12.11.2015 Views

Geld & Kapital Spezial 151028

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Foto: Thinkstock<br />

von Günther Kralicek<br />

<strong>Geld</strong>muss Schulemachen<br />

Eine neue Studie stellt Österreichs Schülerinnen und Schülern<br />

in Sachen Finanz- und Wirtschaftskompetenz keingutes Zeugnis<br />

aus. Was läuft falsch? Und wie könnte man es bessermachen?<br />

ImRahmender diesjährigen<br />

Wirtschaftsgespräche beim<br />

ForumAlpbach präsentierte<br />

Univ.Prof. BettinaFuhrmann<br />

vonder WU Wien eine<br />

Studie,die nachdenklich<br />

macht. Fuhrmann undihr<br />

Team hatten 432 Schülerinnenund<br />

Schüler der 4. Klasse<br />

Unterstufe (AHS undNMS)<br />

ausganzÖsterreichbefragt<br />

undderen ökonomisches<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER:<br />

Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG<br />

GESAMTLEITUNG:<br />

Mag. Thomas Kreuzer, thomas.kreuzer@mediaprint.at<br />

PROJEKTLEITUNG:<br />

Mario Ofner; mario.ofner@mediaprint.at<br />

2<strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />

Wissen getestet. Die Ergebnisse<br />

fallen eherernüchternd aus:<br />

EinGroßteilder 13-bis 14-<br />

Jährigen weisterhebliche Wissens-und<br />

Verständnislücken<br />

auf, wenn es um finanzielle<br />

undwirtschaftliche Themen<br />

geht.Den Jugendlichenist oft<br />

einfachnicht bewusst,wie<br />

vielgestaltigsie am täglichen<br />

Finanz- undWirtschaftsleben<br />

teilhaben.<br />

Schlechtes Zeugnis<br />

Die Höchstpunkteanzahl von<br />

25 wurde vonkeinem einzigenTeilnehmererreicht,das<br />

durchschnittliche Ergebnis<br />

betrug magere11,2 Punkte.<br />

FürFuhrmannsinddie Zahlen<br />

erschreckend.<br />

Immerhin stehen die jungen<br />

Leutekurz vorwichtigen Entscheidungeninihrem<br />

Leben,<br />

etwa ob sie eineLehre beginnenoder<br />

weiter zur Schule gehenwollen.<br />

„Ich persönlich<br />

findeeswirklichbedenklich,<br />

wenn junge Menschen, denen<br />

manzutraut,mit 16 Jahren<br />

wählen zu gehen, mit14noch<br />

glauben, dass der Staatfestlegt,<br />

welche Warenimportiert<br />

oder exportiertwerden.“<br />

Die Sichtder Jungen<br />

Dabeiwäredas Interessebei<br />

den jungenLeutendurchaus<br />

vorhanden, wieaus den Interviews,<br />

die im Zuge der Studie<br />

geführtwurden, hervorgeht.<br />

Fürden neugewähltenBundesschulsprecher<br />

Maximilian<br />

Gnesda brenntder Hutschon<br />

seit längerem.<br />

Anfang des Jahres löste eine<br />

frustrierte Schülerin in<br />

Deutschlandmit einem Tweet<br />

einen regelrechten Bildungsstreit<br />

aus. Darinbeschwert<br />

sichdie 17-Jährige darüber,<br />

dass sie zwarGedichtanalysen<br />

in vier Sprachenschreiben<br />

könne,aberkeinerlei Ahnung<br />

vonSteuern, Mieteoder Versicherungenhabe.<br />

Gnesda<br />

sieht die Hauptaufgabe der<br />

Schule in der Vorbereitung<br />

aufdas Leben–unddas Studium.<br />

NebenmehrFinanzmathematik<br />

an der AHS<br />

forderterein breites Zusatzangebot<br />

an ökonomischen<br />

Fortbildungsmöglichkeiten<br />

füralleSchulen –auf freiwilliger<br />

Basis.<br />

Wo liegt das Problem?<br />

Wirtschaftliche Inhaltesind<br />

bereitsjetztTeildes Lehrplans<br />

in den Schulen. Nach einem<br />

REDAKTION:<br />

Jakob Hübner (Leitung), Günther Kralicek, Mag. Rudolf Preyer, Mag. Robert Wiedersich<br />

