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Janet Cardiff & George Bures Miller - Zeit Kunstverlag

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Ausgabe 80<br />

Heft 24<br />

4. Quartal 2007<br />

B 26079<br />

Eine Edition der<br />

<strong>Zeit</strong>verlag Beteiligungs<br />

GmbH & Co. KG<br />

Künstler<br />

Kritisches Lexikon der<br />

Gegenwartskunst<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> &<br />

<strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

von Pamela C. Scorzin


1 a<br />

1 b<br />

1 The Forty-Part Motet, 2001, (<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong>)<br />

a–d Audioinstallation<br />

40 Lautsprecher, Verstärker, Computer für Playback,<br />

14-Minuten-Loop<br />

»Wir sind Bildhauer mit Sound.<br />

Es ist wie körperliches, skulpturales Storytelling.«<br />

»Wenn wir filmen, versuchen wir, gerade Klischees einzufangen,<br />

damit die Betrachter an andere Dinge erinnert werden und durch<br />

diese wieder an andere. Wir versuchen, den Leuten Auslöser zu<br />

bieten, damit sie ihr Bewusstsein aktivieren und sich erinnern.«<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> & <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

Cover <strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> und <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

Mathildenhöhe Darmstadt 2007<br />

1 c<br />

1 d


Pamela C. Scorzin über<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> & <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

Im Spätsommer 2001 erhielt das kanadische Künstlerpaar <strong>Janet</strong><br />

<strong>Cardiff</strong> (*1957) und <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong> (*1960) für seinen<br />

Länderbeitrag The Paradise Institute (Abb. 9 a–c) auf der Biennale<br />

in Venedig den Sonderpreis der Jury. Danach schien auch<br />

in der zeitgenössischen Kunstszene plötzlich alles nicht mehr<br />

wie zuvor: Der vielbeschworene »Iconic Turn«, den die beiden<br />

Kunstwissenschaftler W.J.T. Mitchell und Gottfried Boehm<br />

doch erst Mitte der 90er Jahre unabhängig von einander diesseits<br />

und jenseits des Atlantiks als neues entscheidendes Paradigma<br />

der Bildenden Künste innerhalb der Zweiten Moderne<br />

ausgemacht hatten, geriet nicht nur fachwissenschaftlich unter<br />

heftigen Beschuss, sondern wurde durch eine Vielfalt neuer<br />

multi-medialer Installationen mit technisch gewaltigen Soundelementen<br />

fundamental erschüttert.<br />

Die Mixed Media-Installation The Paradise Institute von <strong>Cardiff</strong><br />

und <strong>Miller</strong> kann als Schlüsselwerk dafür gelten, wie Visualität<br />

heute nicht mehr nur über eine primär optische Gestaltung, also<br />

über das Bild schlechthin, erreicht wird, sondern durch den<br />

Einbezug der Erfahrung aller Körpersinne, insbesondere aber<br />

über das Hören von Geräuschen, Klängen und Stimmen. Durch<br />

eine besondere binaurale Aufnahme- und Wiedergabetechnik<br />

erzielen die beiden kanadischen Künstler, obgleich als Spezialisten<br />

für Sound effects reine Autodidakten, eine täuschend<br />

echte dreidimensionale Klangkulisse, die den Realraum ihrer<br />

Bühnen, Environments, skulpturalen Anordnungen oder ausgewählten<br />

Situationen virtuell besetzen und ihn mit akustischen<br />

Elementen animieren. Jedoch nicht ausschließlich räumlichmusikalisch<br />

wie etwa bei Karlheinz Stockhausen und Luigi Nono<br />

oder abstrakt-formalistisch und rein architektonisch wie in<br />

der Kunst von Bernhard Leitner, vielmehr suggestiv, theatralisch<br />

und effektvoll im Sinne einer (pseudo-)narrativen Ausgestaltung<br />

der Szenerie, die gleichwohl offen, assoziativ und<br />

fragmentarisch im Raum zu schweben scheint.<br />

Dieser »Sonic Turn« schafft eine erstaunlich anschauliche Metapher<br />

für den mäandernden Bewußtseinsstrom. Die multisensorischen<br />

Arbeiten von <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> ergreifen ihr Publikum<br />

mit einer derart subtilen Macht und totalen Kontrolle, als würde<br />

plötzlich Mr. Spock aus den unendlichen Star Trek-Weiten heraus<br />

zu einer unheimlichen Bewußtseinsverschmelzung mit den<br />

Zuschauern antreten und sie alle zu mental miteinander vernetzten<br />

Borgs verwandeln.<br />

Die totale Installation<br />

<strong>Cardiff</strong>s und <strong>Miller</strong>s künstlerisches Ziel ist mehr oder weniger<br />

die »totale Installation« im Sinne der Theorie und Praxis von<br />

Künstlerkollege Ilya Kabakov: Das Publikum soll dem Künstler<br />

gänzlich vertrauen, sich physisch und psychisch völlig in den<br />

Bann eines einzigen Kunstwerks schlagen lassen, eintreten in<br />

eine fiktive Welt, in der jedes Bestandteil, jedes noch so klein-<br />

Mit den Ohren sehen<br />

ste Detail nur auf ihn und seine Aufmerksamkeit hin ausgerichtet<br />

ist, um seine Wahrnehmung zu lenken, zu beeinflussen und<br />

ihn im Kunstraum in eine völlig andere Erlebnis- und Erfahrungswelt<br />

zu entführen. Dabei überlagern sich die unterschiedlichsten<br />

Realitätsebenen aus Fakten und Fiktionen, durchdringen,<br />

verschachteln, verknoten und verweben sich miteinander.<br />

Unversehens wird der Betrachter vom passiven Zuschauer<br />

zum aktiven Hauptakteur, zum Performer und Protagonisten<br />

der elaborierten »Scripted Spaces« der beiden Künstler.<br />

<strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong>, unter den internationalen zeitgenössischen<br />

Installationskünstlern die derzeit wohl bedeutendsten »Erfahrungsgestalter«,<br />

verführen ihr Publikum mit dem ältesten Mittel<br />

der Menschheit, mit der akusmatischen, bezirzenden Stimme,<br />

die insgeheim immer wieder neu befiehlt »Picture this image!«.<br />

Visualität in der Kunst geht somit über das Erfassen rein visueller<br />

Form- und Gestaltelemente und optischer Werte hinaus,<br />

konstituiert sich vielmehr gerade auch durch die neurobiologische<br />

Kraft der Vorstellung, der Gedanken, der Tagträumereien<br />

und Erinnerungen, der schöpferischen Phantasien und Visionen,<br />

Projektionen, Halluzinationen oder der Paranoia. Sie ist<br />

stets ein individuell unterschiedliches, kognitives Konstrukt<br />

aus inneren und äußeren Bildern, aus immateriellen, mentalen<br />

Imaginationen und exogenen optischen Eindrücken.<br />

Die intermediären Arbeiten von <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong>1, Installationen<br />

und Audio/Video-Walks, die gleichermaßen von der Videokunst<br />

und dem Film (Film Noir, Alfred Hitchcock und David<br />

Lynch), dem Hörspiel und szenischen Lesungen, der Literatur<br />

(Science Fiction, Gothic Novel, Mystery Murder) sowie der Performance-Kunst<br />

formal inspiriert sind, verstehen sich als<br />

künstlerische Vorrichtungen und Modelle, als immersive Illusionsmaschinerien.<br />

