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Eifel11Ein geschwisterliches Miteinanderaller LebensformenDer Hospizgarten des „Hortus Dialogus“ – ein Arche der besonderen ArtNideggen-Abenden.Die Pavillons auf dem Gelände des Hospizgartens bieten Raum für Austellungen,Zusammenkünfte und MediationenKaum wahrzunehmen und versteckt hinter hohen Hecken verbirgt sichim Commweg 8 in Nideggen-Abenden der Hospizgarten von „HortusDialogus“ (Ort des Dialogs), eines eingetragenen, gemeinnützigenund mildtätigen Vereins.Der HospizgartenAuf 13.000 Quadratmetern Grundfläche erstrecken sich unterschiedliche, strukturellgegliederte Gartenanlagen – halb mit heimischen, halb mit fernöstlichenPflanzen bestückt. Der „alte“ Teil der Anlage, gut 2.000 Quadratmeter groß,existiert bereits seit 35 Jahren, der „neue“ Teil, mitten im Landschaftsschutzgebietgelegen, seit 10 Jahren. Dieser neue Teil der Anlage wurde deshalb auchausschließlich mit einheimischen Stauden und Gehölzen bepflanzt und repräsentierteinen Ausschnitt des Nationalparks. Das Terrain bietet einen außergewöhnlichenLebensraum für selten gewordene Tiere. So brüten dort über20 Vogelarten. Seltene Reptilien- und Amphibienarten tummeln sich auf demGelände genauso, wie rar gewordene Schmetterlinge oder Tag- und Nachtfalter.Auch dass sich drei unterschiedliche Fledermausarten in Abenden wohl fühlen,liegt an den besonderen Voraussetzungen der Anlage. „Wir wollten einennaturnahen Garten und haben unser Konzept an dem angelehnt, was wir hiervorgefunden haben“, erinnert sich Friedrich Ostenrath, Begründer und Kopf des„Hortus Dialogus“. Ein insgesamt ein Kilometer langes Wegesystem im neuen Teilder Anlage verdeutlicht indessen einen weiteren Beweggrund des Vereins, einensolchen Garten anzulegen. Das Wegesystem, das dem buddhistischen Lebensradnachempfunden ist, ordnet den Garten – und das unterbewusste Denken undEmpfinden der Gartenbesucher. Ein äußerer Rundweg mit 12 Stationen, symbolisiertden Kreislauf und die einzelnen Stadien des Lebens – von der Geburt bis zumTod. Sie sind durch Pflasterflächen gekennzeichnet, die mit römischen Ziffernversehen sind. Diese Flächen sollen künftig von Künstlern genutzt werden. InForm von thematisch dazu passenden Skulpturen, egal ob in Metall oder Holz.Fünf weitere Flächen, die einzeln gegliedert sind, repräsentieren Bereiche, diefür abendländisch-christlich geprägte Naturen nicht ganz einfach zu verstehensind. Interessant und erhellend sind sie dennoch. Diese fünf Flächen stehen fürdie Menschen- und Tierwelt, das Zwischenreich (Elfen, Gnome u. ä.), das Reichübermenschlicher Gestalten (wie Gottheiten in der Antike) und die Unterwelt(gleichzusetzen mit dem Hades aus der griechischen Mythologie). Durch unterschiedlichePflanzen, denen besondere Kräfte zugeschrieben werden, werdendem Besucher die fünf Bereiche sichtbar gemacht und verdeutlicht. „Ich finde essehr spannend zu erkennen, was die Pflanzen uns in ihrer Symbolik, Mythologieund unter medizinischen Aspekten zu sagen haben“, so Friedrich Ostenrath.Sein tiefer Bezug zu den natürlichen Vorgängen ist sicher einer von mehrerenBeweggründen, einen solchen Ort in Abenden zu schaffen. Er fühlt sich selbstals Bestandteil des gesamten Ensembles. Instinktiv spürt er eine gemeinsameIdentität mit den Mitgeschöpfen der Natur. „Wir sind zwar alle verschieden, aberdoch auch gleich“, weiß Ostenrath. Und in dieser „Schicksalsgemeinschaft“lebt er mittendrin. Nicht als Herr, sondern als Mitwesen unzähliger Formen vonLebenwesen. Dieses Empfinden, dieses sich als Bestandteil eines Naturkreises zusehen, findet im Hortus seinen spirituellen Hintergrund in einer stark buddhistischgeprägten Weltanschauung. „Für mich ist der Mensch bei weitem nichtdie Krönung der Schöpfung. Die Evolution ist nicht zielgerichtet. Das pyramidaleKonzept ist lange überholt. Evolution geht in die Breite und nicht in die Spitze.“Der Hortus Dialogus bietet seinen Besuchern eine philosophisch-spirituelleMöglichkeit, das Leben unter gleichberechtigten Partner zu empfinden undhat in keiner Weise etwas mit einem missionarischen Anspruch zu tun. Esgeht lediglich darum, einen etwas anderen Ansatz anzubieten, das Leben zuverstehen. Und dieses Ansinnen wird offenbar angenommen. Allein im Jahre2012 besuchten 2.000 Menschen den Hospizgarten des Hortus Dialogus.

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