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Servus in Niederösterreich

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SCHAUEN UND STAUNEN GUTE

SCHAUEN UND STAUNEN GUTE UNTERHALTUNG Ein hundert Jahre alter Bauernhof in Pürbach wurde zum nördlichsten Theater Österreichs umfunktioniert. Und in Schlössern, Burgen und Museen tauchen wir in das kulturelle Leben in alter und neuer Zeit ein. TEXT: Niki Nussbaumer ILLUSTRATION: Tibo Exenberger Wenn in Niederösterreich, dem Land der Burgen und Schlösser, von einem „Hoftheater“ die Rede ist, dann denkt man unweigerlich an herrschaftliche Häuser und aristokratische Anwesen. Nichts davon trifft auf das Wald4tler Hoftheater im entrückten Örtchen Pürbach bei Schrems zu. Hier, auf 532 Meter Höhe, leben 239 Menschen – ohne Kaufhaus und ohne Schule. Und der Hof, von dem hier die Rede ist, war hundert Jahre lang ein Bauernhof. Der Musiker Harald Gugenberger und seine Frau, die Schauspielerin Stella Hierländer, retteten das Gehöft in den 1980er-Jahren vor dem langsamen Verfall und renovierten es in jahrelanger liebevoller Kleinarbeit. „Ursprünglich sollte ihnen der Hof als Ort der Erholung und Entspannung und zum krea tiven Schaffen dienen“, erinnert sich Moritz Hierländer, der Sohn der beiden. Unzählige Feste wurden im alten Hof gefeiert, bei denen man zusammen musizierte und Theater spielte. Einer der „theaternarrischen“ Freunde des Paares war der Schauspieler Wolfgang Böck. Gemeinsam gebar man eine Idee: Was wäre, wenn man aus dem alten Bauernhof einen Ort der künstlerischen Begegnung für das Waldviertel machen würde? „Das wird nicht funktionieren“, hörten die Künstler 72 Servus

Fotos: Atelier Olschinsky, Klaus Pichler damals öfters. Und ließen sich davon dennoch nicht beirren. An einem August- Wochenende im Jahr 1986 fand am Hof in Pürbach ein erster „bunter Abend“ statt, mit kabarettistischen Aufführungen und musikalischer Live-Untermalung. Der Abend war ein voller Erfolg – und führte zu weiteren Veranstaltungen und noch größeren Theaterprojekten. 35 Jahre später ist das Wald4tler Hoftheater schon lange kein Geheimtipp mehr, sondern präsentiert sich als hochprofessioneller Betrieb mit 176 Sitzplätzen und einem ganzjährigen Spielplan. Bis zu 15.000 Theaterbegeisterte finden jedes Jahr den Weg nach Pürbach und erleben die Inszenierung mehrerer Eigenproduktionen. Auch Kabarett, Literatur und Musik waren im umgebauten Bauernhof schon zu sehen und zu hören; Alfred Dorfer und Josef Hader traten hier ebenso auf wie Kristina Sprenger und Oliver Baier. THEATER ZUM ANFASSEN Nach dem Tod von Harald Gugenberger im Jahr 2015 übernahm dessen Sohn Moritz Hierländer die Leitung des Hoftheaters. „Ich wusste, dass ich dieses Juwel am Leben erhalten muss. Wir sind ja so etwas wie die künstlerischen Pioniere im Waldviertel“, sagt er. In seinem Theater fungiert der 36-Jährige nicht nur als künstlerischer Leiter, er tritt auch als Schauspieler auf und schreibt die Musik zu den Stücken. Wie er sich den Erfolg seiner Bühne weit über die Grenzen des Waldviertels hinaus erklärt? „Wir spielen Theater auf hohem Niveau – aber zum Anfassen.“ Das bedeutet, dass in Pürbach die Schauspieler nach Ende des Stückes nicht hinter dem Vorhang verschwinden, sondern mit den Gästen gerne noch im begrünten Innenhof ein Glaserl trinken. Wald4tler Hoftheater, 3944 Pürbach 14, Tel.: +43/2853/784 69, hoftheater.at Vier Ausflüge für Wissensdurstige Niederösterreich ist das Bundesland mit den meisten Museen in Österreich. Nicht nur in den großen Städten, auch am Land findet man regionale Museen mit interessanten Ausstellungen. Das doppelte Museum „40.000 Jahre Mensch“ ist das Credo des Urgeschichtemuseums MAMUZ, das an zwei Standorten geführt wird. Im Schloss Asparn/Zaya sind Ur- und Frühgeschichte anhand von Originalen und historischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden zu sehen (oben). Im Museum Mistelbach werden in jährlich neuen Ausstellungen Highlights aus diesen Epochen beleuchtet. Tel.: +43/2572/207 19, mamuz.at Ein Dorf wie früher Auf einer Fläche von 22 Hektar kann man im Museumsdorf Niedersulz in das Alltagsleben eines typischen Weinviertler Dorfes um 1900 eintauchen. Zentrum sind die Dorfzeile mit Wohngebäuden und Werkstätten in originalgetreuer, historischer Architektur sowie der Dorfplatz mit Jägerhaus, Wirtshaus, Pfarrhof und Marienkapelle. Tel.: +43/2534/333, museumsdorf.at Auf den Spuren des Meisters Das Egon-Schiele-Museum im ehemaligen Stadtgefängnis an der Donaulände in Tulln zeigt in einer eigens eingerichteten Schatzkammer Originalwerke des Künstlers, die sich jeweils einem Kapitel seines Lebens widmen. Zeitzeugengespräche und animierte historische Aufnahmen ergänzen die Stationen seines künstle rischen Schaffens. Tel.: +43/2272/645 70, schielemuseum.at 40 Tiere und ein Wachturm Tief in die Geschichte eintauchen und die heimische Flora und Fauna erkunden kann man in St. Pölten im Museum Niederösterreich. Der Mercedes von Leopold Figl, ein Wachturm vom Eisernen Vorhang oder der Morgenrock von Kaiser Franz Joseph I. sind Glanzstücke der Dauerausstellung im Haus der Geschichte. Das Haus für Natur beherbergt 40 lebende Tierarten in Aquarien und Terrarien. Tel.: +43/2742/90 80 90, museumnoe.at Kunst und Kinderspaß Auf der Schallaburg, einem nach italienischem Vorbild erbauten Renaissanceschloss samt Gartenanlage und einem Arkadenhof mit 1.600 Terrakotta-Figuren, finden jährlich große Ausstellungen statt (oben). Und: Wo einst Wettkämpfe veranstaltet wurden, können sich heute Kinder im Bogenschießen üben. Tel.: +43/2754/63 17-0, schallaburg.at Servus 73

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