Moderne Objektkunst, die lediglich im<br />

Kunstraum vorgezeigt und ausgestellt wird, konvergiert hier<br />

produktiv mit der Darstellungskunst der Bühne und des Films,<br />

die aufgeführt wird.<br />

Andere Räume, andere Stimmen<br />

Die Besucher der 49. Biennale von Venedig näherten sich im<br />

kanadischen Ausstellungsraum zunächst einem, vom Äußeren<br />

her gesehen, recht kruden Gehäuse, schnöde aus unspektakulären<br />

Sperrholztafeln zusammengezimmert, an den Seiten lediglich<br />

mit kleinen Treppenaufgängen versehen. Die Aufsicht<br />

Führenden des Raumes entpuppten sich jedoch schnell auch<br />

als Türwärter und Platzanweiser: Wiesen doch die wenigen<br />

Treppenstufen die Besucher zu ihrer Überraschung in ein altmodisch<br />

wirkendes opulentes Lichttheater hinein. Zwei prätentiös<br />

mit rotem Samt und Plüsch bezogene Sitzreihen luden in<br />

die perspektivisch verkürzte Miniaturreplik eines prachtvollen<br />

Kinoraums, dessen illusionistische Balustraden und gemütliche<br />

Sitzränge unweigerlich an seinen architekturgeschichtlichen<br />

3


2 a 2 b<br />

3<br />

4 a 4 b<br />

4<br />

2 Playhouse, 1997<br />

a+b Mixed Media-, Video-, Audioinstallation<br />

5 Minuten<br />

1,5 x 3,0 x 2,15 m<br />

3 Telephone / Time, 2004<br />

Mixed Media-, Audioinstallation<br />

Tisch, Stuhl, Lampe, Telefon<br />

2-Minuten-Loop<br />

Sammlung Bernoully<br />

Courtesy Galerie Barbara Weiss Berlin<br />

4 Road Trip, 2004<br />

a+b Mixed Media-, Audioinstallation<br />

computergesteuerter Diaprojektor und Ton<br />

15-Minuten-Loop<br />

Privatsammlung Niederlande


5 The Killing Machine, 2007<br />

a–c Mixed Media-, Audioinstallation<br />

Pneumatik, Robotertechnik<br />

5 Minuten<br />

3,0 x 4, 0 x 2,5 m<br />

5 a<br />

5 b<br />

5 c<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> &<br />

<strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

5


Vorgänger, einen fürstlichen Theater- und Opernsaal, zurückerinnerte.<br />

Das kunstvoll ausstaffierte Innere dieser minimalistischen<br />

Holzbox ließ somit keinen Zweifel, daß <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong><br />

hier explizit künstlerisch in die Tradition des barocken Illusionismus<br />

treten, nur daß die Strategien zur Täuschung und Überwältigung<br />

der Sinne ihres Publikums keine primär optischen<br />

und perspektivischen mehr sind, sondern es nunmehr um ein<br />

artifizielles Zusammenspiel akustischer und visueller Elemente<br />

geht.<br />

Trompe l'oreille? Nicht daß sich das Ohr so einfach täuschen<br />

ließe. Aber im Gegensatz zum Sehsinn ist es für Signale viel<br />

direkter und schneller empfänglich. Auch das internationale<br />

Publikum in Venedig »gehorchte« aufmerksam den Anweisungen<br />

der bereit stehenden Aufsicht, die jetzt in die Rolle einer<br />

Art Filmvorführer übergewechselt war. Man wurde höflichst gebeten,<br />

die bereit liegenden Stereokopfhörer aufzusetzen und<br />

doch bitte erst das Handy auszuschalten, damit die filmische<br />

Fahrt endlich beginnen könnte. Auf der scheinbar weit entfernten,<br />

großen Leinwand startete nun ohne lästigen Werbevorspann<br />

ein titelloser Streifen. In diesem Moment kommt das<br />

große Spiel der Illusionen in Gang, das von den beiden unsichtbaren<br />

Regisseuren <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> inszeniert wird. Denn<br />

