Beek, Gottfried zur - Die Geheimnisse der Weisen von Zion (1922, 84 S., Text)
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hatte. Im Januar 1903 stand ein sehr scharfer Aufsatz gegen Herzl in Ginzbergs Monatsschrift<br />
Ha Shiloah.<br />
Der treueste Kampfgenosse Herzls war <strong>der</strong> alte Max Nordau in Paris. <strong>Die</strong> beiden <strong>Zion</strong>istenführer<br />
hatten 1901 die Herzl-Nordau-Literary Association in London gegründet. Nordau<br />
antwortete Ginzberg mit gleicher Schärfe. Das Gezänke <strong>der</strong> beiden Juden hat für uns keinen<br />
Wert, wohl aber eine Bemerkung Nordaus, aus welcher deutlich hervor geht, daß Ginzberg<br />
keineswegs <strong>der</strong> weltfremde Philosoph ist, wie die Juden ihn jetzt den Nichtjuden vorstellen.<br />
Nordau schreibt:<br />
Il (nämlich Ginzberg, G. z. B.) se représente la liberté comme le ghetto; seulement, les rôles<br />
sont renversés; par exemple, les persécutions continuent à exister, mais dans ce cas, ce ne sont<br />
plus les Juifs qui en sont les victimes; ce sont les Gentils!<br />
Mit diesen Worten gibt Nordau den Inhalt <strong>der</strong> Richtlinien wie<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> Wirtsvölker sollen<br />
in Ghettos gesperrt und allen Qualen unterworfen werden, welche die Juden nach den Behauptungen<br />
i h r e r Schriftgelehrten einst erduldeten!<br />
Nordau fährt fort:<br />
„<strong>Die</strong> Juden, die an Achad Haam glauben, werden in den Abgrund gerissen – Achad Haam<br />
ist einer <strong>der</strong> ärgsten Feinde des <strong>Zion</strong>ismus – Wir haben das Recht und die Pflicht, Einspruch<br />
dagegen zu erheben, daß Achad Haam sich <strong>Zion</strong>ist nennt. – Er ist kein <strong>Zion</strong>ist, er ist das<br />
Gegenteil eines <strong>Zion</strong>isten. – Er will nur eine Falle stellen, wenn er auf den politischen <strong>Zion</strong>ismus<br />
anspielt und diesem den an<strong>der</strong>en, seinen eigenen <strong>Zion</strong>ismus entgegen stellt.“<br />
Theodor Herzl starb unerwartet am 3. Juli 1904 in Edlach. <strong>Die</strong> jüdischen Zeitweiser<br />
melden nur seinen Tod. Eine Polin, welche die Judenwirtschaft in ihrer Heimat seit Jahrzehnten<br />
aufmerksam verfolgt, sagte mir kürzlich, Ostjuden hätten Herzl ermordet, weil er nach<br />
ihrer Ansicht die zionistische Bewegung in eine falsche Richtung geleitet hätte. In <strong>der</strong> kleinen<br />
Schrift „ T h e o d o r H e r z l u n d d e r J u d e n s t a a t “ , die im Verlage „Wie<strong>der</strong>geburt –<br />
Hochschule für Welthandel“ in Wien 19 erschien, stehen im Vorworte folgende Sätze:<br />
„Herzl lebte und starb an <strong>der</strong> Liebe zu seinem Volke. ““Grüßen Sie mir Palästina,““ sagte<br />
er am (?) Sterbebette zu seinem christlichen <strong>Zion</strong>sfreunde, <strong>der</strong> ihn am 1. Juli 1904 besucht, „ich<br />
habe mein Blut für mein Volk hingegeben.“<br />
<strong>Die</strong>se Worte haben nur Sinn, wenn man annimmt, daß Herzl tödlich verwundet war, als<br />
er so sprach. Jedenfalls starb er den Ostjuden, welche auf einen gewaltsamen Umsturz hin<br />
arbeiteten, sehr gelegen! Seit jener Zeit gewann die ostjüdische Richtung im <strong>Zion</strong>ismus immer<br />
größeren Einfluß.<br />
L. Fry gibt in La Vieille France noch einige jüdische Urteile über Ginzberg wie<strong>der</strong>, die<br />
zeigen, welche Bedeutung die Judenschaft selbst <strong>der</strong> Tätigkeit dieses „Philosophen“ beilegt:<br />
Leon Simon schrieb 1915 über Ginzberg: „Er nennt sich bescheiden Achad Haam, „Einer<br />
unter einem ganzen Volke“, als ob er die Wichtigkeit <strong>der</strong> Persönlichkeit herab setzen (o<strong>der</strong><br />
verschleiern, G. z. B.) wolle. Hinter dem <strong>Zion</strong>ismus dieses Achad Haam verbirgt sich eine Weisheit<br />
und eine scharfe Beurteilung aller Ereignisse, die man kennen muß, wenn man den <strong>Zion</strong>ismus<br />
überhaupt verstehen will.“<br />
Noch deutlicher sprach sich <strong>der</strong> Jude L. Baron 1918 aus: „<strong>Die</strong> Tätigkeit Achad Haams in<br />
den letzten 25 Jahren hat dem neu erweckten jüdischen Volks-