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Leseprobe_Der junge Metastasio

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Vorwort<br />

40 Jahren verstarb, würdigt Mayrhofer die kongeniale Zusammenarbeit zwischen<br />

dem Dichter und dem Komponisten.<br />

<strong>Der</strong> fünfte Teil des Bandes enthält den Beitrag von Dörte Schmidt, die sich mit<br />

der außergewöhnlichen Bedeutung <strong>Metastasio</strong>s für die Repertoire-Bildung der<br />

europäischen Bühnen auseinandersetzt. Sie untersucht die spezifischen Bedingungen,<br />

unter denen sich jenseits je spezifischer Aufführungszwecke die metastasianische<br />

Literarizität der Oper, inkorporiert in einer dichten Abfolge von Werkausgaben,<br />

etablieren konnte. Dementsprechend sind gemäß der Autorin zwei Textebenen<br />

des Librettos präsent: „eine literarische und eine performative, die es auch für ein<br />

zeitgenössisches Publikum immer zueinander im Verhältnis zu stellen galt. […] Die<br />

metastasianische Oper bietet ein ideales Studienobjekt für die Bedingungen eines<br />

[…] durch Schrift in Gang gebrachten Performativs.“ Auf Basis dieser Überlegungen<br />

entwickelt Schmidt einen erweiterten Repertoirebegriff, um das komplexe Verhältnis<br />

von Text und Aufführung zu beschreiben.<br />

<strong>Der</strong> letzte Beitrag und zugleich sechster Teil des Bandes (<strong>Metastasio</strong> und Da Ponte)<br />

von Reinhard Eisendle und Hans Ernst Weidinger führt in die Zeit nach <strong>Metastasio</strong>s<br />

Tod: in das Jahr 1787, in welchem Lorenzo da Ponte und Wolfgang Amadé<br />

Mozart Don Giovanni verfassten. Als literarische Inspiration stand dem Textdichter<br />

nicht nur das von ihm selbst ins Spiel gebrachte Inferno Dantes zur Verfügung, sondern<br />

neben den mittlerweilen weitgehend identifizierten Textquellen aus dem Bereich<br />

der Don Juan Literatur auch <strong>Metastasio</strong>s Artaserse – ein bislang kaum bekannter<br />

Zusammenhang, welcher zu einem differenzierteren Verständnis von Da Pontes<br />

Dramaturgie der „Oper aller Opern“ führt.<br />

Herzlicher Dank gilt allen AutorInnen des Bandes, jenen, welche mit großem<br />

Engagement ihren Beitrag für diese Edition fertigstellten, und jenen, welche ihr Einverständnis<br />

gaben, die bereits publizierten Beiträge nochmals zur Veröffentlichung<br />

zu bringen. Besonderer Dank gilt der Witwe von Saverio Franchi, Orietta Sartori,<br />

welche ihre Zustimmung bekundete, den Aufsatz ihres Mannes über <strong>Metastasio</strong> in<br />

Rom in diesen Band aufzunehmen, und Rosy Candiani, welche für diese Edition<br />

einen eigenen Beitrag verfasste. Für die Rechte zur Wiederveröffentlichung danken<br />

wir der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, der Fondazione Marco Besso sowie<br />

den Verlagshäusern Bärenreiter, Edizionidell’Orso, Guida Editori, Hollitzer und<br />

Leo S. Olschki.<br />

Zum Abschluss des Vorworts noch eine kurze Anmerkung, den „<strong>junge</strong>n <strong>Metastasio</strong>“<br />

betreffend.<br />

In einem Kapitel der Attischen Nächte des lateinischen Autors Aulus Gellius wird<br />

über eine Begegnung des <strong>junge</strong>n tragischen Dichters Accius mit dem älteren Kollegen<br />

Pacuvius berichtet: während eines kurzen Aufenthaltes in Tarent – wo sich<br />

Pacuvius nach dem Rückzug aus Rom niedergelassen hatte – konnte ihm Accius sein<br />

XVII

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