Das Klonen von Tieren – eine ethische Auslegeordnung
Das Klonen von Tieren â eine ethische ... - EKAH - admin.ch
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2.3.1 Biomedizinische Forschung<br />
In der biomedizinischen Forschung sieht man vor allem in den Bereichen Gene-Pharming<br />
und Tiere als Krankheitsmodelle Potenzial für die Anwendung des SCNT.<br />
Gene-Pharming<br />
Beim Gene-Pharming werden Tiere genetisch so verändert, dass man aus ihren Körperflüssigkeiten<br />
(Blut, Milch, Urin, Sperma) medikamentöse Substanzen gewinnen kann (vgl.<br />
Ferrari 2008, 89). Auch Hühnereier sind <strong>eine</strong> mögliche Quelle zur Gewinnung menschlicher<br />
Prot<strong>eine</strong> (vgl. Ammann/Cimerman 2007, 29). Die durch Gene-Pharming generierten<br />
pharmazeutischen Wirkstoffe wie Insulin oder verschiedene Impfstoffe wären <strong>eine</strong> Alternative<br />
zu bisherigen Herstellungsmethoden (z. B. durch Bakterien). Tiere, die ein fremdes<br />
Gen bzw. Genkonstrukt im Erbgut tragen, werden „transgene Tiere“ genannt. Unter anderen<br />
werden Kuh, Schaf, Ziege, Schwein und Huhn im Gene-Pharming-Bereich als transgene<br />
Nutztiere verwendet (vgl. Niemann/Kues/Carnwath 2005, 285ff.). Bei der Herstellung<br />
transgener Tiere werden Gentechnik- und Klonverfahren kombiniert: Die zu klonenden<br />
Tierzellen können vor dem Kerntransfer gezielt genetisch verändert (Gene Targeting)<br />
und auf die gewollten Genveränderungen geprüft werden. Durch dieses Vorgehen sollten<br />
die Veränderungen im Erbgut der transgenen Tiere auch in den nächsten, durch<br />
konventionelle Züchtungsmethoden erzeugten Generationen erhalten bleiben. Ein Vorteil<br />
der Erzeugung pharmazeutischer Stoffe in Milch oder Eiern ist, dass die für menschliche<br />
Zwecke verwendeten Tiere im Idealfall weder getötet noch unnötig belastet werden<br />
müssen. Offen bleiben die Fragen, wie hoch das Risiko für den Patienten ist, sich mit<br />
tierischen Pathogenen anzustecken und wie sicher das Gene-Pharming für die<br />
transgenen Tiere ist (vgl. Revermann/Hennen 2001, 65). Transgene Schafe, die <strong>eine</strong><br />
verstärkte Wollproduktion aufweisen, sch<strong>eine</strong>n nicht häufiger an gesundheitlichen<br />
Schäden als nicht transgene Schafe zu leiden. Auf der anderen Seite stellen sich gewisse<br />
physische Störungen bei transgenen Schw<strong>eine</strong>n ein, deren Erbgut so manipuliert wurde,<br />
dass sie schneller wachsen (vgl. Ferrari 2008, 90).<br />
Tiere als Krankheitsmodelle<br />
Durch das Einschleusen spezifischer menschlicher Gene in tierisches Erbgut können dem<br />
Menschen ähnliche Krankheitsbilder (oder zumindest einige Symptome) bei den Versuchstieren<br />
erzeugt werden (u. a. Alzheimer, Parkinson, zystische Fibrose usw., vgl.<br />
Ferrari 2008, 49). <strong>Das</strong> Tier wird dadurch zum Krankheitsmodell, an dem Krankheitsverläufe<br />
beobachtet und verschiedene Therapieformen entwickelt werden können. Die<br />
bisher vor allem durch Zufall gefundenen Tiere (Mutanten) können nun durch gezielt<br />
genetisch veränderte Tiere ersetzt und reproduziert werden.<br />
Camenzind <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>ethische</strong> <strong>Auslegeordnung</strong><br />
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