Geld & Kapital Spezial 151028
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Foto: Thinkstock<br />
von Günther Kralicek<br />
<strong>Geld</strong>muss Schulemachen<br />
Eine neue Studie stellt Österreichs Schülerinnen und Schülern<br />
in Sachen Finanz- und Wirtschaftskompetenz keingutes Zeugnis<br />
aus. Was läuft falsch? Und wie könnte man es bessermachen?<br />
ImRahmender diesjährigen<br />
Wirtschaftsgespräche beim<br />
ForumAlpbach präsentierte<br />
Univ.Prof. BettinaFuhrmann<br />
vonder WU Wien eine<br />
Studie,die nachdenklich<br />
macht. Fuhrmann undihr<br />
Team hatten 432 Schülerinnenund<br />
Schüler der 4. Klasse<br />
Unterstufe (AHS undNMS)<br />
ausganzÖsterreichbefragt<br />
undderen ökonomisches<br />
IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER:<br />
Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG<br />
GESAMTLEITUNG:<br />
Mag. Thomas Kreuzer, thomas.kreuzer@mediaprint.at<br />
PROJEKTLEITUNG:<br />
Mario Ofner; mario.ofner@mediaprint.at<br />
2<strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />
Wissen getestet. Die Ergebnisse<br />
fallen eherernüchternd aus:<br />
EinGroßteilder 13-bis 14-<br />
Jährigen weisterhebliche Wissens-und<br />
Verständnislücken<br />
auf, wenn es um finanzielle<br />
undwirtschaftliche Themen<br />
geht.Den Jugendlichenist oft<br />
einfachnicht bewusst,wie<br />
vielgestaltigsie am täglichen<br />
Finanz- undWirtschaftsleben<br />
teilhaben.<br />
Schlechtes Zeugnis<br />
Die Höchstpunkteanzahl von<br />
25 wurde vonkeinem einzigenTeilnehmererreicht,das<br />
durchschnittliche Ergebnis<br />
betrug magere11,2 Punkte.<br />
FürFuhrmannsinddie Zahlen<br />
erschreckend.<br />
Immerhin stehen die jungen<br />
Leutekurz vorwichtigen Entscheidungeninihrem<br />
Leben,<br />
etwa ob sie eineLehre beginnenoder<br />
weiter zur Schule gehenwollen.<br />
„Ich persönlich<br />
findeeswirklichbedenklich,<br />
wenn junge Menschen, denen<br />
manzutraut,mit 16 Jahren<br />
wählen zu gehen, mit14noch<br />
glauben, dass der Staatfestlegt,<br />
welche Warenimportiert<br />
oder exportiertwerden.“<br />
Die Sichtder Jungen<br />
Dabeiwäredas Interessebei<br />
den jungenLeutendurchaus<br />
vorhanden, wieaus den Interviews,<br />
die im Zuge der Studie<br />
geführtwurden, hervorgeht.<br />
Fürden neugewähltenBundesschulsprecher<br />
Maximilian<br />
Gnesda brenntder Hutschon<br />
seit längerem.<br />
Anfang des Jahres löste eine<br />
frustrierte Schülerin in<br />
Deutschlandmit einem Tweet<br />
einen regelrechten Bildungsstreit<br />
aus. Darinbeschwert<br />
sichdie 17-Jährige darüber,<br />
dass sie zwarGedichtanalysen<br />
in vier Sprachenschreiben<br />
könne,aberkeinerlei Ahnung<br />
vonSteuern, Mieteoder Versicherungenhabe.<br />
Gnesda<br />
sieht die Hauptaufgabe der<br />
Schule in der Vorbereitung<br />
aufdas Leben–unddas Studium.<br />
NebenmehrFinanzmathematik<br />
an der AHS<br />
forderterein breites Zusatzangebot<br />
an ökonomischen<br />
Fortbildungsmöglichkeiten<br />
füralleSchulen –auf freiwilliger<br />
Basis.<br />
Wo liegt das Problem?<br />
Wirtschaftliche Inhaltesind<br />
bereitsjetztTeildes Lehrplans<br />
in den Schulen. Nach einem<br />
REDAKTION:<br />
Jakob Hübner (Leitung), Günther Kralicek, Mag. Rudolf Preyer, Mag. Robert Wiedersich<br />
FOTOREDAKTION: Monika Weinberger; LAYOUT: Markus Pötzl<br />
HERSTELLER: Niederösterreichisches<br />
Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., 3100 St. Pölten<br />
VERLAGSORT: Wien; HERSTELLUNGSORT: St. Pölten<br />
Erlass des Bildungsministeriumszählt„Wirtschaftserziehung<br />
undVerbraucher/innenbildung“nun<br />
auch zu den<br />
so genanntenUnterrichtsprinzipien.<br />
Dassindjene<br />
Lehrinhalte, die keinem speziellen<br />
Gegenstand zugeordnetsind,<br />
sondernden Jugendlichenfächerübergreifend<br />
nähergebracht werden<br />
sollen. DasProblem beider<br />
gutgemeintenSache:kaum<br />
ein Lehrer kenntdie Unterrichtsprinzipien<br />
undsetzt sie<br />
um. Manverlässt sichdarauf,<br />
dass andereKollegen sichdamitauseinandersetzen<br />
–was<br />
nicht selten dazu führt, dass<br />
der wichtige Lehrstoff komplettunter<br />
den Tischfällt.<br />
Da es keineverbindlichen<br />
Vorgaben über dasAusmaß<br />
der Stoffvermittlung gibt,<br />
bleibt es am einzelnen Lehrer<br />
hängen, wieausführlichdie<br />
Themen Wirtschaft undFinanzen<br />
im Unterrichtbehandelt<br />
werden. In der Praxis<br />
zeigt sich, dass Lehrpersonen,<br />
die in wirtschaftlichen<br />
Fragen selbst nicht ganz sattelfestsind,<br />