FOTOREDAKTION: Monika Weinberger; LAYOUT: Markus Pötzl<br />

HERSTELLER: Niederösterreichisches<br />

Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., 3100 St. Pölten<br />

VERLAGSORT: Wien; HERSTELLUNGSORT: St. Pölten<br />

Erlass des Bildungsministeriumszählt„Wirtschaftserziehung<br />

undVerbraucher/innenbildung“nun<br />

auch zu den<br />

so genanntenUnterrichtsprinzipien.<br />

Dassindjene<br />

Lehrinhalte, die keinem speziellen<br />

Gegenstand zugeordnetsind,<br />

sondernden Jugendlichenfächerübergreifend<br />

nähergebracht werden<br />

sollen. DasProblem beider<br />

gutgemeintenSache:kaum<br />

ein Lehrer kenntdie Unterrichtsprinzipien<br />

undsetzt sie<br />

um. Manverlässt sichdarauf,<br />

dass andereKollegen sichdamitauseinandersetzen<br />

–was<br />

nicht selten dazu führt, dass<br />

der wichtige Lehrstoff komplettunter<br />

den Tischfällt.<br />

Da es keineverbindlichen<br />

Vorgaben über dasAusmaß<br />

der Stoffvermittlung gibt,<br />

bleibt es am einzelnen Lehrer<br />

hängen, wieausführlichdie<br />

Themen Wirtschaft undFinanzen<br />

im Unterrichtbehandelt<br />

werden. In der Praxis<br />

zeigt sich, dass Lehrpersonen,<br />

die in wirtschaftlichen<br />

Fragen selbst nicht ganz sattelfestsind,<br />

dem Thema<br />

Ökonomie im Unterricht<br />

großräumig ausweichen–<br />

undstattdessenandere<br />

Schwerpunkte setzen. Für<br />

StudienautorinFuhrmanneine<br />

alarmierende Situation:<br />

„Esist notwendig undwichtig,<br />

dass sichKinder in der<br />

Schule auch mitpraxisfernen<br />

Dingenbeschäftigen–diese<br />

dürfen aber nicht solche Inhalteverdrängen,<br />

die ganz offensichtlicheinen<br />

praktischenNutzen<br />

mitsichbringen.“<br />

DasDilemmaspiegelt<br />

sichauchinden Testergebnissen<br />

wider.Dafinden sich<br />

erstaunlichgroße Unterschiede<br />

zwischen den Schülernverschiedener<br />

Klassen.<br />

Wunsch ans Christkind<br />

Um die wenig befriedigende<br />

Situationzuverbessern,<br />

bräuchte es keinegroßenGesetzesänderungen.<br />

Mehr Unterstützungfür<br />

Lehrerinnen<br />

undLehrer, die auch mitUnterrichtsmaterialien<br />

undFortbildungsangebotenversorgt<br />

werden müssten–damitwäre<br />

schonvielgetan.Entsprechende<br />

Angebote gibt es<br />

längst.Die Oesterreichische<br />

Nationalbank oder die Wirtschaftskammerhaben<br />

seit<br />

Jahren ambitionierte BildungsprojekteamLaufen<br />

Noch zielführender wäre die<br />

Einführung eineseigenen<br />

Schulfachs fürWirtschaftsundFinanzbildung,wie<br />

Stu-<br />

Ich persönlich finde es<br />

wirklich bedenklich, wenn<br />

junge Menschen, denen man<br />

zutraut, mit 16 Jahren wählen zu<br />

gehen, mit 14 noch<br />

glauben, dass der<br />

Staat festlegt,<br />

welche Waren<br />

importiert oder<br />

exportiert<br />

werden.<br />

Univ. Prof. Bettina Fuhrmann/WUWien<br />

dienautorinFuhrmannmeint<br />

–auchwennsie weiß, dass es<br />

sichdabei um einen „Wunsch<br />

ansChristkind“handelt.Damitwärenicht<br />

nurdie verpflichtende<br />

Ökonomiestunde<br />

in der Schule garantiert, sondernaucheineprofessionelle<br />

Ausbildung der Lehrerinnen<br />

undLehrerauf akademischer<br />

Basis.<br />

Starten<br />

statt warten!<br />

Schon ab 50 EURO<br />

im Monat.<br />

Auf die Plätze. Fertig. FONDS: Jetzt vorsorgen<br />

mit der Raiffeisen-FondsPension.<br />

Mit der Raiffeisen-FondsPension haben Sie eine passende Strategie<br />

für Ihren Vorsorge-Plan. Egal ob Sie in konservative, ertrags- oder<br />

risikoorientierte Fonds investieren wollen –Ihr Raiffeisenberater weiß,<br />

wie Sie Ihrem Vorsorge-Ziel ambesten näher kommen. Nähere Infos<br />

zumRaiffeisenFondssparen erhalten Sie untervorsorgen.raiffeisen.at<br />

Marketingmitteilung: Veranlagungen in Fonds sind dem Risiko vonKursschwankungen bzw. <strong>Kapital</strong>verlusten ausgesetzt. DieveröffentlichtenProspekte sowie dieKundeninformationsdokumente<br />

(Wesentliche Anlegerinformationen)der genanntenFondsstehen unterwww.rcm.at in deutscher Sprache (bei manchen Fondsdie Kundeninformationsdokumentezusätzlich auch in<br />

englischer Sprache)zur Verfügung.Der Raiffeisen-FondsPension-Sicherheit,Raiffeisen-FondsPension-Ertragund Raiffeisen-FondsPension-Wachstumlegen dauerhaftmindestens85% ihres<br />

Vermögens in Anteilen ihresjeweiligen Master-Fonds, Raiffeisenfonds-Sicherheit,Raiffeisenfonds-Ertrag bzw. Raiffeisenfonds-Wachstum,an. DerRaiffeisen-FondsPension-Wachstumweist<br />

eine erhöhte Volatilität auf, d.h.die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt. Die Master-Fonds können<br />

hauptsächlich in anderen Investmentfonds oder Derivaten anlegen. Die Fondsbestimmungen der Master-Fonds wurden durch die FMA bewilligt. Sie können mehr als 35% des<br />

Fondsvermögens in Wertpapiere folgender Emittenten investieren: Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Schweiz, Vereinigte Staaten von Amerika, Kanada, Australien,<br />

Japan,Österreich, Belgien,Finnland, Niederlande,Schweden, Spanien. Erstellt vonRaiffeisenKaptialanlage GmbH.Mooslackengasse 12,1190Wien.Stand Oktober2015<br />

