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Das Klonen von Tieren – eine ethische Auslegeordnung

Das Klonen von Tieren – eine ethische ... - EKAH - admin.ch

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moralisches Gewicht zugestehen können, wie es innerhalb <strong>eine</strong>r sentientistischen<br />

Position möglich ist.<br />

Lebewesen besitzen dann <strong>eine</strong> kreatürliche Würde, die geschützt werden soll, wenn sie<br />

ein eigenes Gut besitzen. Nach der biozentrischen Position kann man dann <strong>von</strong> <strong>eine</strong>m<br />

eigenen Gut sprechen, wenn ein Lebewesen <strong>eine</strong>n eigenen Standpunkt hat bzw. wenn es<br />

gedeihen kann. Es besteht kein Zweifel, dass die oben genannten (Säuge-) Tiere eigene,<br />

d. h. artspezifische und persönliche Bedürfnisse haben, die besser oder schlechter befriedigt<br />

werden können. Auch nach dem Würdekonzept <strong>von</strong> Arz de Falco/Müller (vgl.<br />

2001, 22f.), das zwischen höheren und niederen <strong>Tieren</strong> unterscheidet, würde man Rind,<br />

Schaf, Ziege, Schwein und Maus <strong>eine</strong> kreatürliche Würde zusprechen. 46 Da den oben<br />

genannten <strong>Tieren</strong> <strong>eine</strong> kreatürliche Würde zugesprochen werden kann, gilt es nun zu prüfen,<br />

ob das <strong>Klonen</strong> dieser Tiere deren Würde verletzt. Falls das <strong>Klonen</strong> mit (i) Schmerzen,<br />

Leiden, Angst und Schäden, (ii) Eingriffen ins Erscheinungsbild, (iii) Erniedrigung oder (iv)<br />

<strong>eine</strong>r nicht zu rechtfertigenden vollständigen Instrumentalisierung verbunden ist, muss in<br />

<strong>eine</strong>m zweiten Schritt untersucht werden, ob diese Würdeverletzungen <strong>eine</strong>r Güterabwägung<br />

standhalten und somit die Würde der Kreatur trotzdem geachtet werden kann<br />

(vgl. EKAH 1999, 2). Falls es moralisch relevante Gründe gibt, die stärker als die kreatürliche<br />

Würde wiegen, ist das <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> moralisch zulässig. Hat die Würde der<br />

Kreatur mehr Gewicht, ist das <strong>Klonen</strong> in diesem Fall moralisch falsch.<br />

3.3.2 Verletzt das <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> die kreatürliche Würde?<br />

(i) Schmerzen, Leiden Angst und Schäden<br />

<strong>Das</strong> Entnehmen <strong>von</strong> Hautzellen <strong>von</strong> lebenden Zellkernspendern gilt nach den Belastungskategorien<br />

des BVET für Tierversuche als k<strong>eine</strong> oder allenfalls als leichte Belastung, da<br />

es das Wohlbefinden des Tieres nicht erheblich beeinträchtigt.<br />

Weil die Hormonbehandlung mehrere Injektionen bedeuten kann und die Ausspülung der<br />

Oozyten unter Narkose stattfindet, kann die Entnahme <strong>von</strong> Oozyten am lebenden Tier als<br />

leichte Belastung bezeichnet werden.<br />

Der Transfer der befruchteten Zellen in betäubte Trägertiere mittels Flankenschnitt bedeutet<br />

<strong>eine</strong> mittlere Belastung für die Tiere. Der unblutige Transfer beeinträchtigt das<br />

Allgemeinbefinden nicht erheblich und gilt als leichte Belastung. Ein geplanter Kaiserschnitt<br />

kann möglicherweise als leichte Belastung qualifiziert werden. Ein ungeplanter<br />

Kaiserschnitt und der damit verbundene gestörte Geburtsverlauf werden als mittlere Belastung<br />

gewertet, da die Leihmutter mittelgradigen, kurzfristigen Schmerzen und erheblichen<br />

Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens ausgesetzt ist.<br />

LOS-Klone, die Atembeschwerden, Lungenversagen, Leber- und Nierenschäden, Herzprobleme<br />

oder missgebildete Organe aufweisen, sind <strong>von</strong> <strong>eine</strong>r mittleren bis schweren<br />

46 Dem Menschen kommt nach Arz de Falco/Müller ein absoluter, den höheren <strong>Tieren</strong> ein hoher und den<br />

niederen <strong>Tieren</strong> ein relativer Wert zu (2001, 19). Sie schlagen vor, den Begriff der Würde nur bei höheren<br />

<strong>Tieren</strong> zu verwenden.<br />

Camenzind <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>ethische</strong> <strong>Auslegeordnung</strong><br />

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