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ABSTRACTS 'Extreme Discharges' - CHR-KHR

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Das Augusthochwasser 2002 im Osterzgebirge und dessen<br />

statistische Bewertung<br />

Andreas Schumann<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

Lehrstuhl für Hydrologie, Wasserwirtschaft und Umwelttechnik<br />

Universität Str. 150, D-44801, Bochum, Deutschland<br />

Andreas.schumann@ruhr-uni-bochum.de<br />

Das Augusthochwasser 2002 war für das Flussgebiet der Mulde und die Einzugsgebiete der linksseitigen<br />

Elbenebenflüsse das bisher höchste, durch Messungen belegte Hochwasserereignis. Niederschläge, die langfristige<br />

Rekordwerte der Vergangenheit überschritten, führten zu extremen Hochwasserwellen und gravierenden<br />

Schäden in den Flusstälern. Dieses Ereignis hat auf Grund seiner extremen Ausprägung eine besondere<br />

Bedeutung für die regionale Hydrologie. Nicht nur, dass die Hochwasserstatistik stark korrigiert werden<br />

musste, die Analyse der Ursachen und des Verlaufs dieses Ereignisses lieferte eine Reihe von Erkenntnissen<br />

hinsichtlich der Entstehung derart extremer Hochwasserereignisse in dieser Region.<br />

Bedingt durch eine Vb-Wetterlage fielen in den ersten dreizehn Augusttagen extreme Niederschläge über<br />

weiten Teilen Österreichs, der Tschechischen Republik, der Slowakei und Ostdeutschlands. Das Tief blieb<br />

nahezu stationär über dem Osten Deutschlands stehen und erhielt immer wieder Nachschub an sehr feuchter<br />

Luft vom Mittelmeer. Es führte zu lang andauernden ergiebigen advektiven Niederschlägen. Zusätzlich gab<br />

es vereinzelt Starkniederschläge kürzerer Dauer durch eingelagerte Gewitterzellen. Rudolf und Rapp (2003)<br />

schätzen für den Bereich des Erzgebirges die ursächlichen Anteile von advektiven zu konvektiven Niederschlägen<br />

wie 2 zu 1 mit einer Verdopplung der Niederschlagsmengen durch orographische Effekte ab. Die<br />

höchsten Tagesniederschläge wurden an der Station Zinnwald-Georgenfeld mit 312 mm/d für die Zeitspanne<br />

vom 12.08.2002, 7:00 MEZ bis 13.08.2002, 7:00 MEZ gemessen. Dies ist der absolut höchste jemals in<br />

Deutschland gemessene Tagesniederschlag. Bisher galt als Rekordniederschlag eine Tagessumme von 260<br />

mm/d, beobachtet am 6.07.1906 in Zeithain. Neben den Rekordhöhen war die zeitliche Struktur des Niederschlages<br />

besonders problematisch. Infolge der konvektiven Komponente kam es in vielen Flussgebieten zu<br />

mehrgipfligen Niederschlagsganglinien. Durch die Sättigung des Bodens in der Folge der ersten Niederschlagsspitze<br />

führte die zweite Spitze oftmals zu einem weiteren, besonders raschen Anstieg des Hochwasserabflusses.<br />

Somit traten extrem hohe Scheitelabflussspenden und Abflussbeiwerte auf. Von 51 analysierten<br />

Einzugsgebieten der Mulde und der linksseitigen Elbenebenflüsse mit Einzugsgebietsflächen unter 200<br />

km 2 wiesen 53% der Gebiete Scheitelabflussspenden über 1000 l/skm 2 auf, bei 25% der Gebiete lagen die<br />

Scheitelabflussspenden sogar über 2000 l/skm 2 . Der Gesamtabflussbeiwert lag bei 59% aller analysierten<br />

Einzugsgebiete über 0,5, für 23% der Gebiete über 0,6.<br />

Das extreme Hochwasser im August 2002 stellte im Flussgebiet der Mulde ein sehr seltenes Ereignis dar,<br />

dessen hochwasserstatistische Einordnung in Hinblick auf die Veränderungen, die sich für die hochwasserstatistischen<br />

Aussagen in den betroffenen Einzugsgebieten ergeben, von besonderer Bedeutung sind. Eine<br />

Überprüfung bzw. Neufestlegung von Hochwasserbemessungswerten erfolgte auf der Grundlage einer regional<br />

konsistenten pegelstatistischen Analyse. Erstmalig wurden dabei die Besonderheit des saisonal unterschiedlichen<br />

Auftretens von Katastrophenhochwasserereignissen im Muldegebiet bei der hochwasserstatistischen<br />

Analyse beachtet. Die Einbeziehung des Augusthochwassers 2002 erfolgte in mehreren Schritten. Zunächst<br />

wurde die Hochwasserstatistik der Reihen bis 2001 berechnet. Der Scheitelabfluss des Augusthochwassers<br />

2002 wurde hinsichtlich seiner Jährlichkeit eingeordnet. Daraufhin wurden die Reihen um den Wert<br />

des Augusthochwassers verlängert und die Verteilungsfunktionen neu angepasst. Die Jährlichkeiten des<br />

Hochwassers 2002 wurden entsprechend neu ermittelt. Mit der saisonalen Differenzierung wird es hier mög-<br />

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