Mittagstisch - Oberthal
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Mitteilung der Heimleitung Haus St. Martin zum Missbrauchsfall<br />
Liebe <strong>Oberthal</strong>erinnen und <strong>Oberthal</strong>er<br />
Im Haus St. Martin arbeiten in 22 Vollzeitstellen rund 45<br />
Mitarbeitende. Auf drei Wohngruppen und diversen Werkstätten<br />
betreuen und beschäftigen wir 21 Menschen mit<br />
Behinderung die auf spezielle Begleitung angewiesen<br />
sind. Diese sind zwischen 31 und 61 Jahre alt. Das frühere<br />
Kinder- und Jugendheim ist längst erwachsen geworden.<br />
Seit mehreren Jahren befassen wir uns im Haus St. Martin<br />
intensiv mit Gewaltprävention. Diese wird immer wieder<br />
thematisiert und hinterfragt. Nun holen uns Ereignisse ein,<br />
welche in der Geschichte bald 20 Jahre zurück liegen, und<br />
werden uns in der Gegenwart über längere Zeit beschäftigen.<br />
Am 11. Januar 2011 wurde die Heimleitung von der Regionalfahndung<br />
der Kantonspolizei Bern in der Strafsache<br />
gegen einen ehemaligen Mitarbeiter befragt und mit einer<br />
amtlichen Schweigepflicht bis anfangs Februar belegt.<br />
Inzwischen ist der schreckliche Fall landesweit publik<br />
geworden. Der ehemalige Mitarbeiter, welcher 1995<br />
unsere Institution nach vier Jahren verlassen hat, ist geständig,<br />
Schändung und sexuelle Handlungen mit Kindern und<br />
Abhängigen vollzogen zu haben. Er befindet sich seit April<br />
2010 in Untersuchungshaft.<br />
Jahrelange Arbeit, enormes persönliches Engagement<br />
wird durch eine Person zunichte gemacht. Erfahren zu<br />
müssen, dass in unserem Umfeld gravierende Gewalt an<br />
den Schwächsten angewendet wurde, macht sprachlos<br />
und stark betroffen. Wir sind schockiert. Dass die Gemeinde<br />
<strong>Oberthal</strong> in diesem schlimmen Zusammenhang in den<br />
Medien erwähnt wurde, tut uns ausserordentlich leid.<br />
24<br />
April 2011 | Vermischtes<br />
Die angeschuldigten Taten dieses Mannes können wir<br />
nicht ungeschehen machen. Wir können aber versuchen,<br />
bei der Aufarbeitung dieser Vorkommnisse zu helfen.<br />
Bewohner und Mitarbeitende wurden und werden weiterhin<br />
laufend informiert. Zahlreiche persönliche Gespräche<br />
fanden statt. Das erweiterte Heimleitungskollegium traf<br />
sich mit den Angehörigen der hier lebenden Menschen<br />
und Michael Röthlisberger als Vertreter des <strong>Oberthal</strong>er<br />
Gemeinderates zu einem ersten Informationsabend. Ein<br />
weiterer folgt Ende März 2011.<br />
Dieser Fall wird uns weiterhin stark beschäftigen. Wir sind<br />
in Absprache mit dem Heimverband Bern und dem Verein<br />
für anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie.<br />
Fachpersonen stehen uns unterstützend zur Seite.<br />
Auch wenn es schwierig ist, gegenüber diesem Fall die<br />
richtigen Worte zu finden, hoffen wir, Ihnen mit dieser Stellungnahme<br />
Informationen geliefert und unser gegenwärtiges<br />
Handeln in wenigen Worten dargelegt zu haben.<br />
Lieber hätten wir an dieser Stelle über unseren Neubau<br />
und unser Einweihungsfest vom 25.06.2011, zu welchem<br />
Sie herzlich eingeladen sind, berichtet. Dies holen wir zu<br />
einem späteren Zeitpunkt mit persönlichen Einladungen<br />
und einer Information an der nächsten Gemeindeversammlung<br />
nach.<br />
Freundliche Grüsse<br />
Das Heimleitungskollegium