Herz-Kreislauf-Medizin im G-DRG-System 2006
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Neue <strong>DRG</strong>s<br />
196<br />
3/<strong>2006</strong> <strong>Herz</strong>-<strong>Kreislauf</strong>-<strong>Medizin</strong><br />
Innerhalb der Hauptdiagnosekategorie 5 wurden <strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<br />
<strong>System</strong> <strong>2006</strong> 3 neue <strong>DRG</strong>s eingeführt.<br />
Mit der Schaffung der <strong>DRG</strong> F95Z (Interventioneller Verschluss<br />
eines Atrium- oder Septumdefekts) mit einer Bewertungsrelation<br />
von 2,400 wurde ein Vorschlag der Deutschen<br />
Gesellschaft für Kardiologie umgesetzt. Da die Verwendung<br />
von interventionell eingebrachten Septumokkludern<br />
zun<strong>im</strong>mt, bedurfte es einer gesonderten Berücksichtigung<br />
<strong>im</strong> <strong>DRG</strong>-<strong>System</strong>. Das perkutan-transluminale Einbringen<br />
eines Septumokkluders führt nun in die neue <strong>DRG</strong>.<br />
Die Kosten für einen solchen Okkluder, die <strong>im</strong> Bereich von<br />
bis zu 5 000 € liegen, werden so berücksichtigt. Redaktionell<br />
muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass der Text<br />
der <strong>DRG</strong> nicht korrekt gewählt wurde. Richtig müsste es<br />
„Interventioneller Verschluss eines Atrium- oder Ventrikelseptumdefekts“<br />
heißen.<br />
Ebenfalls neu <strong>im</strong> <strong>System</strong> <strong>2006</strong> ist die <strong>DRG</strong> F96Z (Stammzelltransfusion<br />
bei Krankheiten und Störungen des <strong>Kreislauf</strong>systems).<br />
Sie ist nicht bundeseinheitlich bewertet und<br />
muss vom Krankenhaus individuell verhandelt werden. Die<br />
Einführung dieser <strong>DRG</strong> war notwendig geworden, da diese<br />
Fälle aufgrund der Kodierung bisher in die vom Aufwand<br />
her nicht vergleichbare <strong>DRG</strong> A15 (Knochenmarkstransplantation/Stammzelltransfusion)<br />
eingruppiert wurden. Das<br />
sehr spezielle Verfahren der intrakoronaren Stammzelltherapie<br />
wird nur in äußerst wenigen Spezialabteilungen<br />
durchgeführt, sodass diese Änderung für die meisten Krankenhäuser<br />
nicht von Belang sein wird.<br />
Die dritte neu eingeführte <strong>DRG</strong> ist die <strong>DRG</strong> F97Z (Intensivmedizinische<br />
Komplexbehandlung > 1 104 Aufwandspunkte<br />
bei Krankheiten und Störungen des <strong>Kreislauf</strong>systems mit<br />
best<strong>im</strong>mter OR-Prozedur, BR 11,808). In diese <strong>DRG</strong> werden<br />
Patienten eingruppiert, die bei kardiologischer Hauptdiagnose<br />
weniger als 96 Stunden beatmet wurden und einen<br />
intensivmedizinischen Score von > 1 104 Punkten aufweisen.<br />
Nähere Erläuterungen zur intensivmedizinischen<br />
Komplexbehandlung finden sich <strong>im</strong> grauen Kasten. Da die<br />
Erfassung der Scores mit großem Aufwand verbunden ist,<br />
ist die unmittelbare Berücksichtigung <strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<strong>System</strong><br />
<strong>2006</strong> ein wichtiges Signal dafür, dass der zusätzliche Aufwand<br />
künftig auch erlösrelevant sein wird. Zum jetzigen<br />
Zeitpunkt muss jedoch davon ausgegangen werden, dass<br />
die neue <strong>DRG</strong> F97Z kaum angesteuert werden wird, da eine<br />
mehr als 14-tägige max<strong>im</strong>ale Intensivtherapie, mit der ein<br />
Wert von > 1 104 Punkten erreicht würde, in der Regel auch<br />
mit einer Beatmung von > 96 Stunden einhergeht. Dies jedoch<br />
würde den Fall bereits wieder einer Beatmungs-<strong>DRG</strong><br />
der PRÄ-MDC zuordnen.<br />
Patientenalter als Splittkriterium<br />
Da herzkranke Kinder <strong>im</strong> G-<strong>DRG</strong>-<br />