dem Thema<br />
Ökonomie im Unterricht<br />
großräumig ausweichen–<br />
undstattdessenandere<br />
Schwerpunkte setzen. Für<br />
StudienautorinFuhrmanneine<br />
alarmierende Situation:<br />
„Esist notwendig undwichtig,<br />
dass sichKinder in der<br />
Schule auch mitpraxisfernen<br />
Dingenbeschäftigen–diese<br />
dürfen aber nicht solche Inhalteverdrängen,<br />
die ganz offensichtlicheinen<br />
praktischenNutzen<br />
mitsichbringen.“<br />
DasDilemmaspiegelt<br />
sichauchinden Testergebnissen<br />
wider.Dafinden sich<br />
erstaunlichgroße Unterschiede<br />
zwischen den Schülernverschiedener<br />
Klassen.<br />
Wunsch ans Christkind<br />
Um die wenig befriedigende<br />
Situationzuverbessern,<br />
bräuchte es keinegroßenGesetzesänderungen.<br />
Mehr Unterstützungfür<br />
Lehrerinnen<br />
undLehrer, die auch mitUnterrichtsmaterialien<br />
undFortbildungsangebotenversorgt<br />
werden müssten–damitwäre<br />
schonvielgetan.Entsprechende<br />
Angebote gibt es<br />
längst.Die Oesterreichische<br />
Nationalbank oder die Wirtschaftskammerhaben<br />
seit<br />
Jahren ambitionierte BildungsprojekteamLaufen<br />
Noch zielführender wäre die<br />
Einführung eineseigenen<br />
Schulfachs fürWirtschaftsundFinanzbildung,wie<br />
Stu-<br />
Ich persönlich finde es<br />
wirklich bedenklich, wenn<br />
junge Menschen, denen man<br />
zutraut, mit 16 Jahren wählen zu<br />
gehen, mit 14 noch<br />
glauben, dass der<br />
Staat festlegt,<br />
welche Waren<br />
importiert oder<br />
exportiert<br />
werden.<br />
Univ. Prof. Bettina Fuhrmann/WUWien<br />
dienautorinFuhrmannmeint<br />
–auchwennsie weiß, dass es<br />
sichdabei um einen „Wunsch<br />
ansChristkind“handelt.Damitwärenicht<br />
nurdie verpflichtende<br />
Ökonomiestunde<br />
in der Schule garantiert, sondernaucheineprofessionelle<br />
Ausbildung der Lehrerinnen<br />
undLehrerauf akademischer<br />
Basis.<br />
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Marketingmitteilung: Veranlagungen in Fonds sind dem Risiko vonKursschwankungen bzw. <strong>Kapital</strong>verlusten ausgesetzt. DieveröffentlichtenProspekte sowie dieKundeninformationsdokumente<br />
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englischer Sprache)zur Verfügung.Der Raiffeisen-FondsPension-Sicherheit,Raiffeisen-FondsPension-Ertragund Raiffeisen-FondsPension-Wachstumlegen dauerhaftmindestens85% ihres<br />
Vermögens in Anteilen ihresjeweiligen Master-Fonds, Raiffeisenfonds-Sicherheit,Raiffeisenfonds-Ertrag bzw. Raiffeisenfonds-Wachstum,an. DerRaiffeisen-FondsPension-Wachstumweist<br />
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Foto: Andi Kunar
Foto: Volker Wohlgemuth<br />
Foto: Thinkstock<br />
von Rudolf Preyer<br />
Vorsorgenfür morgen<br />
Sicher ist sicher: Mit maßgeschneiderten<br />
Vorsorgeprodukten für alle Lebenslagen<br />
kann man beruhigt in die Zukunft blicken.<br />
Dasseineprivate Vorsorge<br />
–etwaimPflegebereich<br />
–dringend angeratenist,<br />
verdeutlicht ein einfachesRechenbeispiel:Die<br />
durchschnittliche<br />
Brutto-Stundeeinerausgebildeten<br />
Pflegerin<br />
beträgtetwa11,88 Euro (Einstiegsgehalt<br />
laut AMS-Kompass).<br />
Beieinem Pflegebedarf<br />
von65Stunden monatlich<br />
(Pflegestufe 1) entspräche das<br />
772,20 Euro proMonat.Staat-<br />
licherseits würden aber „nur“<br />
154,20 Euro/monatlichzugeschossen<br />
werden. Fürden<br />
Restbetrag (in diesem Fall 618<br />
Euro)müsste also privat aufgekommen<br />
werden.<br />
StaatlichesPflegegeld<br />
Gilt manals pflegebedürftig,<br />
hatman in Österreicheinen<br />
Anspruch aufdas staatliches<br />
Pflegegeld–baldeinehalbe<br />
MillionPersonengehören<br />
hierzulandezum Bezieherkreis.<br />
DasPflegegeldkommt<br />
auch jüngerenMenschenzugute,die<br />
etwa durcheinen<br />
Unfall oder durcheineKrankheit<br />
ausdem Erwerbsleben<br />
gerissen worden sind.<br />
DasPflegegeldist ein pauschalierterZuschusszuden<br />
tatsächlichenPflegekosten.<br />
DerBundgewährt Pflegegeld,<br />
wenn ein Pflegebedarfüber<br />
sechs Monate bestehtund<br />
mindestens 65 Pflegestunden<br />
proMonat alsnotwendig anerkanntwerden.<br />
Die Höhe des<br />
Pflegegeldes istvon der Pflegestufeabhängig<br />
(siehe ÜbersichtPflegestufen).<br />
Risikoabschätzung<br />
Die Voraussetzungensindvorgegeben:<br />
Jede undjeder sollte<br />
eineKranken-, GesundheitsundUnfallversicherung<br />
haben.<br />
AlsPrivatmenschsollteman<br />
sichfreilichdarüber hinausgehend<br />
auch fürganzspezielle<br />
„Zukunftsleistungen“ entscheiden.<br />
