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Mittagstisch - Oberthal

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Ostern – das wichtigste Fest der Christen<br />

von Regula Wloemer, Pfarrerin<br />

An Ostern feiern Christen die Auferstehung von Jesu Christi<br />

am 3. Tag nach seiner Hinrichtung am Karfreitag. Auch bei<br />

Nichtchristen bekannt sind Ostereier und Osterhasen.<br />

Viele Osterbräuche, wie auch das Wort „Ostern“ stammen<br />

aus vorchristlichen Religionen.<br />

Tauchen wir ein in die spannende Geschichte!<br />

Erste christliche Zeugnisse archäologischer Art sind ab<br />

dem 4. Jh zu erwarten, weil damals das Christentum wegen<br />

des Mailänder Toleranzedikts von 313 n.Chr. nicht mehr<br />

systematisch verfolgt worden ist. Im Jahre 391 änderte sich<br />

die Stellung des Christentums wiederum durch ein Religionsgesetz<br />

von Kaiser Theodosius: Es wurde zur alleinigen<br />

Staatsreligion. Die Ausübung anderer Kulte war seit dem<br />

bei hohen Strafen verboten.<br />

Doch hat sich das Christentum einiges sagen lassen von<br />

der Religion der damaligen Zeit. Geprägt wurde es durch<br />

die Religion der Römer, der Germanen und der Kelten.<br />

Unter Augustus war das schweizerische Mittelland durch<br />

die Römer in Besitz genommen worden. Es kam zu einer<br />

Vermischung von keltischen mit den römischen Gottheiten.<br />

Die Kelten: Wir treffen auf farbige Eier, Osternacht,<br />

gemeinsamen Speis und Trank, Osterfeuer.<br />

Die heiligen Mächte der Ahnen und die Naturkräfte sind<br />

wirksam. Darüber erhebt sich eine hohe Götterwelt. Für die<br />

Kelten war und ist, neben der rational erfassbaren Welt,<br />

immer auch die andere, geistige Welt gegenwärtig. Diese<br />

andere Welt war eine „Insel der Seligen“. Ein Totenreich voll<br />

Freude erwartete den Abgeschiedenen. Das Heilige hatte<br />

aber auch schreckliche Züge: das Blutrünstige des heiligen<br />

Krieges, Menschenopfer…<br />

Taranis, der Allvater, steht über allen anderen Göttern. Das<br />

keltische Frühlingsfest am 1. Mai feiert Belenos (Biel, Helen,<br />

Eilin), die wiedererstarkende Sonne, begleitet von einem<br />

Quellkult. Es folgen die Mistelernte und der bitter-herbe<br />

Misteltrank. Es gibt den Kessel der Wiedergeburt; der<br />

Sprung über das Feuer gibt Durchhaltekraft. Für alle Naturgottheiten<br />

wird geopfert.<br />

Am 30. April wird ein riesiger Haufen Holz und Reisig aufgeschichtet.<br />

Am nächsten Nachmittag ziehen die Menschen,<br />

die Opfertiere vor sich her treibend, mit Körben voll<br />

farbiger Eier, mit Pfannen, Kesseln und Bechern zum Opferplatz.<br />

Der Druide, der auch Arzt, Priester oder Richter ist,<br />

singt geheimnisvolle Lieder. Die Menschen antworten singend;<br />

er nimmt die Eier, zeigt sie und ruft den Gott der wiedererstarkenden<br />

Sonne, Belenos, an. Er dankt für das Wiedererwachen<br />

der Natur, für die frohen Farben und die Kraft<br />

des neuen Lebens. Er beginnt die Eier zu verteilen. Ein frohes<br />

Eiertütschen beginnt.<br />

20<br />

April 2011 | Vermischtes<br />

Die Misteln werden nach der Ernte auf dem Feuer gekocht.<br />

Vom kräftigen Trank nehmen alle. Im Topf wird Fleisch<br />

gekocht. Alle erhalten ihre Lieblingsspeise. Der Sage nach<br />

kommt es vor, dass Tote in den Kessel geworfen werden<br />

und zu neuem Leben erwachen. Wiedergeboren entsteigen<br />

sie dem Kessel. Es geht um die Wiedergeburt der ganzen<br />

Natur. Das Feuer des Belenos bringt alles neu zum<br />

Leben!<br />

Es folgt der Feuersprung: Hand in Hand wird über das kleiner<br />

werdende Feuer gesprungen und auch die Tiere werden<br />

über das verglimmende Feuer geführt. So werden alle<br />

Lebewesen mit der Kraft der neu erstarkenden Sonne<br />

gestärkt. Erst am Morgen des folgenden Tages kehrt der<br />

lange Zug in die Wohngebiete zurück.<br />

Die Römer verbieten die keltische Religion nicht. Sie setzen<br />

einfach vor die Namen der keltischen Götter auch immer<br />

die Namen der entsprechenden römischen Götter.<br />

Die Römer: Als Symbole galten Sonne, Sonntag, Blumen,<br />

Frieden<br />

Die Römer setzten eine geheimnisvolle unpersönliche<br />

Macht voraus, die die Natur erfüllt. Sie waren bemüht, den<br />

Frieden der Götter durch Sühnopfer und Gastmähler zu<br />

wahren. Ungewöhnliche und negative Ereignisse waren<br />

Hinweis dafür, dass der Friede der Götter gestört war. Die<br />

Römer bemühten sich, ihren Willen zu erkennen (aus dem<br />

Verhalten der Vögel oder aus den Eingeweiden der Tiere…).<br />

Anfangs April war das Frühlingsfest der Proserpina. Sie ist<br />

Tochter von Ceres, der Fruchtbarkeit, die von Pluto geraubt

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