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Yucca im Sportheim Pommelsbrunn<br />
Ursprünglich als Konzertbericht geplant, ist es nun eher eine Geschichte gewor<strong>de</strong>n, allerdings<br />
keine Kurzgeschichte. (Ich schaffe es ja doch nicht, mich kurz zu fassen!) Somit fange ich auch<br />
nicht am Tag <strong>de</strong>s Konzerts an, zu erzählen, son<strong>de</strong>rn am Anfang <strong>de</strong>r Geschichte, und <strong>de</strong>r ist am<br />
Freitag (<strong>de</strong>n 13. – ohne Witz). Ich sitze im Klassenzimmer an meinem Platz und ahne noch<br />
nichts, als unsere Englischlehrerin, Frau Bock, hereinkommt. Zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt ist mir <strong>de</strong>r<br />
Praktikant, <strong>de</strong>r mit ihr gekommen sein muss, noch gar nicht aufgefallen. Da alle bereits von<br />
<strong>de</strong>m bevorstehen<strong>de</strong>n Feueralarm wissen, machen wir keinen „richtigen Unterricht“, son<strong>de</strong>rn<br />
üben „Conversation“. Mein Blick schweift kurz durchs Klassenzimmer und dabei fällt mir auf,<br />
dass einer meiner Mitschüler in <strong>de</strong>n vergangenen 20<br />
Minuten einen gewaltigen Schub in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
gemacht haben muss o<strong>de</strong>r - ist das nicht? Doch! Das ist<br />
er! Ich gebe meiner Banknachbarin Mona einen Stoß und<br />
flüstere: „Das ist DER Keyboar<strong>de</strong>r von Yucca!“ „Das muss<br />
ich jetzt aber nicht verstehen o<strong>de</strong>r?!? Und wer o<strong>de</strong>r was ist<br />
Yucca?“ „Yucca ist eine verdammt gute Band! Und <strong>de</strong>r Typ<br />
da ist <strong>de</strong>r Keyboar<strong>de</strong>r!“ Sie schaut mich an, schaut ihn an<br />
und dann wie<strong>de</strong>r mich und verdreht die Augen. (Sie kennt<br />
so ziemlich keine „meiner Bands“.) Und so machen wir<br />
bei<strong>de</strong> weiter brav unsere Aufgaben. Da wir schon bald<br />
fertig waren, dachte ich mir: „Wann trifft man schon mal<br />
<strong>de</strong>n Keyboar<strong>de</strong>r von Yucca??? Den musst du jetzt<br />
ansprechen!“ Also drehe ich mich zu ihm und stelle einfach<br />
die Frage, die mir auf <strong>de</strong>r Zunge liegt: „Also jetzt muss ich Sie ja schon mal fragen: Sind Sie <strong>de</strong>r<br />
Keyboar<strong>de</strong>r von Yucca?“ Verwun<strong>de</strong>rt schaut er mich an und antwortet „Äh, ja!“ „Genial!“ Ich<br />
drehe mich wie<strong>de</strong>r um und bevor ich mir überlegen konnte, ob ich nach einem Autogramm<br />
fragen soll, geht <strong>de</strong>r Feueralarm los. Also laufen alle in Richtung Plärrer und sammeln sich dort.<br />
Auch <strong>de</strong>r Praktikant kommt langsam auf unsere Klasse zu und wen<strong>de</strong>t sich an mich: „10 a?“ Ich<br />
nicke und fange einfach an, mich mit ihm zu unterhalten. Bei <strong>de</strong>r Gelegenheit erzählte ich ihm<br />
auch gleich, woher ich ihn und seine Band kenne, nämlich vom „Rock gegen Rechts-Konzert“ in<br />
Hersbruck, das ein paar Monaten vorher stattgefun<strong>de</strong>n hatte. Auf <strong>de</strong>m Rückweg ins<br />
Schulgebäu<strong>de</strong> re<strong>de</strong>n wir noch ein bisschen. Dann verabschie<strong>de</strong> ich mich mit <strong>de</strong>n Worten „Bis<br />
morgen dann!“ (Für Nichtwissen<strong>de</strong>: einen Tag später, am Samstag, ist dann das Konzert)<br />
So, und nun zu <strong>de</strong>m eigentlichen Konzert im Sportheim Pommelsbrunn. Das Erste, was Jule<br />
und mich begrüßt, als wir dort ankommen, ist ein, in einer Pfütze gelan<strong>de</strong>ter Fußball, <strong>de</strong>n ich<br />
stoppe und aufhebe. Um <strong>de</strong>n blickdichten Zaun kommt ein junger, mir bekannt vorkommen<strong>de</strong>r<br />
Mann, <strong>de</strong>r sich mit einem breiten Grinsen für die Rückgabe <strong>de</strong>s Fußballes bedankt. „Der spielt<br />
bestimmt auch in einer Band heut’“, flüstere ich Jule zu. Wir laufen also an einem <strong>de</strong>r<br />
Fußballfel<strong>de</strong>r vorbei, auf <strong>de</strong>m einige Bandmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r drei Bands, die heute auftreten, das<br />
Spiel spielen, um das sich die WM-Monate Juni und Juli drehten. Etwa zwei Stun<strong>de</strong>n später<br />
fängt das Konzert endlich an. Glücklicherweise spielen Yucca gleich als erste Band, also kann<br />
mich niemand schimpfen, dass ich zu spät nach Hause komme. ;-) In gewohnter „Yucca-<br />
Berufskleidung“ (= von Kopf bis Fuß in weiß!) kommen die fünf Jungs aus <strong>de</strong>r Hersbrucker<br />
Gegend auf die Bühne. Wie das mit <strong>de</strong>m Schicksal <strong>de</strong>r „Konzert-Eröffnungs-Bands“ so ist,<br />
haben Yucca es am schwersten, das Publikum für sich zu begeistern, <strong>de</strong>nn die Leute müssen<br />
sich ja erst mal aufwärmen. ;-) Aber das dürfte eine Band wie Yucca mit 5 Jahren Berufs-<br />
beziehungsweise Bühnenerfahrung nicht all zu sehr beeindrucken, schließlich machen Christian<br />
Mertel (Gitarre, Vocals), Matthias Scharrer (Gitarre, Vocals), Daniel Hönig (Bass, Vocals), Jens<br />
Wür<strong>de</strong>mann (Schlagzeug, Beats) und Peter Graf (Synth, Vocals) das nicht zum ersten Mal.<br />
Nach einer Stun<strong>de</strong> voller Enthusiasmus, Liebe zur Musik (siehe Fotos) und „geiler Mucke“, wie<br />
<strong>de</strong>r Volksmund so schön sagt, verabschie<strong>de</strong>n sich Yucca nach einer Zugabe und machen sich<br />
ans Aufräumen.<br />
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