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Radiata2017(3)

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Walter Sachsse Abb. 2.

Walter Sachsse Abb. 2. Sternotherus odoratus Schlüpflinge beiderseits. Abb. 3. 14 Sternotherus odoratus vom Plastron, da die einzelnen Unterschiede des Carapax von hell bis dunkel gehen, folgend dem Farbwechsel entsprechend der Umgebung. 24 RADIATA 26 (3), 2017

Zur Aquaterraristik der Gattung Sternotherus, Teil 1 Populationen aus dem Kinosternon scorpioides-Komplex geben, in denen Tiere von 20- 25cm CL gesehen wurden. Gemeinsamkeiten im Bauplan der beiden Gattungen sind z.B. die längsovale Form, die kräftigen Kiefer und der Greifschwanz. Gravierend sind aber die Unterschiede in der Physiologie. Während die meisten Kinosternon Arten sehr kleine, flache, von der Sonne aufgeheizte Gewässer bewohnen, oft nur Wagenradspuren, bevorzugt Sternotherus klare Gewässer, steht in einem ganz anderen Austausch mit dem Wasser. Sie sind empfindlich gegen ein Umkippen des Wassers, also eine Überlastung mit organischem Detritus und mikrobieller Flora, vor allem anaerober. G.A. Belkin (1968) fand, dass in einem durchlüfteten Aquarium durch ein Gitter von der Oberfläche abgesperrte Sternotherus m. minor unbegrenzt überleben konnten; die buccopharengeale und kloakale Atmung ist ausreichend. D.C. Jackson (2011) hat diese physiologischen Phänomene in einer Übersicht zusammenfassend dargestellt. Die Sternotherus-Arten sind schlechte Schwimmer, wie man an den relativ wenig ausgebildeten Schwimmhäuten zwischen den Zehen der Hinterfüße sieht. Sie schwimmen aber noch besser als die meisten Kinosternon-Arten. Alle Sternotherus sind carnivor; wenn sie doch Pflanzenmaterial oder andere Dinge zu sich nehmen, dann beugt das einem Emphysem der Lunge vor; dieses würde das Gleichgewicht im Wasser und die Atmung verschlechtern. Der starre Panzer soll in etwa gefüllt sein. Werden z.B. Fadenalgen gefressen, dann passieren sie unbeschadet den Verdauungstrakt, werden als kleine Bällchen wieder ausgeschieden, die anschließend weiterwachsen (Sachsse 1971). Zum Ablegen der Eier werden meistens nur sehr flache Nistgruben angelegt. Die Eischalen sind kalkhart, die Inkubation dauert je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit etwa 3 Monate. Die Geschlechtsbestimmung ist temperaturabhängig (TSD, temperature-dependent sex determination); dabei muss gesagt werden, dass sich die Tests alle im Labor Abb. 4. Sternotherus carinatus im Wasser, das „razor back“ ist bei diesen subadulten Exemplaren besonders gut zu sehen. RADIATA 26 (3), 2017 25

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