Foto: Andi Kunar


Foto: Volker Wohlgemuth<br />

Foto: Thinkstock<br />

von Rudolf Preyer<br />

Vorsorgenfür morgen<br />

Sicher ist sicher: Mit maßgeschneiderten<br />

Vorsorgeprodukten für alle Lebenslagen<br />

kann man beruhigt in die Zukunft blicken.<br />

Dasseineprivate Vorsorge<br />

–etwaimPflegebereich<br />

–dringend angeratenist,<br />

verdeutlicht ein einfachesRechenbeispiel:Die<br />

durchschnittliche<br />

Brutto-Stundeeinerausgebildeten<br />

Pflegerin<br />

beträgtetwa11,88 Euro (Einstiegsgehalt<br />

laut AMS-Kompass).<br />

Beieinem Pflegebedarf<br />

von65Stunden monatlich<br />

(Pflegestufe 1) entspräche das<br />

772,20 Euro proMonat.Staat-<br />

licherseits würden aber „nur“<br />

154,20 Euro/monatlichzugeschossen<br />

werden. Fürden<br />

Restbetrag (in diesem Fall 618<br />

Euro)müsste also privat aufgekommen<br />

werden.<br />

StaatlichesPflegegeld<br />

Gilt manals pflegebedürftig,<br />

hatman in Österreicheinen<br />

Anspruch aufdas staatliches<br />

Pflegegeld–baldeinehalbe<br />

MillionPersonengehören<br />

hierzulandezum Bezieherkreis.<br />

DasPflegegeldkommt<br />

auch jüngerenMenschenzugute,die<br />

etwa durcheinen<br />

Unfall oder durcheineKrankheit<br />

ausdem Erwerbsleben<br />

gerissen worden sind.<br />

DasPflegegeldist ein pauschalierterZuschusszuden<br />

tatsächlichenPflegekosten.<br />

DerBundgewährt Pflegegeld,<br />

wenn ein Pflegebedarfüber<br />

sechs Monate bestehtund<br />

mindestens 65 Pflegestunden<br />

proMonat alsnotwendig anerkanntwerden.<br />

Die Höhe des<br />

Pflegegeldes istvon der Pflegestufeabhängig<br />

(siehe ÜbersichtPflegestufen).<br />

Risikoabschätzung<br />

Die Voraussetzungensindvorgegeben:<br />

Jede undjeder sollte<br />

eineKranken-, GesundheitsundUnfallversicherung<br />

haben.<br />

AlsPrivatmenschsollteman<br />

sichfreilichdarüber hinausgehend<br />

auch fürganzspezielle<br />

„Zukunftsleistungen“ entscheiden.<br />

Weshalbein „maßgeschneiderterVersicherungsschutz“Sinn<br />

macht? Weil jedes<br />

LebenganzspezifischeRisiken<br />

birgt. Deshalbgiltes, in einem<br />

erstenSchritt,die persönlichen<br />

Risikobereiche abzuschätzen.<br />

Helmut Mojescickist in der<br />

WirtschaftskammerObmann<br />

der Fachgruppe Wien der Versicherungsmakler<br />

undBerater<br />

in Versicherungsangelegenheiten–erhat<br />

dafüreineeigene<br />

Formel gefunden.<br />

Risikomanagement<br />

Zuerst sollte manfür sich–am<br />

bestenmit Hilfeeines Experten–eineListe<br />

aller Versicherungenerstellen.<br />

Zu unterteilen<br />

sinddieseinProdukte, die<br />

Risikenabdecken, die a) existenzzerstörend<br />

sind, b) existenzgefährdendsind,<br />

oder c)<br />

sogenannte „Luxus-Risiken“<br />

abdecken. DieseEinteilung<br />

wird naturgemäßvom Alter,<br />

dem Beruf, dem Familienstand<br />

sowieder Anzahl unddem Alterder<br />

Kinder sowiedem Einkommen<br />

abhängigsein.<br />

Nebender Gesundheitsvorsorge<br />

sollte sichjeder,soMojescick,<br />

auch über drei weitere<br />

Verträge Gedanken machen:<br />

die Privathaftpflicht,die Unfallversicherung<br />

unddie Berufsunfähigkeitsversicherung.<br />

Krankenversicherungen<br />

Angebotenwerden heutevon<br />

den meisten Versicherungsgesellschaften<br />

die Kategorien<br />

„stationär“, „ambulant“sowie<br />

„Zahntarife“.Die privaten<br />

Krankenversicherungenübernehmendie<br />

Kosten(bzw.<br />

Mehrkosten), die die staatlichen<br />

Versicherungsträger<br />

(bzw.auchdie betrieblichen<br />

Vorsorgeversicherungen) nicht<br />

übernehmenbzw.abdecken–<br />

unddiesewerden laufend<br />

mehr.<br />

Die wichtigstenArten der<br />

Krankenversicherungensind<br />

die Sonderklasseversicherung,<br />

der Kurkostenzuschuss,die<br />

Reisekrankenversicherung<br />

(auchAuslandsreisekrankenversicherung),<br />

dasKrankengeld<br />

(der Verdienstausfall wird<br />

durchdas vereinbarteKrankengeldersetzt),<br />

sowiedie<br />

Zahnbehandlung undder<br />

Zahnersatz.<br />

Mojescick: „Für sehr sinnvoll<br />

halteich in der KrankenversicherungeinesogenannteOption<br />

fürKinder alsauchfür Erwachsene–für<br />

Kinder kostet<br />

diesezirka 5Europro Monat<br />

(abdem 19. Lebensjahr wird<br />

diesefreilichteurer). Dabeihat<br />

manunabhängig vomGesundheitszustand–auch<br />

in der Zukunft–die<br />

Möglichkeit, eine<br />

Krankenversicherung zu bekommen.“<br />

Mojescickweiter:<br />

„Mit einerprivatenKrankenversicherung<br />

gibt maneinem<br />

jungenMenschenetwas fürdie<br />

Zukunftmit,das ichfür wichtigerals<br />

ein Sparbuch oder<br />

einen Bausparvertrag halte.“<br />

Achtung: Im kommenden Jahr<br />

werden die Prämien fürneu<br />

abgeschlossene Krankenversicherungensteigen.<br />

Werbis<br />

dorthin seinePolizze schon<br />

hat, stehtbesserda, denn bei<br />

bestehenden Verträgendarfes<br />

nurInflationsanpassungengeben.<br />

Die Verteuerungenab<br />

2016 werden sichimmittleren<br />

einstelligen Prozentbereich<br />

bewegen.<br />

EXPERTEN-KOMMENTAR<br />

Mit einer privaten<br />

Altersvorsorge beginnen<br />

Dr. Günther Puchtler<br />

Vorstandsdirektor der GRAWE<br />

Das 3-Säulen-Modell teilt die<br />

Verantwortung der Altersvorsorge<br />

unter Staat, Betrieb und Privatperson<br />

auf. Der Staat nimmt dabei die wichtigste Rolle ein, aufgrund des<br />

demografischen Wandels stößt die staatliche Altersvorsorge jedoch an<br />

die Grenzen ihrer Finanzierbarkeit. Auch die betriebliche Altersvorsorge<br />

hat sich in Österreich noch nicht ausreichend etabliert.<br />

Also ist es wichtig, selbst vorzusorgen, um die zu erwartenden finanziellen<br />

