungel ihren Tribut gefordert und unseren<br />
Körpern viel Energie entzogen, welche wir ihm nun wieder zuführen müssen.<br />
Das angeforderte Bargeld erhalten wir ohne Probleme. Auf der Bank treffen wir einen Madagassen, der eigentlich<br />
ein deutscher Staatsbürger ist, weil er seit Ewigkeiten als Ingenieur in Deutschland arbeitet und<br />
lebt. Wir staunen nicht schlecht, als uns dieser Herr mit Berliner Dialekt anspricht und uns erzählt, dass er<br />
jetzt als Rentner gemeinsam mit seiner deutschen Frau ein paar Monate jedes Jahr auf der Insel südlich des<br />
Äquators verbringt. Wir erfahren auch, dass er gerade außerhalb von Maroantsetra ein Haus errichtet, um<br />
den Urlaub hier in den eigenen vier Wänden genießen zu können. Derzeit logiert er ebenfalls im Coco<br />
Beach Hotel, was heißt, dass wir ihn später noch treffen werden.<br />
Mit rund 1,5 Millionen Ariary in kleinen Scheinen – das sind umgerechnet etwa 570 Euro oder gut ein Kilogramm<br />
Altpapier – verlassen wir das Geldinstitut. Es ist kein Wunder, dass uns dabei zahlreiche staunende<br />
Blicke bedürftiger Stadtbewohner verfolgen, und wir sind froh, unseren Guide und die Träger als Begleitschutz<br />
dabei zu haben.<br />
Im Hotel erfolgt dann die wohlverdiente Auszahlung, und unsere Freunde dürfen sich natürlich auch über<br />
etwas Trinkgeld freuen, da wir auf unserer unvergesslichen und erlebnisreichen Reise durch die weitgehend<br />
unbekannte Regenwaldregion Masoalas trotz der Anstrengungen viel Spaß hatten und vor allem unser<br />
Ziel weitgehend unbeschadet erreicht haben.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 20 von 37
<strong>Trekking</strong><br />
Nachdem uns die Träger verlassen haben, planen wir mit Jimmy den zweitägigen Besuch der Insel Nosy<br />
Mangabe, welche in der Bucht von Antongil vor Maroantsetra liegt. Nosy Mangabe beherbergt in ihrem<br />
dichten Regenwald zahlreiche Arten von Lemuren und bietet auch dem gefährdeten Aye-Aye – dem unheimlichen<br />
Fingertier – eine sichere Heimat. Mit etwas Glück kann man auf Nachtexkursionen dieses bizarre<br />
Wesen beobachten. Leider wird eine Überfahrt zur Insel nicht mehr möglich sein, wie wir am folgenden<br />
Tag enttäuscht feststellen werden.<br />
Den Rest des Tages verbringen wir mit sinnlosem Nichtstun im und um unseren Bungalow. Norberts rechter<br />
Fuß ist etwas angeschwollen und schmerzt. Ob es eine leichte Bänderzerrung auf Grund der langen Märsche<br />
oder das Ergebnis einer fortschreitenden Wundinfektion ist, lässt sich schwer sagen. Eine sorgfältige<br />
Wundbehandlung und das Auftragen einer Sportsalbe können aber auf keinen Fall schaden.<br />
Vor dem Abendessen packen wir noch unsere Rucksäcke für den Trip auf Nosy Mangabe und verfolgen eine<br />
flinke Schlange (Leioheterodon geay) durch das Restaurant. Nach dem Dinner trinken wir zur inneren<br />
Reinigung noch etwas Rum mit frischen Limetten, die wir auf unserer Wanderung gesammelt haben, und<br />
gehen zu Bett. Die Nacht wird zunehmend stürmisch und regnerisch.<br />
13. Tag (Mittwoch, 14.03.2007)<br />
Auf die Regionen Antalaha und Maroantsetra bewegt sich ein heftiger Zyklon zu. Das ist auch der Grund für<br />
das nächtliche Unwetter – ein Vorbote des tropischen Wirbelsturms. Wegen des hohen Seeganges ist die<br />
geplante Überfahrt auf Nosy Mangabe zu gefährlich und deshalb nicht durchführbar. Starke Regenstürme<br />
durchziehen die Landschaft, und es bleibt uns nichts anderes übrig, als in der Unterkunft zu verharren. Wir<br />
besuchen unseren Bekannten aus Berlin, den wir am Tag zuvor in der Bank getroffen haben, lernen seine<br />
Frau kennen und hören die Lokalnachrichten im Rundfunk, um Informationen zur weiteren Entwicklung des<br />
Zyklons zu erhalten.<br />
Wir beschließen, in das nahe gelegene Luxusresort „Le Relais du Masoala“ – eines der Top-Hotels auf<br />
<strong>Madagaskar</strong> – zu wechseln, da dort die Bungalows wesentlich stabiler gebaut sind als im Coco Beach Hotel.<br />
Auf dem Weg dorthin beobachten wir die Einwohner der Stadt, wie sie ihre kargen Holz- und Blechhütten<br />
mit Sandsäcken und Seilen auf die nahende Katastrophe vorbereiten.<br />
Im Relais du Masoala sind wir die einzigen Gäste. Der luxuriöse Bungalow und das exzellente Mittagessen<br />
entsprechen dem von uns erwarteten Standard. Bei rauem Wind machen wir einen Abstecher zum Strand.<br />
Nur mit großer Mühe können wir gegen die Brise ankämpfen, und der Sand brennt auf der nackten Haut der<br />
Beine. Man hat förmlich das Gefühl, dass der Sand das Fleisch von den Knochen löst. Meterhohe Wellen<br />
und ehrfürchtig in eine Richtung geneigte Palmen zeugen von der unbeschreibbaren Energie, die in diesem<br />
Zyklon steckt. Doch der Höhepunkt ist bei weitem noch nicht erreicht. Dieser soll laut Aussage des meteorologischen<br />
Dienstes erst gegen Mitternacht sein. Es steht uns also noch einiges bevor, und um nicht von fliegenden<br />
Kokosnüssen erschlagen zu werden, ziehen wir uns in den Bungalow zurück. Trotz der bis dato bestandenen<br />
Abenteuer lässt sich etwas Angst und Unsicherheit vor den kommenden Stunden nicht verbergen.<br />