Weshalbein „maßgeschneiderterVersicherungsschutz“Sinn<br />
macht? Weil jedes<br />
LebenganzspezifischeRisiken<br />
birgt. Deshalbgiltes, in einem<br />
erstenSchritt,die persönlichen<br />
Risikobereiche abzuschätzen.<br />
Helmut Mojescickist in der<br />
WirtschaftskammerObmann<br />
der Fachgruppe Wien der Versicherungsmakler<br />
undBerater<br />
in Versicherungsangelegenheiten–erhat<br />
dafüreineeigene<br />
Formel gefunden.<br />
Risikomanagement<br />
Zuerst sollte manfür sich–am<br />
bestenmit Hilfeeines Experten–eineListe<br />
aller Versicherungenerstellen.<br />
Zu unterteilen<br />
sinddieseinProdukte, die<br />
Risikenabdecken, die a) existenzzerstörend<br />
sind, b) existenzgefährdendsind,<br />
oder c)<br />
sogenannte „Luxus-Risiken“<br />
abdecken. DieseEinteilung<br />
wird naturgemäßvom Alter,<br />
dem Beruf, dem Familienstand<br />
sowieder Anzahl unddem Alterder<br />
Kinder sowiedem Einkommen<br />
abhängigsein.<br />
Nebender Gesundheitsvorsorge<br />
sollte sichjeder,soMojescick,<br />
auch über drei weitere<br />
Verträge Gedanken machen:<br />
die Privathaftpflicht,die Unfallversicherung<br />
unddie Berufsunfähigkeitsversicherung.<br />
Krankenversicherungen<br />
Angebotenwerden heutevon<br />
den meisten Versicherungsgesellschaften<br />
die Kategorien<br />
„stationär“, „ambulant“sowie<br />
„Zahntarife“.Die privaten<br />
Krankenversicherungenübernehmendie<br />
Kosten(bzw.<br />
Mehrkosten), die die staatlichen<br />
Versicherungsträger<br />
(bzw.auchdie betrieblichen<br />
Vorsorgeversicherungen) nicht<br />
übernehmenbzw.abdecken–<br />
unddiesewerden laufend<br />
mehr.<br />
Die wichtigstenArten der<br />
Krankenversicherungensind<br />
die Sonderklasseversicherung,<br />
der Kurkostenzuschuss,die<br />
Reisekrankenversicherung<br />
(auchAuslandsreisekrankenversicherung),<br />
dasKrankengeld<br />
(der Verdienstausfall wird<br />
durchdas vereinbarteKrankengeldersetzt),<br />
sowiedie<br />
Zahnbehandlung undder<br />
Zahnersatz.<br />
Mojescick: „Für sehr sinnvoll<br />
halteich in der KrankenversicherungeinesogenannteOption<br />
fürKinder alsauchfür Erwachsene–für<br />
Kinder kostet<br />
diesezirka 5Europro Monat<br />
(abdem 19. Lebensjahr wird<br />
diesefreilichteurer). Dabeihat<br />
manunabhängig vomGesundheitszustand–auch<br />
in der Zukunft–die<br />
Möglichkeit, eine<br />
Krankenversicherung zu bekommen.“<br />
Mojescickweiter:<br />
„Mit einerprivatenKrankenversicherung<br />
gibt maneinem<br />
jungenMenschenetwas fürdie<br />
Zukunftmit,das ichfür wichtigerals<br />
ein Sparbuch oder<br />
einen Bausparvertrag halte.“<br />
Achtung: Im kommenden Jahr<br />
werden die Prämien fürneu<br />
abgeschlossene Krankenversicherungensteigen.<br />
Werbis<br />
dorthin seinePolizze schon<br />
hat, stehtbesserda, denn bei<br />
bestehenden Verträgendarfes<br />
nurInflationsanpassungengeben.<br />
Die Verteuerungenab<br />
2016 werden sichimmittleren<br />
einstelligen Prozentbereich<br />
bewegen.<br />
EXPERTEN-KOMMENTAR<br />
Mit einer privaten<br />
Altersvorsorge beginnen<br />
Dr. Günther Puchtler<br />
Vorstandsdirektor der GRAWE<br />
Das 3-Säulen-Modell teilt die<br />
Verantwortung der Altersvorsorge<br />
unter Staat, Betrieb und Privatperson<br />
auf. Der Staat nimmt dabei die wichtigste Rolle ein, aufgrund des<br />
demografischen Wandels stößt die staatliche Altersvorsorge jedoch an<br />
die Grenzen ihrer Finanzierbarkeit. Auch die betriebliche Altersvorsorge<br />
hat sich in Österreich noch nicht ausreichend etabliert.<br />
Also ist es wichtig, selbst vorzusorgen, um die zu erwartenden finanziellen<br />
Einbußen in der Pension auszugleichen. Die Einführung des<br />
Pensionskontos Anfang 2014 hat das diesbezügliche Bewusstsein weiter<br />
verstärkt –die Ermittlung der staatlichen Pension ist für die Bevölkerung<br />
dadurch transparenter und viele sehen nun schwarz auf weiß, dass die zu<br />
erwartende Pension deutlich niedriger sein wird als das letzte Aktiveinkommen.<br />
Um einer drohenden Altersarmut zu entgehen, sollte man frühzeitig mit<br />
einer privaten Altersvorsorge beginnen. Dabei stellen klassische Lebensversicherungen<br />
mit Garantiezins und die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge<br />
mit <strong>Kapital</strong>garantie und staatlicher Förderung optimale<br />
Möglichkeiten für die finanzielle Absicherung dar.<br />
4 <strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />
<strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong> 5
Foto: WienerStädtische/ElkeMayr<br />
Sonderklasseversicherung<br />
