Beek, Gottfried zur - Die Geheimnisse der Weisen von Zion (1922, 84 S., Text)
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Sprache einweihte und wo Rabbi David Fränkel ihn mit <strong>der</strong> Lehre des Maimonides bekannt<br />
machte. Als Fränkel 1793 nach Berlin berufen wurde, ließ er seinen gelehrigen Schüler nachkommen.<br />
Bei Wesselys Ankunft in Berlin war Mendelssohn schon eine bekannte Persönlichkeit.<br />
Er stand im regen Verkehre mit Lessing, Nikolai, Karl Dohm und später mit dem Grafen<br />
Mirabeau. <strong>Die</strong>se Gesellschaft hat die Emanzipation <strong>der</strong> Juden vorbereitet, mit welcher <strong>der</strong><br />
Keim zu allem Übel gelegt wurde, unter welchem die Kulturvölker heute leiden. Wessely hatte<br />
in Hamburg wohl schon den Volks-Philosophen Hermann Saumel Reimarus kennen gelernt,<br />
<strong>der</strong> mit seiner „Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes“ <strong>der</strong> christlichen Religion<br />
den Kampf ansagte. Reimarus besaß allerdings nicht den Mut, seine Schmähschrift unter<br />
seinem Namen zu veröffentlichen, da sie gefährlichen Zündstoff enthielt. Nach seinem Tode<br />
übergab seine Tochter Elisa Bruchstücke dieser Auffor<strong>der</strong>ung zum Umsturze an Lessing, <strong>der</strong><br />
sie, wohl auf Anraten Wesselys, veröffentlichte. Lessing hatte kurz zuvor die Herzoglich-Braunschweigische<br />
Bücherei in Wolfenbüttel übernommen, die reich an Handschriften war. Er veröffentlichte<br />
nun die Arbeit <strong>von</strong> Reimarus unter <strong>der</strong> Aufschrift „Fragmente des Wolfenbüttelschen<br />
Ungenannten“. Druck und Handschrift wurden beschlagnahmt; auch wurde Lessing<br />
verwarnt. Da rächte sich <strong>der</strong> Edle durch seinen „Nathan den <strong>Weisen</strong>“, <strong>der</strong> mehr Unheil angerichtet<br />
hat, als alle Schriften <strong>von</strong> Moses Mendelssohn, Dohm, Mirabeau und Genossen!<br />
Adolf Bartels gibt in seinem Buche „Lessing und die Juden“ eine Schil<strong>der</strong>ung des Philosophen<br />
Henning aus dem Jahre 1772 nach Ludwig Geiger wie<strong>der</strong>, in welcher Beziehungen<br />
Lessings zu Wessely, Itzig und Friedlän<strong>der</strong> erwähnt werden. Auch in Dangels „Geschichte<br />
Lessings“, die <strong>der</strong> Jude I. E. Guhrauer beendete, finden wir den Namen Wessely.<br />
Wessely stand an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Maskilim, das sind Lehrer und Schriftsteller, die sich in<br />
<strong>der</strong> talmudischen Wissenschaft weiter bilden, zugleich aber eine neuzeitige Sprache – gewöhnlich<br />
Deutsch lernen wollen, um sich für den geistigen Kampf vorzubereiten. Maskilim ist die<br />
Mehrheit des hebräischen Wortes Maskil; es bedeutet Erleuchtete!<br />
Kehren wir nunmehr zu Weishaupt <strong>zur</strong>ück. Er nannte seine Ordensbrü<strong>der</strong> ebenfalls<br />
„Erleuchtete“, Illuminati! Ein merkwürdiges Zusammentreffen! Als Frau Fry mir vor zwei<br />
Jahren ihre Entdeckung mitteilte, schlug ich das Buch <strong>von</strong> Adam Weishaupt auf, in welchem er<br />
sein politisches Testament nie<strong>der</strong>gelegt hat: „Über die Geheime Welt- und Regierungskunst“.<br />
Das Buch erschien 1795 bei Friedrich Eßlinger in Frankfurt a. M.<br />
Im dritten Abschnitte „Von den Absichten <strong>der</strong> ersten Stifter geheimer Verbindungen“<br />
erklärt er zunächst, die Freimaurerei sei „die Stammutter <strong>der</strong> meisten heutigen geheimen<br />
Gesellschaften“; die meisten Stifter solcher Orden seien „Apostaten, ausgeschlossene, mißhandelte<br />
o<strong>der</strong> nicht befriedigte Mitglie<strong>der</strong> dieser Gesellschaft“. Dann entwickelt Weishaupt, wie<br />
wenig ihn die Loge befriedigt habe und wie allmählich <strong>der</strong> Plan in ihm gereift sei, selbst einen<br />
Orden zu gründen. Auf <strong>der</strong> 652. Seite sagt er nun: „Wie sehr wird sich nicht Herr H . . . , ein<br />
Protestant aus H., er, <strong>der</strong> nie Mitglied meiner Gesellschaft war, wun<strong>der</strong>n, wenn er hier liest, daß<br />
er, ohne es zu wissen, Derjenige ist, welcher diesen Gedanken in mir veranlaßte, daß er folglich<br />
die entfernte Ursache, <strong>von</strong> <strong>der</strong> Entstehung dieser so verschrieenen Gesellschaft ist?“ Weishaupt<br />
erzählt weiter, wie dieser Herr H. aus H. im Jahre 1774 nach Ingolstadt gekommen