Etwas Übelkeit und leichten Durchfall am Abend können wir daher nicht unbedingt auf die Mittagsmahlzeit<br />
zurückführen.<br />
Der Wirbelsturm nähert sich zwar langsam aber dafür ohne Umwege. Das Dach unserer Unterkunft vermag<br />
dem Unwetter nicht vollständig standzuhalten. Einzelne Teile der Palmenblattkonstruktion werden herausgerissen<br />
und bieten dem Regen die Möglichkeit, zu uns einzudringen. Norbert verlagert seinen Schlafplatz per<br />
Isomatte und Schlafsack in das Badezimmer, da dieses zur Gänze mit Ziegeln ummauert ist. Ich bleibe im<br />
gemütlichen Himmelbett, ersetze aber das Moskitonetz durch die Rettungsdecke, welche mir schon im<br />
Dschungel als Schutz vor der Kälte dienlich war, um den Regen abzuhalten.<br />
Zwischen 22 und 23 Uhr scheint der Zyklon die volle Intensität erreicht zu haben, und die Konstruktion der<br />
Hütte trotzt tapfer der Naturgewalt. Und plötzlich, gegen ein Uhr, herrscht Ruhe – völlige Ruhe. Es ist gänzlich<br />
windstill, nicht das leiseste Blätterrauschen ist zu hören. Es wird uns bewusst: wir befinden uns nun im<br />
toten Auge des Zyklons. Wenn unsere Vermutung wirklich stimmt, und wir im Zentrum des Wirbelsturmes<br />
sind, dann müsste in wenigen Momenten – wenn das Auge vorbeigezogen ist – der Sturm von neuem beginnen.<br />
Und etwa 20 Minuten später kehrt das Unwetter mit der erwarteten Stärke zurück. Wir können somit<br />
von einem Erlebnis berichten, wofür einige Wissenschaftler und Wirbelsturmforscher viel Geld und Mühen<br />
investieren würden.<br />
Diese glückliche Erfahrung kann uns zwar niemand mehr nehmen, aber sie hilft leider auch nicht gegen eine<br />
schlaflose Nacht, da der orkanartige Wind noch bis in die Morgenstunden anhält.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 21 von 37
14. Tag (Donnerstag, 15.03.2007)<br />
<strong>Trekking</strong><br />
Indlala, das ist – wie wir zu Hause in den Zeitungen lesen – der Name des Zyklons, ist zwar in das Landesinnere<br />
von <strong>Madagaskar</strong> weiter gezogen, aber seine Ausläufer sorgen nach wie vor für böige und regnerische<br />
Zustände. Das Zimmer sieht aus wie nach einem Bombenangriff, und unsere Verdauung scheint sich<br />
ebenfalls nur langsam von der angespannten nächtlichen Situation zu erholen. Ein kleines, leichtes Frühstück<br />
mit viel heißem Tee beruhigt die Magennerven. Bis wir einen anderen Bungalow bekommen, der das<br />
Unwetter besser überstanden hat, liegen wir sinnlos im Bett herum und fassen das bisher Erlebte in Schrift<br />
zusammen. Das neue Zimmer ist zwar einfach, aber dafür trocken und sauber. Eine frische, schmackhafte<br />
Gemüsesuppe zu Mittag tut Leib und Seele gut, und da man bei dem Wetter ohnedies nichts unternehmen<br />
kann, vegetieren wir weiter vor uns hin. Wegen des Zyklons gibt es seit den frühen Morgen keinen Strom<br />
und kein funktionierendes Handynetz. Maroantsetra ist vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Wir<br />
können nur hoffen und beten, dass unser Flug morgen von hier nach Tana planmäßig durchgeführt wird.<br />
Um der Langeweile Einhalt zu gebieten, lassen wir uns von der Hotelmanagerin eine professionell ausgebildete<br />
Masseuse ins Hotel kommen. Über diese Möglichkeit haben durch ein Flugblatt im Coco Beach Hotel<br />
erfahren. Eine einstündige Ganzkörpermassage löst jede Menge Verspannungen und hebt die Stimmungslage.<br />
Am späten Nachmittag beruhigt sich die Wettersituation etwas, und bei einem Rundgang durch die Hotelanlage<br />
wird uns das Ausmaß der Zerstörung erst bewusst. Das Resort ist ziemlich verwüstet. Kokosnüsse, Äste<br />
und Palmenblätter liegen weit verstreut herum, und die Dächer fast alle Bungalows weisen fußballgroße<br />
Löcher auf. Ein erneuter Wolkenbruch beendet jedoch rasch unsere Erkundungstour.<br />
Mit Regenschirmen bewaffnet schreiten wir zum Abendessen. Serviert werden schmackhafte gegrillte Fischfilets<br />
mit Reis, welche Magen und Darm schließlich wieder in den Normalzustand bringen. Es existiert mittlerweile<br />
auch wieder ein Handynetz, aber nur eines, das nicht auf Norberts Mobiltelefon betrieben werden<br />
kann, sondern nur auf dem der Hotelmanagerin. Aber immerhin – wir wären unter Umständen in der Lage,<br />
einen Hilferuf abzusetzen. Jetzt müsste es nur noch der Wettergott gut mit uns meinen.<br />
Doch wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, … (diese einleitenden Worte sind mir übrigens<br />
schon früher des öfteren durch den Kopf gegangen). Die Managerin übersetzt uns die Information aus<br />
dem Radio, dass sämtliche Flüge in die Regionen Maroantsetra und Antalaha bis auf weiteres gestrichen<br />
sind. Völlig demotiviert und mit der Befürchtung, dieses Nest in absehbarer Zeit nicht verlassen zu können,<br />
kontaktieren wir Herrn Edwin Roth, unseren Verbindungsmann von der <strong>Dilag</strong>-<strong>Tours</strong> in Tana. Dieser meint,<br />
wir sollen morgen früh in das Büro der Air Madagascar in Maroantsetra gehen und uns dort über die Flugsituation<br />
erkundigen. Man solle den Nachrichten nicht zu voreilig Glauben schenken, und es könne durchaus<br />
sein, dass das Flugzeug trotzdem kurzfristig startet. Wir mögen ihn auf dem laufenden halten, damit er im<br />
