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Beek, Gottfried zur - Die Geheimnisse der Weisen von Zion (1922, 84 S., Text)

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seine Haupttätigkeit entwickelte er jedoch auf politischem Gebiete. <strong>Die</strong> jüdische Geschichte<br />

lehrt, daß gerade die Philosophen dieses Volkes oft gleichzeitig Umstürzler waren.<br />

Das beste Beispiel bietet <strong>der</strong> Fall Akiba ben Josef. <strong>Die</strong>ser jüdische Schriftgelehrte, <strong>der</strong><br />

ums Jahr 50 n. Chr. geboren und etwa 132 n. Chr. als Hochverräter hingerichtet wurde, begann<br />

seine politische Laufbahn damit, die jüdische Gesetzes-Überlieferung nie<strong>der</strong>zuschreiben; damit<br />

legte er den Grund für die Mischna. <strong>Die</strong>se wissenschaftliche Tätigkeit hielt Akiba jedoch nicht<br />

da<strong>von</strong> ab, den ersten Bolschewisten-Häuptling Bar-Kocheba, <strong>der</strong> den blutigen Aufstand <strong>der</strong><br />

Juden unter <strong>der</strong> Regierung Kaiser Hadrians anzettelte, mit Rat und Tat zu unterstützen. Er<br />

erklärte den Räuberhauptmann für den Messias, unternahm zahlreiche Reisen für ihn und gründete<br />

geheime Bünde, <strong>von</strong> denen aus das Volk aufgewiegelt wurde. <strong>Die</strong> Römer bestraften den<br />

Verbrecher schließlich mit dem Tode.<br />

Der Bar-Kocheba-Aufstand, <strong>der</strong> in manchen Einzelheiten an die Greueltaten <strong>der</strong> Juden in<br />

Rußland erinnert, ist den Nichtjuden kaum bekannt, da sie im Geschichtsunterrichte nichts<br />

darüber erfahren, <strong>der</strong> Name Akiba ist ihnen dagegen geläufig durch das Trauerspiel Uriel<br />

Acosta <strong>von</strong> Gutzkow, das Salomon Rubin in Wien 1856 ins Hebräische übersetzte. Darin spielt<br />

ein Rabbi Ben Akiba eine Rolle, <strong>der</strong> bei je<strong>der</strong> Gelegenheit das Wort gebraucht: „Alles schon dagewesen!“<br />

<strong>Die</strong>ser Gedanke steht bereits im Alten Testamente, Prediger Salomo 1, 9: „Es<br />

geschiehet nichts Neues unter <strong>der</strong> Sonne.“<br />

Ein ebenso lehrreiches Beispiel finden wir in <strong>der</strong> Vorgeschichte des Umsturzes <strong>von</strong> 1789.<br />

Es ist bekannt, daß Adam Weishaupt 1776 in Ingolstadt den Illuminaten-Orden gründete, weil<br />

<strong>der</strong> Freimaurer-Orden ihm nicht tatkräftig genug vorging. <strong>Die</strong> Schriften, welche 1786 in<br />

Landshut bei dem Illuminaten Regierungsrat Zwackh beschlagnahmt und auf Befehl des Kurfürsten<br />

<strong>von</strong> Bayern 1787 <strong>zur</strong> Abschreckung gedruckt wurden, zeigen, daß <strong>der</strong> Orden den<br />

Zweck verfolgte, die Fürsten zu stürzen, die Religion zu zerstören und eine Selbstregierung<br />

einzuführen. Über die Mittel <strong>zur</strong> Beseitigung unbequemer Persönlichkeiten geben die bei dieser<br />

Gelegenheit gefundenen Rezepte, nach denen Aqua toffana und an<strong>der</strong>e Gifte hergestellt<br />

werden, deutliche Winke. Ich darf wohl daran erinnern, daß die Ermordung Ludwigs XVI. und<br />

Maria Antoinettes nach dem Zeugnisse des Kardinals Matthieu, das <strong>der</strong> „Univers“ am 7. April<br />

1875 veröffentlichte, bei einer Zusammenkunft <strong>von</strong> Illuminaten, Freimaurern und Martinisten<br />

in <strong>der</strong> Nähe <strong>von</strong> Frankfurt a. M. im Gartenhause eines Freiherrn v. Leonardi, <strong>der</strong> den Ordensnamen<br />

Anarchasis führte, im Jahre 1785 beschlossen wurde. <strong>Die</strong> Ermordung Königs Gustav<br />

III. <strong>von</strong> Schweden und des Kaisers Leopold II. <strong>von</strong> Deutschland dürfte auch wohl <strong>von</strong> Illuminaten<br />

veranlaßt worden sein.<br />

Es wurde hin und da behauptet, Adam Weishaupt hätte jüdisches Blut. Dagegen spricht<br />

<strong>der</strong> Umstand, daß sein Vater als Professor <strong>der</strong> Kaiserlichen Institutionen und des Privatrechtes<br />

nach dem durchaus katholischen Ingolstadt berufen, und daß Adam hier bei den Jesuiten<br />

erzogen wurde. Außerdem besitze ich drei Bil<strong>der</strong> <strong>von</strong> Weishaupt. Das erste wurde <strong>von</strong> dem vor<br />

26 Jahren neu gegründeten Illuminaten-Orden nach einem alten Stiche auf einem Werbeblatte<br />

gedruckt; das zweite befindet sich in <strong>der</strong> Geschichte des Illuminaten-Ordens <strong>von</strong> Leopold<br />

Engel, <strong>der</strong> den Orden wie<strong>der</strong> ins Leben rief; es ist eine Schwarzmalerei auf einer Tasse; das<br />

dritte und letzte Bild ist ein Kupferdruck nach einem Ge-

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