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Das Klonen von Tieren – eine ethische Auslegeordnung

Das Klonen von Tieren – eine ethische ... - EKAH - admin.ch

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in die Leihmutter hängt <strong>von</strong> der Spezies ab und kann zwischen <strong>eine</strong>m Tag (Schwein) bis<br />

zu <strong>eine</strong>r Woche (Rind) nach dem SCNT vorgenommen werden.<br />

Kerntransfer unterscheidet sich in folgenden Punkten vom Embryosplitting und der Blastomerenisolation<br />

(vgl. Revermann/Hennen 2001, 41): Indem beim Kerntransfer <strong>eine</strong><br />

ausdifferenzierte (Körper-) Zelle in <strong>eine</strong> undifferenzierte (Embryonen-) Zelle verwandelt<br />

werden kann, verändert der SCNT die Potenz der verwendeten Zellen, was bei den anderen<br />

beiden Techniken nicht der Fall ist. Beim Embryosplitting und bei der Blastomerenisolation<br />

wird nicht auf das Alter der verwendeten Zellen Einfluss genommen. Die Zellen,<br />

die im Verbund getrennt oder einzeln abgespalten werden, haben <strong>eine</strong>rseits alle das<br />

gleiche Alter, anderseits sind sie so alt, wie es der ungeteilte Embryo im selben<br />

Entwicklungsstadium natürlicherweise wäre. Beim SCNT kann der Zellkern <strong>eine</strong>s<br />

ausgewachsenen Organismus in <strong>eine</strong> unbefruchtete, entkernte Eizelle eingefügt werden,<br />

wobei der Zellkern <strong>–</strong> und das darin enthaltene Erbgut <strong>–</strong> älter ist als der entstehende<br />

Organismus natürlicherweise wäre. <strong>Das</strong> bedeutet, dass das Erbgut <strong>eine</strong>s erwachsenen<br />

Individuums vervielfältigt wird und nicht nur, wie bei den anderen genannten Methoden,<br />

embryonales Erbgut. Dazu kommt, dass der SCNT-Klon nicht über die Befruchtung <strong>eine</strong>r<br />

Eizelle durch <strong>eine</strong> Samenzelle entstanden ist. Auch beim Kerntransfer gilt, dass diese<br />

Methode nicht zu den gentechnischen Verfahren, sondern zu Reproduktionstechnologien<br />

wie künstliche Besamung und In-Vitro-Fertilisation (IVF) gezählt wird.<br />

Wie ähnlich ist ein SCNT-Klon s<strong>eine</strong>m Ursprung?<br />

Auch wenn es beim Experiment „Dolly“ nicht darum ging, ein identisches Tier zu<br />

generieren, muss die Frage geklärt werden, wie das Ähnlichkeitsverhältnis zwischen dem<br />

Klon und s<strong>eine</strong>m Ursprung ist. Wie bereits erwähnt, ist ein Klon, der durch SCNT<br />

entstanden ist (auch was das Genmaterial betrifft), niemals völlig identisch mit s<strong>eine</strong>n<br />

Vorfahren. Verschiedene Faktoren verhindern, dass ein Klon ein (genetisch) identisches<br />

Abbild des Spenderorganismus ist: 13<br />

1. Die mitochondriale DNA (mtDNA) stammt aus der Empfänger-Eizelle. Diese ist verschieden<br />

<strong>von</strong> der DNA des Zellkernspenders (nukleäre DNA).<br />

2. Der neue Organismus entsteht aus <strong>eine</strong>r einzigen Zelle, die sich für das Entwickeln<br />

aller Organe mehrere Millionen Mal teilt. Dabei sind spontane Mutationen<br />

und phänotypische Abweichungen nicht ausgeschlossen.<br />

Der erste Faktor bezieht sich auf die Methode des SCNT, der zweite auf die Entwicklung<br />

<strong>eine</strong>s Organismus. Spontane Mutationen können auch bei der natürlichen Entwicklung<br />

<strong>eine</strong>s Organismus auftreten und hängen nicht zwingend mit dem Verfahren SCNT zusammen.<br />

Folgende sind weitere Faktoren, die dazu beitragen, dass sich der Phänotyp<br />

vom Genotyp unterscheidet:<br />

13 Modifiziert nach EGE 2008, 10.<br />

8<br />

Camenzind <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>ethische</strong> <strong>Auslegeordnung</strong>

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