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Recenzenci / Gutachter Marek Hałub, Lucyna Wille Projekt okładki i ...

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286<br />

Jens Stüben<br />

von Linden überdacht,<br />

die Heiligen beten, verlassen<br />

schluchzen weglängs die Brünnlein zur Nacht.<br />

Dich hat der Krieg verschlungen,<br />

mir ließ er nur die Not<br />

und die Erinnerungen,<br />

des Herdvertriebenen bitteres Brot.<br />

Wer wird meine Pfade segnen?<br />

Gott führt mich durch Stein und durch Staub.<br />

Leise beginnt es zu regnen...<br />

Bald fällt das erste Laub.<br />

O du, die meinem Leben<br />

Heimat und Ruh,<br />

Sonne und Süße gegeben,<br />

warum gingst du!<br />

Hermann Hesse in Liebe zugeeignet.<br />

Königstein (Taunus) den 7. August 1947<br />

Willibald Omansen.<br />

Hermann Hesse an Willibald Omansen, ohne Datum, August 1947. Brief,<br />

maschinegeschrieben, eigenhändige Unterschrift. Privatbesitz.<br />

streng vertraulich<br />

Lieber Herr Omansen<br />

Auf dem Heimweg aus den „Ferien“ (mit einem halben Koffer voll ungelesener Briefe angetreten,<br />

von denen die Hälfte ebenso wieder zurückkommt) bin ich einige Ausruhtage in<br />

Bremgarten, da bekam ich Ihren Brief.<br />

In Kassel ist eine Dame, eine alte sehr treue Leserin von mir, die bekommt hie und<br />

da einen Gruss (keine Briefe mehr, denn ich habe seit bald 2 Jahren kein Privatleben<br />

mehr), und da sie, einst in Wohlstand und jetzt sehr in Not ist, bekommt sie je und je<br />

ein Paket. Dass so etwas sich herumschwatzt und ich deshalb interpelliert werde, weil<br />

10 000 andre Briefschreiber auch das Recht auf Briefe und Pakete zu haben meinen,<br />

das ist menschlich und ist deutsch, aber schön ist es nicht. Jeden Tag zehnmal hat man<br />

Lust, diesem ganzen verfluchten Volk den Kram vor die Füsse zu werfen und sich von<br />

den tausend gierigen Saugrüsseln los zu reissen, die einen mit einer erstaunlichen Energie<br />

und Konsequenz totsaugen, und jeden Tag schleppt man den Karren doch weiter, schickt<br />

Geschenke und Grüsse, liest die 1000 und tausend Elendsbriefe, tröstet und beschenkt die<br />

zahllosen Kriegsgefangenen, und arbeitet sich tot, um das Geld für all das aufzubringen<br />

(denn Deutschland, diese eitle und böse Mutter) hat mich ja um mein Lebenswerk und

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