die eigentliche filmische Vorführung ähnelt mehr und mehr einem<br />

Trailer für einen ganz anderen Film im Kopf des jeweiligen<br />

Betrachters. Tatsächlich bildete das schnell zusammengeschnittene,<br />

fragmentarisch wirkende und mit Bildern in Bildern<br />

verschachtelte Filmmaterial ein Mixtum Compositum der hinlänglich<br />

bekannten Klischees und Motive verschiedener Filmgenres:<br />

etwa aus den vielschichtigen und vertrackten Handlungen<br />

eines Film noir entlehnt, der seine Zuschauer lange im<br />

Dunklen tappen läßt und den Protagonisten in mysteriöse Verbrechen<br />

verstrickt, aus Suspense- und Surprise-Effekten eines<br />

Hitchcock-Thrillers oder absurd-phantastischen Science-Fiction-Plots.<br />

All dies wird wiederum modellhaft angelegt und mit<br />

einem höchst suggestiven Soundtrack unterlegt, wobei sich<br />

die akustischen Ebenen der Filmvorführung, des illusionistischen<br />

Kinosaals und des physischen Realraums der Zuschauer<br />

allmählich immer stärker durch den Einsatz einer stark verräumlichten<br />

Akustik täuschend bis zu ihrer verwirrenden<br />

Ununterscheidbarkeit überlagern, synchronisieren oder sich<br />

kontrapunktisch gegeneinander verhaken und verknoten: Klingelt<br />

da nicht das eigentlich ausgeschaltete Mobiltelefon, während<br />

der Protagonist auf der Leinwand davon aus seinem fiebrigen<br />

Traumschlaf erwacht und eine nicht weiter identifizierbare<br />

Sitznachbarin hastig und aufdringlich direkt ins Ohr flüstert, sie<br />

könne den Anruf jetzt nicht entgegennehmen, da sie gerade im<br />

Kinosaal säße?! Man blickt sich vorsichtig um; glaubte man<br />

doch, diese Stimme nicht eben noch im Film auf der Leinwand<br />

6<br />

gehört zu haben? Wie lautet noch einmal die Nummer von David<br />

Lynch?! Am Ende der Filmvorführung beginnen jedenfalls<br />

Stimmen aus dem Off gemeinsam mit dem fiktiven Filmpublikum<br />

im Raum auf ein unsichtbares geheimes Kommando hin<br />

einen bedrohlich anschwellenden Countdown zu zählen... 268,<br />

269, 270... ohne daß der Vorhang fällt. Ein Filmende ohne Ende.<br />

Und hämmerten da draußen nicht gerade schon die nächsten<br />

wartenden Zuschauer an die Türen für Einlaß zu einem<br />

weiteren Film-Loop?<br />

In diesem Augenblick hat das passiv anwesende Publikum in<br />

den Zuschauerrängen des Paradise Institut unversehens seinen<br />

Status eingetauscht, wird immer tiefer in die fiktiven Geschehnisse<br />

physisch und psychisch involviert und genießt – zu<br />

Beginn noch etwas verwirrt und irritiert – mehr und mehr das<br />

raffinierte Spiel aus Illusionen und Emotionen, aus miteinander<br />

subtil synchronisierten Wirklichkeitsebenen und ihren irrig-absurden<br />

Verwechslungen.<br />

Wo hört das Reale auf und wo beginnt das Fiktive, wenn beide<br />

simultan oder synchron erscheinen? Was passiert, wenn das<br />

Fiktive in die Realität drängt (und nicht umgekehrt) – entsteht<br />

dann eine »real virtuality«, mächtiger und mitreißender noch als<br />

jeder virtuelle Cyberspace und weitaus immersiver als jene<br />

dreidimensionalen digitalen virtuellen Realitäten eines Jeffrey<br />

Shaw, zu dessen avancierten physischen Future Cinema-Projekten2<br />

die Arbeiten von <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> durchaus enge konzeptuelle<br />

Ähnlichkeiten aufweisen, nur daß die beiden für die<br />

Realisation immer noch mehr auf Low Tech und die Hardware<br />

denn auf eine elektronische Software setzen?<br />

Die Faszination des »Scripted Space«<br />

Was ist beim Eintauchen in künstliche Welten wirklich noch real<br />

und objektiv und was lediglich subjektive Einbildung? Was<br />

ist im Paradise Institute nur ein geräuschvolles Zufallsphänomen<br />

und was schon eine kodierte Botschaft? Die konstruierte<br />

Fiktionalität der Medienrealität (Bild und vor allem Ton)<br />

schwappt in The Paradise Institute oder seinen kleineren Vorläufern<br />

Playhouse (1997, Abb. 2 a+b) und The Muriel Lake Incident<br />

(1999) vehement über in den physischen und psychischen<br />

Realraum des Zuschauers, ergreift wie in etlichen paranoiden<br />

Alien-Fantasien Besitz von dessen Bewußtsein und destablisiert<br />

somit die Differenzierungen und Markierungen von real<br />

und imaginär, fiktiv und objektiv. Aus solchen Verknüpfungen<br />

und Verknotungen verschiedener Realitätsebenen und Wirklichkeiten<br />

entstehen erst alle subjektiven Empfindungen und<br />

Erfahrungen.<br />

Der amerikanische Architekturkritiker, Schriftsteller und Medientheoretiker<br />

Norman M. Klein3 nennt das Konzept einer<br />

derartig kondensierten Wahrnehmungs- und Erfahrungssituation,<br />

wie sie uns <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> mit ausgesprochen elaborier-


ten Sound effects und einem extrem hohen Immersionsgrad zu<br />

unserem Amüsement im Kunstraum anbieten, einen raffiniert<br />

ausgeklügelten »Scripted Space«, der seine machtvolle Autorität<br />

und manipulativen Tendenzen, die totale Kontrollposition<br />

des Autors hinter jenen Special effects, den optischen und<br />

akustischen oder anderen Täuschungen, recht heimtückisch<br />

verbirgt. D. h. um die Vorstellung der Künstler gänzlich und unbeschränkt<br />

frei genießen zu können, muß der Rezipient einer<br />

Installation oder eines Walks von <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> zuerst einmal<br />

auch einen Großteil seiner Freiheit dafür freiwillig aufgeben,<br />

vielleicht auch etwas mehr als nur den Kontrollverlust dafür bezahlen,<br />

um nicht zu sagen wie beim Antritt einer Geisterbahnfahrt<br />

auch seinen gesunden Menschenverstand aufgeben, um<br />

sich Visionen, Emotionen und Illusionen vollkommen auszuliefern<br />

und sich in eine fiktive Situation und emotional fesselnde<br />

Erzählung entführen zu lassen.<br />

So einfach funktioniert auch das große Hollywood-Kino. Im Gegensatz<br />

dazu bleibt das Spiel mit den großen Illusionen jedoch<br />

bei <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> immer auch gebrochen – das Gemachtsein<br />

der Konstruktion und Struktur ihrer Installationen, das Modellhafte<br />

und Experimentelle, ihr Charakter als Montage oder<br />

Bricolage, bleiben deutlich erkennbar – ebenso wie der Einsatz<br />

medialer Prothesen (die Headphones, der Walkman, die Lautsprecher,<br />

die Schallplattenspieler, die Kameraobjektive etc.)<br />

nicht versteckt oder verunklart wird. Selbstreflexiv und selbstreferentiell<br />

werden beispielsweise in Road Trip (2004, Abb. 4<br />

a+b) und Pianorama (2005) über eine zusätzliche fiktionale Erzählebene<br />

auch die jeweiligen realen Produktionsprozesse, die<br />

konzeptuelle Erarbeitung und das Making of der Arbeiten als<br />

Subthema integriert.<br />

Sich einer unbekannten Person völlig auszuliefern, anzuvertrauen<br />

und sich so in eine ungewohnte, erzählerische Situation<br />

entführen und verführen zu lassen, ist wie das alte Kinderspiel,<br />

bei dem man mit verbundenen Augen durch die Welt gelotst<br />

wird. In <strong>Cardiff</strong>s Audio- und Video-Walks4, die in der Regel von<br />

ihrem langjährigen Partner <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong> produziert werden<br />

und nur auf den ersten flüchtigen Blick den didaktischen<br />

Audio-Guides in den internationalen Kunstinstitutionen ähneln,<br />

verschmelzen Führer und Geführter, das Subjekt und der Andere,<br />

wie in Spike Jonzes Being John Malkovich, zu einer<br />

hybriden Identität. Das Ich scheint sich dabei in multiple Persönlichkeiten<br />

zu spalten. Reale Körper werden mit ihren Sinnesempfindungen<br />

wie in den futuristisch vernetzten Cyber-<br />

Exoskeletten des Medienkünstlers Stelarc unheimlich von virtuellen<br />

Körpern kollektiv aus der Ferne geführt. Die Technosphäre<br />

mit ihren vielfältigen Medienrealitäten überlagert in<br />

dieser Vision die nackte Biosphäre, die dadurch selbst zu ihrem<br />

eigenen Soundtrack entrealisiert wird.<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> &<br />

<strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

Eintauchen in die »Real virtual Reality«<br />

Was wie populäre Science Fiction anmutet und keine noch so<br />

technisch ausgereifte »mixed oder augmented reality« vieler<br />

Fraunhofer Institute schafft, erreichen <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> virtuos<br />

mit Sound und Low Tech. Zugleich thematisieren ihre »Real virtual<br />

Reality«-Konstrukte zugleich eine grundsätzlich philosophische<br />

Frage, die direkt aus dem Kultfilm Matrix zitiert sein<br />

könnte: Was ist Realität? Was passiert mit unserer Wahrnehmung,<br />

wenn das Fiktive real wird und die Realität fiktiv wirkt?<br />

Wenn das physisch Abwesende durch Medien psychisch anwesend<br />

ist?<br />

In den Walks fordert eine unsichtbare, körperlose Stimme (eine<br />

uns durch Medienkonsum und Telefonbenutzung durchaus vertraute<br />

moderne Erfahrung) den Teilnehmer zunächst einfach<br />

dazu auf, ihren über Kopfhörer deutlich hörbaren Schritten<br />

dicht zu folgen, wortwörtlich in ihre Fußstapfen zu treten und<br />

schon beginnt sich der Atem beider allmählich zu synchronisieren,<br />

während die Ohren für weitere Anweisungen, (Warn-)Hinweise<br />

und Erläuterungen gespitzt werden. Durch solche direkte<br />

Ansprache und extreme Involvierung in die künstlerische Arbeit<br />

können im Verlauf weitere physische und psychische Verwicklungen<br />

und Verstrickungen ausgelöst werden. Die Aufforderung<br />

und Einladung zu einem scheinbar harmlosen Spaziergang<br />

durch Landschaften, Orte und Gebäude, wie etwa durch den<br />

Stadtkern Münsters (1997), durch den Skulpturenpark des Louisiana<br />

Museums im dänischen Humlebaek (1996), den Park der<br />

Villa Medici in Rom (1998), den New Yorker Central Park (2004)<br />

oder durch den alten Jugendstilbau des Berliner Hebbel Theaters<br />

(2005), entwickeln sich recht schnell zu einem labyrinthischen<br />

Irrgang durch verschiedenste Räume und <strong>Zeit</strong>en. So<br />

wird die reale Durchquerung einer vorgefundenen Wirklichkeit<br />

mit ihrer eigenakustischen, authentischen Geräuschkulisse<br />

durch eine aufgezeichnete (akustische oder audiovisuelle) Dramaturgie,<br />

durch die als täuschend echt empfundene Inszenierung<br />

eigenartig verfremdet. Wenn das Ohr plötzlich sieht, verändert<br />

sich das Visuelle zum audiovisuellen Soundtrack der<br />

Wirklichkeit.<br />

Reale und virtuelle Klänge, Geräusche und Stimmen dringen so<br />

tief hinein ins Bewußtsein der Teilnehmer. Dabei ist es eine zutiefst<br />

moderne, medieninduzierte Erfahrung, sich physisch und<br />

psychisch an unterschiedlichen Orten und in verschiedenen<br />

<strong>Zeit</strong>zonen gleichzeitig zu bewegen. Fakten und Fiktionen, Anwesendes<br />

und Abwesendes synchronisieren sich zu einer<br />

hyperrealen Wirklichkeitswelt, die gleichwohl als eine symbolische<br />

zu verstehen ist. Die Teilnehmer geraten in eine hybride<br />

Wirklichkeit und laufen nicht einfach einer polyphonen linearen<br />

Erzählung hinterher, sie werden auf eine spektakuläre Reise<br />

durch verschiedene Bewußtseinsebenen, durch unterschiedli-<br />

7


6 a 6 c<br />

6 b 6 d<br />

6 Imbalance.6 (Jump), 1998<br />

a–d (<strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong>)<br />

Mixed Media<br />

Videomonitor, Pneumatik, elektronisches Kontrollsystem<br />

8-Minuten-Loop<br />

8<br />

7 Blue Hawaii Bar, 2007<br />

a–h Mixed Media<br />

Installationsansicht Mathildenhöhe Darmstadt


7 a 7 e<br />

7 b 7 f<br />

7 c 7 g<br />

7 d 7 h<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> &<br />

<strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

9


che Gedanken, Beschreibungen, Kommentare und Erläuterungen,<br />

durch verschiedene Erinnerungen, Visionen, Phantasien,<br />

Vorstellungen und Ängste geschickt, die ihre selektive Wahrnehmung<br />

formen, ihre subjektiven Erfahrungen multisensorisch<br />

gestalten, bis sie nicht mehr klar zwischen dem Eigenen und<br />

Fremden, dem Subjektiven und Objektiven unterscheiden können.<br />

Obwohl man bei den Walks auf einem zuvor definierten, streng<br />

linearen Weg bleibt, eine klare, feste Route des Weges zu gehen<br />

hat, erscheint der Verlauf der prospektiven Erkundungen<br />

mit einem Mal höchst ungewiß und introspektiv. Der Gang der<br />

Erzählung mutet nicht zuletzt gebrochen, sprunghaft, erratisch,<br />

abrupt und überraschend in seinen Wendungen, fragmentarisch,<br />

mit vielen Sackgassen, gar achronologisch und alles andere<br />

als logisch geradlinig an, vielmehr assoziativ, emotional<br />

vom Unbewußten geleitet, am Ende irritierend offen, oder wie<br />

in der von einer Erzählung Julio Cortázars inspirierten Mixed<br />

Media-Installation The Berlin Files (2003) mysteriös im Kreise<br />

gehend. Was die Technik des Loops noch verstärkt.<br />

<strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> haben diesen Erfahrungskomplex im Skript<br />

