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mav 05.2023

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02 Werkzeuge Andreas

02 Werkzeuge Andreas Kordwig, Managing Director, Ceratizit Deutschland und Director Product Management, Cutting Tools „Ein gemeinsamer Standard ermöglicht Vergleichbarkeit“ Ceratizit wird auf der EMO Hannover 2023 den ersten Standard zur Berechnung und Klassifizierung des CO 2 -Fußabdrucks von Hartmetallprodukten vorstellen, den sogenannten Product Carbon Footprint (PCF). Die mav hat mit Andreas Kordwig, Managing Director, Ceratizit Deutschland und Director Product Management, Cutting Tools darüber gesprochen, wie man mit dem Standard zum CO 2 -Fußabdruck seiner eigenen Produkte gelangen kann. Das Interview führte: Frederick Rindle ■■■■■■ mav: Wie kann der Product Carbon Footprint (PCF) Standard für Hartmetallprodukte genutzt werden, um den PCF-Wert der eigenen Produkte zu berechnen? Kordwig: Der Standard ist letzten Endes eine Anleitung, um vom eigenen Corporate Carbon Footprint (CCF) zu einem spezifischen CO 2 -Fußabdruck für Produkte zu kommen. Welche Daten muss ich erheben, welche Emissionen beziehe ich ein, wie gewichte ich die Daten und wie berechne ich daraus am Ende den PCF? Für all dies kann ich mich am Standard orientieren. Es bedeutet nach wie vor Arbeit, der Standard gibt aber eine Struktur vor, an der man sich orientieren kann. mav: Sind die bisherigen PCF-Werte ohne einen allgemeingültigen Standard überhaupt vergleichbar und damit aussagekräftig? Kordwig: Leider nicht. Um vergleichbare Werte zu bekommen, müssen die Herangehensweise, das Rechenmodell und die Systemgrenzen, die bei der Berechnung des PCF berücksichtigt werden, vergleichbar sein. Und das kann nur ein gemeinsamer Standard garantieren. Die chemische Industrie ist mit der Initiative „Together for Sustainability“ ein gutes Beispiel, wie sich durch gemeinsame Standards das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben lässt. Wenn auch wir beim Thema PCF an einem Strang ziehen, können wir die Hartmetallindustrie gemeinsam in eine nachhaltigere Zukunft führen. Andreas Kordwig, Managing Director der Ceratizit Deutschland GmbH und Director Product Management der Division Cutting Tools. Bild: Ceratizit mav: Wie funktioniert das Scoring- und Klassifizierungssystem? Kordwig: Es ist bewusst einfach gehalten, um die Informationen mit einem Blick erfassen und bewerten zu können. Angelehnt an die Energie-Labels, die sich auf Elektrogeräten finden, haben wir eine alphabetische Klassifizierung mit aktuell sechs Klassen von A bis F entwickelt. Die Klassen geben eine grobe Einordnung, wie viel Kilogramm CO 2 -Äquivalente (CO 2 e) pro Kilogramm Produkt bei der Herstellung angefallen sind. A steht dabei für Produkte mit einem sehr niedrigen PCF von 0 bis 5 kg CO 2 e pro kg Produkt. Am anderen Ende der Skala findet sich die Klasse F, in der Produkte mit einem PCF von mehr als 50 kg CO 2 e pro kg Produkt klassifiziert werden. Das Ganze funktioniert aber nur, solange zur Berechnung des PCF derselbe Standard verwendet wird. 100 September 2023

