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Prof. DDr. Rainer van Husen - Fakultätsvertretung Jus - Universität ...

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Praxisflair an der Uni<br />

Die KU Bilanzrecht und BWL<br />

IntErVIEw<br />

Was wo anders Gang und Gebe ist, am<br />

Juridicum eine Seltenheit: Vortragende, die<br />

nicht hauptberuflich an der Uni tätig sind.<br />

Damit kommt bei jeder LV ein bisschen ein<br />

Gefühl auf, dass sagt „das ist das echte<br />

Leben“ und keine abstrakten Fälle, die irgendwann<br />

einmal irgendwo wirklich vorgekommen<br />

sein sollen.<br />

Wir haben die beiden LV­Leiter für Euch zum<br />

Interview gebeten:<br />

<strong>DDr</strong>. Bernhard Vanas und <strong>DDr</strong>. Klaus<br />

Wiedermann.<br />

pErSon<br />

<strong>DDr</strong>. Bernhard Vanas<br />

bernhard.<strong>van</strong>as@univie.ac.at<br />

pErSon<br />

<strong>DDr</strong>. Klaus Wiedermann<br />

klaus.wiedermann@univie.ac.at<br />

Wie empfinden Sie, dass die beiden von<br />

Ihnen gehaltenen LVs bei den Studierenden<br />

ankommen?<br />

V:<br />

Das kann man mit einer Pyramide vergleichen.<br />

Die Grundfläche sind die Leute, die in die LV<br />

kommen. Die Spitze wird von jenen gebildet, die<br />

sich aus der Deckung hervortrauen und auch<br />

Fragen stellen. Andere sagen aus Angst vor der<br />

Blamage, eine „dumme“ Frage gestellt zu<br />

1 Juristl | März 008<br />

miRiAm SimSA | kuriensprecherin | miriam.simsa@fvjus.at<br />

mARtin tHenmAyeR | beratung | martin.thenmayer@fvjus.at<br />

haben, lieber nichts. Das Interesse ist, denke ich,<br />

schon sehr groß. Man muss den Stoff mit<br />

Beispielen darstellen. Den Gesetzestext lesen<br />

kann jeder selbst. Bei den Beispielen habe ich<br />

schon das Gefühl, dass alle mitdenken – es<br />

kommen hierbei auch Fragen, wenn etwas nicht<br />

verstanden wurde, oder wie denn das Ergebnis<br />

aussehen würde, wenn das Beispiel ein bisschen<br />

anders wäre. Das sind doch die Diskussionen,<br />

deretwegen man in eine Vorlesung kommt!<br />

Haben Sie also auch das Gefühl, dass die Studierenden,<br />

mit Ihrem Tempo „mitkommen“?<br />

V:<br />

Ich vergewissere mich durch Nachfragen.<br />

Mehrmals, auch bezüglich der Vorstunden.<br />

Daher denke ich schon, dass dem so ist. Man<br />

könnte das natürlich besser verifizieren, indem<br />

man eine klassische Übung oÄ wie in der Schule<br />

abhält, mit Aufrufen, Anwesenheitskontrolle<br />

usw. Aber ich habe zu meiner Zeit genossen,<br />

dass das <strong>Jus</strong>­Studium eher ein freies Studium<br />

war, wobei wichtig war, dass man den Stoff<br />

beherrschte und die Anwesenheit bei Übungen<br />

oder Vorlesungen sekundär war.<br />

„[…] ich habe zu meiner Zeit genossen,<br />

dass das <strong>Jus</strong>-Studium eher ein freies<br />

Studium war […]“<br />

<strong>DDr</strong>. Bernhard Vanas<br />

Das würde ich bei meinen Studenten auch nicht<br />

anders haben wollen. Es soll also nicht daran<br />

scheitern, dass jemand am Dienstag oder<br />

Mittwoch zwischen fünf und halb sieben keine<br />

Zeit hat. Das Interesse ist aber groß – in<br />

Bilanzrecht haben wir über sechzig, in<br />

Betriebswirtschaft über achtzig Anmeldungen.<br />

Das sind mehr als erwartet – <strong>Prof</strong>. Doralt hat zu<br />

Beginn die Teilnehmerzahl auf maximal fünfundzwanzig<br />

geschätzt. Zwar sind die LVs verpflichtend,<br />

aber nur für den neuen Studienplan und<br />

erst im dritten Abschnitt. Und wer ist heute<br />

schon im dritten Studienabschnitt?!<br />

Wie kam es zu der Kooperation zwischen<br />

Ihnen und der Uni Wien?<br />

V:<br />

Schon vor dem neuen Studienplan habe ich mit<br />

<strong>Prof</strong>. Mayer, mit dem mich eine langjährige<br />

Bekanntschaft verbindet, gesprochen. Er hat<br />

mich zu meiner Meinung bezüglich der LVs<br />

befragt. Welchen Inhalt sie haben und ob sie<br />

denn verpflichtend sein sollten. Als dann der<br />

Studienplan gültig war, sind <strong>Prof</strong>. Mayer und<br />

<strong>Prof</strong>. Doralt an mich herangetreten, um meine<br />

Meinung über das damals aktuelle Skriptum<br />

abzugeben. Für mich war dies der falsche<br />

Zugang für einen Juristen zu diesem Thema. Es<br />

gibt seit dem römischen Recht einen Grundsatz:<br />

Iudex non calculat. Es möchte niemand Buchhaltung<br />

lernen oder Kostenrechner werden.<br />

„[…] iudex non calculat. es möchte<br />

niemand Buchhaltung lernen oder<br />

Kostenrechner werden […]“<br />

<strong>DDr</strong>. Bernhard Vanas<br />

Es möchte auch niemand eine Unternehmensbewertung<br />

selbst rechnen. Aber es möchte jeder<br />

eine Bilanz und ein Unternehmensbewertungsgutachten<br />

lesen und verstehen können. Mehr<br />

sollte es auch nicht sein. Es sollte niemand die<br />

Erwartung haben, dass er Bilanzbuchhalter ist,<br />

wenn er aus der Lehrveranstaltung hinausgeht.<br />

Können Sie sich vorstellen, eine Lehrveranstaltung<br />

selbst zu konzipieren?<br />

V:<br />

Zu Beginn dachte ich, dass es unmöglich ist,<br />

dass man ein Pflichtfach „outsourced“. Es gibt<br />

keinen Lehrstuhl – ich bin in Wahrheit in keinem<br />

Institut zu Hause und habe auch keine<br />

Assistenten, oder sonstige administrative

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