Einbußen in der Pension auszugleichen. Die Einführung des<br />

Pensionskontos Anfang 2014 hat das diesbezügliche Bewusstsein weiter<br />

verstärkt –die Ermittlung der staatlichen Pension ist für die Bevölkerung<br />

dadurch transparenter und viele sehen nun schwarz auf weiß, dass die zu<br />

erwartende Pension deutlich niedriger sein wird als das letzte Aktiveinkommen.<br />

Um einer drohenden Altersarmut zu entgehen, sollte man frühzeitig mit<br />

einer privaten Altersvorsorge beginnen. Dabei stellen klassische Lebensversicherungen<br />

mit Garantiezins und die prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge<br />

mit <strong>Kapital</strong>garantie und staatlicher Förderung optimale<br />

Möglichkeiten für die finanzielle Absicherung dar.<br />

4 <strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />

<strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong> 5


Foto: WienerStädtische/ElkeMayr<br />

Sonderklasseversicherung<br />

Wieder Name schonsagt: Bei<br />

einer Sonderklasseversicherung<br />

liegt manimSpitalder<br />

Wahl undgenießt dort einige<br />

Vorteile.<br />

Diesekönnten sein: Einbettzimmer,freie<br />

Spitals- bzw.<br />

Arztwahl,freie Wahl des Chirurgen,<br />

Transportkosten, Entbindungsgeld,<br />

Taggeld(wenn<br />

keineSonderklasse beanspruchtwurde),<br />

die zweite<br />

Meinungvor einer Operation,<br />

Begleitung vonKindern, ambulanteOperationen,<br />

usw.<br />

ÜBERSICHTPFLEGESTUFEN<br />

Privathaftpflicht<br />

Fürden Privathaushalt ist die<br />

Privathaftpflichtversicherung<br />

am wichtigsten. Dieseist zwar<br />

ausgesetzlicherSicht keine<br />

Pflichtversicherung (wie z.B.<br />

die KFZ-Haftpflichtversicherung),<br />

aber:Jeder Bürgerist<br />

gesetzlichzum unbeschränktenSchadenersatz<br />

verpflichtet,<br />

sollte er aufgrund eigener Fehlhandlungen(Verletzungvon<br />

Sorgfaltspflichten oder gefahrenerhöhendem<br />

Verhalten) zu<br />

Ersatz verpflichtet werden.<br />

Unddas kann ziemlichteuer<br />

Pflegestufe Pflegebedarf/Stunden pro Monat Betrag in Euro/Monat<br />

1 mehr als 65 Stunden 154,20<br />

2 mehr als 95 Stunden 284,30<br />

3 mehr als 120 Stunden 442,90<br />

4 mehr als 160 Stunden 664,30<br />

5 mehr als 180 Stunden 902,30*<br />

6 mehr als 180 Stunden 1.260,00**<br />

7 mehr als 180 Stunden 1.655,80***<br />

* wenn ein außergewöhnlicher Pflegeaufwand erforderlich ist<br />

** wenn zeitlich unkoordinierbare Betreuungsmaßnahmen erforderlich sind und diese<br />

regelmäßig während des Tages und der Nacht zu erbringen sind oder die dauernde<br />

Anwesenheit einer Pflegeperson während des Tages und der Nacht erforderlich ist, weil die<br />

