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Ester Nelly Abuter Ananías - Fachbereich Philosophie und ...

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Silke Roesler ( Universität Regensburg, Chair of Media Studies, Germany )<br />

“L’arrivée d’un train transdisziplinär”. Eisenbahn-, Kino- <strong>und</strong> Reisedispositive<br />

Mit einem Zug hat die Geschichte des Kinos begonnen, <strong>und</strong> es scheint, als fahre<br />

dieser Zug seither immer wieder neu in die Filmgeschichte ein. Der Zug wird als<br />

eines der Ursprungsmotive der Kinematographie aufgefasst, das wie kaum ein<br />

anderes die Auseinandersetzung mit einer modernen Erfahrung der Wahrnehmung<br />

erlaubte. Die kinematographische Sehweise erscheint dabei vorgeprägt im neuen<br />

Wahrnehmungserlebnis der Eisenbahnreisenden seit der Mitt e des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Zugr<strong>und</strong>e liegt das neue Moment beschleunigter Bewegung. Die visuelle Wahrnehmung<br />

des Eisenbahnreisenden, der unbewegt bewegt wird, antwortet auf<br />

diese neue Geschwindigkeit mit einer Verschiebung : Die Bewegung des Zuges<br />

durch die Landschaft erscheint als Bewegung der Landschaft selber. Victor Hugo<br />

beschreibt in einem Brief aus dem Jahr 1837 die neue Eisenbahnwahrnehmung wie<br />

folgt : “Die Blumen am Feldrain sind keine Blumen mehr, sondern Farbfl ecken oder<br />

vielmehr rote <strong>und</strong> weiße Streifen ; es gibt keinen Punkt mehr, alles wird Streifen.”<br />

Die Bewegung <strong>und</strong> die Geschwindigkeit der Maschine sind in die Landschaft<br />

selbst verlegt : Das statisch-räumliche Nebeneinander von Gebäuden, Feldern,<br />

Blumen etc. erscheint dynamisiert. Das Tempo der Bewegung erhält sein bildliches<br />

Äquivalent in einem Landschaft sstreifen. Dieser ist als vorlaufende Metapher für<br />

den kinematographischen Filmstreifen zu verstehen. Zweifellos lassen sich im<br />

Moment der Eisenbahn( -reise ) Ansätze der Medientheorie, der Raumtheorie<br />

sowie der Kino- <strong>und</strong> Filmgeschichte miteinander verschalten. Auf eine Skizzierung<br />

des Eisenbahndispositivs soll im Vortrag eine Auseinandersetzung mit Baudrys<br />

Kinodispositiv folgen. Den Ausblick bildet eine kurze Analyse des Wes Anderson<br />

Films “Darjeeling Limited” ( 2007 ), in dem bisher Gesagtes visualisiert zu sein<br />

scheint.<br />

Email silke.roesler@sprachlit.uni-regensburg.de<br />

Section Th eories of Mobility and Travel Literature<br />

Panel 80<br />

Date July 31<br />

Time 9 :00<br />

Location k l 29/208

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