Wieder Name schonsagt: Bei<br />
einer Sonderklasseversicherung<br />
liegt manimSpitalder<br />
Wahl undgenießt dort einige<br />
Vorteile.<br />
Diesekönnten sein: Einbettzimmer,freie<br />
Spitals- bzw.<br />
Arztwahl,freie Wahl des Chirurgen,<br />
Transportkosten, Entbindungsgeld,<br />
Taggeld(wenn<br />
keineSonderklasse beanspruchtwurde),<br />
die zweite<br />
Meinungvor einer Operation,<br />
Begleitung vonKindern, ambulanteOperationen,<br />
usw.<br />
ÜBERSICHTPFLEGESTUFEN<br />
Privathaftpflicht<br />
Fürden Privathaushalt ist die<br />
Privathaftpflichtversicherung<br />
am wichtigsten. Dieseist zwar<br />
ausgesetzlicherSicht keine<br />
Pflichtversicherung (wie z.B.<br />
die KFZ-Haftpflichtversicherung),<br />
aber:Jeder Bürgerist<br />
gesetzlichzum unbeschränktenSchadenersatz<br />
verpflichtet,<br />
sollte er aufgrund eigener Fehlhandlungen(Verletzungvon<br />
Sorgfaltspflichten oder gefahrenerhöhendem<br />
Verhalten) zu<br />
Ersatz verpflichtet werden.<br />
Unddas kann ziemlichteuer<br />
Pflegestufe Pflegebedarf/Stunden pro Monat Betrag in Euro/Monat<br />
1 mehr als 65 Stunden 154,20<br />
2 mehr als 95 Stunden 284,30<br />
3 mehr als 120 Stunden 442,90<br />
4 mehr als 160 Stunden 664,30<br />
5 mehr als 180 Stunden 902,30*<br />
6 mehr als 180 Stunden 1.260,00**<br />
7 mehr als 180 Stunden 1.655,80***<br />
* wenn ein außergewöhnlicher Pflegeaufwand erforderlich ist<br />
** wenn zeitlich unkoordinierbare Betreuungsmaßnahmen erforderlich sind und diese<br />
regelmäßig während des Tages und der Nacht zu erbringen sind oder die dauernde<br />
Anwesenheit einer Pflegeperson während des Tages und der Nacht erforderlich ist, weil die<br />
Wahrscheinlichkeit einer Eigen- oder Fremdgefährdung gegeben ist<br />
*** wenn keine zielgerichteten Bewegungen der vier Extremitäten mit funktioneller Umsetzung<br />
möglich sind oder ein gleichzuachtender Zustand vorliegt<br />
Foto: Thinkstock<br />
werden, wenn mankeineeigene<br />
Haftpflichtversicherung hat<br />
–ganzbesondersteuer,wenn<br />
es sichumPersonenschäden<br />
handelt. Die Privathaftpflicht<br />
istkeinePersonenversicherung.Inder<br />
Regelgehört sie<br />
zur Haushaltsversicherung<br />
(Sachversicherung). Beider<br />
Privathaftpflicht ist zu beachten,<br />
dass junge Erwachsene<br />
mitunter –aus unterschiedlichen<br />
Gründen –aus derPrivathaftpflicht<br />
der Eltern herausfallen<br />
können. In der Regel<br />
fälltdies mitdem Erreicheneinesbestimmten<br />
Alters (Volljährigkeit),<br />
einem eigenenEinkommen<br />
sowieeinem anderenWohnsitzzusammen.<br />
Unfall-<br />
Versicherung<br />
Beim ThemaUnfallversicherung<br />
herrscht ein weit<br />
verbreiteter Irrglaube:viele<br />
Menschendenken,<br />
die<br />
gesetzliche Unfallversicherung<br />
werde<br />
Unfälleschon<br />
abdecken. Tatsächlichdeckt<br />
aber nureineprivate Unfallversicherung<br />
UnfälleimFreizeitbereichab–dazu<br />
gehören<br />
die Kostenfür den medizinischenNotfall,aberauch–was<br />
noch schwerer wiegt –die Kostenfür<br />
eineleichtebis hin zu<br />
einer schweren Invalidität.<br />
DerSchutzsieht so aus, dass<br />
die Hinterbliebenenbei einem<br />
Unfalltodeinebestimmte<br />
Summebekommenund dass<br />
beieiner Invaliditätgemäß Invaliditätsgrad<br />
eineUnfallrente<br />
bezahltwird. DerErmittlung<br />
einer angemessenenVersicherungssummesolltedeshalb<br />
beim Abschluss einerprivaten<br />
Unfallversicherung die nötige<br />
Aufmerksamkeit gewidmet<br />
werden<br />
Berufsunfähigkeitsversicherung<br />
Jeder denkt:„Mich wird es<br />
schonnicht treffen!“Dochdie<br />
Realität sieht andersaus.So<br />
muss jeder Vierte aufgrund Invaliditätvorzeitiginden<br />
Ruhestandgehen.<br />
Tendenz steigend.<br />
EineBerufsunfähigkeitsversicherungleisteteineRente<br />
bis<br />
zum vereinbarten Zeitpunkt–<br />
in der Regelbis zum 60. oder<br />
65. Lebensjahr.<br />
Zusatzpension<br />
Soll der Lebensstandard in der<br />
Pensionerhaltenbleiben, müssenprivate<br />
Maßnahmenunbedingt<br />
getroffenwerden. Eine<br />
ZusatzpensioninFormeiner<br />
lebenslangenRente sollte man<br />
alsdie Absicherung des „Risikosder<br />
Langlebigkeit“ sehen.<br />
Beider Rentenversicherung<br />
werden ein Einmalerlagoder<br />
laufende Prämien vonder Versicherung<br />
veranlagt undals<br />
Renteausbezahlt. VieleAngebote<br />
enthaltenbereits beiVertragsabschluss<br />
einegarantierte<br />
Mindestrente. EinereineRentenversicherung<br />
leistetgrundsätzlichnur<br />
an den Versichertenbis<br />
zu seinem Ableben.<br />