Wahrscheinlichkeit einer Eigen- oder Fremdgefährdung gegeben ist<br />

*** wenn keine zielgerichteten Bewegungen der vier Extremitäten mit funktioneller Umsetzung<br />

möglich sind oder ein gleichzuachtender Zustand vorliegt<br />

Foto: Thinkstock<br />

werden, wenn mankeineeigene<br />

Haftpflichtversicherung hat<br />

–ganzbesondersteuer,wenn<br />

es sichumPersonenschäden<br />

handelt. Die Privathaftpflicht<br />

istkeinePersonenversicherung.Inder<br />

Regelgehört sie<br />

zur Haushaltsversicherung<br />

(Sachversicherung). Beider<br />

Privathaftpflicht ist zu beachten,<br />

dass junge Erwachsene<br />

mitunter –aus unterschiedlichen<br />

Gründen –aus derPrivathaftpflicht<br />

der Eltern herausfallen<br />

können. In der Regel<br />

fälltdies mitdem Erreicheneinesbestimmten<br />

Alters (Volljährigkeit),<br />

einem eigenenEinkommen<br />

sowieeinem anderenWohnsitzzusammen.<br />

Unfall-<br />

Versicherung<br />

Beim ThemaUnfallversicherung<br />

herrscht ein weit<br />

verbreiteter Irrglaube:viele<br />

Menschendenken,<br />

die<br />

gesetzliche Unfallversicherung<br />

werde<br />

Unfälleschon<br />

abdecken. Tatsächlichdeckt<br />

aber nureineprivate Unfallversicherung<br />

UnfälleimFreizeitbereichab–dazu<br />

gehören<br />

die Kostenfür den medizinischenNotfall,aberauch–was<br />

noch schwerer wiegt –die Kostenfür<br />

eineleichtebis hin zu<br />

einer schweren Invalidität.<br />

DerSchutzsieht so aus, dass<br />

die Hinterbliebenenbei einem<br />

Unfalltodeinebestimmte<br />

Summebekommenund dass<br />

beieiner Invaliditätgemäß Invaliditätsgrad<br />

eineUnfallrente<br />

bezahltwird. DerErmittlung<br />

einer angemessenenVersicherungssummesolltedeshalb<br />

beim Abschluss einerprivaten<br />

Unfallversicherung die nötige<br />

Aufmerksamkeit gewidmet<br />

werden<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung<br />

Jeder denkt:„Mich wird es<br />

schonnicht treffen!“Dochdie<br />

Realität sieht andersaus.So<br />

muss jeder Vierte aufgrund Invaliditätvorzeitiginden<br />

Ruhestandgehen.<br />

Tendenz steigend.<br />

EineBerufsunfähigkeitsversicherungleisteteineRente<br />

bis<br />

zum vereinbarten Zeitpunkt–<br />

in der Regelbis zum 60. oder<br />

65. Lebensjahr.<br />

Zusatzpension<br />

Soll der Lebensstandard in der<br />

Pensionerhaltenbleiben, müssenprivate<br />

Maßnahmenunbedingt<br />

getroffenwerden. Eine<br />

ZusatzpensioninFormeiner<br />

lebenslangenRente sollte man<br />

alsdie Absicherung des „Risikosder<br />

Langlebigkeit“ sehen.<br />

Beider Rentenversicherung<br />

werden ein Einmalerlagoder<br />

laufende Prämien vonder Versicherung<br />

veranlagt undals<br />

Renteausbezahlt. VieleAngebote<br />

enthaltenbereits beiVertragsabschluss<br />

einegarantierte<br />

Mindestrente. EinereineRentenversicherung<br />

leistetgrundsätzlichnur<br />

an den Versichertenbis<br />

zu seinem Ableben.<br />

Anzeige<br />

Lebensversicherungen<br />

Die finanzielleAbsicherung der<br />

Familie (im Falledes Ablebens)<br />

stellt fürviele Menschen eines<br />

der wichtigstenVorsorgethemendar.Bei<br />

„klassischen“Lebensversicherungenwirdbei<br />

Ablebendes Versicherungsnehmers<br />

währendder Laufzeitdie<br />

zu Beginn vereinbarteVersicherungssummeplusunverbindlicherGewinnbeteiligung<br />

an die Hinterbliebenenausbezahlt.<br />

DerVersicherungsnehmer<br />

kann beiLaufzeitendeentscheiden,<br />

ob er dasangesparte <strong>Kapital</strong>sichineinem<br />

Betrag auszahlen<br />

lässt oder ob er eineRentenzahlungwählt.<br />

Die Rentenzahlungkannals<br />

lebenslänglichegarantierte<br />

Renteoder als<br />

Zeitrente(zeitlichbegrenzt)<br />

ausbezahltwerden. So lange<br />

die Rentenzahlungaus dem<br />

angesparten <strong>Kapital</strong>erfolgt, ist<br />

diesesteuerfrei.<br />

EineAblebensversicherung<br />

zahltnur beiAbleben (als<br />

günstigeAbsicherung der Angehörigenetwa)<br />

–wenn die<br />

Laufzeitvorüber istund man<br />

lebt noch,bekommt man<br />

nichts. Meistenswirddiese<br />

Form der Lebensversicherung<br />

zur Absicherung vonKrediten<br />

abgeschlossen.<br />

Undbei einer Erlebensversicherungschließlichwerden<br />

im<br />

Falledes Ablebens nurdie eingezahltenPrämien<br />

plus einer<br />

unverbindlichenGewinnbeteiligunganden<br />

Begünstigten<br />

ausbezahlt. EineErlebensversicherungkannalsodurchaus<br />

auch alsSparformgesehen<br />

werden.<br />

VorsorgenmitderGRAWE<br />

Das Thema „Vorsorge“ ist wichtiger denn je. Im<br />

Vorsorge-Bereich ist ein auf lange Sicht gesehen<br />

stabiler und zuverlässiger Partner für KundInnen<br />

von größter Bedeutung.<br />

Die Kundenbedürfnisse gehen im<br />

Vorsorgebereich weit auseinander:<br />

Einige wollen eine geregelte<br />

Pension, andere wollen die Familie<br />

finanziell absichern und wieder<br />

andere wollen ihr <strong>Geld</strong> Gewinn<br />

bringend anlegen, um sich spezielle<br />

Wünsche erfüllen zu können.<br />

„Die GRAWE bietet ihren KundInnen<br />

Sicherheit und Rentabilität<br />

und darüber hinaus eine große<br />

Auswahl an Pensionsvorsorge-<br />

Produkten. Neben GRAWE PLUS-<br />

Foto: GRAWE<br />

PENSION, der Privatpension mit<br />

<strong>Kapital</strong>garantie und staatlicher<br />

Förderung ist besonders GRAWE<br />

KLASSIK, die klassische Lebensversicherung<br />

mit Garantiezins<br />

und KESt-Befreiung, hervorzuheben“,<br />

so GRAWE Vorstandsdirektor<br />

Dr. Günther Puchtler.<br />

Gratis-Vignette für 2016<br />

Neuabschlüsse von Oktober bis<br />

Dezember lohnen sich besonders:<br />

KundInnen erhalten bei Abschluss<br />

einer GRAWE Lebensversicherung<br />

eine Kfz-Vignette für das<br />

Jahr 2016 gratis dazu.*<br />

Nähere Informationen erhalten Sie<br />

unter 0316/8037-6222 sowie in<br />

GRAWE Kundencentern und bei<br />

GRAWE KundenberaterInnen.<br />

*Diese Aktion unterliegt besonderen<br />

Bedingungen, gültig für Neuabschlüsse<br />

von 1. Oktober bis<br />

31. Dezember 2015.<br />

EXPERTEN-KOMMENTAR<br />

Trend zur individuell<br />

besten Behandlung<br />

In Österreich haben wir glücklicherweise<br />

ein gutes öffentliches<br />

Gesundheitssystem –die private<br />

Mag. Robert Lasshofer<br />

Generaldirektor der Wiener Städtischen<br />

Krankenversicherung ist eine sehr gute Ergänzung dazu. Die private<br />

Gesundheitsvorsorge deckt die Lücken im Sozialversicherungsnetz ab,<br />

wie etwa bei Sehbehelfen und Zahnleistungen, aber auch in der Komplementärmedizin<br />

wie Akupunktur oder Homöopathie.<br />

Vor allem werden der Zugang zum Wahlarztnetz und die Möglichkeit,<br />

sich im Krankenhaus in einem Einbettzimmer besonders zu erholen,<br />

sehr geschätzt. Privatpatientinnen und Privatpatienten sind immer besser<br />

über Behandlungsoptionen informiert und wollen selbst mitbestimmen.<br />

Hier bemerken wir einen Trend zur individuell besten Behandlung<br />

und den Wunsch, dass diese nicht durch die starren Vorgaben beschränkt<br />

ist.<br />

Um optimal für den Krankheitsfall geschützt zu sein, empfiehlt es sich,<br />

eine private Versicherung möglichst früh abzuschließen. Denn je früher<br />

begonnen wird, desto günstiger ist auch der Tarif –und der Schutz<br />

währt ein ganzes Leben lang.<br />

HOLEN SIE SICH<br />

IHREVIGNETTE2016!<br />

Bei Abschluss einer<br />

GRAWELebensversicherung**<br />

Info unter: 0316-8037-6222<br />

www.grawe.at<br />

Die Versicherung auf Ihrer Seite.<br />

Nur noch bis<br />

31.12.2015!<br />

1,5% Garantiezins<br />

bei Abschluss von<br />

GRAWE<br />

KLASSIK *<br />

Quelle: ASFINAG<br />

*auf den Sparanteil der Prämie; gültig über die gesamte Vertragslaufzeit bei<br />

