Recenzenci / Gutachter Marek Hałub, Lucyna Wille Projekt okładki i ...
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Danziger Denkmalpflege im Bannkreis…<br />
259<br />
dass sich damals mit der Absage an die französische Kunst des ausgehenden<br />
19. Jahrhunderts eine politische Einstellung entsprechend der nationalsozialistischen<br />
Ideologie verband. „Das ist der Kern des neuen Wollens: von innen<br />
heraus gestalten, aktiv, formend – statt der Passivität des Impressionismus,<br />
dem die Welt nur ein Reiz für die Sinnesorgane war.“ (I, 312) Drost sieht einen<br />
inneren Zusammenhang zwischen der zeitgenössischen Kunst und „dem<br />
herrlichen Auftrieb unseres politischen Wollens“ und bekennt am 15. April<br />
1934 in einer Rundfunkrede Vom Schaffen lebender Danziger Künstler, wie<br />
er sich an „eines der frühesten Manifeste des Nationalsozialismus“ erinnert,<br />
an dem ihn – allerdings nur – „ ein Punkt fasziniert hat: Wir wollen näher<br />
an die lebendige Wirklichkeit heran! Auch der Künstler von heute will und<br />
kommt näher an die Wirklichkeit heran, er sieht nicht mehr allein die Haut<br />
der Gegenstände, sondern sucht das Wesen zu erfassen, und dieses innere<br />
Erfassen zieht eine neue Technik und eine neue Klarheit der Form [...] nach<br />
sich.“ Die Kunstwissenschaft schließt ebenfalls das Ziel ein, „das Wesen des<br />
ganzen Kunstwerks“ zu erfassen. Hier tritt auch der Gedanke des Völkischen<br />
in den Vordergrund, jedoch ohne Einbeziehung der Perspektive des Ariertums<br />
und ohne Blut und BodenIdeologie. Drost will „den Menschen begreifen,<br />
der es geschaffen hat, im Verband seines Volkes und erwachsen auf seinem<br />
mütterlichen Boden“ (I, 312).<br />
Zusammen mit Direktor Walter Mannowsky erwarb Drost das Parteibuch<br />
1937, ein Schritt, der eine unabdingbare Voraussetzung für seine Ernennung<br />
zum Museumsdirektor in Danzig ein Jahr später war. 27 In Anerkennung seines<br />
Buches über die Danziger Malerei erhielt er den Gaukulturpreis im Juni<br />
1939. 28 In welchem Zusammenhang dieser erstmalig von Gauleiter Forster<br />
verliehene Kunstpreis der NSDAP stand, zeigen die zwei während der dritten<br />
Gaukulturwoche gehaltenen programmatischen Reden des Reichsministers<br />
Dr. Goebbels, der Danzig als „deutsches Kulturbollwerk“ und Danzigs Kultur<br />
als Zeuge von dessen Deutschtum hinstellte. Unter der Schirmherrschaft<br />
von Goebbels wurde die Gaukulturwoche mit der Ausstellung Kunst der<br />
Hansestädte in den neugestalteten Räumen des Stadtmuseums eröffnet.<br />
Die Spruchkammer für den Lehrkörper der Universität im „Staats kom missariat<br />
für die politische Säuberung TübingenLustnau“ „entlastete“ Willi Drost<br />
am 4. März 1949, insbesondere auch wegen seiner während der Kriegsjahre<br />
gezeigten Toleranz gegenüber den polnischen Interessen. Es wird dort auf seine<br />
Absicht verwiesen, aus der Partei auszutreten, als „ein Artikel aus seiner<br />
Feder über den Einfluß des polnischen Westpreussens in der Tagespresse<br />
ohne sein Zutun in völlig entstellter Form im Sinne der damaligen NS<br />
Anschauung abgedruckt wurde“. Freunde verhinderten die Verwirklichung<br />
27 Mannowsky wurde zum Direktor des Kunstgewerbemuseums in Frankfurt a.M. ernannt.<br />
28 Über die Verleihung des Gaukulturpreises berichten die „Danziger Neuesten Nachrichten“<br />
am 19. Juni 1939. Preisträger waren ebenfalls Max Halbe (Dichtung), Johannes Hannemann<br />
(Musik), Alfred Paetsch (Musik), Fritz Pfuhle (Malerei) und Bruno Fendrich (Kunsthandwerk).