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Das Klonen von Tieren – eine ethische Auslegeordnung

Das Klonen von Tieren – eine ethische ... - EKAH - admin.ch

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Die Zellkernentnahme am toten Tier zählt als Schweregrad 0 (k<strong>eine</strong> Belastung). Die Entnahme<br />

am lebenden, allenfalls örtlich betäubten Tier gilt als Schweregrad 1 (leichte Belastung),<br />

da das Wohlbefinden der Tiere nur kurzfristig beeinträchtigt wird.<br />

Oozytenspender<br />

<strong>Das</strong> Gewinnen <strong>von</strong> Oozyten ist mit <strong>eine</strong>m chirurgischen Eingriff oder mit dem Schlachten<br />

der Spendertiere verbunden. Bei der Oozytengewinnung <strong>von</strong> geschlachteten <strong>Tieren</strong> ist<br />

das Risiko <strong>eine</strong>r viralen oder bakteriellen Verunreinigung grösser als bei der Oozytengewinnung<br />

am lebenden Tier. <strong>Das</strong> unter Narkose durchgeführte, ultraschallgestützte Gewinnungsverfahren<br />

am lebenden Tier ist aufwändiger, kann aber bei der richtigen Handhabung<br />

schonend für das Tier durchgeführt werden (vgl. EFSA 2008, 17). Durch <strong>eine</strong><br />

einmalige oder mehrtägige Hormonbehandlung wird die Oozytenproduktion angeregt<br />

(Superovulation). Mit Hilfe <strong>eine</strong>s Gummikatheters werden die Oozyten danach aus dem<br />

Gebärmutterhorn ausgespült.<br />

Die Gewinnung <strong>von</strong> Oozyten am toten Tier gilt als Schweregrad 0 (k<strong>eine</strong> Belastung). Die<br />

Oozytengewinnung am lebenden Tier zählt als Schweregrad 1 (leichte Belastung), da <strong>eine</strong><br />

Hormonbehandlung mehrere Injektionen bedeuten kann und das Tier für die Entnahme<br />

narkotisiert werden muss.<br />

Trägertier/Leihmutter<br />

Der Transfer der befruchteten Zellen in die Trägertiere kann durch <strong>eine</strong>n chirurgischen<br />

Eingriff (Flankenschnitt) mit örtlicher Betäubung oder mit <strong>eine</strong>m unblutigen Transfer über<br />

die Vagina vollzogen werden.<br />

Falls der Klon vom Large Offspring Syndrome betroffen ist, dann führt das zu <strong>eine</strong>r<br />

Schwergeburt, die zusätzliche Schmerzen für das Muttertier bedeutet. Die übergrossen<br />

Klone werden meistens durch Kaiserschnitt geboren, was <strong>eine</strong>n Eingriff in den Körper der<br />

Trägertiere bedeutet und mit Schmerzen, Stress oder Angst verbunden ist. Falls der<br />

Kaiserschnitt nicht geplant ist, wird das Tier sowohl durch den gestörten Geburtsverlauf<br />

als auch den unvorhergesehenen Kaiserschnitt belastet, was die Fruchtbarkeit des<br />

Trägertiers negativ beeinflussen kann.<br />

<strong>Das</strong> frühzeitige Erkennen <strong>eine</strong>s gestörten Schwangerschaftsverlaufs ermöglicht <strong>eine</strong><br />

Geburt, die die Gesundheit der Leihmutter nicht notwendigerweise beeinträchtigen muss.<br />

Ebenso kann <strong>eine</strong> adäquate Nachbetreuung Schmerzen auf Seiten der Tiere verringern.<br />

Die vermehrten Fehlgeburten können jedoch die zukünftige Fruchtbarkeit der Leihmutter<br />

beeinträchtigen (vgl. EFSA 2008, 23).<br />

Der Embryotransfer am betäubten Tier mittels Flankenschnitt bedeutet <strong>eine</strong> mittelgradige,<br />

kurzfristige Belastung und zählt darum als Schweregrad 2 (mittlere Belastung). Bei<br />

grösseren Spezies kann der (unblutige) Transfer auch nur <strong>eine</strong> leichte Belastung darstellen.<br />

Ein geplanter Kaiserschnitt kann im besten Falle als leichte Belastung klassifiziert<br />

werden. Ein ungeplanter Kaiserschnitt, der <strong>von</strong> <strong>eine</strong>m gestörten Geburtsverlauf begleitet<br />

wird, beeinträchtigt das Allgemeinbefinden des Muttertieres erheblicht, führt zu Schmer-<br />

Camenzind <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>ethische</strong> <strong>Auslegeordnung</strong><br />

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