Anzeige<br />
Lebensversicherungen<br />
Die finanzielleAbsicherung der<br />
Familie (im Falledes Ablebens)<br />
stellt fürviele Menschen eines<br />
der wichtigstenVorsorgethemendar.Bei<br />
„klassischen“Lebensversicherungenwirdbei<br />
Ablebendes Versicherungsnehmers<br />
währendder Laufzeitdie<br />
zu Beginn vereinbarteVersicherungssummeplusunverbindlicherGewinnbeteiligung<br />
an die Hinterbliebenenausbezahlt.<br />
DerVersicherungsnehmer<br />
kann beiLaufzeitendeentscheiden,<br />
ob er dasangesparte <strong>Kapital</strong>sichineinem<br />
Betrag auszahlen<br />
lässt oder ob er eineRentenzahlungwählt.<br />
Die Rentenzahlungkannals<br />
lebenslänglichegarantierte<br />
Renteoder als<br />
Zeitrente(zeitlichbegrenzt)<br />
ausbezahltwerden. So lange<br />
die Rentenzahlungaus dem<br />
angesparten <strong>Kapital</strong>erfolgt, ist<br />
diesesteuerfrei.<br />
EineAblebensversicherung<br />
zahltnur beiAbleben (als<br />
günstigeAbsicherung der Angehörigenetwa)<br />
–wenn die<br />
Laufzeitvorüber istund man<br />
lebt noch,bekommt man<br />
nichts. Meistenswirddiese<br />
Form der Lebensversicherung<br />
zur Absicherung vonKrediten<br />
abgeschlossen.<br />
Undbei einer Erlebensversicherungschließlichwerden<br />
im<br />
Falledes Ablebens nurdie eingezahltenPrämien<br />
plus einer<br />
unverbindlichenGewinnbeteiligunganden<br />
Begünstigten<br />
ausbezahlt. EineErlebensversicherungkannalsodurchaus<br />
auch alsSparformgesehen<br />
werden.<br />
VorsorgenmitderGRAWE<br />
Das Thema „Vorsorge“ ist wichtiger denn je. Im<br />
Vorsorge-Bereich ist ein auf lange Sicht gesehen<br />
stabiler und zuverlässiger Partner für KundInnen<br />
von größter Bedeutung.<br />
Die Kundenbedürfnisse gehen im<br />
Vorsorgebereich weit auseinander:<br />
Einige wollen eine geregelte<br />
Pension, andere wollen die Familie<br />
finanziell absichern und wieder<br />
andere wollen ihr <strong>Geld</strong> Gewinn<br />
bringend anlegen, um sich spezielle<br />
Wünsche erfüllen zu können.<br />
„Die GRAWE bietet ihren KundInnen<br />
Sicherheit und Rentabilität<br />
und darüber hinaus eine große<br />
Auswahl an Pensionsvorsorge-<br />
Produkten. Neben GRAWE PLUS-<br />
Foto: GRAWE<br />
PENSION, der Privatpension mit<br />
<strong>Kapital</strong>garantie und staatlicher<br />
Förderung ist besonders GRAWE<br />
KLASSIK, die klassische Lebensversicherung<br />
mit Garantiezins<br />
und KESt-Befreiung, hervorzuheben“,<br />
so GRAWE Vorstandsdirektor<br />
Dr. Günther Puchtler.<br />
Gratis-Vignette für 2016<br />
Neuabschlüsse von Oktober bis<br />
Dezember lohnen sich besonders:<br />
KundInnen erhalten bei Abschluss<br />
einer GRAWE Lebensversicherung<br />
eine Kfz-Vignette für das<br />
Jahr 2016 gratis dazu.*<br />
Nähere Informationen erhalten Sie<br />
unter 0316/8037-6222 sowie in<br />
GRAWE Kundencentern und bei<br />
GRAWE KundenberaterInnen.<br />
*Diese Aktion unterliegt besonderen<br />
Bedingungen, gültig für Neuabschlüsse<br />
von 1. Oktober bis<br />
31. Dezember 2015.<br />
EXPERTEN-KOMMENTAR<br />
Trend zur individuell<br />
besten Behandlung<br />
In Österreich haben wir glücklicherweise<br />
ein gutes öffentliches<br />
Gesundheitssystem –die private<br />
Mag. Robert Lasshofer<br />
Generaldirektor der Wiener Städtischen<br />
Krankenversicherung ist eine sehr gute Ergänzung dazu. Die private<br />
Gesundheitsvorsorge deckt die Lücken im Sozialversicherungsnetz ab,<br />
wie etwa bei Sehbehelfen und Zahnleistungen, aber auch in der Komplementärmedizin<br />
wie Akupunktur oder Homöopathie.<br />
Vor allem werden der Zugang zum Wahlarztnetz und die Möglichkeit,<br />
sich im Krankenhaus in einem Einbettzimmer besonders zu erholen,<br />
sehr geschätzt. Privatpatientinnen und Privatpatienten sind immer besser<br />
über Behandlungsoptionen informiert und wollen selbst mitbestimmen.<br />
Hier bemerken wir einen Trend zur individuell besten Behandlung<br />
und den Wunsch, dass diese nicht durch die starren Vorgaben beschränkt<br />
ist.<br />
Um optimal für den Krankheitsfall geschützt zu sein, empfiehlt es sich,<br />
eine private Versicherung möglichst früh abzuschließen. Denn je früher<br />
begonnen wird, desto günstiger ist auch der Tarif –und der Schutz<br />
währt ein ganzes Leben lang.<br />
HOLEN SIE SICH<br />
IHREVIGNETTE2016!<br />
Bei Abschluss einer<br />
GRAWELebensversicherung**<br />
Info unter: 0316-8037-6222<br />
www.grawe.at<br />
Die Versicherung auf Ihrer Seite.<br />
Nur noch bis<br />
31.12.2015!<br />
1,5% Garantiezins<br />
bei Abschluss von<br />
