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--------- 26 Menschenrechte Musiker, Stadtrat der Linken-Fraktion im Münchner Rathaus von Çetin Oraner Menschenrechtler , Foto © Jopa Der Genozid der Pontos-Griechen und die westliche Heuchelei Als vor einem Jahr der deutsche Bundestag fast einstimmig für eine Resolution stimmte, womit der Massenmord an dem armenischen Volk als Völkermord eingestuft wurde, waren wir erleichtert; doch keineswegs zufrieden. Denn der Völkermord am armenischen Volk war zugleich ein Völkermord an allen christlichen bzw. nicht muslimischen Völkern in Anatolien und in Kurdistan, die unerwähnt blieben. Neben 1,5 Millionen Armeniern, wurden über 350.000 Pontos-Griechen, über 250.000 Aramäer und über 100.000 yezidische Kurden von den türkischen Nationalisten systematisch verfolgt, ermordet und aus ihrer angestammten Heimat vertrieben. Neben Völkermord war es der größte Landraub in der jüngeren Geschichte Kleinasiens. Zur Geschichte Am 19.05.1919 begann für die Pontos-Griechen die dritte Phase des Völkermordes, die sich bis 1923 erstreckte. Heute noch leben hunderttausende Nachfahren der Pontos-Griechen am Schwarzen Meer, die überleben konnten, als ihre Vorfahren vor die schreckliche Wahl gestellt wurden: Entweder zum Islam zu konvertieren oder getötet zu werden. Die vierte Phase des Völkermordes an den Pontos-Grieche und allen anderen Völkern war der kulturelle Genozid: Ihre Kirchen wurden zerstört oder willkürlich zu Moscheen umgewandelt. Ihre Sprache wurde verboten. Die türkischen Nationalisten bzw. Kemalisten sowie das islamistische Erdogan-Regime leugnen nach wie vor den Massenmord an diesen Völkern. Eine historisch-gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Völkermord an den Armeniern, Pontos-Griechen und anderen Völkern wird immer noch systematisch verhindert. Und wer eine Auseinandersetzung mit der Geschichte wagt, wird verfolgt oder getötet. Nur so konnte die rassistische Staatsideologie, die von Nationalisten und Islamisten mitgetragen wird, aufrechterhalten werden. Nur so war es möglich, dass seit 1925 über 300 000 Kurden dem gleichen Genozid zum Opfer fielen. Was für eine Rolle spielt Deutschland? Allein zwischen 2015-2016 wurden fünf kurdische Städte von der türkischen Armee dem Erdboden gleichgemacht, Tausende Zivilisten ermordet und 500.000 Menschen zur Flucht gezwungen. Obwohl das UN-Hochkommissariat im letzten März die Türkei aufgrund dieser Tatsachen, massiver Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen beschuldigte, wurde dies von den westlichen Staaten allen voran von der BRD ignoriert. So wie vor über hundert Jahren das deutsche Kaiserreich den türkischen Staat bei der Planung und Ausführung des Völkermordes gegen die Völker Anatoliens, Thrakiens und Kurdistans unterstützte, gewährt die BRD seit Jahrzehnten der Türkei Beistand im schmutzigen Krieg gegen das kurdische Volk. Dies erfolgt mit dem Export von Waffen und Tornado-Aufklärungsflugzeugen sowie der Herabwürdigung der Kurden. Letztere werden als „Terroristen“ bezeichnet, nur weil sie für das Selbstverständliche, ihre Freiheit, kämpfen.
* Demokratischer Kongress: Ein Bündnis von KurdInnen, TürkInnen, ArmenierInnen, AramäerInnen, AraberInnen und der Nachfahren der Pontos-Griech- Innen in der Türkei und in Kurdistan. 30 Abgeordnete und fast Zehntausend AktivistInnen dieses Bündnisses sind derzeit in den Gefängnissen der Türkei, weil sie sich gegen die islamistisch-faschistische Diktatur und für eine demokratisch selbstverwaltete Türkei und Kurdistan eingesetzt haben, wo alle Völker gleichberechtigt in kultureller Vielfalt und in Frieden zusammenleben Nikolas B. Wie lässt sich diese heuchlerische Politik der BRD erklären? Nach wie vor will Deutschland über die Türkei ihre geostrategischen Interessen im Nahen Osten durchsetzen. Die sogenannte deutsch-türkische Freundschaft ist ein Pakt, der in den letzten hundert Jahren mit dem Blut von Millionen Menschen besiegelt wurde. Die deutsche Regierung bleibt sich ihrer menschenfeindlichen Politik treu und Erdogans heimlicher Unterstützer. Die derzeitig herrschende Krise sollte uns nicht täuschen. Deshalb fordert der Demokratische Kongress* der Völker: -Schonungslose Aufklärung bzw. historisch-gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Völkermord. -Einstufung der Massenmorde gegen die Armenier- Innen, Pontos-GriechInnen, AramäerInnen-Assyre- Innen und KurdInnen in der Türkei als Völkermord. -Freilassung aller politischen Gefangenen in der Türkei. -Sofortige Beendigung der EU-Beitrittsgespräche mit Erdogan. -Schluss mit deutschen Waffenlieferungen an die Türkei und andere Länder. -Schluss mit der Stationierung der Bundeswehr in Incirlik. Es lebe die internationale Solidarität! Fotos aus der diesjährigen Demo der Pontos-Griechen. Copyrights: Jopa
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