Fotos: Stefan SchwenkeDie Gipfel immer im Blick durchdas Tal des Lichts: Der KlassikerIlanz-Vals ist das älteste der dreigrossen Bündner Bergrennen.22 ||| Radsport in Graubünden 2015
Alte KlassikerBERGWÄRTS:DIE TRADITIONSRENNENIN GRAUBÜNDENImmer bergauf: Die klassischen Bergrennen haben inGraubünden eine lange Tradition. Irgendwie logisch – bietensich einsame Seitentäler und traumhafte kleine Strassendoch nicht nur für Rennradausflüge, sondern auch perfektfür Wettrennen an. Der «Grand Prix Vals» als das ältestedieser Rennen wurde bereits 1978 mit damals 164 Teilnehmern– ausschliesslich Männern – erstmals ausgefahren. Vonihrer Faszination haben die Rennen, die auch bei professionellerOrganisation ihren familiären Charakter behalten haben,allerdings nichts eingebüsst. Die Teilnehmerfelder sindheute deutlich kleiner als in den Hochzeiten der Rennen undbei den grossen Radmarathons und die Strecken sind deutlichkürzer als zum Beispiel beim Engadin Radmarathon oderder <strong>Alpen</strong> <strong>Challenge</strong>. «Damit bieten sich diese Rennen hervorragendauch für Anfänger und absolute Hobbysportleran», sagt Marcus Derungs, selbst aktiver Rennfahrer und ander Strecke des Klassikers Ilanz-Vals grossgeworden, den erjetzt mit einem kleinen Team neu organisiert. «Die Rennensind schon eine Herausforderung, so soll es ja auch sein,aber von der Belastung deutlich überschaubarer als ein Radmarathon.Und da es ja fast nur bergauf geht, fällt auch dasRisiko der Abfahrten im grossen Feld weg», so Derungs.«Mit einer Renndauer, die für die Spitze im Bereich von 40Minuten bis eine Stunde liegt, sind die Rennen auch für Lizenzfahrer,die sonst die grossen Bergrennen meiden, auchnoch extrem attraktiv und perfekte Formtests. »Ausdrücklichals solcher definiert sich auch der «Grand Prix Vals», der am3. Mai die Saison der grossen Radrennen in Graubünden eröffnethat. Die Strecke führt von Ilanz, der ersten Stadt amRhein, durch das Val Lumnezia hinauf ins Valsertal bis vor dieTore der berühmten Zumthor-Thermen von Vals. Bis 2007fand das Rennen in der Surselva 30 Jahre ununterbrochenstatt – dann gab‘s bis zur 31. Auflage im vergangenen Jahreine Pause.Jetzt ist das Rennen mit neuer Organisation um Marcus Derungszurück und gilt für die Radsportlerinnen und Radsportleraus der gesamten Schweiz als erster Härtetest der Saison.Für zusätzliche Motivation sorgt auf den 20,5 Kilometern vonIlanz-Vals das «Posti», das auch die Effekten der Teilnehmerins Ziel nach Vals transportiert. Mit 38 Minuten legt der Fahrplandes Cars die Richtzeit vor, an der sich die Schnellstenunter dem Motto «Duell mit dem Postauto» messen können.Nach der ersten Austragung des neuen Ilanz-Vals stand es1:0 für die Radsportler. Obwohl das Ziel in Vals noch einigeMeter hinter der Post liegt, hat Sieger Matteo Badilatti vom VCJan Rüttimann gewinntdie 32. Austragung vonIlanz-Vals vor LokalmatadorMathias Alig.SERIENWERTUNGIn diesem Jahr ist rstmals eine Serienwertung derdrei Traditions-Bergrennen geplant. Eine gesonderteAnmeldung ist hier nicht erforderlich. AlleTeilnehmer, die alle drei Rennen fahren, kommenautomatisch in die Wertung.3. Mai: Ilanz-Vals www.ilanz-vals.ch9. August: Andeer-Juf www.andeer-juf.ch13. September: Chur-Arosa www.chur-arosa.chMendrisio im vergangenen Jahr dasDuell gewonnen und das Postauto imvirtuellen Zweikampf um 28 Sekundengeschlagen. Neben demHauptrennen mit Start am Bahnhof inIlanz, für das die Frauen einen ausdem Rückstand des Vorjahres errechnetenVorsprung bekommen, gibt esim Ziel in Vals verschiedene Nachwuchsrennen.Auch das Rennen von Andeer nachJuf blickt auf eine lange Tradition zurück.Hier wartet die landschaftlicheindrucksvolle Strecke über Ausserferrera,Innerferrera, Cröt und Crestaauf 28 Kilometern mit 1144 Höhenmetern– das Ziel befindet sich jenseitsder Baumgrenze auf 2126 Meternüber dem Meer an der Ortstafelvon Juf, der höchstgelegenen ganzjährigbewohnten Siedlung derSchweiz. Die 32. Auflage von Andeer-Juf findet am 9. August statt. Den Abschlussder drei Traditionsanlässe bildetdas Rennen Chur-Arosa, das mit30 Kilometern das längste ist. Auchhier können sich die Teilnehmer indiesem Jahr mit dem öffentlichen Verkehrmessen. Erstmals wird das Rennenmitten in der Stadt am Bahnhofsplatzgestartet, wo auch dieArosa-Bahn auf die Reise geht. Fürdie Fahrt auf der knapp 26 Kilometerlangen Panoramastrecke benötigendie Züge der Rhätischen Bahn eineStunde und eine Minute – Sieger StefanKüng war auf der etwas längerenStrecke der Schanfiggerstrasse mitdem Rad 1:04:06 Stunden unterwegs.Mit der neuen und etwas kürzerenStrecke könnte die Richtmarke derBahn in Reichweite kommen – dafürgeht‘s bei der 34. Austragung desRennens und schon kurz nach demStart in die ersten steilen der insgesamt1280 Höhenmeter.Radsport in Graubünden 2015 ||| 23