Bedarfsfall alternative Möglichkeiten ausarbeiten kann, uns in die Zivilisation zurückzuholen.<br />
Mit dem guten Gefühl, eine landeskundige Person als Unterstützung im Hintergrund zu haben, warten wir<br />
auf den nächsten Tag.<br />
15. Tag (Freitag, 16.03.2007)<br />
Für heute wäre die Rückkehr von Maroantsetra in die Hauptstadt Antananarivo geplant, wäre da nicht dieser<br />
ständig wiederkehrende Regen, der – so fürchten wir – einen Flug unmöglich macht. Nichtsdestotrotz<br />
packen wir unsere Rucksäcke, um für den Fall eines stattfindenden Transfers gerüstet zu sein.<br />
Gleich nach dem Frühstück wollen wir zum Flughafen fahren, um dort die Situation zu beurteilen und die<br />
weitere Vorgehensweise zu planen. Doch unser Fahrer – ein Angestellter des Hotels – erscheint nicht wie<br />
vereinbart. Die Hotelchefin erreicht ihn per Telefon, und obwohl wir kein Madagassisch verstehen, können<br />
wir auf Grund ihrer Tonlage eine gewisse Unzufriedenheit erkennen. Nach dem Gespräch erscheint auch<br />
prompt der Chauffeur. Dieser erklärt uns, dass sämtliche Straßen zum Flughafen überschwemmt und durch<br />
umgestürzte Bäume blockiert sind. Da wir mittlerweile gelernt haben, dass von dem was die Einheimischen<br />
hier in dieser Region erzählen die eine Hälfte gelogen und die andere Hälfte erfunden ist, sind wir von seinen<br />
Geschichten nicht wirklich überzeugt und fordern etwas gereizt, uns zumindest zum Büro der Air Madagascar<br />
zu führen. Das lässt sich schließlich einrichten, allerdings zu Fuß. So marschieren wir los. Auf dem<br />
Weg in das Stadtzentrum sehen wir die Verwüstung, die der Wirbelsturm bei seinem Besuch in Maroantsetra<br />
hinterlassen hat. Viele Hütten wurden abgedeckt oder vollkommen zerstört, Strommasten umgeknickt<br />
und Bäume entwurzelt. Die Holzbrücke über den Fluss und somit die einzige Verbindung in das Stadtzentrum<br />
ist von der Bildfläche verschwunden, und so können wir nur per Piroge weiterkommen. Ganze Stadtteile<br />
sind überflutet, und wieder müssen wir knietief durch das Wasser waten.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 22 von 37
<strong>Trekking</strong><br />
Die Stadtbewohner scheinen solche Katastrophenlagen gewohnt zu sein, denn keiner wirkt hier sonderlich<br />
besorgt oder hektisch. Mit heroischer Ruhe versuchen sie, ihre wenigen Besitztümer vor dem Hochwasser<br />
in Sicherheit zu bringen, während die Kinder sich im trüben Nass der künstlich geschaffenen Seen inmitten<br />
der Stadt vergnügen.<br />
Selbst das Büro der Air Madagascar können wir nur halb schwimmend erreichen. Von dem äußerst motivierten<br />
Angestellten erfahren wir, dass die Landebahn in Maroantsetra unter Wasser steht und sich das in den<br />
nächsten zwei Tagen nicht ändern wird. Er rät, den Flug am kommenden Dienstag abzuwarten und versichert<br />
uns, zwei Plätze in dieser Maschine zu reservieren.<br />
Etwas angespannt durch diese unbefriedigende Situation kehren wir zurück ins Hotel und beschlagnahmen<br />
das Mobiltelefon der Hotelmanagerin, für das wir uns in der Stadt einige Wertkarten besorgt haben. Ich melde<br />
mich zu Hause, um die Familie von einer möglichen Verzögerung unserer Heimreise zu informieren, und<br />
wir führen einige Gespräche mit Herrn Roth, um Alternativen zu finden, Maroantsetra verlassen und die Maschine<br />
nach Paris rechtzeitig erwischen zu können. Folgende Möglichkeiten stehen zur Diskussion. Erstens:<br />
wir könnten ein Privatflugzeug chartern, welches uns nach Tana bringt. Aber angesichts des angeblichen<br />
Zustandes der Landebahn würde dieses Vorhaben sprichwörtlich ins Wasser fallen. Zweitens: Ein Helikopter,<br />
welcher auf Nosy Be im Nordwesten <strong>Madagaskar</strong>s stationiert ist, könnte angefordert werden, um uns<br />
entweder nach Tana oder nach Nosy Be zu bringen. Im letzteren Fall würden wir dann mit einer Linienmaschine<br />
der Air Madagascar zurück nach Tana fliegen. Allerdings würde uns der Hubschraubertransfer nach<br />
Tana mindestens 8.000 Euro und der nach Nosy Be etwa ein Drittel davon kosten. Es gilt, genau zu überdenken,<br />
ob wir diese kostspieligen Varianten in Erwägung ziehen wollen. Außerdem werden wir erst morgen<br />
früh erfahren, ob der Helikopter auf Grund der instabilen Wetterlage überhaupt starten kann. Herr Roth teilt<br />
uns mit, bis zum folgenden Tag mit Hilfe diverser Landeskontakte weitere „Fluchtpläne“ auszuarbeiten.<br />
Zum Abendessen bereitet uns der Küchenchef einen typisch madagassischen Eintopf zu – ein nüchternes<br />
Geschmackserlebnis, welches unsere psychische Situation nicht unbedingt verbessert. Der einzige Trost:<br />
seit dem Nachmittag gibt es wieder elektrischen Strom, da das Relais du Masoala vom Stromgenerator des<br />
örtlichen Krankenhauses mitversorgt wird.<br />
16. Tag (Samstag, 17.03.2007)<br />
Die Nacht war nahezu regenfrei. Während dem Frühstück meldet sich Herr Roth mit der Nachricht, dass der<br />
Helikopter nicht fliegt. Wir werden uns dadurch zwar viel Geld sparen, allerdings wissen wir noch immer<br />
nicht, wie wir von hier in die Hauptstadt gelangen sollen. Weiters hat der Zyklon den Informationen zu folge<br />
