Gastronom gesucht - DEHOGA Rheinland-Pfalz
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<strong>DEHOGA</strong>REPORT 6/2010 – Wein extra<br />
Rebsorte – die erste Weinidentität<br />
Weißburgunder mit größtem Zuwachspotenzial<br />
Um sich aus einer anonymen Masse heraus<br />
zu heben, bedarf es zunächst einer unverwechselbaren<br />
Identität. Das ist auch beim Wein so.<br />
Wer sich durch individuelle Eigenschaften von<br />
anderen abheben will, verlangt nach einer<br />
Bezeichnung, einem Marken- oder Eigennamen,<br />
der ihn erkennbar und vor allem wiedererkennbar<br />
macht. Das ist beim Wein ganz besonders so.<br />
In Deutschland wurde in der Vergangenheit, wie<br />
in vielen Anbauländern noch heute, meist der<br />
Standort des Weinbergs für die Bezeichnung<br />
eines Weins herangezogen. Das hat sich, von<br />
Ausnahmen abgesehen, aufgrund deren großer<br />
Zahl und internationalen Unaussprechlichkeit<br />
nicht bewährt. An ihre Stelle tritt seit einigen<br />
Jahren zunehmend die Rebsorte. Für Gast oder<br />
Kunde ist die Rebsorte zu einem der wichtigsten<br />
Entscheidungskriterien bei der Weinauswahl<br />
geworden.<br />
Unter den rheinland-pfälzischen Qualitätsweinen<br />
wird nur noch ein Fünftel ohne Angabe einer<br />
Rebsorte auf dem Etikett vermarktet; und es wird<br />
Jahr für Jahr weniger. Die Winzer kommen damit<br />
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dem Verbraucher entgegen, der heute häufiger<br />
denn je in der Lage ist, einer Rebsorte die Eigenschaften<br />
zuzuordnen, die seine Wahl bestimmen.<br />
Zusammen mit dem Anbaugebiet (z.B. Mosel)<br />
und der Ausbauart (z.B. trocken) gleicht er einen<br />
angebotenen Wein mit seinen Präferenzen ab<br />
und wählt aus.<br />
Weltweit sind rd. 2.500 Rebsorten für den Weinbau<br />
zugelassen, knapp 140, also nur ein Bruchteil<br />
davon, wird in Deutschland angebaut, von<br />
denen nur etwa 35 Bedeutung für den Markt<br />
haben. Auf den rd. 64.000 ha der sechs rheinland-pfälzischen<br />
Anbaugebiete nehmen mit einer<br />
Anbaufläche von jeweils über 1.000 Hektar 12<br />
Rebsorten mit 87 Prozent eine dominierende<br />
<br />
Stellung ein, während für die anderen nur mehr<br />
oder weniger große Nischen verbleiben. Die<br />
Rebsorte mit der größten Anbaufläche ist dabei<br />
Riesling (16.300 ha), gefolgt von Müller Thurgau<br />
(8.500 ha), Dornfelder (7.300 ha), Spätburgunder<br />
(3.900 ha) und Silvaner (3.500 ha).<br />
Die Bereitschaft der Winzer, mit immer neuen<br />
Rebzüchtungen zu experimentieren, ist der<br />
Besinnung auf das Bewährte und vom Verbraucher<br />
Bevorzugte gewichen. Kerner, Bacchus<br />
und Scheurebe bei den weißen und Regent bei<br />
den roten Rebsorten haben sich als einzige so<br />
genannte „Neuzüchtungen“ im Kreis der Etablierten<br />
gehalten, während andere, wie etwa<br />
Faber, Morio-Muskat, Huxel oder Ortega, nach<br />
steilem Aufstieg wieder sehr deutlich hinter die<br />
1.000-Hektarmarke zurückgefallen sind. Von den<br />
leichten Zuwachsraten der weißen zu Lasten der<br />
roten Sorten profitiert vor allem der Weißburgunder,<br />
der von den 12 Klassikern mit + 6,9 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr am stärksten zulegte. An<br />
die Tür zum Eingang in den Kreis der Etablierten<br />
klopft derzeit einzig die Rebsorte Chardonnay,<br />
die im vergangenen Jahr mit + 4,9 Prozent auf<br />
993 ha zulegte und die 1.000 ha-Marke nur<br />
knapp verfehlte.<br />
Rebsortenweine anzubieten und entsprechend<br />
zu kennzeichnen, entspricht einem unter Kunden<br />
und Gästen verbreiteten Wunsch nach einem<br />
Wein mit Identität. Die Winzer in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />
entsprechen überwiegend diesem Wunsch.<br />
Frieder Zimmermann