Aufrufe
vor 2 Jahren

Radiata2017(3)

  • Text
  • Hermanni
  • Radiata
  • Testudo
  • Sternotherus
  • Pfau
  • Population
  • Projekt
  • Silva
  • Populationen
  • Weibchen

Sergi Vila de Vicente,

Sergi Vila de Vicente, Mick Delahunt & Beate Pfau Ein neues Projekt zur Erhaltung der Albera-Schildkröte Die natürlicherweise in Katalonien vorkommende Landschildkröte ist eine besondere Lokalform der westlichen Unterart der Griechischen Landschildkröte Testudo hermanni hermanni. Als Symboltiere Kataloniens genießen sie besonderen Schutz durch eigene katalanische Gesetze und Verordnungen. Diese Schildkröten leben heute nur noch im östlichen Teil des Albera-Gebirges, einem Vorgebirge der Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich. Wir werden sie hier der Einfachheit halber als Albera-Schildkröten bezeichnen. Im Nordosten Kataloniens, etwas außerhalb von Garriguella, liegt das Centre de Reproduccio de Tortugues de l’Albera (CRT) in der wunderschönen Gegend zwischen Wein- und Abb. 1. Das alte Hauptgebäude des CRT. Foto: B. Pfau Abb. 2. Der Eingangsbereich des CRT. Foto: B. Pfau 4 RADIATA 26 (3), 2017

Ein neues Projekt zur Erhaltung der Albera-Schildkröte Olivengärten und Wildwiesen. Hier werden die Schutzmaßnahmen für die Schildkröte entwickelt und koordiniert (Abb. 1, 2). Ein sehr engagiertes Team von Schildkrötenspezialisten sorgt dafür, dass die freilebende Schildkrötenpopulation mit jährlich etwa 200 bis 300 Nachzuchten verstärkt werden kann (Capalleras et al. 2013). Die meisten dieser Nachzuchten stammen aus der Zuchtgruppe von sicheren Albera-Schildkröten, die im ehemaligen Klostergarten des CRT gehalten wird (Abb. 3, 4a, b). Im Jahr 2013 kam ein Erweiterungsgelände hinter dem alten Klostergebäude dazu, so dass die Aufzuchtgehege jetzt direkt am CRT gebaut werden konnten (Abb. 5). Manchmal kommen auch freilebende Schildkröten aus der Umgebung in dieses Erweiterungsgelände, um dort ihre Eier abzulegen, oder auch nur zum Fressen in der Wildblumenwiese (Abb. 6). Diese geradezu ideale Lage des Zentrums ganz in der Nähe der natürlichen Vorkommen der Albera-Schildkröten ermöglicht die Haltung und Zucht unter sehr naturnahen Bedingungen und begünstigt auch die Koordination verschiedenen Schutzmaßnahmen für die Albera-Schildkröte. Der Rückgang der Albera-Schildkröte Seit mehr als dreißig Jahren werden nachgezüchtete Albera-Schildkröten aus dem CRT in ausgewählte Habitate ausgewildert. Bisher wurden schon mehr als 3000 Nachzuchttiere ausgewildert, und diese Aktionen werden auch in Zukunft stattfinden (Capalleras et al. 2011). Im CRT werden auch einige wirklich langfristige Projekte zur Überwachung der Populationsdichte koordiniert (Fèlix 1999, Budó 2001, Budó & Mascort 2017). Die Lebensräume der Albera-Schildkröten werden ja immer wieder von Waldbränden heimgesucht, und diese Schildkrötenzählungen sollten die Wiederherstellung der ursprünglichen Populationsdichte zeigen, die mit der Regeneration der Habitate zu erwarten wäre (Santos et al. 2016). Die Schildkrötenzählungen werden über die ganze Projektdauer immer mit der gleichen Methode, und wenn möglich immer von den gleichen Personen, durchgeführt, aber der Rückgang der Populationen, auch in sehr guten Schildkrötengebieten, ist leider unübersehbar. Die Auswilderung der Nachzuchten soll die jeweils bereits vorhandene Population von Schildkröten verstärken. Dennoch sinkt die Anzahl der wild lebenden Schildkröten verhältnismäßig schnell. Die verschiedenen Schildkrötenschutz- und Biotoppflegemaßnahmen im Albera-Gebiet haben nicht den erwarteten Erfolg gehabt, und es ist leider nicht gelungen, die Population wenigstens in bestimmten Lebensräumen zu stabilisieren (Vilardell-Bartino et al. 2015). Deshalb ist es höchste Zeit, weitere Projekte zu initiieren, um diese ganz besondere katalanische Schildkröte für kommende Generationen zu Abb. 3. Balzende Schildkröten im CRT. Foto: H.K. Pfau RADIATA 26 (3), 2017 5

Zeitschriften-Regal