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mav 05.2023

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02 Werkzeuge

02 Werkzeuge Innengewindebearbeitung von Aluminium-Getriebegehäusen im Serieneinsatz Werkzeug gespart, Taktzeit gedrückt Die Innengewinde von Getriebegehäusen stellt Voith Turbo seit kurzem in einem Schritt mit dem Bohr- und Gewindewerkzeug Taptor her. Noch befindet sich das von Emuge zusammen mit Audi entwickelte Verfahren bei Voith in der Testphase. Das vorläufige Ziel, die Reduzierung von Werkzeugen und Taktzeiten, wurde bereits erreicht. Antriebstechnik, Systeme sowie maßgeschneiderte Serviceleistungen. Kunden aus zahlreichen Branchen wie Öl und Gas, Energie, Bergbau und Maschinenbau, Schiffstechnik, Schienen- und Nutzfahrzeuge setzen auf Technologien und digitale Lösungen von Voith Turbo. Ein wichtiger Fertigungsstandort des Konzernbereichs befindet sich in Garching, nördlich von München. Automatische Gehäusebearbeitung im 24/7-Betrieb Ein Modell des Automatikgetriebes DIWA 6 für Busse, das unter anderem bei Voith in Garching gefertigt wird. Bild: Emuge-Franken/Avisio ■■■■■■ Viele von uns haben direkt oder indirekt mit Produkten von Voith zu tun, wir wissen es nur nicht. Vielleicht beim Anschalten des Lichts, denn rund ein Viertel aller Wasserkraftwerke weltweit sind mit Technik von Voith Hydro ausgerüstet. Oder beim Buch, bei der Bedienungsanleitung, der Verpackung, beim Toilettenpapier – Voith Paper zählt international zu den größten Systemlieferanten für die Papierindustrie. Mit seinem breiten Portfolio aus Anlagen, Produkten, Serviceleistungen und digitalen Anwendungen ist Voith in den Märkten Energie, Papier, Rohstoffe sowie Transport und Automotive vertreten. Gegründet 1867, ist Voith heute mit rund 21 000 Mitarbeitern, 4,9 Milliarden Euro Umsatz und Standorten in über 60 Ländern der Welt eines der großen Familienunternehmen Europas. Ergänzt werden die beiden Sparten Hydro und Paper durch den dritten Konzernbereich Turbo. Dieser bietet In der spanenden Fertigung werden in Garching neben diversen anderen Bauteilen unter anderem die Gehäuse für die Bus-Automatikgetriebe der DIWA-Reihe bearbeitet. Die Gehäuse bestehen aus der Aluminium- Gusslegierung GD-ALS110. Auf einem Kontrollmonitor im XXL-Format, der oberhalb des Zellenrechners der automatischen, etwa 15 m langen Fertigungslinie installiert ist, werden in Echtzeit die aktuell laufenden Prozesse bei der Komplettbearbeitung der Gehäusevarianten visualisiert. „Komplett heißt bei uns Fräsen, also vom Schruppen bis Fertigschlichten auf Endmaß, Bohren, Anfasen sowie die Gewindeherstellung – alles in drei Aufspannungen“, beschreibt Steffen Seifert, NC-Programmierer bei Voith. Diese Aufgabe übernehmen die drei Horizontal-Bearbeitungszentren Heller MC 20, die in der Fertigungslinie nebeneinander angeordnet sind und durch eine Teilewaschanlage ergänzt werden. Ein Gelenkarmroboter surrt auf Schienen hin und her und bedient, vom Zellenrechner beauftragt und kontrolliert, die drei Maschinen, die Waschanlage sowie die Lagerplätze. „Natürlich sind hier kurze Taktzeiten und eine gleichbleibend hohe Bearbeitungsqualität wichtig. Ebenso aber auch die absolute Prozesssicherheit“, fasst Seifert die wichtigsten Eckpunkte bei der Gehäusebearbeitung zusammen. 96 September 2023

Und da sich die Fertigungstechnologien ja ständig weiterentwickeln, durchsuche man den Markt ständig nach neuen Lösungen, um so die Prozesse weiter optimieren zu können. „Eine der wichtigsten Stellgrößen sind dabei die Werkzeuge“, betont der NC-Spezialist, der zusammen mit seinen Kollegen aus der CAM-Abteilung in Garching auch das Toolmanagement verantwortet. Jüngstes Beispiel, wo eine Werkzeugneuentwicklung für einen nicht unerheblichen Produktivitätsgewinn sorgte, sei die Gewindeherstellung. Doppeltes Interesse am neuen Gewindeprozess Voith bezieht seine Werkzeuge von verschiedenen Lieferanten, zu denen schon seit sehr vielen Jahren der fränkische Unternehmensverbund Emuge-Franken zählt. So auch bei den Getriebegehäusen die Werkzeuge zum Gewindeschneiden. „Ich hatte mit großem Interesse gelesen, dass Emuge zusammen mit Audi unter dem Namen Taptor ein neues Verfahren entwickelt hat, bei dem in Aluminiumguss die Kernlochbohrung und das Gewinde M6 simultan mit einem einzigen Werkzeug erzeugt werden“, erinnert sich Seifert. „Im Vergleich zum klassischen Vorbohren und anschließendem Gewindeschneiden beziehungsweise -formen waren mit dem Taptor durch den entfallenen Werkzeugwechsel beachtliche Zeitvorteile erzielt worden.“ Und dies bei vergleichbar guter Gewindequalität. Zudem handelte es sich bei den in dem Artikel beschriebenen Versuchen, die bei Audi gefahren wurden, um ganz ähnliche Gewindeausführungen wie bei den Getriebegehäusen in Garching. „Deshalb war ich natürlich sofort interessiert, auszuprobieren, ob der Taptor sich auch auf unserer Fertigungslinie unter Serienbedingungen einsetzen lässt.“ Primär auch deshalb, weil man mit dem Taptor einen dringend benötigten Platz im ausgebuchten Werkzeugmagazin der Heller MC 20 gewinnen würde. Doch davon später. Seifert sprach Armin Kusch darauf an, der als Außendienstmitarbeiter von Emuge-Franken Voith in Garching vor Ort betreut. Und Kusch versprach, den Taptor in den inzwischen verfügbaren Größen M6 und M8 anfertigen zu lassen und für Versuchszwecke mitzubringen. Spiralbohrer und Gewindebohrer in einem Was verbirgt sich hinter dem von Audi patentrechtlich geschützten Verfahren genau, das zusammen mit Emuge entwickelt wurde und von den Ingolstädtern „Gewinde 3.0 mit Taptor-Technologie“ genannt wird? Auf den Punkt gebracht, ist der Taptor ein Automatisch im 24/7-Betrieb: In der Fertigungslinie (Felsomat) sind drei Horizontal-Bearbeitungszentren (Heller MC 20) nebeneinander angeordnet, ergänzt durch eine Teilewaschanlage. Bild: Emuge-Franken/Avisio September 2023 97

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