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Ester Nelly Abuter Ananías - Fachbereich Philosophie und ...

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Dirck Linck ( Freie Universität Berlin, Sonderforschungsbereich 626 : Ästhetische<br />

Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste )<br />

“… ich kann ihre Kraft sehen”. Ästhetische Erfahrung bei Hubert Fichte<br />

Fichtes Reisen in die Kulturen des “Schwarzen Atlantik” galten Kulturen, denen<br />

die Ausdiff erenzierung in funktionale Teilsysteme ( Kunst, Politik, Wissenschaft<br />

etc. ) fremd ist. Sie ermöglichten es Fichte, einen anthropologischen Begriff des<br />

Ästhetischen zu konturieren, der nicht auf Kunst bezogen ist, sondern das Ästhetische<br />

als eine sich in allen Sphären der Gesellschaft ereignende Kraft beschreibt, die das<br />

Subjekt <strong>und</strong> seine Handlungen übersteigt <strong>und</strong> beides im ungerichteten Spiel einer<br />

plötzlich wirksam werdenden Energie transformiert. Die “Kraft ”, die der Reisende<br />

dank einer eingeübten Off enheit zur Welt beim Studium der Oberfl ächen fasziniert<br />

erfährt <strong>und</strong> deren Produktivität sein literarischer Gegenstand ist, zeigt sich ihm<br />

primär im Umgang der Menschen mit den Gegenständen ihres Alltags. Die “Ästhetik<br />

des Faktischen” erweist sich unter dem Blick des “Ethnopoeten” als ein Prozeß,<br />

in dem zweckbestimmte Handlungen immer wieder durch Ästhetisierungen<br />

unterbrochen werden <strong>und</strong> in ein zweckloses Tätigsein übergehen, dessen Folgen<br />

weder geplant waren noch planbar sind. In der Refl exion seiner Reiseerfahrungen<br />

konzeptualisiert der Autor gesellschaft lichen Fortschritt schließlich als Resultat einer<br />

politischen Praxis, die notwendig der erneuernden Kraft des Ästhetischen bedarf,<br />

ohne die ihr rasch die Energie ausginge. Das Referat fokussiert zum einen Fichtes<br />

Darstellung synkretistischer Praktiken, zum anderen beschreibt es die Literatur<br />

Fichtes als eine, die ihrerseits “ästhetisch” wird nicht nur in der hervorbringenden<br />

Leistung des Lesers, sondern als ethnologische Praxis selbst Unterbrechung erfährt<br />

durch Ästhetisierung. Als Handlung erneuert sich Fichtes Schreiben, indem der<br />

ritualerfahrene Autor den Text immer wieder einer Kraft überläßt, über die er nicht<br />

verfügt.<br />

Email orlann@gmx.de<br />

Section Travels Between Europe and Latin America ( 15th through 21st centuries )<br />

Panel 88<br />

Date July 31<br />

Time 13 :15<br />

Location l 113

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