GRAWE<br />
KLASSIK *<br />
Quelle: ASFINAG<br />
*auf den Sparanteil der Prämie; gültig über die gesamte Vertragslaufzeit bei<br />
Vertragsabschluss bis 31.12.2015. Bei Vertragsabschluss ab 1.1.2016 beträgt die garantierte<br />
Mindestverzinsung 1,0%.<br />
** Aktion unterliegt besonderen Bedingungen, gültig für Neuabschlüsse Oktober bis<br />
Dezember 2015. Nähere Infos bei Ihrem(r) Kundenberater(in), in Ihrem Kundencenter<br />
oder unter 0316/8037-6222. Die Vignetteneinnahmen werden ausschließlich in<br />
das österreichische Autobahnen- und Schnellstraßennetz investiert.<br />
6 <strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />
<strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong> 7
Reden wir über <strong>Geld</strong><br />
von Niki Lauda mit Conny Bischofberger<br />
Früher fuhr er im Kreis, heute dreht sich<br />
alles ums liebe <strong>Geld</strong>. Niki „Nazionale“<br />
Lauda stammt aus einer wohlhabenden<br />
Wiener Industriellenfamilie und ist mehrstelliger<br />
Selfmade-Millionär. Mit Krone-<br />
Journalistin Conny Bischofberger spricht<br />
der dreifache Formel-1-Weltmeister, Flugliniengründer<br />
und Motorsport-Aufsichtschef in der ihm üblichen Direktheit<br />
über Finanzstrategien, Sparsamkeit und den Wert der<br />
eigenen Marke. edition a, 203 Seiten<br />
Niemals aufgeben<br />
Lebensbilanz und Ausblick<br />
von Hannes Androsch (aufgezeichnet<br />
von Peter Pelinka)<br />
Eine Institution zieht Bilanz. Hannes Androsch<br />
erzählt in einer sehr offenen und<br />
privaten Biographie von seinen Erfolgen<br />
als Finanzminister an der Seite von Bruno Kreisky –und<br />
dem späteren Bruch mit ihm. Er beschreibt sein Wirken an<br />
der Spitze der Creditanstalt, die Zeit bei der Weltbank und<br />
seine Rolle als Unternehmer beim Aufbau eines globalen<br />
Industriekonzerns –nach dem späten Wechsel in die Privatwirtschaft.<br />
Ecowin, 344 Seiten<br />
ERLESENE<br />
FINANZTIPPS<br />
Über <strong>Geld</strong> spricht man nicht –<br />
manche Leute tun es trotzdem.<br />
Eine Auswahl interessanter<br />
Bücher gewährt Einblicke in ganz<br />
persönliche Finanzwelten.<br />
Foto: Fotolia<br />
8 <strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />
Ohne Miese durch die Krise<br />
Fast legale Finanztipps für harte Zeiten<br />
von Chin Meyer<br />
Wer den legendären TV-Auftritt auf der Couch von Markus<br />
Lanz verpasst hat, bei dem der deutsche Finanz-Kabarettist<br />
Chin Meyer die Entstehung von Finanzblasen<br />
erklärt, sollte das auf YouTube rasch nachholen. Meyer<br />
weiß, wovon er spricht und versteht es, das alles auch<br />
noch so zu formulieren, dass man herzhaft darüber lachen kann. Ein jedenfalls<br />
gewinnbringendes Lesevergnügen. Südwest Verlag, 224 Seiten<br />
<strong>Geld</strong> -Die nächsten 5000 Jahre<br />
von Steve Forbes und Elizabeth Ames<br />
Der Herausgeber des Forbes Magazins, in der die berühmte<br />
Liste der reichsten Menschen der Welt erscheint,<br />
hat ein Buch über <strong>Geld</strong> geschrieben. Wer könnte<br />
es besser wissen? Forbes verrät Tipps, Tricks und<br />
Geheimnisse. Er zeigt, welche Anlageklassen noch sicher<br />
sind, und sagt Ihnen, wie Sie Ihr Vermögen am<br />
besten schützen. FinanzBuch Verlag, 256 Seiten<br />
Investment Punk<br />
Warum ihr schuftet und wir reich werden<br />
von Gerald Hörhan<br />
Manager und Investor Gerald Hörhan schwimmt als „Investment-Punk“<br />
gegen den Strom des Anlegerschwarms<br />
und gibt unkonventionelle, teilweise provokante Tipps,<br />
wie man sich auf die Seite der Gewinner schlägt. Das<br />
Buch, längst ein Klassiker, machte seinen Autor über die<br />
Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Ullstein, 192 Seiten.<br />
Reden wir über <strong>Geld</strong><br />
von Marc Beise &Ulrich Schäfer (Hg.)<br />
Der Sammelband trägt exakt den gleichen Titel wie Niki<br />
Laudas aktueller Wurf, hier kommen aber noch ganz<br />
andere Prominente zu Wort: Wolfgang Schäuble, Alice<br />
Schwarzer, Josef Hader, Reinhold Messner, Martin<br />
Walser, Bushido, Gerhard Polt, Sarah Kuttner, Christoph<br />
Daum, Dolly Buster u.v.a. plaudern in Interviews über finanzielle Dinge.<br />
Verlag Süddeutsche Zeitung, 200 Seiten<br />
Foto: Thinkstock<br />
Osteuropa: Tauwetter auf<br />
denImmomärkten<br />
NachschwierigenJahrenkommtwiederkräftigBewegungindieImmobilienmärkte<br />
im Osten. ÖsterreichischeUnternehmen mischen vorne mit und investieren wieder,<br />
wenn auch vorsichtiger als noch vor einigenJahren.<br />
Vor dem Ausbruch der<br />