Vertragsabschluss bis 31.12.2015. Bei Vertragsabschluss ab 1.1.2016 beträgt die garantierte<br />

Mindestverzinsung 1,0%.<br />

** Aktion unterliegt besonderen Bedingungen, gültig für Neuabschlüsse Oktober bis<br />

Dezember 2015. Nähere Infos bei Ihrem(r) Kundenberater(in), in Ihrem Kundencenter<br />

oder unter 0316/8037-6222. Die Vignetteneinnahmen werden ausschließlich in<br />

das österreichische Autobahnen- und Schnellstraßennetz investiert.<br />

6 <strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />

<strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong> 7


Reden wir über <strong>Geld</strong><br />

von Niki Lauda mit Conny Bischofberger<br />

Früher fuhr er im Kreis, heute dreht sich<br />

alles ums liebe <strong>Geld</strong>. Niki „Nazionale“<br />

Lauda stammt aus einer wohlhabenden<br />

Wiener Industriellenfamilie und ist mehrstelliger<br />

Selfmade-Millionär. Mit Krone-<br />

Journalistin Conny Bischofberger spricht<br />

der dreifache Formel-1-Weltmeister, Flugliniengründer<br />

und Motorsport-Aufsichtschef in der ihm üblichen Direktheit<br />

über Finanzstrategien, Sparsamkeit und den Wert der<br />

eigenen Marke. edition a, 203 Seiten<br />

Niemals aufgeben<br />

Lebensbilanz und Ausblick<br />

von Hannes Androsch (aufgezeichnet<br />

von Peter Pelinka)<br />

Eine Institution zieht Bilanz. Hannes Androsch<br />

erzählt in einer sehr offenen und<br />

privaten Biographie von seinen Erfolgen<br />

als Finanzminister an der Seite von Bruno Kreisky –und<br />

dem späteren Bruch mit ihm. Er beschreibt sein Wirken an<br />

der Spitze der Creditanstalt, die Zeit bei der Weltbank und<br />

seine Rolle als Unternehmer beim Aufbau eines globalen<br />

Industriekonzerns –nach dem späten Wechsel in die Privatwirtschaft.<br />

Ecowin, 344 Seiten<br />

ERLESENE<br />

FINANZTIPPS<br />

Über <strong>Geld</strong> spricht man nicht –<br />

manche Leute tun es trotzdem.<br />

Eine Auswahl interessanter<br />

Bücher gewährt Einblicke in ganz<br />

persönliche Finanzwelten.<br />

Foto: Fotolia<br />

8 <strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />

Ohne Miese durch die Krise<br />

Fast legale Finanztipps für harte Zeiten<br />

von Chin Meyer<br />

Wer den legendären TV-Auftritt auf der Couch von Markus<br />

Lanz verpasst hat, bei dem der deutsche Finanz-Kabarettist<br />

Chin Meyer die Entstehung von Finanzblasen<br />

erklärt, sollte das auf YouTube rasch nachholen. Meyer<br />

weiß, wovon er spricht und versteht es, das alles auch<br />

noch so zu formulieren, dass man herzhaft darüber lachen kann. Ein jedenfalls<br />

gewinnbringendes Lesevergnügen. Südwest Verlag, 224 Seiten<br />

<strong>Geld</strong> -Die nächsten 5000 Jahre<br />

von Steve Forbes und Elizabeth Ames<br />

Der Herausgeber des Forbes Magazins, in der die berühmte<br />

Liste der reichsten Menschen der Welt erscheint,<br />

hat ein Buch über <strong>Geld</strong> geschrieben. Wer könnte<br />

es besser wissen? Forbes verrät Tipps, Tricks und<br />

Geheimnisse. Er zeigt, welche Anlageklassen noch sicher<br />

sind, und sagt Ihnen, wie Sie Ihr Vermögen am<br />

besten schützen. FinanzBuch Verlag, 256 Seiten<br />

Investment Punk<br />

Warum ihr schuftet und wir reich werden<br />

von Gerald Hörhan<br />

Manager und Investor Gerald Hörhan schwimmt als „Investment-Punk“<br />

gegen den Strom des Anlegerschwarms<br />

und gibt unkonventionelle, teilweise provokante Tipps,<br />

wie man sich auf die Seite der Gewinner schlägt. Das<br />

Buch, längst ein Klassiker, machte seinen Autor über die<br />

Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Ullstein, 192 Seiten.<br />

Reden wir über <strong>Geld</strong><br />

von Marc Beise &Ulrich Schäfer (Hg.)<br />

Der Sammelband trägt exakt den gleichen Titel wie Niki<br />

Laudas aktueller Wurf, hier kommen aber noch ganz<br />

andere Prominente zu Wort: Wolfgang Schäuble, Alice<br />

Schwarzer, Josef Hader, Reinhold Messner, Martin<br />

Walser, Bushido, Gerhard Polt, Sarah Kuttner, Christoph<br />

Daum, Dolly Buster u.v.a. plaudern in Interviews über finanzielle Dinge.<br />

Verlag Süddeutsche Zeitung, 200 Seiten<br />

Foto: Thinkstock<br />

Osteuropa: Tauwetter auf<br />

denImmomärkten<br />

NachschwierigenJahrenkommtwiederkräftigBewegungindieImmobilienmärkte<br />

im Osten. ÖsterreichischeUnternehmen mischen vorne mit und investieren wieder,<br />

