Herz-Kreislauf-Medizin im G-DRG-System 2006
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3/<strong>2006</strong> <strong>Herz</strong>-<strong>Kreislauf</strong>-<strong>Medizin</strong><br />
Tabelle 7: Neue OPS-Kodes für intraoperative und epikardiale Ablationen<br />
5-371 Intraoperative ablative Maßnahmen bei Tachyarrhythmie<br />
5-371.0* Konventionelle Radiofrequenzablation<br />
5-371.1* Gekühlte Radiofrequenzablation<br />
5-371.2* Ablation mit anderen Energiequellen<br />
5-371.x* Sonstige<br />
5-371.y* N.n.bez.<br />
8-835.7* Epikardiale Ablation<br />
* Optional kann die Lokalisation an der 6. Stelle ergänzt werden. Diese<br />
Kodes gehören jedoch nicht zum amtlichen OPS-Katalog.<br />
plexeren <strong>Herz</strong>-<strong>Kreislauf</strong>-<strong>Medizin</strong> zu beobachten ist. Vor allem<br />
durch die starke Differenzierung der <strong>DRG</strong>s auf der<br />
Basis des medizinischen Schweregrades sind komplexere<br />
Fälle <strong>im</strong> <strong>System</strong> <strong>2006</strong> deutlich besser bewertet als <strong>im</strong><br />
Vorjahr. Wie sich die Veränderungen für das individuelle<br />
Krankenhaus darstellen, hängt wesentlich von der Fachabteilungs-<br />
und Leistungsstruktur ab. Der Grund dafür,<br />
dass die Vergütung für stationär behandelte Fälle ansteigt,<br />
kann auch in einer weiteren Entwicklung gesehen werden.<br />
Ein Teil der diagnostischen kardiologischen Leistungen<br />
(zum Beispiel die elektive <strong>Herz</strong>katheteruntersuchung) wird<br />
zunehmend ambulant erbracht und fällt damit aus dem<br />
<strong>DRG</strong>-Fallspektrum heraus. Da die Patienten mit elektiven<br />
diagnostischen Leistungen traditionell relativ kurze Verweildauern<br />
aufwiesen, steigt die Komplexität der in der <strong>DRG</strong>-<br />
Finanzierung verbleibenden Fälle. Dies könnte eine generelle<br />
Verweildauerverkürzung, die in Folge der <strong>DRG</strong>-Einführung<br />
zu erwarten ist, verlangsamen bzw. stoppen und<br />
möglicherweise sogar zu einem Verweildaueranstieg führen.<br />
Grundsätzlich ist insbesondere internistischen und<br />
kardiologischen Fachabteilungen zu empfehlen, sehr kritisch<br />
das eigene Leistungsspektrum hinsichtlich der Auftrennung<br />
in unstrittig vollstationär zu behandelnde Fälle<br />
und möglicherweise teilstationär oder ambulant zu behandelnde<br />
Fälle zu differenzieren. Es erscheint nicht sinnvoll,<br />
die potenziell ambulant zu behandelnden Fälle weiter <strong>im</strong><br />
vollstationären Bereich zu halten, da gerade diese Fälle<br />
anscheinend bei einer Vielzahl der Kostenträger <strong>im</strong> Fokus<br />
der Einzelfallprüfung stehen. Werden Fallzahl und Casemix<br />
für diese Fälle in einem Krankenhaus <strong>im</strong> <strong>DRG</strong>-Budget-Erlösvolumen<br />
mit vereinbart, kann es erhebliche Probleme<br />
geben, wenn die Fälle letztendlich nicht vollstationär abgerechnet<br />
werden können. Weil die gesetzlich vorgesehenen<br />
Bewertungen für Leistungsveränderungen mit jedem<br />
Konvergenzjahr ansteigen, sollten strittige Fälle so früh wie<br />
möglich aus dem vollstationären Leistungsspektrum el<strong>im</strong>iniert<br />
werden. Je später sie aus dem Leistungsspektrum<br />
herausgelöst werden, desto höher sind die Erlösbudgetanteile,<br />
die mit der Herauslösung verloren gehen. Das deutsche<br />
Gesundheitssystem befindet sich nicht nur durch die<br />
<strong>DRG</strong>-Einführung, sondern auch durch die Veränderungen<br />
in nicht stationären Leistungssektoren in einer umfangreichen<br />
Umbruchphase. Wer dies ignoriert und sich nicht<br />
konstruktiv mit den geänderten Anforderungen auseinander<br />
setzt, wird mit erheblichen Wettbewerbsnachteilen zu<br />
rechnen haben.<br />
Literatur<br />
1) Rapp, B., (<strong>2006</strong>), <strong>DRG</strong>-Update Intensivmedizin <strong>2006</strong>, das Krankenhaus,<br />
1:32-39<br />
2) InEK, Abschlussbericht Weiterentwicklung des G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>s für<br />
das Jahr <strong>2006</strong>, www.g-drg.de, Download vom 6. Januar <strong>2006</strong><br />
3) G-<strong>DRG</strong> V2004/<strong>2006</strong> Report-Browser, www.g-drg.de, Download vom<br />
6. Januar <strong>2006</strong><br />
4) Laczkovics, A., (<strong>2006</strong>), Chirurgische Behandlung der Vorhofarrhythmie,<br />
http://www.dgk.org/presse/veranstaltungen/dgthg34presse2005/<br />
Laczkovics_DGTHG.pdf, Download vom 3. Januar <strong>2006</strong><br />
5) OPS Version <strong>2006</strong>, www.d<strong>im</strong>di.de, Download vom 6. Januar <strong>2006</strong><br />
6) Siebers, L.; Roeder, N., (<strong>2006</strong>), Intraoperative Behandlung von Vorhoffl<strong>im</strong>mern<br />
– MAZE-OP und intraoperative Ablationsverfahren <strong>im</strong><br />
G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong> <strong>2006</strong>, casemix cardiovascular, 6:2-7<br />
Anschrift der Verfasser:<br />
Dr. Ludwig Siebers/<br />
Dr. Holger Bunzemeier/<br />
Prof. Dr. Norbert Roeder,<br />
<strong>DRG</strong>-Research-Group,<br />
Universitätsklinikum Münster,<br />
Domagkstraße 20,<br />
48129 Münster ■