The Berlin Files beschrieben: »Du sitzt in einer Bar. Du holst<br />

ein Buch heraus, das du gerade gekauft hast, eine Sammlung<br />

von Kurzgeschichten. Beim Durchblättern beginnst du einen<br />

beliebigen Absatz zu lesen, der eine dunkle Straße in Berlin<br />

beschreibt. Eine Frau in einem roten Kleid kommt aus einem<br />

Hauseingang auf dich zu – aber jemand am Nachbartisch<br />

spricht. Er berichtet seinem Freund von einem verschneiten<br />

Feld irgendwo in Kanada, von Fußstapfen, die weit in die Ferne<br />

führen. Du wendest dich wieder deinem Buch zu und blätterst<br />

zu einem anderen Absatz über einen Pianisten in einer großen<br />

leeren Wohnung. Er weiß nicht, dass er seine letzte Etüde<br />

spielt, die Musik zu seinem eigenen Tod. Der Barmann legt eine<br />

neue CD ein, ein Lied von David Bowie, und ein Betrunkener<br />

beginnt mitzusingen. Das Bild auf dem Fernseher über der<br />

Bar zeigt einen Hubschrauber beim Versuch, einige Menschen<br />

aus eisigem Wasser zu retten, und in diesem Moment bist du<br />

wieder das Kind, das mit seinen Brüdern den Fluss durchquert.<br />

Du erinnerst dich wieder an das kalte Wasser, das dir in den<br />

Mund spült. Und als du dich von deinen Träumereien befreist,<br />

siehst du eine Frau in einer Ecke der Bar. Sie starrt auf ihr Mobiltelefon,<br />

ihr Gesicht ist voller Tränen, und ihre Augen sind<br />

schwarz von der verwischten Schminke. Du hörst deinen Hund<br />

vor der Bar bellen. Es ist <strong>Zeit</strong>, nach Hause zu gehen. Und wie<br />

du durch die ruhigen Straßen gehst, läuft eine Frau in einem<br />

roten Kleid aus einem Hauseingang direkt auf dich zu.«5<br />

Von der Simulation zur Stimulation<br />

Während in den verschiedenen ortsspezifischen Walks noch<br />

die reale Umwelt des Rezipienten via Kopfhörer mit einer in-<br />

10<br />

szenierten Klangkulisse bespielt wird, ist das Publikum in der<br />

Arbeit The Berlin Files in eine Black Box, genauer in einen<br />

zwölfseitigen abgedunkelten Raum mit zwölf integrierten Lautsprechern<br />

versetzt, wobei eine Wand zusätzlich als Screenfläche<br />

für den Film-Loop dient. Ein 13-Minuten-Loop von sowohl<br />

akustischer als auch visueller Sogkraft: Das Kamera-Auge gleitet<br />

regelrecht räumlich Soundcollagen nach, die den Zuschauer<br />

physisch und psychisch in die künstliche Filmwelt immer<br />

weiter und tiefer eintauchen lassen.<br />

Die Audioinstallation The Forty-Part Motet (2001, Abb. 1a–d)<br />

hingegen setzt nur noch ganz allein auf die Immersionskraft<br />

der verräumlichten Musik. Aus vierzig mannshohen Lautsprecherstelen<br />

ertönt eine Bearbeitung der polyphonen Renaissance-Motette<br />

Spem in Alium von Thomas Tallis aus dem 16.<br />

Jahrhundert. <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> ließen jede der vierzig Stimmen<br />

dieser Komposition – acht Chöre zu je fünf Stimmen – einzeln<br />

vom Chor der Salisbury Cathedral aufnehmen. Durch das in<br />

der Gesamtheit zum barocken Oval angeordnete Arrangement<br />

der Wiedergaben wurde die faszinierende skulpturale Qualität<br />

dieses Gesangs ohne weitere Illustrierung für den Hörer multisensorisch<br />

erfahrbar gemacht. Die beiden Künstler gestalteten<br />

mit dieser stimmlichen Vorlage nicht nur ein besonderes Erfahrungserlebnis,<br />

in dem das Technisch-Virtuelle frappierend natürlich<br />

anwesend erscheint, die Vorstellungskraft beflügelt und<br />

ein wogendes, mitreißendes Bild entstehen läßt, das <strong>Janet</strong><br />

<strong>Cardiff</strong> so beschreibt: »Man kann hören, wie sich der Klang<br />

von einem Chor zum nächsten bewegt, vor- und zurückspringt,<br />

zurückgeworfen wird, und dann das überwältigende Gefühl erleben,<br />

wie die Klangwellen das Ohr erreichen, wenn alle Sänger<br />

singen.6<br />

Die unheimliche Macht des »Narrative Space«<br />

In To Touch (1993), Telephone / Time (2004, Abb. 3), Road Trip<br />

(2004, Abb. 4 a+b) oder Pianorama (2005) bespielt ein akustischer<br />

Soundtrack aus unterschiedlichen Gesprächsfragmenten<br />

oder einem fiktiven Dialog noch recht skulptural anmutende<br />

Vorrichtungen, die den Zuhörer unweigerlich zum angespannten<br />

Lauschen oder dem aufmerksam-neugierigen Verfolgen<br />

einer scheinbar in Echtzeit gegenwärtigen Unterhaltung verführen.<br />

Eine zufällig beobachtete zusätzliche Wirklichkeitsdimension<br />

kommt dabei faszinierend ins Spiel, wenn jene abwesenden<br />

Anwesenden lautstark vom realen Publikum inmitten<br />

einer Installation wie Road Trip wiederum kommentiert und<br />

korrigiert werden. Die materiellen Versatzstücke der Realität<br />

dieser Arbeiten wachsen in The Dark Pool (1995, Abb. 8 a–e),<br />

The Secret Hotel (2005)7 oder Opera for a Small Room (2005,<br />

Abb. 10 a–f) zu ganzen räumlichen Environments an, die mit<br />

unterschiedlichen Mixed Media-Komponenten ausgestattet als<br />

Bricolage optisch und akustisch in einen komplexen Erzähl-


aum führen. Die Rezipienten werden mit mysteriösen und desolaten,<br />

mit bedrohlich-gruseligen und schaurig-unheimlichen,<br />

absurd-grotesken »Narrative Spaces« im Sinne von Stephen<br />

Heath konfrontiert, die aus den Phantasien und Phantasmen<br />

populärer Mediengenres (Science Fiction, Thriller, Horrorfilm,<br />

The X-files), der Literatur (z. B. Franz Kafka, Jorge Luis Borges,<br />

Philip K. Dick) und des aktuellen Weltgeschehens aus Terror<br />

und Gewalt fabriziert sind.<br />

Hintersinnig lassen <strong>Cardiff</strong> und <strong>Miller</strong> dabei auch einige ihrer<br />

