G-DRG-System 2007
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III. Spezifische medizinische Themenkomplexe<br />
1. Hochteure Fälle<br />
Sehr relevante Änderungen haben sich im Bereich der<br />
hochteuren Fälle ergeben. Da diesbezügliche Analysen allein<br />
auf der Basis von Diagnosen (ICD) und Prozeduren<br />
(OPS) keine ausreichenden Gründe für die extremen Kostenabweichungen<br />
geliefert haben, wurden ergänzende<br />
Datenabfragen in kalkulierenden Kliniken vorgenommen.<br />
Diese mussten alle hochteuren Fälle umfassend erläutern,<br />
was im Ergebnis dazu führte, dass zahlreiche seltene Fallkonstellationen,<br />
die mit extremen Kosten einhergehen,<br />
identifiziert, analysiert und im <strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> besser abgebildet<br />
werden konnten. Darüber hinaus hat der Umbau des<br />
<strong>System</strong>s zu den mehrzeitigen Eingriffen, den multiresistenten<br />
Erregern, der Intensivmedizin und der Pädiatrie in diesem<br />
Segment zu weiteren Verbesserungen geführt. In einigen<br />
Fällen, bei denen es sich um sehr seltene Erkrankungen<br />
handelt, war es nicht sinnvoll, immer eigene <strong>DRG</strong>s zu<br />
bilden. Daher wurden diese Fälle unter anderem ähnlich<br />
aufwändigen <strong>DRG</strong>s durch Kodeverschiebung zugeordnet.<br />
Dies führt zu einer etwas verringerten medizinischen Logik,<br />
was mit Blick auf die extremen Kosten jedoch gut zu<br />
tolerieren ist. Beispielsweise wurden mitochondriale Zythopatien,<br />
Rekonstruktionen bei Brustwanddeformitäten,<br />
hoch aufwändige Eingriffe am Oesophagus und vieles<br />
mehr besser abgebildet. Auch kann die Ergänzung von<br />
unbewerteten <strong>DRG</strong>s für lange Aufenthalte vor Transplantationen<br />
bei zahlreichen Organen in diesem Bereich für eine<br />
weitere Entspannung sorgen. Die Herausnahme der Fälle<br />
mit extremen Kosten aus einzelnen <strong>DRG</strong>s hat in diesen<br />
zudem für mehr Homogenität bezüglich der verbleibenden<br />
Fälle gesorgt.<br />
2. Mehrzeitige Eingriffe<br />
Ein sehr relevanter Umbau mit einer zu erwartenden deutlich<br />
besseren Vergütung – im Mittel in Höhe von 38 Prozent<br />
– ist bei der Abbildung mehrzeitiger Eingriffe gelungen.<br />
Mehrzeitige Eingriffe sind als Eingriffe in mehr als einer Sitzung<br />
an mehr als einem Tag definiert. Es handelt sich hierbei<br />
sehr häufig um Extremkostenfälle mit zahlreichen Eingriffen,<br />
die aufgrund der Grouper-Logik nicht sachgerecht<br />
abgebildet waren. Zudem bestanden in der Vergangenheit<br />
Probleme bei der korrekten Datumsangabe zu den einzelnen<br />
operativen Maßnahmen. Während banale mehrzeitige<br />
Anmerkung: Der SAPS-Score bezieht sich auf physiologische<br />
Parameter, zum Beispiel auf den systolischen<br />
Blutdruck, auf einige Laborwerte (zum Beispiel Leukozytenzahl<br />
oder Serumkalium), auf Begleiterkrankungen<br />
(zum Beispiel maligne Erkrankungen oder AIDS), auf den<br />
Aufnahmegrund (geplant/ungeplant) und auf das Alter.<br />
Der TISS-Katalog beinhaltet überwiegend therapeutische<br />
Leistungen, zum Beispiel apparative Beatmung, intrakranielle<br />
Hirndruckmessung, Pulmonaliskatheter oder<br />
weitere spezielle intensivmedizinische Interventionen.<br />
Die unterschiedlichen Parameter sind in einer Tabelle<br />
bepunktet und täglich über den gesamten Intensivaufenthalt<br />
zu addieren.<br />
G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> <strong>2007</strong> 11/2006<br />
