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Titelthema: Bartagamen

Panorama Amphibien und

Panorama Amphibien und Reptilien des Bako-Nationalparks, Borneo Die meisten Besucher des malaysischen Bundesstaats Sarawak, die für Naturbeobachtungen auf die Insel Borneo gereist sind, werden einen Abstecher in den Bako-Nationalpark machen. Er liegt nur etwa 35 km nördlich von Kuching, der Hauptstadt von Sarawak, die dank internationalem Flughafen in der Regel auch Start- und Endpunkt einer Reise in den Bundesstaat ist. Der Park wurde bereits 1957 gegründet und ist somit der älteste Nationalpark in Sarawak. Er gilt dort als einer der besten Orte für Wildtierbeobachtungen, wobei bei solchen Überlegungen in der Regel eher Säugetiere und Vögel berücksichtigt werden, die „normale“ Touristen am liebsten sehen, und nicht so sehr Amphibien und Reptilien und schon gar nicht Wirbellose. Dass hier neben den behaarten und befiederten Zeitgenossen aber auch tolle und spezielle herpetologische Beobachtungen gemacht werden können, zeigt dieser Beitrag. von Madlen Prill & Maximilian Dehling Das malaysische Wort „bakau“ bedeutet übersetzt „Mangrove“, und diesen Waldtyp findet man reichlich im Park. Doch ist er nur eine von sieben verschiedenen Vegetationsformen, die hier auftreten. In jeder davon lassen sich wahre Spezialisten unter den Tieren und Pflanzen finden, die sich an die Bedingungen des jeweiligen Lebensraums bestens angepasst haben. Abgesehen von der günstigen Lage und der leichten Zugänglichkeit sind es in erster Linie die guten Möglichkeiten, hier Tiere zu beobachten, die den Park so beliebt machen. Topattraktion Nasenaffen Die Hauptattraktion für die meisten Touristen sind die Nasenaffen (Nasalis larvatus). Diese großen Primaten kommen endemisch auf Borneo vor und sind stark gefährdet. Im Bako-Nationalpark leben etwa 150 Exemplare. Das namensgebende Merkmal der Affen ist ihre auffällig große Nase. Bei ausgewachsenen Männchen wird sie so groß, dass sie über die Mundöffnung hängt und deshalb beim Fressen weggedrückt werden muss. Dabei gilt bei den männlichen Tieren: Je größer die Nase, desto attraktiver der potenzielle Partner für die Weibchen. Ein typischer Nasenaffentrupp besteht aus einem dominanten Männchen, mehreren Weibchen und den gemeinsamen Jungtieren unterschiedlichen Alters. Junge Männchen, die noch kein Weibchen an sich binden konnten, schließen sich häufig zu Junggesellentrupps zusammen. Mit bis zu 20 kg Körpergewicht zählt der Nasenaffe zu den größten Nicht-Menschenaffen. Die Tiere entfernen sich nur selten mehr als einen Kilometer vom Wasser. Sie sind Nasenaffen sind die tierische Hauptattraktion des Parks 38

Panorama gute Schwimmer und haben sogar kleine Schwimmhäute zwischen den Zehen ausgebildet. Auf der Nahrungssuche müssen sie häufig Flüsse oder Mangrovenarme überqueren und scheuen sich dabei nicht, von den Baumkronen in das Wasser zu springen, um so das andere Ufer zu erreichen. Da überall in den Mangroven und den großen Flüssen auf Borneo die berüchtigten Leistenkrokodile (Crocodylus porosus) vorkommen, die zu ihren wenigen Fressfeinden gehören, verbringen Nasenaffen dennoch nicht mehr Zeit als absolut notwendig im Wasser. Eine weitere besondere Anpassung an das Leben in den Mangroven ist, dass die Affen einen komplex gekammerten Magen mit symbiotischen Bakterien entwickelt haben, der es ihnen ermöglicht, Zellulose zu verdauen und Toxine unschädlich zu machen, sodass sie die energiearmen und gut geschützten Blätter der Bäume in den Mangroven und in der Strandvegetation fressen können. Aus dieser Ernährungsweise resultiert der charakteristische große Kugelbauch der Affen. Der dicke Bauch, die scheinbar sonnenverbrannten roten Schultern und das rote Gesicht mit der dicken Knollennase brachten ihm in der Kolonialzeit bei den Einheimischen den auch heute noch lokal gebräuchlichen Namen „monyet belanda“ (= „Holländer-Affe“) ein. Da die Nasenaffen nicht gejagt werden dürfen, sind sie im Park nicht scheu und man kann sie häufig direkt an den Unterkünften oder in den nahegelegenen Mangrovenwäldern beobachten. Der Park lässt sich ausschließlich per Boot vom beschaulichen Örtchen Kampung Bako aus erreichen, sodass jede Tour dorthin zu einem kleinen Abenteuer wird. Auf der halbstündigen Fahrt kann man mit etwas Glück beim Bewundern der Landschaft große Bindenwarane (Varanus salvator) oder sogar ein Leistenkrokodil erspähen. Da der Nationalpark von Kuching aus so leicht zu erreichen ist, kommen die meisten Besucher für einen Tagesausflug und nehmen nachmittags um ca. 16 Uhr das letzte Boot zurück nach Kampung Bako; doch man kann auch auf der Halbinsel übernachten. Aus herpetologischer Sicht ist Letzteres selbstverständlich empfehlenswert, denn der Park hält eine Fülle von interessanten Arten bereit, von denen viele erst nachts zu entdecken sind. Da der Bako-Nationalpark nicht nur bei ausländischen Touristen beliebt ist, sondern auch bei den Einwohnern von Kuching, sind die Unterkünfte vor allem an Wochenenden und während der Ferien manchmal ausgebucht. Der Park liegt auf einer der Küste vorgelagerten Halbinsel, und sein Klima ist deshalb stark vom Monsun geprägt. Am Hauptquartier fallen jährlich etwa 4.300 mm Regen, wobei die Hauptmenge davon in den Monaten November bis Februar niedergeht; in dieser Zeit kann der Aufenthalt sehr feucht werden und der Bereich um die Unterkünfte zeitweise weiträumig unter Wasser stehen. Im Zeichen der Kobra Das auserkorene Wahrzeichen des Parks ist Batu Belah oder schlicht „Sea Stack“, ein kleiner Sandsteinfelsen am Rand der Bucht Telok Pandan Kecil, dem die Verwitterung die Form eines Kobrakopfs mit gespreiztem Hut verliehen hat. Auch Der Gebänderte Krait (Bungarus fasciatus) ist tagsüber sehr ruhig, wird nachts aber richtig munter 39

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