weltweiten WirtschaftsundFinanzkrise<br />
im Jahr<br />
2008, die Osteuropabesondersharttraf,<br />
warenBauarbeiter<br />
in Rumänien heiß begehrt.<br />
Es gabeinfachzuwenige<br />
fürdie vielen neuen Immobilienprojekte.<br />
DerMarkt für<br />
Bürotürmeund Einkaufszentren,<br />
Hotels undschicke<br />
Wohnhäuser schien keine<br />
Grenze zu kennen. Daher<br />
wurden die Bautruppsdirekt<br />
vonden Baustellen der Konkurrenz<br />
abgeworben. VoneinemTag<br />
aufden anderen<br />
standen die Baufirmendann<br />
ohne Arbeiter da.Manche<br />
Bauherrenließen in ihrerNot<br />
ihre Bautruppsgleichaus dem<br />
Auslandeinfliegen, etwa aus<br />
Portugal.Heute sindsolche<br />
Zustände selbst fürImmobilienprofis,die<br />
damals vorOrt<br />
waren, kaum vorstellbar.<br />
Nach der Finanzkrise brach<br />
der Immobilienmarkt nicht<br />
nurinRumänien, sondernin<br />
den meisten osteuropäischen<br />
Ländernkomplettein. Bisauf<br />
wenigeAusnahmen –hauptsächlichPolen<br />
undmit AbstandTschechien<br />
–wurde<br />
überhauptnichtsmehrneu<br />
gebaut.Für bereitsfertige Immobilien<br />
fanden sichkeine<br />
Käufer mehr.<br />
Dastrafauchdie großen heimischenImmobilienunternehmen<br />
wieImmofinanz, S<br />
Immo oder CA Immo,die<br />
neue Projekte jahrelangauf<br />
Eislegten oder Wertverluste<br />
beibestehenden Häusernhinnehmenmussten.<br />
Einziger<br />
Lichtblickinden Krisenjahrenwar<br />
Polen, dessenWirtschaft<br />
alseinziges Land in<br />
Osteuropawuchs.<br />
Neustart in Bukarest<br />
Erfreulichfür vieleheimische<br />
Immobilienbesitzer in Osteuropa.<br />
Weil nichtsneu gebaut<br />
wurde,fülltensichdie<br />
Häuser trotzWirtschaftsflaute<br />
erstaunlichgut mitMietern.<br />
„UnsereBüros sindz.B.in<br />
Bratislavazu100 Prozentvermietet.<br />
Dasist Rekord“, freut<br />
sich SImmo-VorstandFriedrich<br />
Wachernig.AuchinBukarest<br />
sinddie Büroobjekte<br />
der SImmosogut wievoll.<br />
Ähnlichdas Bild beider CA<br />
Immo in Prag,Zagrebund<br />
Bukarest.<br />
Mittlerweilehat sichdie Wirtschaft<br />
so weit erholt,dassman<br />
sichnicht mehr mitder guten<br />
Vermietungder bestehenden<br />
von Robert Wiedersich<br />
Häuser zufrieden gebenkann.<br />
Erstmals seit der Krisewerden<br />
in Ländernwie Rumänien<br />
neue Projekte nichtnur geplant,<br />
sondernauchtatsächlichgestartet.<br />
UndÖsterreichs<br />
großeImmobiliengesellschaftensindvorne<br />
dabei. „Unser<br />
BüroportfolioinBukarestwar<br />
in den letzten Jahren fast vollständig<br />
vermietet. Um der<br />
wachsenden Nachfrageunsererbestehenden<br />
Mieter nach<br />
Büroflächennachkommenzu<br />
können, entschlossenwir uns,<br />
unsere lokale Marktposition<br />
zu stärkenund ein neues Bürogebäude<br />
zu entwickeln“,bestätigtCAImmo-Chef<br />
Bruno<br />
Ettenauer.Erstvor wenigen<br />
Tagenverkündeteerden Baustartder<br />
Orhideea Towers.In<br />
die 37.000 Quadratmeter umfassenden<br />
Bürotürmewerden<br />
<strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong> 9
75 MillionenEuroinvestiert.<br />
2017 sollen die erstenMieter<br />
einziehen. Nichtnur Ettenauer<br />
glaubt an die rumänische<br />
Hauptstadt.Die Immofinanz<br />
hatbereits zum Jahreswechsel<br />
mitdem Baueines Bürokomplexes<br />
begonnen, der erste<br />
Schrittzur Entwicklung eines<br />
ganzen neuen Stadtviertels.<br />
Auch die SImmowill 2016<br />
mitdem Spatenstichfür einen<br />
28.000 Quadratmeter großen<br />
Büroturm nachziehen.<br />
Stimmungswandel<br />
in Ungarn<br />
So weit wieinBukarestist<br />
maninBudapestnochnicht.<br />
Baustarts vonneuen BürohäusernsindMangelware.<br />
Doch auch hier sieht die WetterlageamImmobilienmarkt<br />
schonvielfreundlicheraus als<br />
noch voreinem Jahr.Damals<br />
hattesomancher westlicher<br />
Land Trend Lage<br />
Polen<br />
Rumänien<br />
Russland<br />
Tschechien<br />
Ungarn<br />
10 <strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />
Foto: CA Immo<br />
Managerdas Land schonabgeschrieben.<br />
DerLeerstand<br />
beiBürohäusern ist mit18<br />
Prozentinder ungarischen<br />
Hauptstadt noch immer sehr<br />
hoch.Dochnoch2010 lager<br />
bei26Prozent. ZumVergleich:<br />
In Wien stehen nur<br />
rund sechsProzentder Büroflächenleer.<br />
Die ungarische Wirtschaft<br />
scheintdas Schlimmste überwunden<br />
zu haben. Die NachfragenachBüroflächen<br />
in Budapest<br />
istzuletzt starkgestiegen.<br />
Die Niederlassung des<br />
internationalen Maklerbüros<br />
Collierserwartetfür 2015 einenneuen<br />
Rekord an Vermietungennachder<br />