Tabelle 5: <strong>DRG</strong>s mit mehrzeitigen operativen Eingriffen<br />
<strong>DRG</strong> Partition Bezeichnung<br />
B01Z O Mehrzeitige komplexe OR-Prozeduren bei Krankheiten und Störungen des<br />
Nervensystems<br />
D33Z O Mehrzeitige komplexe OR-Prozeduren bei Krankheiten und Störungen des<br />
Ohres, der Nase, des Mundes und des Halses<br />
F13A O Amputation bei Kreislauferkrankungen an oberer Extremität und Zehen mit<br />
äußerst schweren CC und mehrzeitigen Revisions- oder Rekonstruktionseingriffen<br />
F53A O Bypassoperation mit mehrzeitigen komplexen OR-Prozeduren, mit komplizierenden<br />
Prozeduren oder Karotiseingriff<br />
F53B O Bypassoperation mit mehrzeitigen komplexen OR-Prozeduren, ohne komplizierende<br />
Prozeduren, ohne Karotiseingriff<br />
H33Z O Mehrzeitige komplexe OR-Prozeduren bei Krankheiten und Störungen an<br />
hepatobiliärem <strong>System</strong> und Pankreas<br />
I32A O Eingriffe an Handgelenk und Hand mit mehrzeitigem komplexen und mäßig<br />
komplexen Eingriff<br />
K33Z O Mehrzeitige komplexe OR-Prozeduren bei endokrinen Ernährungs- und<br />
Stoffwechselkrankheiten<br />
L33Z O Mehrzeitige komplexe OR-Prozeduren bei Krankheiten und Störungen der<br />
Harnorgane<br />
N33Z O Mehrzeitige komplexe OR-Prozeduren bei Krankheiten und Störungen der<br />
weiblichen Geschlechtsorgane<br />
T33Z O Mehrzeitige komplexe OR-Prozeduren bei infektiösen und parasitären<br />
Krankheiten<br />
X33Z O Mehrzeitige komplexe OR-Prozeduren bei Verletzungen, Vergiftungen und<br />
toxischen Wirkungen von Drogen und Medikamenten<br />
Leistungen oder weniger aufwändige Konstellationen unberücksichtigt<br />
bleiben, konnten in 8 MDC neue <strong>DRG</strong>s für<br />
mehrzeitige komplexe Prozeduren geschaffen werden.<br />
Darüber hinaus wurde in 2 weiteren MDC die Mehrzeitigkeit<br />
als neues Splitkriterium in 3 bestehende <strong>DRG</strong>s aufgenommen.<br />
Durch diesen Umbau ist es gelungen, eine kleine<br />
Gruppe sehr hoch aufwändiger Patienten besser abzugrenzen.<br />
In diesem Zusammenhang ist darüber hinaus eine<br />
differenziertere Zuordnung beidseitiger Eingriffe sowie einfacher<br />
Mehrfacheingriffe im Sinne mehrerer Eingriffe in einer<br />
Sitzung zu nennen. Diese Änderungen sind jedoch<br />
deutlich geringer ausgefallen.<br />
In der Tabelle 5 sind die <strong>DRG</strong>s für mehrzeitige Eingriffe<br />
aufgeführt, bei denen sich diese neue Funktion bereits aus<br />
der <strong>DRG</strong>-Bezeichnung entnehmen lässt.<br />
3. Intensivmedizin<br />
In der Erwartung, die Intensivmedizin besser darstellen zu<br />
können, wurde zum 1. Januar 2005 ein neuer OPS-Kode<br />
(8-980 Intensivmedizinische Komplexbehandlung (Basisprozedur))<br />
zur Abbildung des intensivmedizinischen Aufwandes<br />
eingeführt. Dieser nutzt die Intensivescores TISS/<br />
SAPS zur Aufwandbeurteilung (siehe Anmerkung unten).<br />
Da im Jahr 2005 nur über einige ergänzende Datenerfassungen<br />
erste Kalkulationen möglich waren, wurden die<br />
Scores im <strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> ausschließlich für sehr hoch aufwändige<br />
Fälle als Splitkriterium genutzt. In diesem Jahr<br />
zeigte sich jedoch, dass die Intensivscores als Kostentrenner<br />
ein sehr hohes Potenzial besitzen. Bedingt durch die<br />
erstmalige breite Anwendung der sehr komplex zu dokumentierenden<br />
Intensivscores, waren die in diesem Jahr<br />
zwar umfassend gelieferten Daten dennoch unvollständig<br />
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