Drachme29_WEB
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Titelthema<br />
Krisengebiet Ägäis<br />
Die vielumworbene Braut...<br />
von Johanna Panagiotou Mamali<br />
und Olga Lantukhova<br />
Spätestens Anfang 2014 wurde es offenkundig: Die<br />
Welt befindet sich in einem neuen „Kalten Krieg“.<br />
Und wieder verläuft die Frontlinie über europäischen<br />
Boden. Erneut und immer häufiger wird über<br />
eine mögliche Eskalation reflektiert. Diesmal jedoch<br />
rückte die vordere Front von der Mitte Europas nach<br />
Südosten, in ein Gebiet, das Europa mit Afrika und<br />
dem Nahen Osten verbindet.<br />
ine äußerst günstige geostrategische Lage und mehrere<br />
Handelsrouten haben die Ägäis seit der Anti-<br />
E<br />
ke einen stets von Großmächten umkämpften Raum<br />
werden lassen. So blieb es bis jetzt: Ob im Jugoslawien-Konflikt<br />
oder im Krieg in Syrien, Griechenland<br />
befindet sich in unmittelbarer oder relativer Nähe zu<br />
destabilisierten Staaten und Regionen. Laut Einschätzungen<br />
von Bloomberg bildet die geostrategische<br />
Lage Griechenlands sowie seine NATO-Mitgliedschaft<br />
mit militärischer Stärke von 200 Kampfjets und<br />
1000 Panzerfahrzeugen einen äußerst wichtigen<br />
Faktor bei allen internationalen Verhandlungen.<br />
Doch damit sind noch nicht alle<br />
Karten in diesem Machtspiel<br />
aufgedeckt. Denn Griechenlands<br />
Territorium birgt noch<br />
zahlreiche Naturschätze, vor allem Gas- und Ölquellen.<br />
Die Tatsache vorhandener Erdölquellen in Griechenland<br />
wurde vor 2013 nie offiziell zugegeben, obwohl<br />
davon in internen Korrespondenzen zwischen dem US-<br />
Außenministerium und den amerikanischen Botschaften<br />
in Athen und Ankara noch Anfang der 1990er Jahre<br />
die Sprache war. Laut deren Angaben belaufen sich<br />
die Erdölvorkommen östlich der Insel Thassos auf über<br />
1 Mrd. Barrel Rohöl. Außerdem gibt es sichere Hinweise<br />
auf kleinere Vorkommen vor der Hafenstadt Patras<br />
(100 Mio.), auf der Halbinsel Peloponnes (5 Mio.)<br />
sowie in Nordwestgriechenland (200 Mio.). Größere<br />
Reserven werden zudem südlich von Kreta und in der<br />
Ägäis vermutet. Ende 2014 ratifizierte das griechische<br />
Parlament mehrere Verträge zwischen Griechenland<br />
und ausländischen Konzernen über Probebohrungen<br />
und Prüfungen von Vorkommen. Die Probebohrungen<br />
von Gas und Öl sollen bis Ende 2016 drei Konsortien<br />
griechischer, britischer, italienischer, kanadischer<br />
und osteuropäischer Firmen durchführen. Laut der<br />
Studie von Prof. Antonis Foscolos (Technische Universität<br />
Kreta) könnten die Öl- und Gasvorkommen dem<br />
Staat über 25 Jahre hinweg rund 465 Mrd.<br />
Euro einbringen.<br />
Wie die mythische Penelope wird<br />
Griechenland von vielen „Frei-