Krise. Hält<br />
die Nachfragean, sindNeubauten<br />
nureineFrage der<br />
Zeit.<br />
In den Krisenjahren der stärkste Markt in Osteuropa. Vorallem am Warschauer<br />
Büromarkt wurde sehr viel gebaut. Nun besteht die Gefahr eines Überangebots.<br />
Bukarest gilt derzeit fürImmobilienentwickler als spannenderMarkt.<br />
Mehrere Großprojekte sind vor Baubeginn.<br />
Aufgrund Ukraine-Kriseund Rubel-Schwächeein schwieriger Markt<br />
für westliche Firmen.<br />
Heuer das beliebteste Land bei Immobilieninvestoren in Osteuropa.<br />
Hatinden ersten neun Monaten 2015 Russland und Polen überholt.<br />
Visualisierung:immofinanz_group<br />
Das Immofinanz-Bauprojekt<br />
Metroffice soll der Auftakt für<br />
die Entwicklung eines<br />
ganzen Stadtviertels von<br />
Bukarest sein.<br />
Hoch hinaus: Die CA Immo<br />
will in Bukarest 75 Millionen<br />
Euro in zwei neue Bürotürme<br />
investieren.<br />
Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren entwickelt sich der Büromarkt in Budapest<br />
positiv.Allerdings noch immerhoher Leerstand und kaum Bautätigkeit.<br />
Viel <strong>Geld</strong> fließtnach Osten<br />
Immobilienentwickler beginnendannzubauen,<br />
wenn sie<br />
Mieter oder Käufer fürihre<br />
Häuser an der Hand haben.<br />
Das<strong>Geld</strong>für neue Projekte ist<br />
jedenfallsvorhanden. Aufgrundder<br />
niedrigen Zinsen<br />
fließen aktuellMilliarden Euro<br />
an AnlegergelderninImmobilien.<br />
Die Auswirkungen<br />
spüren nichtnur privateWohnungskäuferinÖsterreich,<br />
sondernauchmilliardenschwereFonds,die<br />
Einkaufszentren<br />
oder Bürotürmekaufenwollen:<br />
Die Preise in<br />
Westeuropasindinden letztenJahrenmassiv<br />
gestiegen.<br />
In der Folgesinddie Erträge<br />
gefallen. DeshalbwirdOsteuropafür<br />
Profikäufernun<br />
wieder interessant. Die Renditensindhöher<br />
alsimWesten.<br />
Mitbestehenden Bürohäusern<br />
in Städtenwie Prag,Budapest<br />
oder Zagreb erwirtschaftet<br />
z.B.die CA Immo eine<br />
Renditezwischensieben<br />
und8,6 Prozent. Kein Wunder,wenn<br />
CA Immo-Finanzvorstand<br />
Florian Nowotnyerklärt:<br />
„Wir wollen in Osteuropakaufenund<br />
nicht verkaufen.<br />
Dort kann mannoch<br />
zu vernünftigen PreisenImmobilien<br />
kaufen.“<br />
EineBeobachtung,die auch<br />
andereInvestorengemacht<br />
haben, wiedie Zahlen des<br />
Maklerunternehmens CBRE<br />
zeigen. In den erstenneun<br />
Monatendes heurigen Jahres<br />
stiegen die Verkäufe vonGewerbeimmobilien<br />
in Osteuropa(ohne<br />
Russland)um<br />
sechsProzentauf 5,3 Milliarden<br />
Euro.Daviele großeVerkäufeabererstkurz<br />
vorJahresendeabgeschlossenwerden,<br />
könntedas Plus noch<br />
stärkerausfallen. Auffällig ist:<br />
DasInteresse der Investoren<br />
beschränktsichnur aufdie<br />
besten Häuser in den Top-Lagender<br />
Hauptstädteund einigerweniger<br />
Großstädte.<br />
SchlechtereLagen undkleinere<br />
Städte werden aufgrund<br />
des höherenRisikos trotzhöhererRenditenlinks<br />
liegen<br />
gelassen.<br />
Tschechienheuer am<br />
beliebtesten<br />
Vonden 5,3 Milliarden Euro,<br />
die 2015 bereitsinosteuropäische<br />
Immobilien investiert<br />
wurden, entfallen rund 2,4<br />
aufTschechien, 130 Prozent<br />
mehrals im Vorjahr. Das<br />
Land istaufgrundeiniger großer<br />
Verkäufe klarer Spitzenreiter<br />
vorPolen mit1,6 Milliarden<br />
Euro.EineEntwicklung,die<br />
auch der Wiener<br />
Makler Markus Arnold bestätigt,<br />
der seit 2011 miteinem<br />
Büro in Prag vertretenist.<br />
„Das warfür diegesamte<br />
Brancheein Rekordjahr.“ Arnold,der<br />
aufGewerbeimmobilien<br />
undZinshäuserspezialisiertist,erklärt,was<br />
internationaleInvestorenindie<br />
GoldeneStadt<br />
zieht:„Zinshäuser<br />
kostenhier um 40 Prozent<br />
weniger alsinWien. Die Renditenliegen<br />
in Bestlagenbei<br />
drei bisvier Prozent, in Randlagensindbis<br />
zu sechsProzentmöglich.<br />
Die meisten<br />
Käufer kommen ausItalien<br />
undden GUS-Staaten, aber<br />
auch Österreichersindaktiv.“<br />
Arnold ist jedenfallsinOsteuropaauf<br />
den Geschmack<br />
gekommen undglaubtaneinennachhaltigenAufschwung.<br />
Nach einer NiederlassunginBratislavastartet<br />
er<br />
heuer noch in Budapest.<br />
Eines der besten Hotels Budapests steht<br />
in österreichischem Besitz. Das Marriott<br />
an der Donau gehört der SImmo AG<br />
Foto: S_IMMO<br />
Pioniergeist.<br />
Unabhängigkeit.<br />
Tradition.<br />
AUF DIESE WERTE SOLLTEN SIE SETZEN.<br />
MEINL BANK AKTIENGESELLSCHAFT<br />
BAUERNMARKT 2,1010 WIEN