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KEM Konstruktion 04.2024

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AUTOMATISIERUNG »

AUTOMATISIERUNG » Steuerungstechnik/Digitalisierung » Perspektiven »Echte offene Plattformen unterstützen eine breite Palette an Programmiersprachen. Zukünftig kann Maschinencode daher nicht nur in der vertrauten IEC-61131-3-Welt programmiert werden, sondern auch in modernen Sprachen wie Go oder Rust.« Werner Paulin, Head of New Automation Technologies und Product Owner Nupano, Lenze SE, Aerzen Werner Paulin (Lenze): Ich würde nicht von Ersetzen sprechen. Echte offene Plattformen unterstützen eine breite Palette an Programmiersprachen. Zukünftig kann Maschinencode daher nicht nur in der vertrauten IEC-61131–3-Welt programmiert werden, sondern auch in modernen Sprachen wie Go oder Rust. Für Nicht-Echtzeit-Anforderungen stehen zudem praktisch alle Sprachen zur Verfügung. Für den Maschinenbauer bedeutet das Flexibilität und Freiheit. Er kann jene Sprache verwenden, die zum einen geeignet ist und zum anderen im Unternehmen beherrscht wird. Benjamin Homuth (Phoenix Contact): Die Frage ist nicht, wer wen ersetzt, sondern wie beide Seiten voneinander lernen können, um das Beste aus den beiden Welten miteinander zu kombinieren. IT- Spezialist und Automatisierer haben auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung. Ich denke, es sollte auf ein „Ergänzen“ des Know-hows hinauslaufen. An der einen oder anderen Stelle wird sicherlich immer etwas „übersetzt“ werden müssen, da wir nicht auf der grünen Wiese starten. Wir sprechen hier über einen längeren Entwicklungsprozess, bei dem erstmal etwas zusammenwachsen muss. Phoenix Contact sagt dazu „Enhance your automation thinking“. Martin Flöer (Weidmüller): Nein, der Automatisierer wird nicht ersetzt. Die IEC 61131-3 ist nur die Sprache, das Wissen über den Prozess liegt weiterhin beim 66 KEM Konstruktion|Automation » 04 | 2024 Bild: Lenze Automatisierer. Es ändert sich vielleicht die Art und Weise des Engineerings beziehungsweise die Programmierung, grundsätzlich wird sich der Automatisierer aber mehr auf den eigentlichen Prozess konzentrieren können. Stichworte sind hier neben modernen Hochsprachen auch Low Code oder modellbasierte Softwareentwicklung. Deshalb haben wir u-OS sprachunabhängig aufgestellt. KEM Konstruktion|Automation: Welche Rolle spielt Offenheit mit Blick auf Open-Source-Lösungen sowie den Datenaustausch via OPC UA – das OPC steht dabei ja bereits für „Open Platform Communications“? Offene Plattformen für die Automatisierung adressieren das Zusammenwachsen von Operational Technology (OT) und IT. Thomas Maag (Bosch Rexroth): In puncto Offenheit spielt die Verwendung von Open-Source-Lösungen und Betriebssystemen wie Linux sowie der Datenaustausch via OPC UA eine entscheidende Rolle. Die Integration von Open- Source-Lösungen bietet den Vorteil, die breite Community im IT-Bereich für die kontinuierliche Weiterentwicklung etablierter Software am Markt nutzen zu können. Bei ctrlX Automation werden diese Lösungen zudem um entsprechende Sicherheitserweiterungen ergänzt. Das Linux-Betriebssystem, insbesondere ctrlX OS auf Basis von Ubuntu Core, bringt entscheidende Vorteile in Bezug auf Offenheit und Flexibilität mit sich – was an der spezifischen Erweiterbarkeit von ctrlX OS deutlich wird. Dabei bleibt die standardisierte (Feldbus-)Kommunikation über OPC UA und Ethercat von essenzieller Bedeutung. Dies ermöglicht die Zusammenarbeit mit den Legacy-Systemen und entspricht den Vorgaben im Endkundensegment in der sich weiterentwickelnden OT- IT-Welt, die herstellerübergreifende Kompatibilität erfordert. Christian Gabriel (Keba): Aktuell spielen diese Lösungen eine große Rolle, da vieles damit ermöglicht wird – siehe die Frage zur Definition einer Plattform (Anm. der Red.: siehe Teil 1 dieser Trendumfrage). Was wir in der Industrie sehen ist, dass viele in Richtung Linux gehen, weil damit Vorteile aus der IT-Welt übernommen werden können und die Community groß ist. Damit wird vor allem die Timeto-Market optimiert. Auch die Standardisierung der Kommunikation ist ein wich- Bild: elenabsl/stock.adobe.com