<strong>System</strong> <strong>2006</strong> neben der MDC 15 – Neugeborene<br />
auch der MDC 05 – Krankheiten<br />
und Störungen des <strong>Kreislauf</strong>systems<br />
zugeordnet werden, ist eine besondere<br />
Berücksichtigung von Kosten-<br />
Intensivmedizinische Komplexbehandlung<br />
Um den Aufwand intensivmedizinischer Behandlung darzustellen,<br />
wurden neue OPS-Kodes auf der Basis eines<br />
umfassenden Dokumentationssystems etabliert. Voraussetzung<br />
für die Verwendung der Kodes sind neben best<strong>im</strong>mten<br />
Strukturkriterien zahlreiche klinische Parameter,<br />
die auf die Komplexität der Behandlung schließen<br />
lassen. Grundlage hierfür sind die Score-<strong>System</strong>e SAPS<br />
II und TISS, aus denen jeweils Parameter herangezogen<br />
werden (zum Beispiel SAPS II: Blutdruck, <strong>Herz</strong>frequenz,<br />
Temperatur, Elektrolyte, Alter etc. und TISS: Infusion von<br />
Katecholaminen, Dialyse, intrakranielle Druckmessung,<br />
arterieller Katheter etc.). Nähere Erläuterungen zur Verwendung<br />
der Kodes sind den Hinweisen <strong>im</strong> OPS <strong>2006</strong><br />
zu entnehmen. Nähere Informationen zur Abbildung der<br />
Intensivmedizin enthält der Beitrag „<strong>DRG</strong>-Update Intensivmedizin<br />
<strong>2006</strong>“ von Boris Rapp, <strong>2006</strong>. 1)<br />
Tabelle 1: Bewertung der für die Kerz-<strong>Kreislauf</strong>-<strong>Medizin</strong> relevanten Zusatzentgelte aus<br />
Anlage 2 des Fallpauschalenkataloges<br />
Text Bewertung Bewertung ∆<br />
Stentgraft-Prothesen bei thorakalen und<br />
2005 <strong>2006</strong> 2005/<strong>2006</strong><br />
ZE05 thorakoabdominalen Aortenaneurysmen,<br />
nicht perkutan-transluminal<br />
8 496,18 € 8 170,01 € - 3,84%<br />
ZE06<br />
unterschieden <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Alter der Patienten<br />
notwendig. In diesem Bereich hat das InEK umfangreiche<br />
Analysen durchgeführt, die in der Einführung zusätzlicher<br />
Alterssplitts in den <strong>DRG</strong>s F49 (F49D – Invasive kardiologische<br />
Diagnostik außer bei akutem Myokardinfarkt,<br />
weniger als 3 Belegungstage, Alter < 15) und F75 (F75B –<br />
Andere Krankheiten des <strong>Kreislauf</strong>systems ohne äußerst<br />
schwere CC oder Hautulkus, Alter < 18 Jahre) resultierten.<br />
Neben bereits vorhandenen Alterssplitts <strong>im</strong> kardiochirurgischen<br />
Bereich wird somit nun auch in Ansätzen in<br />
der interventionellen bzw. konservativen Kardiologie der<br />
mit dem Alter der Patienten assoziierte zusätzliche Ressourcenverbrauch<br />
berücksichtigt.<br />
Zusatzentgelte<br />
Der größte Teil der für die <strong>Herz</strong>-<strong>Kreislauf</strong>-<strong>Medizin</strong> relevanten<br />
Zusatzentgelte ist für <strong>2006</strong> in ihrer Definition unverändert<br />
geblieben. Lediglich das ZE2005-20 (Radioaktive Koronarstents)<br />
wurde gestrichen, da dieses Verfahren insgesamt<br />
kaum zum Einsatz kommt.<br />
Hinsichtlich der Sachgerechtigkeit der Bewertung der Zusatzentgelte<br />
kann keine generelle Aussage getroffen werden,<br />
weil die meisten der Zusatzentgelte in Anlage 4 des<br />
Fallpauschalenkataloges aufgeführt sind und für sie somit<br />
gemäß § 6.1. Krankenhausentgeltgesetz krankenhausindividuelle<br />
Entgelte zu vereinbaren sind. Hierbei werden sich<br />
die Kostenträger aller Voraussicht nach an den Vereinbarungen<br />
2005 orientieren. Für die beiden bundeseinheitlich<br />
bewerteten Zusatzentgelte der Anlage 2 des Fallpauschalenkataloges<br />
<strong>2006</strong> (Stentgraft-Prothesen) wurde die Vergütung<br />
abgesenkt. Tabelle 1 stellt die Bewertungen dar.<br />
Stentgraft-Prothesen bei anderen<br />
Aortenaneurysmen, nicht perkutan-transluminal<br />
7 228,62 € 6 573,40 € - 9,06%