die Insel immer noch nicht verlassen. Der Wirbelsturm steht im Landesinneren und bewegt sich nicht wie<br />
sonst üblich weiter nach Westen, um sich im Golf von Mozambique aufzulösen. Das ist ein Phänomen, welches<br />
nur extrem selten auftritt, aber natürlich genau dann, wenn zwei verrückte Abenteurer aus dem Mühlviertel<br />
auf <strong>Madagaskar</strong> sind.<br />
Wartend auf weitere Neuigkeiten wagen wir einen Spaziergang zum Strand. Auch hier hat Indlala hervorragende<br />
Arbeit geleistet. Tonnenweise Schlamm, Müll und Treibgut hat sich angesammelt und wird in mühevoller<br />
Arbeit von den Einheimischen zusammengehäuft und nach Nützlichem durchsucht. Der Fluss neben<br />
dem Strand wird ebenfalls mit Netzen durchkämmt und gesäubert.<br />
Im nächsten Telefongespräch mit unserem Verbindungsmann in Tana erfahren wir, dass die südafrikanische<br />
Fluggesellschaft ATTR morgen einen Inlandsflug von Maroantsetra über Tamatave in die Hauptstadt<br />
durchführt. Das einzige Problem: es gibt nur noch freie Plätze bis nach Tamatave. Also bietet uns Herr Roth<br />
an, uns von dort mittags mit seinem Geländewagen abzuholen und uns so schnell wie möglich zum internationalen<br />
Flughafen Ivato zu bringen, damit wir die Abendmaschine nach Paris erreichen. Diese Alternative<br />
würde uns sehr entgegenkommen, es hängt nun alles davon ab, ob der ATTR-Flug trotz der Wettersituation<br />
planmäßig stattfindet.<br />
Mit merklich gehobener Stimmung entspannen wir uns am Strand, da die Sonne allmählich die grauen Wolkenmassen<br />
vom Himmel vertreibt („Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein<br />
her…“). Unser Freund in Tana, bei dessen Agentur wir mittlerweile offizielle Kundschaft geworden sind, regelt<br />
in der Zwischenzeit die Umbuchung des Langstreckenfluges nach Paris, da wir ja einen Tag verspätet<br />
abreisen werden. Kurze Zeit später eine weitere gute Nachricht: auf dem Flug von Tamatave in die Hauptstadt<br />
sind Plätze frei geworden – wir ersparen uns also die lange Autofahrt und können noch ein paar gemütliche<br />
Stunden in der Villa Mamisoa verbringen.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 23 von 37
<strong>Trekking</strong><br />
Das Wetter wird immer besser, die lang ersehnte Sonne zeigt wieder ihre volle Wirkung. Wir entschließen<br />
uns zu einem Spaziergang ins nahe gelegene Coco Beach Hotel, um zu sehen, welche Spuren der Zyklon<br />
dort hinterlassen hat. Die Straße dorthin ist nach wie vor teilweise überschwemmt. Im Hotel angekommen,<br />
treffen wir wieder unser bekanntes Ehepaar aus Berlin. Auch sie haben mutig dem Unwetter getrotzt, mussten<br />
aber ebenfalls in einen der wenigen trocken und heil gebliebenen Bungalows wechseln. Wir plaudern<br />
etwas über das Land und die Leute und lassen uns dabei vom ungetrübten Sonnenschein wärmen. Zunehmend<br />
verstärkt sich auch unsere Gewissheit, dass wir morgen wie erwartet abfliegen können.<br />
Nach einem Erinnerungsfoto wandern wir am späten Nachmittag entlang des Strandes zurück ins Relais du<br />
Masoala, führen noch abschließende Planungsgespräche mit unserem <strong>Madagaskar</strong>-Experten und genießen<br />
das Abendessen im Freien bei angenehmen Gastgartentemperaturen. Es gibt eine leckere Pizza mit knackigen<br />
Garnelen, dazu madagassischen Rum mit frischem Ananassaft.<br />
17. Tag (Sonntag, 18.03.2007)<br />
Um 06:00 stehen wir auf, und unmittelbar nach dem Frühstück nehmen wir Abschied vom Luxusresort „Relais<br />
du Masoala“. Der Chauffeur bringt uns mit dem hoteleigenen Geländewagen, den er eigens für ans am<br />
Vortag gewaschen und poliert hat, zum Flughafen Maroantsetra. Da Teile der Straße noch immer unter<br />
Wasser stehen und dem Fahrer deshalb nichts anderes übrig bleibt, als das Vehikel gekonnt durch die<br />
Schlammpfützen zu manövrieren, war die Autowäsche quasi umsonst. Aber der Hotelangestellte hat ja den<br />
ganzen restlichen Tag Zeit, sich einer erneuten Pflege des Jeeps zu widmen.<br />
Auch der Bereich um das Flughafengebäude gleicht einem See, nur die etwas höher gelegene Landebahn<br />
ist glücklicherweise trocken. Die ATTR-Maschine scheint auch zu fliegen, da wir die beim Check-in-Schalter<br />
auf unsere Namen hinterlegten Flugtickets kommentarlos überreicht bekommen.<br />
Die zweimotorige SAAB der südafrikanischen Fluglinie kommt direkt aus Antananarivo, landet in Maroantsetra<br />
zwischen, fliegt weiter nach Antalaha und von dort wieder zurück zu uns, um die Passagiere nach Tamatave<br />
und Tana abzuholen. Die Wartezeit nutzen wir, um die Tagebücher zu vervollständigen, die am<br />
Flughafenterminal frei herumlaufenden, abgemagerten Truthähne zu ärgern und uns von der Region Masoala<br />
zu verabschieden.<br />
Per Pickup werden wir nach Ankunft des Fliegers durch die überschwemmte Flughafenzone auf das Rollfeld<br />
gebracht, und mit etwas Verspätung starten wir in Richtung Tamatave. Ein letzter Blick aus zwei Kilometer<br />
Höhe über die Hochwasserregion um Maroantsetra lässt uns noch einmal deutlich das ganze Ausmaß der<br />
Zerstörung durch den Zyklon Indlala erkennen.<br />
Die Zwischenlandung in Tamatave erhält von uns keine guten Wertungspunkte, zu hart und zu schnell setzt<br />
