ABSTRACTS 'Extreme Discharges' - CHR-KHR
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Wirkungen weiträumig verteilter Rückhaltemaßnahmen<br />
auf den HW-Ablauf im Rhein<br />
Heinz Engel<br />
Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz<br />
Postfach 200253, D-56002 Koblenz, Deutschland<br />
engel@bafg.de<br />
Am 22.01.1998 haben die Mitglieder der 12. Rheinminister-Konferenz den "Aktionsplan Hochwasser" für den<br />
Rhein beschlossen und versprochen, dass "Extremhochwasserstände nach Realisierung der Maßnahmen des<br />
Aktionsplans Rhein abwärts um bis zu 30 cm bis zum Jahr 2005 und um bis zu 70 cm bis zum Jahre 2020 reduziert<br />
werden".<br />
In positiver Abweichung zu Verhaltensmustern früherer Jahre wurden zu realisierende Maßnahmen im Einzelnen<br />
benannt, in ihrer Wirkung quantifiziert, erforderliche Kosten politikseitig bereitzustellen versprochen, Kontrollgremien<br />
benannt und Zeithorizonte für Nachweise der bis dahin erbrachten Wirkungen festgelegt.<br />
Inzwischen ist mit dem Jahr 2005 der erste Meilenstein des Aktionsplans erreicht. Es ist nunmehr der Nachweis<br />
zu erbringen, dass seit 1995 umgesetzte Maßnahmen (wie versprochen) Extremhochwasser in ihren Scheiteln<br />
um bis zu 30 cm verringern werden.<br />
Im Vorfeld der Erstellung des Aktionsplans sind Untersuchungen durchgeführt worden zur Abschätzung der<br />
Wirkungen unterschiedlicher Rückhaltemaßnahmen im Rhein-Einzugsgebiet und an den darin verlaufenden<br />
Gewässern. Für diese Arbeiten konnten für den Rhein Rechenmodelle eingesetzt, in anderen Fällen von Dritten<br />
durchgeführte Untersuchungen genutzt und schließlich Überlegungen der Fachleute zur Abrundung herangezogen<br />
werden. Berücksichtigung fanden alle 1997 für denkbar erachteten Maßnahmen.<br />
Schon damals zeigte sich, dass die ausgeprägte Heterogenität des Rheingebiets mit sehr unterschiedlichen Gebietsreaktionen<br />
und meteorologischen Bedingungen zu sehr deutlichen Unterschieden zwischen Wirkungen im<br />
Nah- und Fernbereich führt (Abb. 1). Maßnahmen ergeben vor allem positive Wirkungen vor Ort. Dies gilt für<br />
kleine Hochwasser stärker als für große, da die verfügbaren Volumina sehr begrenzt sind und die zu beeinflussenden<br />
Wellenfüllen mit der Ereignisgröße überproportional zunehmen. Zudem sind die Maßnahmen in großen<br />
Gebieten nicht gleichmäßig verteilt und liegen oft so ungünstig, dass Wirkungen im Fernbereich kaum noch<br />
feststellbar sind. Steuerbare Retentionen in und an den Gewässern, vor allem den Hauptvorflutern, zeigen die<br />
offenkundigsten Wirkungen. Enorme Wirkungsunsicherheiten ergeben sich infolge von Überlagerungseffekten.<br />
Solche können in besonderen Fällen auch zu negativen Veränderungen an den Wellen führen. Dadurch, dass<br />
alle Rückhaltungen in ihrer Größe mehr oder weniger abflussabhängig sind, folgen aus der jeweiligen Hochwassergenese<br />
und den unterschiedlichen Wellengrößen bei der Bereitstellung gleicher Maßnahmen und bei gleichen<br />
Scheitelhöhen an entfernt liegenden Pegeln erhebliche Wirkungsunterschiede. Grundsätzlich können gewisse<br />
Kumulierungen der denkbaren Maßnahmen nur für extreme Hochwasser angenommen werden. Erst sehr außergewöhnliche<br />
Ereignisse (ca. >HQ 100 – HQ 500 ) gewährleisten, dass auch nahezu alle Teilwellen die zur Aktivierung<br />
vieler Maßnahmen erforderliche Größe erreichen.<br />
Für die derzeit begonnenen Wirkungsberechnungen im Auftrag der IKSR ist das Modellgerüst (Rückgratmodell)<br />
zum rechnerischen Nachweis auf die großen Nebenflüsse unterhalb von Basel erweitert (Neckar, Main,<br />
Lahn, Saar/Mosel) und bietet eine verläßlichere Basis als die 1997 gegebene. Berechnungen oder Abschätzungen<br />
von Maßnahmenwirkungen an kleineren Gewässern bzw. im Einzugsgebiet werden von den jeweils zuständigen<br />
Staaten/Ländern, bezogen auf festgelegte Knoten im Rückgratmodell, zugeliefert. Damit ist auch von<br />
intensiveren Kenntnissen und verbesserten Untersuchungsmethoden auszugehen.<br />
Die hinsichtlich der Nachweise zu verwendenden Modellwellen werden auf Grundlage historischer Ereignisse<br />
mit festgelegten Scheitelabflüssen als Zielgrößen für fünf Pegel am Rhein (Maxau, Worms, Kaub, Köln, Lobith)<br />
erzeugt. Die Scheitel sind zu erreichen unter den Bedingungen des Jahres 1995 und liegen bei Jährlichkeiten<br />
um 200 bis über 1000 Jahre. In weiteren Rechenläufen werden die bis Ende 2005 als realisiert gemeldeten Maßnahmen<br />
eingesetzt. Dabei handelt es sich um solche, die<br />
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