Das Klonen von Tieren – eine ethische Auslegeordnung
Das Klonen von Tieren â eine ethische ... - EKAH - admin.ch
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zen und kann schwere Angst auslösen. Darum wird er als Schweregrad 2 (mittlere Belastung)<br />
erfasst.<br />
Klon<br />
Diejenigen Klone, die am LOS (Large Offspring Syndrom) leiden, werden meistens mittels<br />
Kaiserschnitt geboren. Für die zu grossen Klone bedeutet diese Geburt weniger Stress<br />
als <strong>eine</strong> Vaginalgeburt.<br />
8.6<strong>–</strong>47 Prozent der Klone, die vom LOS betroffen sind, weisen u. a. folgende Abnormalitäten<br />
auf, die Schmerzen verursachen: „[...] excess foetal size, abnormal placental development<br />
(including an increased incidence of hydrops), enlarged internal organs, increased<br />
susceptibility to disease, sudden death, reluctance to suckle and difficulty in<br />
breathing and standing“ (EFSA 2008, 19).<br />
Weitere Krankheiten, die ebenfalls mit dem LOS in Zusammenhang stehen können, sind<br />
Anomalien der Gelenke, Missbildung <strong>von</strong> verschiedenen Organen (Leber, Nieren, Gliedmassen)<br />
oder Linksherzinsuffizienz, die mit Blutstau in den Lungen und Erweiterungen<br />
der rechten Herzkammer einhergehen kann (vgl. Schr<strong>eine</strong>r 2005, 24). Dazu können ein<br />
defektes Immunsystem und Infektionskrankheiten auftreten (vgl. EGE 2008, 12).<br />
Im Gegensatz zum LOS beim Rind hat man bei Klonferkeln ein zu niedriges Geburtsgewicht<br />
(Low Birth Weight) festgestellt, was mit <strong>eine</strong>m erhöhten Auftreten <strong>von</strong> Hirnhautentzündungen<br />
verbunden ist (vgl. Park 2005, 1931). Was die Gesundheit betrifft sind bei<br />
den Nachkommen geklonter Rinder k<strong>eine</strong> signifikanten Unterschiede zu Rindern <strong>von</strong><br />
nicht geklonten Eltern auszumachen (vgl. Wells 2004, 106ff.; Watanabe/Nagai 2008).<br />
Durch das <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> könnte jedoch auch Leiden auf Seite der Klone minimiert<br />
werden: Da für die Nutztierzucht möglichst gesunde Tiere gefragt sind, werden nur jene<br />
Tiere geklont, die besonders krankheitsresistent sind. Gesunde Tiere bedeuten weniger<br />
krankheitsbedingtes Leiden für die Tiere.<br />
Da viele geklonte Tiere auf den ersten Blick gesund ersch<strong>eine</strong>n (k<strong>eine</strong> Belastung:<br />
Schweregrad 0) und erst später gesundheitliche Beeinträchtigungen erfahren, die auf<br />
das <strong>Klonen</strong> zurückzuführen sind, kann der Belastungsschweregrad für den Klon erst<br />
rückblickend beurteilt werden. Die mit zunehmendem Alter auftretenden Beschwerden<br />
wie Lungenversagen, missgebildete Organe oder Herzprobleme könnten dann als<br />
Schweregrad 2 (mittlere Belastung) oder sogar Schweregrad 3 (schwere Belastung) eingestuft<br />
werden.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> birgt für alle beteiligten Tiere <strong>–</strong> Oozyten- und Zellkernspender,<br />
Leihmutter und Klon <strong>–</strong> ein gewisses Leidenspotential (vgl. Tabelle 4). <strong>Das</strong> spricht aus<br />
<strong>eine</strong>r sentientistischen Sicht auf den ersten Blick eher gegen das <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong>. Da<br />
die Leidensquellen durch bestimmte Vorkehrungen, korrekte Durchführung und Nachbehandlung<br />
der Tiere eliminiert oder vermindert werden können, hat der Sentientist auf<br />
<strong>eine</strong>r theoretischen Ebene kaum Argumente gegen das <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong>. <strong>Klonen</strong> wird<br />
aber durch die leidensverhindernden Massnahmen zu <strong>eine</strong>r sehr aufwändigen Technik<br />
Camenzind <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Klonen</strong> <strong>von</strong> <strong>Tieren</strong> <strong>–</strong> <strong>eine</strong> <strong>ethische</strong> <strong>Auslegeordnung</strong><br />
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