Leseprobe_Der junge Metastasio
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Vorwort<br />
Alberto Beniscelli über La Didone abbandonata. <strong>Der</strong> Autor geht den spezifischen<br />
Transformationen und Brüchen nach, welche <strong>Metastasio</strong> sowohl gegenüber den antiken<br />
Erzählungen als auch gegenüber der dramatischen Rezeption des 17. Jahrhunderts<br />
vornahm, um ein Drama zu schaffen, welches zu den meistvertonten Werken<br />
des Dichters zählt.<br />
Claudio Toscani analysiert die Intermezzi zu La Didone abbandonata: L’impresario<br />
delle Canarie, ein frühes Beispiel des „Metamelodrammas“– eine parodistische Bezugnahme<br />
zur opera seria sowohl auf der Ebene des Textes wie der Musik. Gegenstand<br />
der Betrachtung ist die Vertonung von Domenico Sarri 1724, anlässlich der<br />
Uraufführung von La Didone abbandonata in Neapel, im Vergleich mit einer Fassung<br />
von Giovanni Battista Martini, die vermutlich aus dem Jahr 1744 stammt.<br />
<strong>Der</strong> Beitrag von Raffaele Mellace widmet sich <strong>Metastasio</strong>s zweiter Operndichtung:<br />
Siroe, uraufgeführt in Venedig am Teatro San Giovanni Crisostomo im<br />
Februar 1726 – Erstvertonung durch Leonardo Vinci. Spezifischer Gegenstand seines<br />
Beitrags sind die späteren Kompositionen von zwei deutschen Komponisten: Georg<br />
Friedrich Händel (London 1728) und Johann Adolph Hasse (Bologna 1733) – beide<br />
bekannt in Italien als „Sassone“. Dabei handelt es sich um zwei musikalische Fassungen,<br />
welche die Titelfigur in sehr unterschiedlicher Perspektivierung auf die Bühne<br />
bringen. Beiden gemeinsam ist jedoch, so der Autor, die Tendenz zur Transformation<br />
des persischen Herschers in einen „sächsischen König“.<br />
Die drei letzten Beiträge des vierten Teils widmen sich aus unterschiedlichen<br />
Perspektiven <strong>Metastasio</strong>s Artaserse, einem der erfolgreichsten Bühnenwerke des<br />
Dichters. Herbert Seifert geht der Frage nach, welche Artaxerses-Libretti vor<br />
<strong>Metastasio</strong> entstanden sind: alle der von ihm genannten Textdichtungen wurden für<br />
Venedig geschrieben, von Aurelio Aureli (1669), Pietro Pariati (1705) und Francesco<br />
Silvani (1711). Diesen Fassungen liegen jedoch unterschiedliche Bezugspersonen der<br />
persischen Geschichte zugrunde: Artaxerses I. (wie später bei <strong>Metastasio</strong>) in Pariatis<br />
Fassung, und dessen Enkel Artaxerses II. in den Fassungen von Aurili und Silvani.<br />
Paologiovanni Maione befasst sich mit der Frage, in welcher Weise die reichhaltige<br />
kulturelle Landschaft Neapels zum Wendepunkt in <strong>Metastasio</strong>s Karriere<br />
wurde: „Un cantiere drammatico. <strong>Metastasio</strong> ‚nato alle lettere‘ e i sodalizi musicali<br />
Partenopei.” Unter anderem wird dies dargestellt am Verhältnis von <strong>Metastasio</strong> und<br />
Leonardo Vinci. Anhand der ersten Szenen des Artaserse analysiert Maione die<br />
„potenzialità ‚musicali‘ organizzate da <strong>Metastasio</strong> per il suo musici stamaforse sarebbe<br />
più corretto dire per i suoi musicisti.“<br />
<strong>Der</strong> Beitrag von Marina Mayrhofer widmet sich den komplexen philosophischen,<br />
psychologischen wie theaterästhetischen Grundlagen von <strong>Metastasio</strong>s Artaserse<br />
– die Autorin analysiert eine Dramaturgie, die charakterisiert ist durch einen „ignoto<br />
corso che non ha misura.“ Anhand einer Analyse der Partitur von Leonardo<br />
Vinci, der drei Monate nach der römischen Uraufführung des Artaserse im Alter von<br />
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