Multi Media-Installationen vom Publikum interaktiv steuern –<br />

beispielsweise über integrierte Licht- und Bewegungssensoren<br />

oder etwa durch einen kleinen Knopfdruck, der die große bedrohliche<br />

Maschinerie der Killing Machine (2007, Abb. 5 a–c)<br />

erst richtig in Gang setzt. Gleichermaßen voyeuristisch fasziniert<br />

und ethisch schockiert, sieht der Betrachter dann unter<br />

akustischer Ausmalung ein bizarres Schauspiel vor sich, das<br />

die perfide ausgeklügelte Mechanik einer automatisierten Folter-<br />

und Tötungsphantasie inszeniert – oder aber auch nur ein<br />

harmloses S/M-Spiel darstellen könnte. Ambivalenz und Ambiguität<br />

sind schließlich ein Grundthema der Arbeiten von <strong>Cardiff</strong><br />

und <strong>Miller</strong>.<br />

Ein alter Megafonlautsprecher umkreist hier in schwebenden<br />

Bahnen einen ausrangierten elektrischen Zahnarztstuhl, der<br />

von wohligem Plüsch und Pelz überzogen ist. Grazile Roboterarme<br />

umtanzen den leeren Sitzplatz mit einem feinmechanischen<br />

rhythmischen Ballett, um jedoch im gleichen Moment<br />

mit bedrohlich ausfahrenden, spitzen Nadeln heftig zu zustechen.<br />

Die maschinellen Attacken werden dabei von einer laut aufheulenden<br />

E-Gitarre, peitschenden Trommelhieben, grellen Lichtreflexen<br />

einer stussig rotierenden Diskokugel, pinkfarbenen<br />

Spotlights und dem unheimlich weißen Rauschen alter Fernsehmonitore<br />

dramatisch-theatralisch in Szene gesetzt. Die<br />

physische Distanz zum Spektakel wird durch die psychische<br />

Involvierung verunsichert, Empathie geweckt. Derart an einen<br />

imaginären Folterstuhl gefesselt, lauscht der Zuschauer wie<br />

Odysseus ohne wahre Gefahr dem tödlichen Gesang der Sirenen.<br />

Und vielleicht wird in diesem Zustand der Rezipient dann<br />

auch mehr und mehr seiner unheimlichen Faszination für gewaltgetränkte<br />

Momente zwischen Lust und Leid gewahr. Denn<br />

die freiwillige Preisgabe einer vernünftigen Macht und Kontrolle<br />

gebiert augenscheinlich monströse Phantasien!<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> &<br />

<strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

Anmerkungen<br />

1 Vgl. <strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> & <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong>. The<br />

Killing Machine und andere Geschichten 1995<br />

- 2007, hrsg. von Ralf Beil und Bartomeu Mari<br />

(Ostfildern: Hatje Cantz 2007) - mit DVD. Ralf<br />

Beil, Darmstadt, und den beiden Künstlern, Berlin,<br />

sei an dieser Stelle sehr herzlich für Auskünfte<br />

und ihre Unterstützung gedankt.<br />

2 Siehe Katalogbuch FUTURE CINEMA. The Cinematic<br />

Imaginary after Film, hrsg. von Jeffrey<br />

Shaw u. Peter Weibel, Karlsruhe/ Cambridge,<br />

Mass. 2003.<br />

3 Siehe Norman M. Klein: The Vatican to Vegas.<br />

A History of Special Effects (New York/ London<br />

2004).<br />

4 Siehe Mirjam Schaub: <strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong>. The Walk<br />

Book (Wien: Thyssen-Bornemisza / Köln 2005)<br />

- mit CD.<br />

5 The Killing Machine (wie Anm.1), S. 153.<br />

6 <strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> in The Killing Machine (wie Anm.<br />

1), S. 91.<br />

7 Siehe Ausst.-Kat. The Secret Hotel. <strong>Janet</strong><br />

<strong>Cardiff</strong> + <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong>, hrsg. von<br />

Eckhard Schneider (Bregenz: Kunsthaus 2005)<br />

- mit Schallplatte und CD.<br />

Fotonachweis<br />

Wir danken dem Institut Mathildenhöhe Darmstadt<br />

für die freundliche Überlassung der Abbildungen<br />

(Fotos: Wolfgang Günzel).<br />

Das Titelfoto stammt von Marcus Kaufhold, Frankfurt<br />

Pamela C. Scorzin, geb. 1965<br />

in Vicenza (Italien), arbeitet international<br />

nach Promotion 1994 in<br />

Heidelberg und Habilitation 2001<br />

in Darmstadt sowie Professurvertretungen<br />

in Siegen, Stuttgart<br />

und Frankfurt am Main frei als<br />

Kunst- und Medientheoretikerin.<br />

AICA-Mitglied seit 2006.<br />

11


8 a 8 d<br />

8 b 8 e<br />

8 c<br />

12<br />

8 Dark Pool, 1995,<br />

a–e Mixed Media-, Audioinstallation,<br />

10,0 x 7,0 m


9 Paradise Institute, 2001<br />

a–c Mixed Media-Installation<br />

Videoprojektion mit Zweikanalton<br />

13 Minuten<br />

5,1 x 11,0 x 3,0 m<br />

Castello di Rivoli Museo d’Arte Contemporanea<br />

9 a<br />

9 b<br />

9 c<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> &<br />

<strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

13


Wurmlöcher in andere Welten<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> und <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong> über ihre Multi Media-<br />

Installationen<br />

JC: Es ist interessant, wie ein Sound effect einen Ort vollständig<br />

verändern oder beeinflussen kann. Durch das Hinzufügen des<br />

Geräusches raschelnder Blätter, eines Vorbeirennenden oder<br />

von ein paar Takten schauriger Musik verwandelt sich die Wirklichkeit<br />

in ein filmisches Ereignis.<br />

JC: Als ich zum ersten Mal eine binaurale Aufzeichnungstechnik<br />

verwendete und mir das Ergebnis anhörte, war ich sofort davon<br />

angetan, aber ich konnte mir noch nicht vorstellen, wie ich sie<br />

nicht nur als Spielerei einsetzen könnte. Erst als ich während eines<br />

Spazierganges, bei dem ich einige Aufnahmen machte,<br />

wortwörtlich über dieses Format stolperte, wurde ich richtig aufgeregt.<br />

Denn ich hatte einen Weg gefunden, an zwei Plätzen<br />

gleichzeitig zu sein. Es wurde mir damit möglich, auf einfache<br />

Weise durch Raum und <strong>Zeit</strong> zu reisen. Es schien mir, als könnte<br />

ich anhand dieser neuen Erfahrung wieder an ein altes Konzept<br />

anknüpfen. Ich habe es immer geliebt, der Realität zu entfliehen<br />

– sei es durch Spaziergänge, durch Bücher, Filme oder Träume.<br />

Und erst jetzt wird mir richtig bewußt, daß ich dies schon immer<br />

getan habe. Ich habe mir Wurmlöcher in andere Welten geschaffen.<br />

Ich denke, ich habe mit diesen Walks in dem Augenblick<br />

begonnen, als die Menschen wieder anfingen, spazieren zu gehen,<br />

sie ihre Autos stehen ließen und wieder ihre Körper und<br />

Sinne entdeckten. In einer <strong>Zeit</strong>, in der Beziehungen, oder zumindest<br />

virtuelle Bekanntschaften, zunehmend über elektronische<br />

Technologien geknüpft werden, die über die Stimme oder das<br />

Wort erfolgen. Genau so wie Bob Dylan einmal sagte: »I'll let you<br />

be in my dreams, if I can be in yours.« Ich lade euch ein in meine.<br />

JC: Ich benutze unterschiedliche Methoden, um Stimmen aufzuzeichnen,<br />

nicht nur um dabei verschiedene Charaktere anzudeuten,<br />

sondern auch um ein vielschichtigeres und räumlicheres<br />

Verhältnis der Stimmen zueinander zu erreichen. Eine Stimme,<br />

die normalerweise mit meinem binauralen Dummy-Kopf aufgenommen<br />

wird, wird sehr deutlich, intim und realistisch klingen.<br />

Eine mit einem kleinen Diktiergerät aufgezeichnete Stimme, die<br />

von einem winzigen Lautsprecher abgespielt wiederum aus zwei<br />

Fuß Entfernung vom binauralen Kopf aufgenommen wird, vermittelt<br />

den Eindruck weit, weit entfernt zu sein. So kommt es zu<br />

der seltsamen Situation, dass eine aufgezeichnete Hauptstimme<br />

ihre eigene Stimme aus einer anderen <strong>Zeit</strong> auf einem anderen<br />

