Trekking - Madagaskar-Lexikon - Dilag-Tours
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14. Tag (Donnerstag, 15.03.2007)<br />
<strong>Trekking</strong><br />
Indlala, das ist – wie wir zu Hause in den Zeitungen lesen – der Name des Zyklons, ist zwar in das Landesinnere<br />
von <strong>Madagaskar</strong> weiter gezogen, aber seine Ausläufer sorgen nach wie vor für böige und regnerische<br />
Zustände. Das Zimmer sieht aus wie nach einem Bombenangriff, und unsere Verdauung scheint sich<br />
ebenfalls nur langsam von der angespannten nächtlichen Situation zu erholen. Ein kleines, leichtes Frühstück<br />
mit viel heißem Tee beruhigt die Magennerven. Bis wir einen anderen Bungalow bekommen, der das<br />
Unwetter besser überstanden hat, liegen wir sinnlos im Bett herum und fassen das bisher Erlebte in Schrift<br />
zusammen. Das neue Zimmer ist zwar einfach, aber dafür trocken und sauber. Eine frische, schmackhafte<br />
Gemüsesuppe zu Mittag tut Leib und Seele gut, und da man bei dem Wetter ohnedies nichts unternehmen<br />
kann, vegetieren wir weiter vor uns hin. Wegen des Zyklons gibt es seit den frühen Morgen keinen Strom<br />
und kein funktionierendes Handynetz. Maroantsetra ist vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Wir<br />
können nur hoffen und beten, dass unser Flug morgen von hier nach Tana planmäßig durchgeführt wird.<br />
Um der Langeweile Einhalt zu gebieten, lassen wir uns von der Hotelmanagerin eine professionell ausgebildete<br />
Masseuse ins Hotel kommen. Über diese Möglichkeit haben durch ein Flugblatt im Coco Beach Hotel<br />
erfahren. Eine einstündige Ganzkörpermassage löst jede Menge Verspannungen und hebt die Stimmungslage.<br />
Am späten Nachmittag beruhigt sich die Wettersituation etwas, und bei einem Rundgang durch die Hotelanlage<br />
wird uns das Ausmaß der Zerstörung erst bewusst. Das Resort ist ziemlich verwüstet. Kokosnüsse, Äste<br />
und Palmenblätter liegen weit verstreut herum, und die Dächer fast alle Bungalows weisen fußballgroße<br />
Löcher auf. Ein erneuter Wolkenbruch beendet jedoch rasch unsere Erkundungstour.<br />
Mit Regenschirmen bewaffnet schreiten wir zum Abendessen. Serviert werden schmackhafte gegrillte Fischfilets<br />
mit Reis, welche Magen und Darm schließlich wieder in den Normalzustand bringen. Es existiert mittlerweile<br />
auch wieder ein Handynetz, aber nur eines, das nicht auf Norberts Mobiltelefon betrieben werden<br />
kann, sondern nur auf dem der Hotelmanagerin. Aber immerhin – wir wären unter Umständen in der Lage,<br />
einen Hilferuf abzusetzen. Jetzt müsste es nur noch der Wettergott gut mit uns meinen.<br />
Doch wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer kommen, … (diese einleitenden Worte sind mir übrigens<br />
schon früher des öfteren durch den Kopf gegangen). Die Managerin übersetzt uns die Information aus<br />
dem Radio, dass sämtliche Flüge in die Regionen Maroantsetra und Antalaha bis auf weiteres gestrichen<br />
sind. Völlig demotiviert und mit der Befürchtung, dieses Nest in absehbarer Zeit nicht verlassen zu können,<br />
kontaktieren wir Herrn Edwin Roth, unseren Verbindungsmann von der <strong>Dilag</strong>-<strong>Tours</strong> in Tana. Dieser meint,<br />
wir sollen morgen früh in das Büro der Air Madagascar in Maroantsetra gehen und uns dort über die Flugsituation<br />
erkundigen. Man solle den Nachrichten nicht zu voreilig Glauben schenken, und es könne durchaus<br />
sein, dass das Flugzeug trotzdem kurzfristig startet. Wir mögen ihn auf dem laufenden halten, damit er im<br />
Bedarfsfall alternative Möglichkeiten ausarbeiten kann, uns in die Zivilisation zurückzuholen.<br />
Mit dem guten Gefühl, eine landeskundige Person als Unterstützung im Hintergrund zu haben, warten wir<br />
auf den nächsten Tag.<br />
15. Tag (Freitag, 16.03.2007)<br />
Für heute wäre die Rückkehr von Maroantsetra in die Hauptstadt Antananarivo geplant, wäre da nicht dieser<br />
ständig wiederkehrende Regen, der – so fürchten wir – einen Flug unmöglich macht. Nichtsdestotrotz<br />
packen wir unsere Rucksäcke, um für den Fall eines stattfindenden Transfers gerüstet zu sein.<br />
Gleich nach dem Frühstück wollen wir zum Flughafen fahren, um dort die Situation zu beurteilen und die<br />
weitere Vorgehensweise zu planen. Doch unser Fahrer – ein Angestellter des Hotels – erscheint nicht wie<br />
vereinbart. Die Hotelchefin erreicht ihn per Telefon, und obwohl wir kein Madagassisch verstehen, können<br />
wir auf Grund ihrer Tonlage eine gewisse Unzufriedenheit erkennen. Nach dem Gespräch erscheint auch<br />
prompt der Chauffeur. Dieser erklärt uns, dass sämtliche Straßen zum Flughafen überschwemmt und durch<br />
umgestürzte Bäume blockiert sind. Da wir mittlerweile gelernt haben, dass von dem was die Einheimischen<br />
hier in dieser Region erzählen die eine Hälfte gelogen und die andere Hälfte erfunden ist, sind wir von seinen<br />
Geschichten nicht wirklich überzeugt und fordern etwas gereizt, uns zumindest zum Büro der Air Madagascar<br />
zu führen. Das lässt sich schließlich einrichten, allerdings zu Fuß. So marschieren wir los. Auf dem<br />
Weg in das Stadtzentrum sehen wir die Verwüstung, die der Wirbelsturm bei seinem Besuch in Maroantsetra<br />
hinterlassen hat. Viele Hütten wurden abgedeckt oder vollkommen zerstört, Strommasten umgeknickt<br />
und Bäume entwurzelt. Die Holzbrücke über den Fluss und somit die einzige Verbindung in das Stadtzentrum<br />
ist von der Bildfläche verschwunden, und so können wir nur per Piroge weiterkommen. Ganze Stadtteile<br />
sind überflutet, und wieder müssen wir knietief durch das Wasser waten.<br />
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© DILAG-TOURS – <strong>Madagaskar</strong> reisen Letzter Update: 09.07.2007 Seite 22 von 37