der Erste Offizier die Maschine auf das Rollfeld auf. In Tana scheint der Captain dann die Sache selber in<br />
die Hand zu nehmen und bringt das Luftschiff perfekt in die endgültige Parkposition. Herr Roth erwartet uns<br />
bereits, und nach der Gepäckabholung fahren wir zu ihm nach Hause. Wir haben ausreichend Zeit, über unsere<br />
Erlebnisse zu berichten, die ersten Fotos vom Masoala-Trek am Computer anzusehen und die offenen<br />
geschäftlichen Angelegenheiten zu regeln. Ein erholsames, reinigendes Duschbad und ein hervorragendes,<br />
schmackhaftes Abendessen – liebevoll zubereitet von den Damen des Hauses – runden den Besuch in der<br />
Villa und das erfolgreiche Dschungelabenteuer ab.<br />
Gut drei Stunden vor dem geplanten Abflug nach Paris bringt uns unser Freund zum Flughafen und erklärt<br />
uns beim Abschied noch die etwas komplizierte und langwierige Prozedur beim Check-in und bei den Sicherheitskontrollen.<br />
Nachdem wir die Behördengänge erledigt haben, können wir die verbleibende Zeit noch mit der Erforschung<br />
der wenigen Souvenir- und Duty-free-Shops nutzen und kleine Mitbringsel für die Lieben zu Hause auswählen,<br />
da wir auf unserer Tour durch den Regenwald nicht wirklich auf attraktive Einkaufszentren oder Souvenirläden<br />
gestoßen sind.<br />
Geduldig warten wir auf den Beginn des Boardings, doch plötzlich vernehmen wir die Durchsage per Lautsprecher,<br />
dass der Abflug mindestens eine Stunde Verspätung hat. Selbst die Verteilung von Gratisgetränken<br />
lässt unseren Unmut nicht schwinden. Als selbst nach über einer Stunde noch keine Änderung der Situation<br />
erkennbar ist, wagen wir einen Blick aus dem Fenster auf unsere Maschine der Air Madagascar. Ein in<br />
sämtliche Einzelteile zerlegtes Triebwerk deutet auf erhebliche technische Schwierigkeiten hin, und es ist<br />
auch vom Laien zu erkennen, dass mit diesem Flugzeug binnen den nächsten Stunden kein erfolgreicher<br />
Start möglich sein wird.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 24 von 37
<strong>Trekking</strong><br />
Doch wir haben Glück im Unglück: sämtliche Passagiere, welche in Paris einen Anschlussflug haben, werden<br />
auf den Flug der Air France um 01:30 umgebucht. Im Nu brechen Hektik und Chaos aus. Alle betroffenen<br />
Fluggäste müssen erneut zum Check-in. Das Fluggepäck wird vom Flughafenpersonal mühevoll aus<br />
der Air Madagascar-Maschine zum Check-In gebracht. Jeder von uns darf sich sein Gepäckstück herausnehmen<br />
und wieder einchecken – nur dieses Mal für den Air France-Flieger. Es herrscht ein reges Durcheinander,<br />
und wir zweifeln daran, dass unsere Rücksäcke jemals nach Europa geschweige denn nach München<br />
kommen. Aber das kann uns mittlerweile nicht mehr aus der Ruhe bringen, genauso wenig wie das erneute<br />
Durchlaufen der lästigen und vollkommen sinnlosen Sicherheitskontrollen.<br />
Nach über drei Stunden Verspätung befinden wir uns endlich auf dem Weg nach Paris. Ich vermute, dass<br />
das Flugzeug der Air Madagascar bis heute nicht starten konnte.<br />
18. Tag (Montag, 19.03.2007)<br />
Es war ein angenehmer, ruhiger Flug. Gegen Mittag landen wir am Flughafen Charles de Gaulle in Paris.<br />
Obwohl wir über einen Tag Verspätung haben und unser ursprüngliches Ticket für den Weiterflug nach<br />
München bereits verfallen ist, werden wir lobenswerterweise ohne Probleme und zusätzliche Kosten auf die<br />
nächstmögliche Maschine der Air France umgebucht. Der Transitbereich des Flughafenterminals bietet nur<br />
wenig Abwechslung. Wir trinken etwas Kaffee gegen die Müdigkeit nach dem langen Flug und entdecken im<br />
Nachrichtenteil einer deutschsprachigen Tageszeitung einen Bericht über den Zyklon Indlala auf <strong>Madagaskar</strong>,<br />
der auch mindestens zwei Todesopfer forderte und sind froh, nicht diese beiden zu sein.<br />
Am frühen Nachmittag geht es schließlich weiter nach München. Nachdem wir unsere vermissten Gaskartuschen<br />
und Feuerzeuge von der Sicherheitsbehörde abgeholt haben, erwartet uns auch schon das Taxi der<br />
Firma IRL, die uns trotz des zusätzlichen Tages keine Mehrkosten verrechnet. Die Heimfahrt in Norberts<br />
Wagen verläuft ohne nennenswerte Verzögerung, und mit insgesamt einen Tag und drei Stunden Verspätung<br />
kommen wir müde aber erleichtert zu Hause an.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 25 von 37
<strong>Trekking</strong><br />
Foto-Impressionen einer <strong>Trekking</strong>-Tour von zwei jungen Schweizern<br />
Als wir die Anfrage für eine <strong>Trekking</strong>-Tour erhielten, waren wir baff erstaunt über die von den beiden Schweizern,<br />
Herrn Pascal Lüthard und Alain Rytz geplante Route.<br />
Nach längerem E-Mail-Verkehr einigten wir uns auf eine etwas mildere Variante. Letztlich wurde die Route noch<br />
während der Tour geändert und schlussendlich wurden folgende Etappen zurückgelegt:<br />
Etappe 1: Antananarivo – Ambatolampy mit dem Taxi-Brousse<br />
Etappe 2: Ambatolampy nach Antanifotsy zu Fuss<br />
Etappe 3: Antanifotsy nach Antsirabe mit dem Taxi-Brousse<br />
Etappe 4: Antsirabe nach Ambositra zu Fuss<br />