Gerät hört. Weil die eine Stimme klar und die andere rauschend<br />

und kratzig ist, entsteht der Eindruck zweier unterschiedlicher<br />

Charaktere.<br />

JC: Die Idee zu den Walks kam mir durch einen Zufall. Ich war<br />

auf einem Friedhof in Banff, Alberta, als ich etwas herum spazierte<br />

und alles vor mir auf dem Weg mit einem kleinen Kassettenrecorder<br />

aufzeichnete – beispielsweise die Namen auf den<br />

Grabsteinen, der Pflanzen und was ich alles dabei roch. Aus Versehen<br />

drückte ich den falschen Knopf und spulte das Gerät zurück.<br />

Als ich das Band wieder zurückspielte, um die Stelle zu<br />

14<br />

finden, an der ich abgebrochen hatte, vernahm ich das Geräusch<br />

meines Körpers beim Gehen, meine Stimme, meinen<br />

Atem. Ich begann mit meinem virtuellen Körper zu laufen. Es war<br />

eins dieser berühmten Aha-Erlebnisse. Ich wußte, ich mußte dieses<br />

Format einsetzen, weil es so eigenartig war. Ich produzierte<br />

meinen ersten Walk, Forest Walk, nur zwei Wochen später.<br />

JC: Ich möchte die Walks jedermann zugänglich machen – sei<br />

es einem Kurator, einem Philosophen oder jemandem, der nichts<br />

über Kunst weiß. Ich glaube dies wird teilweise durch das Spielerische<br />

an ihnen erreicht. Wie ein Kinderspiel, in dem du die Augen<br />

schließt und jemand dich herum führt, erlauben dir die<br />

Walks, dich auf etwas einzulassen und etwas Kontrolle abzugeben.<br />

Sie vermitteln dir die gleiche Spannung, wie wenn dich jemand<br />

an einen unbekannten Ort entführt. Eine Sache, die ich<br />

nicht erwartet hatte, war, daß sich die Zuhörer mir dabei so nah<br />

fühlen aufgrund der Intimität, die die Stimme bei den Spaziergängen<br />

erzeugt.<br />

JC: Whispering Room war meine erste Audio-Installation. Über<br />

den ganzen Ausstellungsraum sind 16 kleine nackte Lautsprecher<br />

auf Metallständern verteilt. Die Beleuchtung ist nur gering.<br />

Aus jedem Lautsprecher ist eine weibliche Stimme zu hören,<br />

manchmal unterhalten sie sich, schildern Ereignisse und Geschehnisse<br />

aus unterschiedlichen Perspektiven; Beobachtetes,<br />

Experimentelles, Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges<br />

in 20-40 Sekunden Sequenzen. Die Geschichte wird in der Art<br />

und Weise enträtselt, in der sich der Zuhörer im Raum von Lautsprecher<br />

zu Lautsprecher bewegt. Zehn Jahre später produzierte<br />

ich The Forty Part Motet, ein weiteres skulpturales Stimmeund-Lautsprecher-Stück.<br />

Ich zeichnete einen Chor mit 40<br />

Sängern auf und nahm dafür jeden Sänger einzeln mit dem Mikrophon<br />

auf, ein komplexes Choralstück, Spem in Alium von<br />

Thomas Tallis, vortragend. Jede Stimme wurde dann einzeln auf<br />

einem der Lautsprecher wiedergegeben. Ich habe die Lautsprecher<br />

im Oval überall im Raum arrangiert, damit die Zuhörer so<br />

die skulpturale Dimension der Musik erfahren können. Man kann<br />

hören, wie sich der Klang von einem Chor zum nächsten bewegt,<br />

vor- und zurückspringt, gegen einander widerhallt. Und<br />

dann erlebt man das überwältigende Gefühl, wie die Klangwellen<br />

das Ohr erreichen, wenn alle Sänger aus den 40 Lautsprechern<br />

singen.<br />

JC: Ich denke, das Element, das in meinen Stücken mit den Detektiv-,<br />

Film noir, Science Fiction-Genres in Verbindung steht, ist<br />

teilweise dem Medium geschuldet, das ich benutze. Geräusche<br />

können dich erschrecken: Ihre unsichtbare geisterhafte Präsenz<br />

steht in Zusammenhang mit unseren Urängsten. Durch ihre besondere<br />

Art und Weise schaffen die Geräusche, die ich verwende,<br />

den Inhalt der Stücke.<br />

JC: Manchmal entsteht Verwirrung darüber, wie <strong>George</strong> (<strong>Bures</strong><br />

<strong>Miller</strong>) und ich zusammenarbeiten. Für die Audio Walks schreibe<br />

ich das Skript und nehme das Meiste vom Audiotrack auf. <strong>George</strong><br />

redigiert die Drehbücher. Er ist ein strenger und genauer Kritiker...<br />

Aber er ist auch jemand, dem ich komplett vertrauen kann.<br />

Er hat einen entscheidenden Part am Prozess der Auswahl der<br />

besten Routen für die Walks. Wenn die <strong>Zeit</strong> für die Soundbear-


eitung gekommen ist, mache ich manchmal ein vorläufiges<br />

Layout, aber gewöhnlich leitet <strong>George</strong> die Bearbeitung aller<br />

Sound effects und der Stimmen entsprechend meines endgültigen<br />

Skripts, und schlägt Veränderungen vor, wenn die Dinge<br />

nicht so funktionieren. Er ist der einzige Produzent, mit dem ich<br />

arbeiten könnte. Er weiß genau, wann Sachen verändert werden<br />

müssen und überdies ist er ein Perfektionist, was Qualität und<br />

Timing betrifft. Mit den Video Walks ist es anders bestellt. Sie<br />

entwickelten sich in den letzten 15 Jahren aus unserer Zusammenarbeit<br />

an Filmen, Installationen und robotischen Teleskopen<br />

heraus. Als wir mit den Video Walks begannen, wurde <strong>George</strong><br />

zunehmend in die Arbeit eingebunden. Unser jüngster, Ghost<br />

Machine, ist dann eine vollständige Kollaboration, was Konzept,<br />

Drehbuch und Realisation betrifft.<br />

(Alle Zitate aus Mirjam Schaub: <strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong>. The Walk Book (Wien:<br />

