11.10.2015 Views

Beek, Gottfried zur - Die Geheimnisse der Weisen von Zion (1922, 84 S., Text)

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

- 19 -<br />

darauf, er wolle gern dafür sorgen, daß die Angabe des Professors Naager in die neue Auflage<br />

aufgenommen würde, die in Kürze erschiene; dann könne sich je<strong>der</strong> Leser sein Urteil selbst<br />

bilden. Der Oberstaatsanwalt war damit aber nicht zufrieden. Er verlangte eine Erklärung, die<br />

in <strong>der</strong> ganzen Presse sofort veröffentlicht würde. Hauptmann Müller v. Hausen lehnte das ab,<br />

weil <strong>der</strong> V.U.J. sich nicht dazu hergeben könne, die Lärmtrommel für die Judenschaft zu<br />

rühren. Vielleicht hängt das Vorgehen Rathenaus mit den Verhandlungen zusammen, die<br />

wegen einer Genehmigung <strong>der</strong> Rückkehr des Deutschen Kronprinzen mit <strong>der</strong> Regierung<br />

gepflogen wurden. Rathenau soll hierbei den Vermittler gespielt haben. Jedenfalls hat <strong>der</strong><br />

Kronprinz ihm sein Buch übersandt!<br />

Der Oberstaatsanwalt erhob am 8. Mai Anklage gegen Müller v. Hausen wegen Verbreitung<br />

des Buches, die 6. Strafkammer des Landgerichts III Berlin lehnte aber am 26. Juni die<br />

Eröffnung des Hauptverfahrens ab, weil die Sache längst verjährt sei und weil dem Angeschuldigten<br />

außerdem das Recht zustände, Angriffe, wie sie nach seiner Ansicht in <strong>der</strong> angeblich<br />

tendenziösen Verzierung des Rathenauschen Hauses lägen, abzuwehren. Das Kammergericht<br />

erkannte die Beschwerde an und wies die Angelegenheit an das Landgericht III <strong>zur</strong>ück.<br />

Über das Ergebnis werde ich in <strong>der</strong> nächsten Auflage berichten, wenn die Angelegenheit<br />

bis dahin erledigt ist.<br />

Welches Interesse hat die Judenschaft an <strong>der</strong> Durchführung dieses Prozesses? Rathenau<br />

war tot, als <strong>der</strong> abweisende Beschluß <strong>der</strong> Strafkammer erfolgte. Sein Anwalt hat trotzdem, also<br />

ohne gültige Vollmacht, nach Meldung <strong>der</strong> B.S.-Korrespondenz, die Staatsanwaltschaft zu ihrer<br />

Beschwerde veranlaßt! Der Oberstaatsanwalt Dr. Jaeger sagte bei <strong>der</strong> erwähnten Verhandlung,<br />

wenn die verlangte Erklärung nicht erfolgte, dann müsse er die Beschlagnahme <strong>der</strong> Bücher<br />

veranlassen! Der Vertreter Rathenaus war <strong>der</strong> Rechtsanwalt Fritz Grünspach; er ist Mitglied <strong>der</strong><br />

Montefiore-Loge des B'nai B'rith-Ordens. <strong>Die</strong> Judenschaft hat entschieden Pech mit uns. Selbst<br />

wenn es ihr gelingen sollte, eine Verurteilung zu erzielen, was unmöglich erscheint, da die<br />

Verjährung längst eingetreten ist und da eine strafbare Handlung nur vorliegen könnte, wenn<br />

die Behauptung über die abgeschnittenen Königsköpfe und die daran geknüpften Betrachtungen<br />

wi<strong>der</strong> besseres Wissen erfolgt wären, so könnte die Verfügung einer Beschlagnahme<br />

nichts nutzen, weil die ersten 6 Auflagen vergriffen sind und weil die neue Auflage nichts über<br />

Rathenau enthält.<br />

Von den jüdischen Kampfverbänden haben sich Centralverein und Abwehrverein<br />

krampfhaft bemüht, die peinliche Wirkung <strong>der</strong> Richtlinien abzuschwächen. Der Abwehrverein<br />

hat dabei mit Schimpfwörtern gegen mich und gegen den Vorsitzenden des V.U.J. nicht<br />

gespart. <strong>Die</strong> Richtlinien wurden selbstverständlich als Schwindelberichte und Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sie<br />

ernst nimmt, als Idiot hingestellt. Als die 3. Strafkammer des Landgerichtes III es ablehnte, das<br />

Hauptverfahren wegen <strong>der</strong> abgeschnittenen Königsköpfe zu eröffnen, erschien ein Angriff in<br />

Stresemanns „Deutschen Stimmen“, <strong>von</strong> dem Auszüge in <strong>der</strong> ganzen Judenpresse abgedruckt<br />

wurden. Es handelt sich hier vermutlich um einen Freundschaftsdienst, <strong>der</strong> mit den oben angedeuteten<br />

Verhandlungen über den Verbannten in Wieringen zusammen hängen dürfte.<br />

<strong>Die</strong> Judenpresse in Deutschland vermeidet es sorgfältig, auf die eigentlichen Richtlinien<br />

einzugehen. Sie verschwendet unglaublich viel Papier, um die Unechtheit <strong>der</strong> Berichte zu<br />

behaupten, weil sie damit rechnet, daß sie dadurch

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!