Das Klonen von Tieren – eine ethische Auslegeordnung
Das Klonen von Tieren â eine ethische ... - EKAH - admin.ch
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2.1.2 Zellkerntransfer (SCNT)<br />
Im Gegensatz zu den oben genannten Verfahren ist es mittels Zellkerntransfer möglich,<br />
<strong>eine</strong> grössere Anzahl <strong>von</strong> geklonten Individuen herzustellen. Der Somatic Cell Nuclear<br />
Transfer (SCNT) ist aktuell das meist verwendete Klonverfahren (vgl. EGE 2008, 8) und<br />
bietet sowohl für das reproduktive wie auch für das therapeutische <strong>Klonen</strong> neue Perspektiven.<br />
Dem SCNT mit adulten 12 Zellen kommt als Klontechnik unter anderem <strong>eine</strong> besondere<br />
Bedeutung zu, weil man schon <strong>eine</strong> nähere Vorstellung vom „Resultat“ hat, das man<br />
erzielen möchte. Aus diesen Gründen ist SCNT dasjenige Klonverfahren, das in dieser<br />
Arbeit am meisten interessiert. Neben Ziele und Technik des SCNT wird in diesem Abschnitt<br />
auch auf dessen Effizienz eingegangen.<br />
Ziel des Zellkerntransfers<br />
Ein Beweggrund Dolly zu klonen war herauszufinden, ob in bereits ausdifferenzierten<br />
Körperzellen (bei Dolly insb. Euterzellen), die spezifische Funktionen übernehmen (z. B.<br />
als Haut- Nerven- oder Muskelzelle), noch alle Erbinformationen gespeichert sind, oder<br />
ob sie bei der Ausdifferenzierung während der Embryoentwicklung verloren gehen (vgl.<br />
Campbell 2004, 60). Man wollte also zeigen, dass <strong>eine</strong> somatische Zelle nach der Rückprogrammierung<br />
ihrer DNA (Nuclear Reprogramming) ebenfalls die Fähigkeit hat, <strong>eine</strong>n<br />
kompletten Organismus hervorzubringen.<br />
Methode des Zellkerntransfers<br />
Die Methode des SCNT besteht im Wesentlichen aus folgenden Schritten (vgl. EGE 2008,<br />
8):<br />
1. Entkernung <strong>eine</strong>r Oozyte (Enucleation)<br />
2. Transfer des Spenderzellkerns in die entkernte Oozyte (Transfer)<br />
3. Aktivierung der Oozyte (Activation)<br />
Der erste Schritt des SCNT umfasst die Entfernung des Zellkerns <strong>eine</strong>r fixierten<br />
Empfänger-Eizelle. Mit Hilfe <strong>eine</strong>r f<strong>eine</strong>n Glaspipette wird ihr Kern mechanisch abgesaugt.<br />
Danach wird der Zellkern <strong>eine</strong>r zuvor isolierten Spenderzelle in die Empfänger-<br />
Oozyte eingesetzt. Die Entwicklung der Zelle wird mittels elektrischer oder chemischer<br />
Stimuli gestartet. Durch die Fusion <strong>von</strong> Eizelle und Zellkern findet <strong>eine</strong> Rückprogrammierung<br />
des Spenderzellkerns statt. Die zuvor differenzierte Zelle des ausgewachsenen<br />
Spendertieres kann sich nun wieder als totipotente Zelle in <strong>eine</strong>n kompletten Organismus<br />
entwickeln. Welche Faktoren welchen Einfluss auf die Rückprogrammierung haben, ist<br />
zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt (vgl. EGE 2008, 8). Als letzter Schritt muss die<br />
rekonstruierte Zygote in die Leihmutter eingesetzt werden. Der Zeitpunkt des Einsetzens<br />
12 Als Kernspenderzelle kommen neben adulten Zellen auch embryonale und fetale Zellen in Frage.<br />
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Camenzind <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>ethische</strong> <strong>Auslegeordnung</strong>