wenn auch vorsichtiger als noch vor einigenJahren.<br />

Vor dem Ausbruch der<br />

weltweiten WirtschaftsundFinanzkrise<br />

im Jahr<br />

2008, die Osteuropabesondersharttraf,<br />

warenBauarbeiter<br />

in Rumänien heiß begehrt.<br />

Es gabeinfachzuwenige<br />

fürdie vielen neuen Immobilienprojekte.<br />

DerMarkt für<br />

Bürotürmeund Einkaufszentren,<br />

Hotels undschicke<br />

Wohnhäuser schien keine<br />

Grenze zu kennen. Daher<br />

wurden die Bautruppsdirekt<br />

vonden Baustellen der Konkurrenz<br />

abgeworben. VoneinemTag<br />

aufden anderen<br />

standen die Baufirmendann<br />

ohne Arbeiter da.Manche<br />

Bauherrenließen in ihrerNot<br />

ihre Bautruppsgleichaus dem<br />

Auslandeinfliegen, etwa aus<br />

Portugal.Heute sindsolche<br />

Zustände selbst fürImmobilienprofis,die<br />

damals vorOrt<br />

waren, kaum vorstellbar.<br />

Nach der Finanzkrise brach<br />

der Immobilienmarkt nicht<br />

nurinRumänien, sondernin<br />

den meisten osteuropäischen<br />

Ländernkomplettein. Bisauf<br />

wenigeAusnahmen –hauptsächlichPolen<br />

undmit AbstandTschechien<br />

–wurde<br />

überhauptnichtsmehrneu<br />

gebaut.Für bereitsfertige Immobilien<br />

fanden sichkeine<br />

Käufer mehr.<br />

Dastrafauchdie großen heimischenImmobilienunternehmen<br />

wieImmofinanz, S<br />

Immo oder CA Immo,die<br />

neue Projekte jahrelangauf<br />

Eislegten oder Wertverluste<br />

beibestehenden Häusernhinnehmenmussten.<br />

Einziger<br />

Lichtblickinden Krisenjahrenwar<br />

Polen, dessenWirtschaft<br />

alseinziges Land in<br />

Osteuropawuchs.<br />

Neustart in Bukarest<br />

Erfreulichfür vieleheimische<br />

Immobilienbesitzer in Osteuropa.<br />

Weil nichtsneu gebaut<br />

wurde,fülltensichdie<br />

Häuser trotzWirtschaftsflaute<br />

erstaunlichgut mitMietern.<br />

„UnsereBüros sindz.B.in<br />

Bratislavazu100 Prozentvermietet.<br />

Dasist Rekord“, freut<br />

sich SImmo-VorstandFriedrich<br />

Wachernig.AuchinBukarest<br />

sinddie Büroobjekte<br />

der SImmosogut wievoll.<br />

Ähnlichdas Bild beider CA<br />

Immo in Prag,Zagrebund<br />

Bukarest.<br />

Mittlerweilehat sichdie Wirtschaft<br />

so weit erholt,dassman<br />

sichnicht mehr mitder guten<br />

Vermietungder bestehenden<br />

von Robert Wiedersich<br />

Häuser zufrieden gebenkann.<br />

Erstmals seit der Krisewerden<br />

in Ländernwie Rumänien<br />

neue Projekte nichtnur geplant,<br />

sondernauchtatsächlichgestartet.<br />

UndÖsterreichs<br />

großeImmobiliengesellschaftensindvorne<br />

dabei. „Unser<br />

BüroportfolioinBukarestwar<br />

in den letzten Jahren fast vollständig<br />

vermietet. Um der<br />

wachsenden Nachfrageunsererbestehenden<br />

Mieter nach<br />

Büroflächennachkommenzu<br />

können, entschlossenwir uns,<br />

unsere lokale Marktposition<br />

zu stärkenund ein neues Bürogebäude<br />

zu entwickeln“,bestätigtCAImmo-Chef<br />

Bruno<br />

Ettenauer.Erstvor wenigen<br />

Tagenverkündeteerden Baustartder<br />

Orhideea Towers.In<br />

die 37.000 Quadratmeter umfassenden<br />

Bürotürmewerden<br />

<strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong> 9


75 MillionenEuroinvestiert.<br />

2017 sollen die erstenMieter<br />

einziehen. Nichtnur Ettenauer<br />

glaubt an die rumänische<br />

Hauptstadt.Die Immofinanz<br />

hatbereits zum Jahreswechsel<br />

mitdem Baueines Bürokomplexes<br />

begonnen, der erste<br />

Schrittzur Entwicklung eines<br />

ganzen neuen Stadtviertels.<br />

Auch die SImmowill 2016<br />

mitdem Spatenstichfür einen<br />

28.000 Quadratmeter großen<br />

Büroturm nachziehen.<br />

Stimmungswandel<br />

in Ungarn<br />

So weit wieinBukarestist<br />

maninBudapestnochnicht.<br />

Baustarts vonneuen BürohäusernsindMangelware.<br />

Doch auch hier sieht die WetterlageamImmobilienmarkt<br />

schonvielfreundlicheraus als<br />

noch voreinem Jahr.Damals<br />

hattesomancher westlicher<br />

Land Trend Lage<br />

Polen<br />

Rumänien<br />

Russland<br />

Tschechien<br />

Ungarn<br />

10 <strong>Geld</strong> &<strong>Kapital</strong> <strong>Spezial</strong><br />

Foto: CA Immo<br />

Managerdas Land schonabgeschrieben.<br />

DerLeerstand<br />

beiBürohäusern ist mit18<br />

Prozentinder ungarischen<br />

Hauptstadt noch immer sehr<br />

hoch.Dochnoch2010 lager<br />

bei26Prozent. ZumVergleich:<br />

In Wien stehen nur<br />

rund sechsProzentder Büroflächenleer.<br />

Die ungarische Wirtschaft<br />

scheintdas Schlimmste überwunden<br />

zu haben. Die NachfragenachBüroflächen<br />

in Budapest<br />

istzuletzt starkgestiegen.<br />

Die Niederlassung des<br />

internationalen Maklerbüros<br />

Collierserwartetfür 2015 einenneuen<br />

Rekord an Vermietungennachder<br />

Krise. Hält<br />

die Nachfragean, sindNeubauten<br />

nureineFrage der<br />

Zeit.<br />

In den Krisenjahren der stärkste Markt in Osteuropa. Vorallem am Warschauer<br />

