Lernen ist Zukunft - Stadt Gelsenkirchen
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45 Prozent der Hausbesuche haben bei Familien mit Migrationshintergrund<br />
(gemessen an 1. oder/und 2. Staatsangehörigkeit)<br />
stattgefunden.<br />
Dass Familien mit Migrationshintergrund erreicht werden, <strong>ist</strong><br />
nicht nur der Tatsache geschuldet, Basisinformationen in mehreren<br />
Sprachen anzubieten. Es werden spezielle Angebote für<br />
Familien mit Migrationshintergrund vorgehalten. Beispielsweise<br />
können sich zugewanderte Familien an Informationsnachmittagen<br />
über das deutsche Schulsystem informieren.<br />
Dies erfolgt als Kooperation zwischen dem Team der Familienförderung/Familienbildung<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong> und<br />
Schulen. So haben sich folgende weitere Projekte etablieren<br />
können: 1. Elternschule für Kinder aus der ersten Grundschulklasse,<br />
2. Präventionsprojekt für die eigene Familienplanung<br />
(mit Babysimulatoren) und 3. Programm zur gesunden Ernährung<br />
mit Eltern und Kindern.<br />
Im Nachgang von Programme for International Student Assessment<br />
(PISA) und Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung<br />
(IGLU) steht die familienorientierte Zusammenarbeit<br />
mit Eltern in der frühkindlichen Bildungsarbeit im Bereich der<br />
klassisch institutionellen Kinderbetreuung, der Tageseinrichtung<br />
für Kinder, im Vordergrund. Die Vorstellung, dass Kinder<br />
„nur“ spielerisch betreut werden, <strong>ist</strong> längst überholt.<br />
Der Bildungsauftrag der institutionellen Kinderbetreuung wird<br />
stärker denn je forciert. Ein Grund dafür <strong>ist</strong> in den anwachsenden<br />
sozialen Disparitäten der Kommunen zu suchen. Gerade<br />
Kitas übernehmen eine zunehmende kompensatorische Funktion<br />
für Familien. Gesellschaftliche Entwicklungen zwingen<br />
auch den Gesetzesgeber zum Handeln.<br />
Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) wurde in NRW 2008 auf den<br />
Weg gebracht und erfährt aktuell in 2011 eine Revision. Das<br />
KiBiz konkretisiert die Aufgabe und die Verpfl ichtung der Tageseinrichtungen<br />
für Kinder und der Kindertagespfl ege zur<br />
Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern. Sie ergänzen<br />
die Förderung in der Familie und unterstützen die Eltern in der<br />
Wahrnehmung ihres Erziehungsauftrages.<br />
KAPITEL 2<br />
Was <strong>ist</strong> das KiBiz?<br />
Das im August 2008 in Kraft getretene Kinderbildungsgesetz<br />
des Landes NRW verankert die Trias von Bildung, Erziehung<br />
und Betreuung als rechtsbindende Aufgabe von<br />
Kindertageseinrichtungen (Kita). Zudem hat der Deutsche<br />
Bundestag im September 2008 das Kinderförderungsgesetz<br />
(KiföG) verabschiedet, welches die Förderung von Kindern<br />
unter drei Jahren in den Tageseinrichtungen und in<br />
der Kindertagespfl ege vorsieht. Hiermit soll der Ausbau der<br />
Kinder unter drei Jahren<br />
(U-3) Betreuung in den Kommunen bis 2013 stärker forciert<br />
werden. Die Gesetzesinitiativen zielen auf Verbesserungen<br />
ab, die sich auf die Rahmenbedingungen von Bildung und<br />
Erziehung für alle Kinder, insbesondere auf die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Erwerbstätigkeit beziehen. 13<br />
In den 114 Kindertageseinrichtungen (darunter 24 Familienzentren)<br />
in <strong>Gelsenkirchen</strong> stehen 6.647 Plätze für Kinder ab<br />
drei Jahren und 1.085 Plätze für Kinder unter drei Jahren zur<br />
Verfügung. Die gesamtstädtische Versorgungsquote 3 - 6 Jähriger<br />
liegt seit Jahren auf hohem Niveau.<br />
Noch vor fünf Jahren lag die Versorgungsquote der unter<br />
3-jährigen bei 3 Prozent (Stichtag 1.2.2006). Inzwischen <strong>ist</strong><br />
die Versorgungsquote auf 17,1 Prozent angestiegen (Stand:<br />
Dez. 2010). 14<br />
Entsprechend der Verteilung der Geschlechter sowie von Kindern<br />
mit Migrationshintergrund (gemessen an 1. oder/und 2.<br />
Staatsangehörigkeit) innerhalb der Altersgruppen der Bevölkerung,<br />
besuchen gleichermaßen Mädchen wie Jungen sowie<br />
Kindern mit und ohne Migrationshintergrund die <strong>Gelsenkirchen</strong>er<br />
Tageseinrichtungen. Darüber hinaus besuchen nahezu<br />
alle Kinder ab drei Jahren bis zum Schulbeginn eine Kindertageseinrichtung.<br />
Mit Blick auf die fi nanziellen Möglichkeiten der Eltern, erscheint<br />
diese Tatsache besonders wichtig: Im laufenden Kindergartenjahr<br />
2010/2011 haben nur ca. 45 Prozent der Eltern<br />
von einem Kind ein jährliches Einkommen über 17.500 € und<br />
zahlen einen nach Stundenumfang gestaffelten Beitrag. 55<br />
Prozent der Elternschaft zahlt keinen Beitrag, da das Einkommen<br />
unterhalb der oben genannten Mindesteinkommensgrenze<br />
liegt und/oder bereits für ein Kind bezahlt wird und das<br />
zweite Kind kostenfrei die Kita besuchen kann. 15<br />
13 Vgl. URL: http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/GB_II/II.2/Gesetzgebung/V2_Altes_Angebot/ Aktuelle_Gesetzgebungsverfahren/Kinderbildungsgesetz_KiBiz.jsp<br />
(Stand: 28.03.2011).<br />
14 Weitere Baumaßnahmen stehen kurz vor Abschluss, sodass die Versorgungsquote von unter Dreijährigen sich voraussichtlich um weitere 2 bis 3 Prozentpunkte<br />
erhöhen wird.<br />
15 Die Daten wurden von GeKita zur Verfügung gestellt. Aufgrund einer Systemumstellung können die Daten der Elternbeiträge für das Jahr 2010/2011 nicht differenzierter<br />
angeboten werden.<br />
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