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2.2 Ausgangssituation<br />

Im Bereich des Verschleiß- und Korrosionsschutzes wird heute industriell eine Vielzahl an<br />

Schichtsystemen erfolgreich eingesetzt. Dazu gehören unter anderem galvanische Beschichtungen<br />

(etwa galvanisches Hartchrom) und thermisch gespritzte Schichtsysteme (Metalllegierungen,<br />

Metallmatrix-Verbundwerkstoffe, Keramiken) [z.B. Bol06, Bol08, Wan06]. Dabei<br />

haben beide Technologien je nach Anwendungsfall sowohl ihre Vor- als auch ihre Nachteile.<br />

Im Bereich der Thermischen Spritztechnik mit ihrem enorm großen Werkstoff- und Verfahrensportfolio<br />

besteht ein hohes Potential zur weiteren Verbesserung der Schichtsysteme.<br />

Vor allem thermisch gespritzten Fe-Basis-Werkstoffen wird ein hohes Potential unter<br />

ökonomischer und ökologischer Hinsicht zugesprochen [DVS07]. Dies liegt zum einen an<br />

neuentwickelten Fe-Basis-Werkstoffen [Sch09], zum anderen an den bereits erwähnten<br />

Weiterentwicklungen der thermischen Beschichtungssysteme. Vor dem Beschichten werden<br />

die Bauteile im Allgemeinen durch Korundstrahlen aufgeraut und aktiviert sowie mit Alkohol<br />

von Fettrückständen gereinigt. Im Anschluss an den Beschichtungsprozess folgt (zumeist)<br />

eine mechanische Nach-/Endbearbeitung mittels Zerspanens und/oder Schleifens, da die<br />

Beschichtungen im as-sprayed-Zustand die Anforderungen bestimmter Applikationen an<br />

Maßgenauigkeit und Oberflächenrauheit nicht erfüllen können. Dies ist bspw. bei dem in<br />

diesem Projekt als Demonstratorbauteil betrachteten Farbduktor der Fall (vgl. Kapitel 3.2.1).<br />

Aus diesem Grunde müssen Spritzschichten mit einem zusätzlichen Übermaß gespritzt<br />

werden, das u.a. stark von der verwendeten Pulverfraktionierung beeinflusst wird. Bei feinen<br />

Pulvern (etwa -15+5 µm) kann dieses Übermaß, bedingt durch niedrigere Oberflächenrauigkeiten,<br />

geringer gewählt werden als z.B. bei Pulvern mit einer Fraktionierung von<br />

-53+20 µm. Dieser zusätzliche Beschichtungsaufwand wirkt sich zusammen mit der<br />

notwendigen Nachbearbeitung negativ auf die wirtschaftliche Prozesseffizienz aus. Einen<br />

Sonderfall im Bezug auf die Prozesskette stellen eingeschmolzene Beschichtungen dar.<br />

Diese Beschichtungen werden nach dem Spritzprozess in einem zusätzlichen Prozessschritt<br />

eingeschmolzen und zeichnen sich durch außergewöhnlich hohe Haftzugfestigkeiten,<br />

geringe und geschlossene Porosität sowie eine deutlich reduzierte Oberflächenrauheit aus<br />

und eignen sich besonders gut für den Korrosionsschutz. Für diese Beschichtungen kommen<br />

in der Regel selbstfließende Legierungen auf Ni-Basis zum Einsatz. Zusätzlich werden<br />

selbstfließende Legierungen auf Co-Basis verwendet. Der Einsatz dieser Beschichtungen<br />

wird jedoch durch die erforderliche Wärmebehandlung (ca. 900-1000 °C) des Bauteils nach<br />

dem Beschichten eingeschränkt.<br />

2.3 Stand der Forschung/Technik<br />

In den vergangenen 20 Jahren nahm der Anteil des Hochgeschwindigkeitsflammspritzens<br />

(HVOF) bei der Herstellung von Verschleiß- und Korrosionsschutzschichten stetig zu. HVOFgespritzte<br />

Beschichtungen zeichnen sich durch hohe Haftzugfestigkeiten, geringe<br />

Porositäten und geringe Oxidverunreinigungen aus. Heutige HVOF-Beschichtungen mit<br />

konventionellen Pulverfraktionen (z.B. -53+20 µm) weisen in der Regel Oberflächenrauigkeiten<br />

zwischen 3 µm und 6 µm (Ra) auf. Mittels Plasmaspritzens können hoch<br />

schmelzende Werkstoffe verarbeitet werden. Bei diesem Verfahren gibt es eine Entwicklung<br />

hin zu Mehrelektrodensystemen (z.B. 3-Kathoden-APS TriplexPro-200, Sulzer Metco,<br />

Hattersheim, Deutschland). Diese ermöglichen im Vergleich zu den 1-Elektrodenpaar-<br />

Systemen einen stabileren Beschichtungsprozess mit höheren Partikelgeschwindigkeiten.

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