Etappe 5: Dörfer der Schnitzer der Zafimaniry<br />
Etappe 6: Ambositra zum Lemuren Camp mit dem Taxi-Brousse<br />
Etappe 7: Lemuren Camp nach Ambohimahasoa zu Fuss<br />
Etappe 8: Ambohimahasoa nach Fianarantsoa mit dem Taxi-Brousse<br />
Etappe 9: Fianarantsoa nach Manakara mit der Eisenbahn<br />
Etappe 10: Aufenthalt in Manakara und Rückreise mit gemietetem Taxi-Brousse nach Tana<br />
Etappe 11: Tana – Ambila Lemaitso mit Taxi-Brousse und ein paar Tage im Hotel Nirwana<br />
Etappe 12: Ambila Lemaitso nach Foulepointe per Taxi-Brousse<br />
Etappe 13: Anschliessend 2Tage im Hotel Orchidee in Mahabo<br />
Etappe 14: Taxi-Brousse nach Amboila Lemaitso. Kauf einer Piroge<br />
Etappe 15: Pirogenfahrt auf dem Kanal Pangalanes bis Mahanoro<br />
Etappe 16: Mahanoro bis zum Fluss mit dem Taxi-Brousse<br />
Etappe 17: Fahrt auf einem Reis-Boot bis Nosy Varika<br />
Etappe 18: Nosy Varika bis Mananjary mit einem Flussboot<br />
Etappe 19: Mananjary nach Manakara mit dem Taxi-Brousse<br />
Etappe 20: Aufenthalt in Manakara<br />
Etappe 21: Manakara bis Vangaindrano per Taxi Brousse<br />
Etappe 22: Vangaindrano bis 38 km vor Fort-Dauphin innert 5 Tagen zu Fuss<br />
Etappe 23: Die letzten Kilometer mit einem Lastwagen bis Fort-Dauphin LKW<br />
Dann folgen 20 Tage Aufenthalt in Fort-Dauphin und darnach eine Süd-Transversale von Fort-Dauphin nach<br />
Tuléar per Geländewagen gemeinsam mit der Mutter von Herrn Pascal Lüthard.<br />
Sobald der detaillierte Reisebericht von Herrn Pascal Lüthard vorliegt, werden wir diesen an dieser Stelle veröffentlichen.<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Die beiden Abenteurer: Pascal Lüthard… …und Alain Rytz<br />
Chamäleonund… …Lemur im Lemuren Camp<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Essen bei Einheimischen Chamäleon<br />
Gut beladene Piroge auf dem Pangalanes Kleines offenbar sehr erstauntes Mädchen<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Übersetzen mit der Fähre Kaufen wir den Fisch?<br />
In den Hügeln vor Antsirabe<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Campieren<br />
Landschaft zwischen Vangaindrano und Fort-Dauphin<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Reisboot auf dem Pangalanes<br />
An gewissen Stellen musste die Piroge getragen werden<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
RN 12a zwischen…<br />
…Vangaindrano und Fort-Dauphin<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Auf dem Thron im Park Andohahela Retten einer Strahlenschildkröte<br />
Beim verlegen einer Ziege auf dem Markt von Faux Cap<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
Périple entre Andapa et Maroantsetra<br />
200 Km. D'après une reconnaissance de Didier Young.<br />
Andapa – Tanambao (45 Km) – 10 heures<br />
Un couvercle nuageux flotte sur la cuvette d'Andapa. Des lambeaux de brume s'accrochent<br />
encore aux montagnes qui enserrent l'un des bassins les plus fertiles du pays. Les rizières<br />
s'étendent jusqu'au pied des collines. La route est large, belle et toute récente. La première<br />
heure est facile, presque plate. Les choses sérieuses commencent à partir de Antanamangotroka,<br />
"gros" village de 200 maisons entouré de rizières. On se mouille les pieds et ils restent<br />
mouillés toute la journée.<br />
Antanamangotraka<br />
La piste devient un sentier et bientôt une galerie. La boue fait son apparition. Autour de nous,<br />
les montagnes se resserrent. On gravit les premières pentes. Les plantations s'espacent, les rizières<br />
disparaissent, puis, après une côte plus raide, nous nous enfonçons dans la forêt : une<br />
forêt dense, un peu étrange. La piste est encombrée de troncs d'arbres écroulés, on passe dessus,<br />
dessous. Une brève descente, une rivière et ça remonte. Le sentier est en sous-bois, sur<br />
une sorte de crête. De temps en temps, dans une trouée, on aperçoit les rizières, loin en<br />
contrebas. On franchit un deuxième rebord avant de redescendre vers la rivière Bessety<br />
"beaucoup de chouchoutes", je remplis mon bidon déjà vide et nous attaquons le dernier raidillon,<br />
très escarpé et un peu boueux.La forêt résonne de cris d'oiseaux, j'ai vu des perroquets<br />
et des pigeons verts, et aussi des chenilles rouges fluos et des gros vers verts "taim-bintana".<br />
Essoufflé et trempé, j'atteins le col et m'accorde un petit répit en contemplant une dernière fois<br />
la cuvette d'Andapa. C'est la limite des territoires.<br />
Besariaka<br />
À partir d'ici, c'est la "Vallée Rouge" qui commence. Jusque-là, j'ai pris mon temps. Mon sac<br />
est lourd et j'essaie de prendre des notes précises. Je me jette dans la descente, raide et longue,<br />
qui m'emmène au lieu-dit Ambinanitelo, où j'en profite pour me rafraîchir et compléter ma réserve<br />
d'eau aux sources. La piste longe et traverse la rivière jusqu'à Besariaka. À part quelques<br />
collines rapidement avalées, la piste est plate. Au premier hameau, je peux me restaurer<br />
et souffler un peu. Un plat de riz, une boîte de sardines, une banane et un café, et c'est reparti<br />
en descente de nouveau, puis dans le lit de la rivière. Forêt de lianes, de fougères coupantes,<br />
