Leseprobe_Der junge Metastasio
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Vorwort<br />
abbandonata, Siroe, Catone in Utica, Ezio, Semiramide riconosciuta, Alessandro nell’Indie<br />
und Artaserse, aufgeführt in den drei italienischen Metropolen Neapel, Rom und<br />
Venedig – insbesondere widmet sich die Autorin der editorischen Praxis des Dichters.<br />
Elena Sala Di Felice befasst sich mit <strong>Metastasio</strong>s erstem eigenständigen Opernlibretto,<br />
La Didone abbandonata, und dessen grundlegender Bedeutung für <strong>Metastasio</strong>s<br />
dramatisches Schaffen – mit Themen wie der spezifischen Verführungskraft der<br />
Affekte, der „dubbiezza“ in der Kontingenz des Lebens und „la rottura inevitabile<br />
dell’equilibrio emotivo e politico“. In den Schöpfungen des zukünftigen poeta cesareo<br />
finden sich während des sogenannten italienischen Zeitraums Themenvariationen,<br />
die einerseits in eine intellektuell vielseitige dichterische Werkstatt einführen, andererseits<br />
die heroischen Fabeln als subtile Propagandaversuche konfigurieren. Über<br />
diese Echos und das Experimentelle bei <strong>Metastasio</strong> reflektiert Francesco Cotticelli,<br />
auch im Licht der Erfahrungen des <strong>junge</strong>n Künstlers in der abenteuerlichsten Phase<br />
seines Lebens.<br />
<strong>Der</strong> zweite Teil befasst sich mit Rom, der Geburtsstadt <strong>Metastasio</strong>s, wo er die<br />
ersten zwei Jahrzehnte seines Lebens verbrachte. 1728 zog er triumphal in das Teatro<br />
delle Dame ein, wo in Folge vier seiner Werke uraufgeführt wurden, alle von Leonardo<br />
Vinci vertont: Catone in Utica (Januar 1728), Semiramidericoniosciuta (Februar<br />
1729), Alessandro nelle Indie (Dezember 1729) und Artaserse (Februar 1730). Als erster<br />
Beitrag folgt die Studie von Saverio Franchi über das kulturelle und politische<br />
Leben Roms im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts, die Geschichte der großen römischen<br />
Theater und ihrer Positionierungen im Parteienkampf der europäischen diplomatischen<br />
Bühne – jeweils mit Bezug auf die Karriere des „<strong>junge</strong>n <strong>Metastasio</strong>“.<br />
Als ein Desiderat der Forschung nannte Saverio Franchi Untersuchungen zu<br />
<strong>Metastasio</strong>s La contesa de’numi, ebenfalls vertont von Leonardo Vinci, und 1729 uraufgeführt<br />
im Hof des Palazzo Altemps, damals Residenz von Kardinal Melchior de<br />
Polignac, dem französischen Botschafter in Rom. Dieser Komposition widmet sich<br />
der Beitrag von Silvia Tatti: beauftragt wurde dieses Werk vom französischen Botschafter<br />
anlässlich der Geburt des Dauphins Louis Ferdinand, erstgeborener Sohn<br />
von Ludwig XV. und Maria Leszczyńska. Silvia Tatti entschlüsselt die subtile Dramaturgie<br />
von Metastatios La contesa de’numi (aus Zensurgründen nur mit dem Titel<br />
„Componimento drammatico“ uraufgeführt) im Vergleich zu Pietro Ottobonis festa<br />
teatrale Carlo Magno, welche im Palast des römischen Kardinals ebenfalls zu diesem<br />
Anlass gegeben wurde.<br />
<strong>Der</strong> dritte Teil – L’“Avventuriero“ e la cantante – enthält den bereits erwähnten<br />
Aufsatz von Rosy Candiani, welcher sich der Biographie von Maria Anna Benti<br />
Bulgarelli, detta La Romanina, widmet, die entscheidenden Einfluss auf die Karriere<br />
des „<strong>junge</strong>n <strong>Metastasio</strong>“ bis hin in die Ausformung seiner Werke hatte.<br />
Im vierten Teil – Opern für Neapel, Venedig und Rom – wird die Analyse der in<br />
Italien geschriebenen Opern fortgesetzt. Er wird eröffnet mit dem Beitrag von<br />
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