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Altlandkreis Ausgabe Juli/August 2018 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

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Sommerblütenhonig: Produktion und Produkt auf einen Blick.<br />

große, etablierte Volk vom instinktiven<br />

Platzmachen abzuhalten?<br />

An dieser Stelle holt Martin Wudy<br />

etwas weiter aus, „weil das Töten<br />

von Königinnen-Zellen sehr brutal<br />

klingt, im Grunde aber die mit<br />

wichtigste Arbeit des Imkers überhaupt<br />

ist“. Hintergrund: Sorgen<br />

junge Königinnen, die bis zu 2 500<br />

(!) Eier ablegen, <strong>für</strong> frischen Nachwuchs,<br />

fliegt die „alte“ Königin<br />

mit mindestens der Hälfte des etablierten<br />

Volkes aus. „Früher war<br />

dies der ganz normale Lauf der<br />

Natur, der auch gut ausgegangen<br />

ist, weil die ausfliegen<strong>den</strong> Völker<br />

in Wäldern oder Felsvorsprüngen<br />

Unterschlupf zum Überleben gefun<strong>den</strong><br />

haben.“ Inzwischen aber<br />

sei wissenschaftlich belegt, dass<br />

die auswandern<strong>den</strong> Völker nahezu<br />

vollständig veren<strong>den</strong>. Wudys<br />

Motto lautet deshalb: „Lieber ein,<br />

zwei Zellen vernichten, als ein<br />

halbes Volk mit rund 30 000 Bienen<br />

zerstören.“ Denn die sorgen<br />

schließlich in Zusammenarbeit<br />

mit ihm <strong>für</strong> diesen leckeren, gesun<strong>den</strong><br />

Blütenhonig.<br />

Ist der perfekte Zeitpunkt <strong>für</strong> die<br />

Honigernte gekommen, was wetterbedingt<br />

in sehr guten Phasen<br />

schon nach zwei bis drei Wochen,<br />

in der Regel aber eher nach eineinhalb<br />

bis zwei Monaten der Fall<br />

ist, hat Martin Wudy folgendes zu<br />

tun: Erst die Waben aus <strong>den</strong> Stöcken<br />

holen, nach Hause fahren<br />

und schleudern – durch die Zentrifugalkraft<br />

wird der Honig aus der<br />

Wabe gedrückt. Nun wird der Honig<br />

<strong>für</strong> absolute Reinheit drei Mal<br />

gesiebt, anschließend drei Mal<br />

täglich mit einer Spezialbohrmaschine<br />

(Honigrührer) über je zehn<br />

Minuten cremig gerührt. „Ohne<br />

das Rühren kristallisiert der Honig<br />

in kürzester Zeit aus und wird<br />

extrem hart.“ Ein sanftes aufs Brot<br />

streichen wäre dann unmöglich.<br />

Nach dem Rühren, das je nach<br />

Zustand mal mehr, mal weniger<br />

Tage Arbeit erfordert, füllt Wudy<br />

<strong>den</strong> „gol<strong>den</strong>en Stoff“ in die klassischen<br />

500-Gramm-Gläser ab. Darin<br />

hält der Honig mindestens ein<br />

Jahr – vorausgesetzt er wird richtig<br />

gelagert. „Trocken und kühl bei<br />

rund 15 Grad, also im Optimalfall<br />

in der Speisekammer.“ Damit die<br />

Bienen während der Honigernte<br />

nicht verhungern, nimmt Martin<br />

Wudy zumindest während der Saison<br />

nie alle Waben auf einmal aus<br />

dem Stock. „Abgeschleudert wird<br />

erst gegen Mitte, Ende <strong>Juli</strong>, wobei<br />

die Bienen auch dann nicht verhungern.“<br />

Sobald die rund 60000<br />

Bienen pro Stock keinen selbstproduzierten<br />

Honig mehr als Nahrungsquelle<br />

zur Verfügung haben,<br />

versorgt Wudy seine Fleißigen<br />

mit Zickersirup. Bei diesem Fütterungs-Akt<br />

bekämpft er zugleich<br />

mittels etherischem Öl die ge<strong>für</strong>chtete<br />

Varoa-Milbe. Sie ist der<br />

größte Feind der Biene. Sobald sie<br />

sich vermehrt, hat kein Imker dieser<br />

Welt realistische Chancen auf<br />

Honig mit Auszeichnung. Schon<br />

gar nicht auf Gold 1A.<br />

js<br />

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Schleudern, rühren<br />

und abfüllen<br />

Einmal die Woche kontrolliert Martin Wudy seine Bienenstöcke.<br />

juli / august <strong>2018</strong> | 7<br />

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