tiger Faktor, der hier einiges an Effizienzsteigerung bringen kann. Wichtig ist, dass alles kompatibel ist und die Personen, die an einem Projekt zusammenarbeiten, stets auf den selben aktuellen Datenstand zugreifen können. Gelingt dies, erhält die Automatisierung in Europa einen echten Schub. Werner Paulin (Lenze): Open-Source- Lösungen werden eine wichtige Rolle in der Automatisierung spielen, weil sie eine unkomplizierte Verbreitung von Wissen ermöglichen und so für einen Innova - tionsschub aus der Gemeinschaft heraus sorgen. Der Einsatz von Open-Source-Lösungen stellt aber auch einen Paradigmen-Shift dar: nicht die Software stiftet den Wert, sondern ihre Nutzung bzw. die damit verbundene Dienstleistung, etwa für die Wartung. Ganz konkret werden Linux, Container-Technologien und OPC UA TSN eine zentrale Rolle spielen. Benjamin Homuth (Phoenix Contact): OPC UA ist für Phoenix Contact eine der wichtigsten Schnittstellen im Hinblick auf den offenen, interoperablen Datenaustausch zwischen den Systemen und unverzichtbar für ein herstellerübergreifendes Device- und Update-Management, das in Bezug auf die Security immer essenzieller wird. Linux hat sich als Betriebssystem in diesem Bereich eta - bliert. Die in der Vergangenheit gehegten Zweifel an der Echtzeitfähigkeit des Systems sind schon seit Jahren widerlegt, nur die Flexibilität von Linux lässt eine Offenheit auf allen Ebenen zu. Der Ansatz bei der Open-Source-Software zeigt, was Crowd Knowledge, also das Wissen Vieler, bewirken kann. Durch die Zusammenarbeit von verschiedenen Entwicklern bei der Software-Erstellung entstehen neue Komponenten, die sich sehr gut in zahlreichen Anwendungen nutzen lassen. Das Crowd Knowledge Bild: Phoenix Contact Offenheit in der Programmierung: Die PLCnext Technology von Phoenix Contact lässt dem Automatisierer die Wahl, mit welcher Programmiersprache er arbeiten will. respektive die Schwarmintelligenz ermöglichen dabei die Lösung komplexer Optimierungsprobleme oder das schnelle Reagieren auf Security Leaks. Martin Flöer (Weidmüller): Linux ist der Enabler für offene Steuerungsplattformen. Es ist Grundlage, dass Echtzeitanwendungen heute einfach auf unterschiedlichen Zielsystemen eingesetzt Foto: Panduit GmbH Kabelschellen von Panduit für noch mehr Sicherheit und Ausfallschutz Kurzschlussfest nach neuer Norm Stromführende Kabel lassen sich in Anlagen auf unterschiedliche Arten verlegen und sichern. Als strukturmechanische Lösung schützen die neuen Kabelschellen von Panduit bei Kurzschlüssen und erhöhen so die Anlagensicherheit maßgeblich. Bei der Entwicklung der Panduit Kabelschellen spielt die IEC-Norm 61914:2015 eine besondere Rolle. Die größte Belastung bei Kurzschlüssen tritt bis zu 0,006 Sekunden vor dem Auslösen von Leistungsschaltern und anderen Schutzvorrichtungen auf. Die neuen Kabelschellen fixieren Kabelbündel und sorgen dafür, dass Kabel bei einem Kurzschluss weiterhin sicher befestigt und an Ort und Stelle bleiben. Dadurch wird das Arbeitsumfeld inklusive der Ausrüstung und der Mitarbeiter geschützt sowie Ausfallzeiten verhindert. KONTAKT ANZEIGE Am Kronberger Hang 8 65824 Schwalbach am Taunus www.panduit.de KEM Konstruktion|Automation » 04 | 2024 67

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