je me fais lacérer les tibias. De gros lézards saluent notre passage de claquements bizarres.<br />
Quelques cases éparses témoignent de l'approche d'une communauté humaine. Encore une dizaine<br />
de traversées de rivières et j'atteins Besariaka, "énorme" village de 150 habitants. Plantations<br />
de café et de canne à sucre, quelques raphias. Pas de boutiques - Pas d'école - halte.<br />
Tanambao<br />
Comme je me suis économisé, je continue, toujours dans la rivière. Une première côte, vite<br />
franchie dans la forêt de plus en plus dense. Et puis ici, pas de finesse, le sentier suit le relief,<br />
il n'y a pas de lacets.<br />
Et ça grimpe de nouveau jusqu'à un petit col par un sentier étroit en corniche. Justin, mon<br />
guide, me signale que j'ai une sangsue dans le cou et me l'arrache délicatement, mais ça saigne<br />
un bon moment. On dévale la pente jusqu'à une rivière.<br />
La piste est meilleure et bordée d'énormes troncs de palissandre et aussi de "rambo", ces arbres<br />
avec la fibre desquels on fait les nattes. Une fois au fond de la vallée, la piste est de nouveau<br />
envahie de ronces et d'herbes hautes jusqu'à Ambavala (50 hab.), premier hameau d'un<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
groupe de cinq, globalement appelé Befontsy "beaucoup de bananes" du nom de la rivière. Je<br />
pousse encore un peu pour atteindre Tanambao où les gens, prévenus par ceux qui m'ont précédé<br />
aujourd'hui, m'attendaient, tellement il est rare de voir passer des "vazahas" dans ces<br />
contrées. Toilette à la rivière et je m'endors en pensant aux pionniers européens qui venaient<br />
découvrir ces régions où d'ailleurs, d'après les "notables" du village, personne n'est plus passé<br />
depuis le préfet d'Antalaha en 1955…<br />
Tanambao – Ambodiangezoka (38 Km) – 7h35<br />
Une bonne nuit réparatrice et une journée calme devant moi. Inutile de forcer car après le dernier<br />
village, il y a un immense "trou" sur la carte, et même si je me sens en forme, je n'ai pas<br />
envie de courir. Tout le village est là pour assister à mon départ, j'engloutis encore quelques<br />
bananes et traverse le village en disant "veloma" (au revoir) à tout le monde. Un gamin poussé<br />
devant par les autres s'enfuit en hurlant, courant comme un dératé jusqu'au bout du village<br />
sous les hurlements de rire de la foule. Sa peur est alimentée par l'habitude tenace qu'ont les<br />
gens à Madagascar, de parler du "vazaha" (l'étranger) aux petits-enfants comme du "père fouettard"<br />
ou du loup-garou. Celui-là ne devait pas avoir la conscience tranquille…Les plus<br />
courageux m'observent entre les jambes de leurs aînés à distance respectueuse.<br />
Je traverse encore deux hameaux : Tsararano et Tanambao II en longeant la rivière Befontsy<br />
par une piste plate et belle, surplombée de hautes collines dominées par le pic du Maherivaratra<br />
"Là où gronde le tonnerre". Puis la piste s'élève, serpentant entre les rares plantations pour<br />
gravir un petit col déboisé, assez raide, par un sentier mal entretenu, coupé d'innombrables<br />
torrents ; le sol est glissant et même un peu boueux, et la descente raide est parfois plus rapide<br />
que je ne le voudrais. Les tendons de mon genou droit commencent à me tirailler. Je m'arrête<br />
à Beanantsindrana pour boire un café, avaler deux comprimés de Surgam et me frictionner<br />
avec une pommade à la Percutalgine.<br />
Les gens m'observent avec étonnement et un respect mêlé de curiosité. Pour eux, tous les "vazahas"<br />
sont un peu docteurs, voire même sorciers. Le sentier suit toujours la rive droite de la<br />
Befontsy avec quelques variations de niveau. Il enjambe quelques collines dont une assez<br />
haute, pour éviter les méandres, parfois très longs, de la rivière. Plus je progresse, moins la<br />
carte au 1 : 50 000e me sert, car les derniers relevés datent de 1964 et depuis, les rivières ont<br />
changé de lit, les villages de place, voire même de nom.<br />
Ambinanantsahamena<br />
Après une dernière traversée de la Befontsy, très large et profonde jusqu'à mouiller le short (je<br />
fais 1m 82), j'atteins Ambinanantsahamena. Je m'arrête pour souffler et l’on m'offre de la patate<br />
bouillie, comme c'est l'heure de l'apéro, je ne refuse pas. Je traverse un petit affluent pour<br />
reprendre une belle piste en corniche sur la rive gauche de la Befontsy. Un brin de toilette à la<br />
rivière avant d'escalader le "toboggan" de terre rouge qui mène à la grande-rue "d'Antsahamena<br />
- City", capitale de la région. Toutes les cases sont alignées le long de la grand-rue et sur<br />
pilotis. Ça fait très western. Je cherche le saloon, on m'amène chez Armand, le secrétaire du<br />
Président qui me raconte que les derniers "vazahas" qu'on a vu rôder par ici, c'était "mon<br />
père" Gaillard en provenance d'Anoviara en 1969 et deux chercheurs d'or italiens en 1971. Je<br />
suis donc reçu comme un ambassadeur. Justin, mon guide fut président du "Fokontany" ici<br />
pendant plusieurs années et les gens sont encore très respectueux à son égard. C'est un homme<br />
instruit, à l'esprit vif et qui connaît la région comme sa poche. Repas copieux. Petite sieste. Je<br />
