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Recenzenci / Gutachter Marek Hałub, Lucyna Wille Projekt okładki i ...

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254<br />

Wolfgang Drost<br />

Stellen, an denen der Kalk abgebröckelt und nichts mehr zu retten war, kein<br />

Strich im Sinne der alten Malerei hinzugefügt wurde, lediglich ein feiner<br />

neutraler Ton mußte zwischen den Fehlstellen und den erhaltenen Farben<br />

vermitteln.“ (292rt°) Mit einem solchen Vorgehen entsprach Drost der heutigen<br />

Überzeugung, daß fehlende Partien nicht ergänzt, sondern als solche in<br />

zurückhaltender Weise kenntlich gemacht werden.<br />

Eine neue grundsätzliche Entscheidung forderte der riesige Hochaltar<br />

von Sankt Marien. 8 Das ursprüngliche, als Staffelgiebel geformte Gesprenge<br />

war so wurmstichig, daß man es bei einer Reinigung 1805 abgebrochen „und<br />

durch einen schnell im Stil der Zeit angefertigten Aufbau“ ersetzt hatte. 9<br />

Erst „1870 ging endlich der von der Kirche und Bürgerschaft seit langem<br />

gehegte Wunsch in Erfüllung, wieder ein reiches hohes Gesprenge in nachgeahmten<br />

gotischen Formen um den Altarschrein zu bauen. Dünnes, locker<br />

zusammengefügtes Stabwerk bildete hochschießende Filialtürmchen mit<br />

schmalen Lauben, in denen Christus, die Apostel und ganz unten Luther<br />

und Melanchthon standen.“ Drost war objektiv genug zu bestätigen, daß der<br />

aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts stammende Wunsch, den Altar durch<br />

das Gesprenge innerhalb des großen Kirchenraums hervorzuheben, zurecht<br />

bestanden hatte und dass die Gesamtanordnung von 1870 „recht wirkungsvoll“<br />

war. Aber er fand, dass im einzelnen sich doch die Formen „dem heutigen<br />

Auge als unerträglich schaal und leer“ erwiesen 10 und entschied sich<br />

für den Abbau. Hingegen verhielt er sich undogmatisch in der Frage, ob das<br />

bunte Kirchenfenster, das Wilhelm IV. an der Rückseite des Chors hatte einsetzen<br />

lassen, im Sinne einer prinzipiellen Stilreinheit durch weißes Glas<br />

ersetzt werden sollte. Er sprach sich für die Erhaltung des Fensters aus, da<br />

seine Farbigkeit „nicht störend“ wirkte. 11<br />

Ausstellungen im Stadtmuseum<br />

Parallel zur Tätigkeit als Denkmalpfleger verlief die Museumsarbeit.<br />

Drost durchforstete das Depot, stellte Gemälde zu einer neuen Abteilung zusammen,<br />

die er in einer Ausstellung Danziger Architektur- und Genremalerei<br />

im 19. Jahrhundert eröffnete. 12 Die „Architekturmalerei rettet für Danzig<br />

8 Vortrag „Denkmalpflege in Danzig 1933­1934“; I, 287ff.; geschrieben offenbar nach dem<br />

27. August und vor November 1934.<br />

9 Willi Drost: „Zur Geschichte des Hochaltars von St. Marien in Danzig“, in: Festschrift für<br />

Günther Grundmann, Bewahren und Gestalten, 1962, S. 43–50, hier S. 44.<br />

10 Ebenda S. 48. Siehe auch seinen Aufsatz in der Festschrift für Günther Grundmann.<br />

11 Die frühe Bindung an das Reich geht auch aus der von Friedrich Wilhelm IV. finanziell<br />

unterstützten Gründung des Stadtmuseums hervor; siehe Wolfgang Drost: Die Gründung<br />

des Danziger Stadtmuseums durch Rudolf Freitag (1805–1890). Ein Beitrag zur Geschichte des<br />

deutschen Kunstgewerbemuseums, in: Westpreußenjahrbuch, Bd. 30, 1980.<br />

12 Sechsseitiges maschinenschriftliches Manuskript, nicht eingebunden in den von mir zitierten<br />

Manuskript­Bänden. Als Datum der Ausstellung ist Sonntag, 30. Juni ohne Jahr angegeben.

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