Büromarkt wurde sehr viel gebaut. Nun besteht die Gefahr eines Überangebots.<br />

Bukarest gilt derzeit fürImmobilienentwickler als spannenderMarkt.<br />

Mehrere Großprojekte sind vor Baubeginn.<br />

Aufgrund Ukraine-Kriseund Rubel-Schwächeein schwieriger Markt<br />

für westliche Firmen.<br />

Heuer das beliebteste Land bei Immobilieninvestoren in Osteuropa.<br />

Hatinden ersten neun Monaten 2015 Russland und Polen überholt.<br />

Visualisierung:immofinanz_group<br />

Das Immofinanz-Bauprojekt<br />

Metroffice soll der Auftakt für<br />

die Entwicklung eines<br />

ganzen Stadtviertels von<br />

Bukarest sein.<br />

Hoch hinaus: Die CA Immo<br />

will in Bukarest 75 Millionen<br />

Euro in zwei neue Bürotürme<br />

investieren.<br />

Nach wirtschaftlich schwierigen Jahren entwickelt sich der Büromarkt in Budapest<br />

positiv.Allerdings noch immerhoher Leerstand und kaum Bautätigkeit.<br />

Viel <strong>Geld</strong> fließtnach Osten<br />

Immobilienentwickler beginnendannzubauen,<br />

wenn sie<br />

Mieter oder Käufer fürihre<br />

Häuser an der Hand haben.<br />

Das<strong>Geld</strong>für neue Projekte ist<br />

jedenfallsvorhanden. Aufgrundder<br />

niedrigen Zinsen<br />

fließen aktuellMilliarden Euro<br />

an AnlegergelderninImmobilien.<br />

Die Auswirkungen<br />

spüren nichtnur privateWohnungskäuferinÖsterreich,<br />

sondernauchmilliardenschwereFonds,die<br />

Einkaufszentren<br />

oder Bürotürmekaufenwollen:<br />

Die Preise in<br />

Westeuropasindinden letztenJahrenmassiv<br />

gestiegen.<br />

In der Folgesinddie Erträge<br />

gefallen. DeshalbwirdOsteuropafür<br />

Profikäufernun<br />

wieder interessant. Die Renditensindhöher<br />

alsimWesten.<br />

Mitbestehenden Bürohäusern<br />

in Städtenwie Prag,Budapest<br />

oder Zagreb erwirtschaftet<br />

z.B.die CA Immo eine<br />

Renditezwischensieben<br />

und8,6 Prozent. Kein Wunder,wenn<br />

CA Immo-Finanzvorstand<br />

Florian Nowotnyerklärt:<br />

„Wir wollen in Osteuropakaufenund<br />

nicht verkaufen.<br />

Dort kann mannoch<br />

zu vernünftigen PreisenImmobilien<br />

kaufen.“<br />

EineBeobachtung,die auch<br />

andereInvestorengemacht<br />

haben, wiedie Zahlen des<br />

Maklerunternehmens CBRE<br />

zeigen. In den erstenneun<br />

Monatendes heurigen Jahres<br />

stiegen die Verkäufe vonGewerbeimmobilien<br />

in Osteuropa(ohne<br />

Russland)um<br />

sechsProzentauf 5,3 Milliarden<br />

Euro.Daviele großeVerkäufeabererstkurz<br />

vorJahresendeabgeschlossenwerden,<br />

könntedas Plus noch<br />

stärkerausfallen. Auffällig ist:<br />

DasInteresse der Investoren<br />

beschränktsichnur aufdie<br />

besten Häuser in den Top-Lagender<br />

Hauptstädteund einigerweniger<br />

Großstädte.<br />

SchlechtereLagen undkleinere<br />

Städte werden aufgrund<br />

des höherenRisikos trotzhöhererRenditenlinks<br />

liegen<br />

gelassen.<br />

Tschechienheuer am<br />

beliebtesten<br />

Vonden 5,3 Milliarden Euro,<br />

die 2015 bereitsinosteuropäische<br />

Immobilien investiert<br />

wurden, entfallen rund 2,4<br />

aufTschechien, 130 Prozent<br />

mehrals im Vorjahr. Das<br />

Land istaufgrundeiniger großer<br />

Verkäufe klarer Spitzenreiter<br />

vorPolen mit1,6 Milliarden<br />

Euro.EineEntwicklung,die<br />

auch der Wiener<br />

Makler Markus Arnold bestätigt,<br />

der seit 2011 miteinem<br />

Büro in Prag vertretenist.<br />

„Das warfür diegesamte<br />

Brancheein Rekordjahr.“ Arnold,der<br />

aufGewerbeimmobilien<br />

undZinshäuserspezialisiertist,erklärt,was<br />

internationaleInvestorenindie<br />

GoldeneStadt<br />

zieht:„Zinshäuser<br />

kostenhier um 40 Prozent<br />

weniger alsinWien. Die Renditenliegen<br />

in Bestlagenbei<br />

drei bisvier Prozent, in Randlagensindbis<br />

zu sechsProzentmöglich.<br />

Die meisten<br />

Käufer kommen ausItalien<br />

undden GUS-Staaten, aber<br />

auch Österreichersindaktiv.“<br />

Arnold ist jedenfallsinOsteuropaauf<br />

den Geschmack<br />

gekommen undglaubtaneinennachhaltigenAufschwung.<br />

Nach einer NiederlassunginBratislavastartet<br />

er<br />

heuer noch in Budapest.<br />

Eines der besten Hotels Budapests steht<br />

in österreichischem Besitz. Das Marriott<br />

an der Donau gehört der SImmo AG<br />

Foto: S_IMMO<br />

Pioniergeist.<br />

Unabhängigkeit.<br />

Tradition.<br />

AUF DIESE WERTE SOLLTEN SIE SETZEN.<br />

MEINL BANK AKTIENGESELLSCHAFT<br />

BAUERNMARKT 2,1010 WIEN

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!