Thyssen-Bornemisza / Köln 2005); übersetzt aus dem Englischen<br />

von Pamela C. Scorzin)<br />

GBM: Wir sind immer an Erzählungen interessiert gewesen. Ich<br />

war wie gesagt Maler und <strong>Janet</strong> Grafikerin, und unsere Ausbildungen<br />

sind eher formalistisch gewesen, aber ich glaube, wir<br />

hatten beide schon immer ein narratives Interesse. Wenn ich<br />

malte, malte ich immer figurativ. Als wir dann Soundinstallationen<br />

zu machen begannen, wollten wir stets einer Art von Storyline<br />

folgen. Wir mögen es aber, dem Publikum einen Raum zu lassen,<br />

anders als im Theater, wo in der Regel eine sehr spezifische,<br />

lineare Erzählstruktur verfolgt wird. Wir tun dies zwar auch, aber<br />

immer mit dem Freiraum, dass der Betrachter sich seine eigenen<br />

Geschichten bilden kann. Vielleicht kommt er dann zu einer völlig<br />

anderen Geschichte als wir. Zwar haben wir immer Dinge im<br />

Hintergrund, die wir auslösen möchten, beispielsweise in Paradise<br />

Institute, da gibt es 12 bis 13 Minuten Film, aber das Ganze<br />

ist so gemacht, als ob der Film in diesen <strong>Zeit</strong>rahmen hinein gekracht<br />

sei, so dass verschiedene Szenarien ablaufen, die Sie zu<br />

sehen kriegen. Es ist wie beim Fernsehen, wenn Sie ein bisschen<br />

rumzappen und zufällig in einen Film einsteigen, mitten<br />

hinein, vielleicht in einen sehr schlechten Film, aber es wird dann<br />

viel interessanter als bei einem guten Film, den Sie von Beginn<br />

an sehen, weil Sie sich selbst vorstellen müssen, was abläuft,<br />

worum es geht. Wenn Sie den Film von Beginn an sehen und<br />

Künstler<br />

Kritisches Lexikon der<br />

Gegenwartskunst<br />

erscheint viermal jährlich mit insgesamt<br />

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Dokumentation<br />

Andreas Gröner<br />

Geschäftsführer<br />

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Verlagsleiter<br />

Boris Alexander Kühnle<br />

<strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> &<br />

<strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

wissen, wer was tut und wer er ist, ist der Film nicht so spannend,<br />

als wenn Sie sich das alles selbst ausmalen.<br />

GBM: Ich glaube, der Aspekt des Nichtzuendeerzählens zeigt,<br />

wie wir das Narrative benutzen. Nehmen wir dieses Werk hier<br />

(Dark Pool), Sie kommen da durch viele verschiedene Fragmente,<br />

eines hier, eines da, aber das Timing, wie die einzelne Person<br />

durch den Raum geht, führt zu einer bestimmten und unterschiedlichen<br />

Geschichte. Es ist wie ein körperliches, skulpturales<br />

Storytelling. Ähnlich ist es mit diesem Musikstück The Forty<br />

Part Motet, denn während die Zuschauer sich durch das Werk<br />

bewegen, hört ein jeder ein anderes Musikstück, weil jeder an<br />

einer anderen Position steht, und das ist es, was uns wirklich interessiert.<br />

Ich denke, wir sind beide Bildhauer. Wir sind Bildhauer<br />

mit Sound, wir sind in Dark Pool Bildhauer mit konkreten Objekten.<br />

Wir sind beide begierige und passionierte Leser. Wir<br />

haben als Kinder viel gelesen, und wir genießen es, in Lesewelten<br />

zu entfliehen. Ich mag Filme weniger, weil sie in bestimmter<br />

Weise so manipulativ sind und sehr direkt wirken. Mit Büchern<br />

hat man hingegen die Möglichkeit, Ideen zu hören. Lesen gibt<br />

einem viel Freiheit. Wenn wir zum Beispiel filmen, versuchen wir<br />

sehr oft, Klischees einzufangen, damit die Betrachter dadurch<br />

an andere Dinge erinnert werden, und durch diese wieder an andere.<br />

Wir versuchen, den Leuten Auslöser zu bieten, damit sie<br />

ihr Bewusstsein aktivieren und sich erinnern, sei es an eine Erzählung<br />

Kafkas oder an andere, persönliche Geschichten.<br />

GBM: Ich glaube, unsere Arbeit handelt wirklich von der Wahrnehmung<br />

von Wirklichkeit. Ich meine, wenn man vom großen<br />

Gesamtbild spricht, an dem wir arbeiten, dann geht es ums Eintauchen,<br />

darum, Menschen in Situationen zu führen, in denen<br />

sie sich überwältigt fühlen. Sie sind in diesem Raum, es ist The<br />

Dark Pool, mit all diesen vielen Objekten, Sie werden eigentlich<br />

völlig aus dem Museum heraus geworfen. Oder bei Opera for a<br />

Small Room, da schaut man zwar nur hinein, aber man kann<br />

sich trotzdem in dieser Situation, auf die man schaut, platzieren.<br />

Und dann entsteht eine Idee von Wirklichkeit und was Wirklichkeit<br />

überhaupt ist, während wir die ganze <strong>Zeit</strong> Wirklichkeiten<br />

(vor)täuschen und mit Wirklichkeit spielen.<br />

Grafik<br />

Michael Müller<br />

(Auszüge aus einem Interview mit <strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> & <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong><br />

im Internet unter www.theaterkanal.de/foyer)<br />

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© <strong>Zeit</strong>verlag Beteiligungs GmbH & Co. KG,<br />

München 2007<br />

ISSN 0934-1730<br />

15


<strong>Cardiff</strong>/<strong>Miller</strong><br />

10 a 10 d<br />

10 b 10 e<br />

10 c 10 f<br />

10 Opera for a Small Room, 2005<br />

a–f Mixed Media-, Audioinstallation mit 8 Plattenspielern,<br />

24 Lautsprechern, 2000 Platten<br />

20 Minuten<br />

2,6 x 3,0 x 4,5 m<br />

Wenn nicht anders angegeben: <strong>Janet</strong> <strong>Cardiff</strong> & <strong>George</strong> <strong>Bures</strong> <strong>Miller</strong>, Courtesy Galerie Barbara Weiss, Berlin und Luhring Augustine Gallery, London<br />

16

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