m'offre 2 heures de repos.<br />
Antsahabe<br />
Après un bon café, je repars accompagné de Boto, un jeune du village, qui va aussi à Ambodiangezoka<br />
: 18 ans, costaud, le béret vissé sur la tête avec pour seul vêtement, un short et<br />
pour seul bagage, son sourire, la simplicité et la joie de vivre des gens sans souci. Il veut devenir<br />
footballeur international. En attendant, on avale la piste en longeant la rivière. C'est par-<br />
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<strong>Trekking</strong><br />
fois glissant et un peu dangereux, mais on a la "pêche". On atteint le pied d'une colline qu'on<br />
escalade à quatre pattes en 10 minutes, puis on redescend pour longer de nouveau une rivière<br />
jusqu'à Antsahabe où je fais la rencontre d'un noble vieillard, hilare et édenté, qui baragouine<br />
un peu de français et me raconte qu'il a travaillé aux quatre coins du pays et qu'il a fait tous les<br />
métiers, alors depuis on l'appelle "passe-partout" ! Boto et moi sommes morts de rire, car il<br />
est complètement sourd, il hurle au lieu de parler. On avale quelques letchis - colline…, Descente<br />
- cinq minutes dans la rivière - colline de nouveau - le terrain est plus accidenté. Je marche<br />
dans un tunnel de végétation, les pieds dans un ruisseau ; il semble que ce soit le chemin<br />
le plus facile - belles chutes d'eau - j'atteins le carrefour avec l'autre piste, celle qui passe par<br />
Betsomanga par l'autre rive. Dix minutes de descente, j'assiste à des envols de papillons multicolores.<br />
Une dernière colline et nous atteignons une grosse rivière : l'Ambodiangezoka qui<br />
donne son nom au dernier village de la vallée, le plus haut vers le col. La piste est large et<br />
bien entretenue en terrain facile, étroite et encombrée en terrain difficile. Nouvelle colline, puis<br />
descente vers Tsaravinany. Encore un petit effort, sur une bonne piste plate et facile, et je<br />
découvre Ambodiangezoka. 500 habitants, dernier village du canton et même de la province,<br />
puisque demain je franchirai la dernière montagne qui sépare la province de Diégo-Suarez de<br />
celle de Tamatave. Au milieu du village, un terrain de foot et une école avec un instituteur<br />
pour 5 niveaux scolaires et 91 élèves. Une fois par mois, il doit descendre chercher sa paye à<br />
Andapa et l'aller-retour lui prend une semaine.<br />
Traversée de la presqu'île de Masoala entre Maroantsetra et Antalaha (110 Km)<br />
Ce périple dont le but est de relier la ville de Maroantsetra à Antalaha, permet de découvrir en<br />
profondeur, la fabuleuse forêt de l'Est. Il faut compter 4 à 5 jours de marche à travers jungle,<br />
marais, rizières et plantations. Autant d'épreuves et d'images différentes.<br />
Une bonne condition physique est indispensable car certaines liaisons doivent être réalisées à<br />
un bon rythme et les terrains présentent de nombreux obstacles (passage de rivières, terrain<br />
boueux, topographie accidentée, etc.). Tous les ingrédients sont réunis pour faire de cette traversée<br />
une aventure inoubliable.<br />
Période favorable : il est préférable de choisir les mois de septembre et d'octobre qui sont les<br />
mois les plus secs et pendant lesquels la température est la moins élevée.<br />
Périple entre Ihosy et Farafangana<br />
Transversale du relief de l'île à travers l'ancienne piste dégradée reliant Ihosy à Farafangana<br />
(impossible en véhicule). Ce périple d'une semaine permet d'apprécier une grande variété de<br />
paysages. Le début du parcours passe à travers l'Ibara (Petit Colorado) puis on pénètre dans la<br />
forêt et enfin on termine par une descente dans les "Savoka" (Savane de Ravinala) et la zone<br />
de petites collines. Certains ponts sont coupés et la piste n'est praticable qu'à pied. C'est une<br />
expédition pour amateurs avertis (être en bonne condition physique et prévoir du matériel).<br />
Prendre des porteurs au départ d'Ihosy.<br />
Périple entre Imerimandroso et la côte Est<br />
Imerimandroso peut être le point de départ d'une marche de 4 à 5 jours à travers l'épaisse forêt<br />
primaire pour rejoindre le village de Vavantenina. Autrefois, ce chemin était une voie de passage<br />
couramment utilisée pour se rendre de la Côte Orientale vers les Hautes Terres viceversa.<br />
Cartes IGN ou FTM détaillées de la zone à l'échelle 1 : 100 000e (Vohimanikely réf.<br />
T43, et Vavatenina réf. V43).<br />
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Matériel et équipements nécessaires<br />
<strong>Trekking</strong><br />
Un petit sac à dos par personne, sac étanche ou plastique avec des affaires de rechange, une<br />
bonne paire de chaussures avec des semelles antidérapantes (pataugas ou chaussures de<br />
foot…), paire de "tongue" pour le soir, moustiquaire, trousse médicale d'urgence, couteau,<br />
serviette, briquet ou boîtes d'allumettes, filtre purificateur d'eau type Gobelet WTC ou pastilles<br />
"Micro pur", toile cirée et une tente légère pour les bivouacs, 1 Kway, 1 chapeau. De l'argent<br />
en petites coupures, cartes de la zone, boussole mais surtout un bon guide.<br />
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