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Mittagstisch - Oberthal

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Vermischtes | April 2011<br />

und in die Unterwelt entführt wird, aber immer wieder für<br />

ein halbes Jahr auf die Erde zurück darf und ihre Blumen<br />

mitbringt. Dabei wird auch ihr Vater, Jupiter, zusammen<br />

mit den andern Göttern verehrt. Dem Kaiser als der sol<br />

invictus (unbesiegbaren Sonne) wird ein Opfer dargebracht.<br />

Der Kaiserkult geht auf orientalische Anbetung der Herrscher<br />

zurück. Dieser ist Garant und Verkörperer der politischen<br />

Ordnung. Man dachte, dass die politische Ordnung<br />

den Naturgesetzen nachgefomt und daher als Ausdruck<br />

der Weltvernunft zu verstehen sei.<br />

Die Christen versuchten eine äussere Annäherung, indem<br />

sie die Sonnensymbolik auf die wahre Sonne, auf Christus,<br />

bezogen. So legten sie den Geburtstag Christi auf den Festtag<br />

der zurückkehrenden Sonne, drei Tage nach ihrem<br />

tiefsten Sonnenstand (25.12.).<br />

Es kam zu harten Verfolgungen, da sich die Christen dem<br />

Kaiserkult widersetzten und überhaupt dem römischen<br />

Reich missfielen, weil sich ihre Anhänger aus allen verschiedenen<br />

gesellschaftlichen Schichten und aus verschiedenen<br />

Völkern zusammensetzten. Es wurde befürchtet,<br />

dass dadurch der römische Staat und der Staatskult zersetzt<br />

werden könnte. In den Verfolgungen fanden unzählige<br />

Christen den Tod.<br />

Die Germanen: Hase, Zweige und Blumen, Osterbaum,<br />

evtl. „Ostern“<br />

Im 4. Jh. brachen aus Norden Alemannen (Germanen) in<br />

das römische Reich ein. Bereits vorher aber um 250 gelangten<br />

Germanen über den Rhein. Diejenigen, die sich den<br />

Römern unterwarfen, konnten im Land bleiben. Elemente<br />

ihrer Religion wurden ins Christentum integriert. Der<br />

oberste Gott ist der Allvater Wotan. Das Frühlingsfest wird<br />

Mitte April gefeiert. Bei der Donareiche und einer grossen<br />

Esche wird geopfert. An diesem Frühlingsfest wird Ostara<br />

die Morgenröte (evtl. Wortstamm wie Ostern) verehrt.<br />

Die Morgenröte strahlt am Anfang der wiedererwachenden<br />

Naturvorgänge auf. Ihr heiliges Tier ist der scheue,<br />

aber sehr fruchtbare Hase. Das neuerwachende Leben<br />

wird mit rohen Eiern gefeiert. Zusammen mit Saatgut, Blumen<br />

und blühenden Zweigen werden sie beim heiligen<br />

Baum dargebracht und verbrannt.<br />

Der Priester erzählt die Geschichte von Freyja und Thrym,<br />

dem Eisriesen, der von Donar überlistet wird, so dass er<br />

seine Macht über die Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin<br />

Freyja endgültig verliert. Donar vermisst seinen Hammer,<br />

weil der Eisriese Thrym diesen entwendet hat – es donnert<br />

normalerweise zur Winterzeit nicht – er bekommt ihn erst<br />

wieder, als er sich – in Freyja verkleidet – Thrym nähert. Er<br />

staunt über ihren Riesenappetit und das Funkeln ihrer<br />

Augen. Schlussendlich legt er “ihr“ den Hammer in den<br />

Schoss. Daraufhin erschlägt Donar den Eisriesen mit dem<br />

Hammer. Es kann Frühling werden.<br />

Die Christen: Auferstehung Jesu Christi<br />

Unser Frühlingsfest ist Ostern, das Fest der Auferstehung<br />

Jesu Christi. Das Fest beginnt abends (als Beginn des<br />

neuen Tages) mit der Feier der Osternacht. Taufen fanden<br />

früher vorwiegend in der Osternacht statt. Die Feier des<br />

Abendmahls gehört dazu. Nicht nur zu Ostern selbst, sondern<br />

an jedem Gott gewidmeten Tag der Christen, dem<br />

Sonn(en)tag, erinnerte man sich an die Auferstehung von<br />

Jesus Christus. So wurde Ostern bei den ersten Christen an<br />

jedem Sonntag gefeiert.<br />

Ein spezieller Brauch, der allerdings so richtig zum Kabarett<br />

ausartete, war vom 14.-19. Jh. das Osterlachen. In der<br />

Osterpredigt hatte der Pfarrer die Gottesdienstgemeinde<br />

zum Lachen zu bringen. So zeigte sich die Osterfreude, die<br />

Freude darüber, dass der Tod der Lächerlichkeit preisgegeben<br />

ist, denn seine absolute Kraft ist durch Jesus Christus<br />

besiegt.<br />

Auf vielerlei Weise zeige sich bei uns die Osterfreude!<br />

Sie lässt uns aufleben und erneuert das Lebensvertrauen.<br />

Auch mitten im kalten Winter müssen wir die Blumen nicht<br />

vergessen (es ist ein Ros entsprungen). Wir wissen es doch:<br />

es tut sich etwas und wird sich bald etwas regen in der tief<br />

gefrorenen Erde.<br />

Wir spüren und wissen es: auch von starker Trauer können<br />

wir uns mit Gottes Hilfe immer wieder erholen! Vielleicht<br />

gerade, wenn und weil wir tiefe Trauer wagen. Wir haben<br />

es vielleicht lange vergessen, aber doch bereits gehört: Er,<br />

Christus, ist herabgestiegen in das Reich des Todes, am<br />

dritten Tage auferstanden von den Toten…(aus dem apostolischen<br />

Glaubensbekenntnis, KGB 263).<br />

Wenn er so weit abgestiegen ist und es schlussendlich gut<br />

ausging – wie sollten wir nicht getrost einsteigen in das<br />

„Reich“ der Oster- und Frühlingsfest-Bräuche und das Erbe<br />

früherer Generationen dankbar weiterpflegen? Die Bräuche<br />

erfreuen Herz und Sinne und verhelfen unserer Osterfreude<br />

zum Ausdruck.<br />

Die Freude leben wir den Kindern vor und das Wissen<br />

geben wir ihnen weiter.<br />

Anmerkungen der Autorin:<br />

Folgende Quellen wurden für die Erstellung des Textes benutzt: Michel<br />

Wullemin, eine Unterweisungseinheit für KUW ll; Wikipedia, RGG (Religion<br />

in Geschichte und Gegenwart)<br />

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