Optimizing your balancing process Es ist auch wichtig zu betonen, dass die aktuellen Klassen eine Momentaufnahme und nicht in alle Ewigkeit festgeschrieben sind. Wir haben bei unseren eigenen Produkten bereits gesehen, wie der PCF über das gesamte Produktportfolio hinweg in den letzten zwei Jahren spürbar gesunken ist. Und mit Blick auf unsere CCF-Reduktionsziele werden die PCF-Werte auch in den kommenden Jahren weiter sinken. mav: Wann werden voraussichtlich alle industriellen Hersteller einen PCF-Wert für ihre Produkte ausweisen müssen? Kordwig: Aktuell sind uns keine konkreten Pläne bekannt. Die Themen Klimaneutralität und Ressourceneffizienz spielen in der Branche aber auch so eine immer größere Rolle. Die Corporate Sustainability Reporting Directive der EU verpflichtet in den nächsten Jahren bereits Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten und kapitalmarktorientierte KMU ab 10 Mitarbeitenden dazu, Angaben zu Nachhaltigkeitsrisiken und -leistungen vorzunehmen. Und wer nicht selbst berichtspflichtig ist, wird es oftmals tun müssen, um seinen Kunden die entsprechenden Informationen liefern zu können. Direkt oder indirekt wird die Bereitstellung von Informationen zum CCF so in Zukunft für viele Unternehmen verpflichtend. Ob die Emissionen hoch oder niedrig sind, ist dabei erst einmal nebensächlich. Da ist es enorm hilfreich, wenn ich vom Hersteller Daten zum PCF bekomme, um die eigenen Scope-3-Emissionen berechnen zu können. Andererseits ist mit einer soliden CCF-Berechnung der Weg zur Berechnung des PCF der eigenen Produkte auch nicht mehr weit. Umso wichtiger ist es aus meiner Sicht, dass wir uns in der Branche auf einen einheitlichen Standard einigen. Nur so können wir sicherstellen, dass die Angaben zum PCF untereinander vergleichbar sind und dass wir uns nicht in einem Strudel unterschiedlicher Standards verlieren. Damit ist am Ende keinem geholfen – weder den Kunden noch den Herstellern. mav: Was sind die Haupttreiber für einen hohen PCF- Wert bei Hartmetallprodukten? Kordwig: Ganz klar die Art der eingesetzten Rohstoffe, die Nutzung von Erdgas und der elektrische Strom. Man muss aber auch die Fertigungstiefe in Betracht ziehen. Ein Werkzeug mit vielen Bearbeitungsschritten, hohem Schleifaufwand und einer Beschichtung hat zwangsweise einen höheren PCF-Wert als ein Produkt das direkt gepresst und nach dem Sintern nicht weiterbearbeitet wird. mav: Hat Ceratizit im Rahmen der Entwicklungen rund um den PCF-Standard Stellschrauben entdeckt, mit denen der PCF-Wert schnell gesenkt werden kann? Kordwig: Für die meisten Firmen am einfachsten umsetzbar ist sicherlich der Wechsel zu grünem Strom aus nachhaltigen Quellen. Gerade im produzierenden Ge- Erleben Sie eine Weltpremiere und begegnen Sie der neuesten Maschinen- und Softwaregeneration live im Balancing Lab. Sichern Sie sich Ihr kostenloses EMO Dauerticket anhand des QR-Codes! Wir freuen uns auf Sie! Hannover, 18. bis 23. September 2023 Halle 6, Stand B 51 Mehrsprachige Katalogproduktion Perfektes Projektmanagement bei hochkomplexen Aufträgen Tools für einen effizienten Workflow WAS WIR UNTER WERKZEUGSPANNSYSTEMEN VERSTEHEN, MERKEN UNSERE KUNDEN ERST NACH MILLIONEN VON HÜBEN. 18. - 23. September 2023 Halle 5 Stand C65 Wir geben uns nicht mit einer guten Lösung zufrieden, sondern suchen stets die allerbeste. Kein Wunder, dass wir in den letzten Jahrzehnten mit immer neuen Innovationen Meilensteine in der Werkzeugspanntechnik gesetzt haben – ob manuell oder automatisch. Unser umfassendes Anwender- Know-how und unsere hohe Entwicklungs- und Fertigungskompetenz ermöglichen es uns, Spannsysteme für Werkzeugmaschinen zu liefern, die mit Sicherheit langfristig funktionieren. druck@konradin.de www.konradindruck.de September 2023 OTT-JAKOB Spanntechnik GmbH 101 www.ott-jakob.de

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