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Josef-Karl Nerud - Ehrenbürger von Simbach am Inn

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15. Oktober 2017<br />

<strong>Simbach</strong> (mm). Mit einer eigenen Galerie<br />

im Heimatmuseum wird <strong>Josef</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Nerud</strong>,<br />

einer der bekanntesten <strong>Simbach</strong>er – Künstler<br />

und <strong>Ehrenbürger</strong> – gewürdigt. Am 20. Oktober<br />

2017 öffnet die neue Abteilung im Obergeschoss<br />

des Hauses ihre Pforten und zeigt<br />

42 ausgewählte Bilder aus verschiedenen<br />

Schaffensperioden. Zus<strong>am</strong>mengestellt haben<br />

die Ausstellung in monatelanger Arbeit Michael<br />

und Elisabeth <strong>Nerud</strong>, Richard Findl, Otto<br />

Grimm und Dr. Josephine Gabler.<br />

Schon im Mai 2015 gab der <strong>Simbach</strong>er<br />

Stadtrat seine Zustimmung zur Umgestaltung<br />

im Obergeschoss des Museums und bewilligte<br />

dafür 50.000 Euro. Weichen musste dafür<br />

die Trachtenausstellung, die jetzt in etwas verkleinerter<br />

Form im Erdgeschoss untergebracht<br />

ist, die Weihnachts-Krippe, die ebenfalls<br />

im Erdgeschoss einen neuen Platz bekommt<br />

und das Biedermeierzimmer.<br />

Durch die Hochwasserschäden <strong>am</strong> Gebäude<br />

verzögerte sich das Vorhaben, umso erleichterter<br />

sind die Kuratoren über den Abschluss<br />

der Arbeiten.<br />

<strong>Josef</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Nerud</strong> prägte einen eigenen Stil,<br />

der auch für Kunstlaien sofort erkennbar ist.<br />

Vor allem seine filigranen Tuschezeichnungen<br />

und die farbprächtigen Ölbilder seiner Ibiza-<br />

Zeit bringt man mit dem Künstler <strong>Nerud</strong> sofort<br />

in Verbindung. In <strong>Simbach</strong> trifft man aber<br />

auch an verschiedenen Gebäuden auf <strong>Nerud</strong>s<br />

Werke. Im Treppenhaus der Realschule und im<br />

Eingangsbereich des Krankenhauses zeigen<br />

großflächige Wandgestaltungen Szenen in<br />

Sgraffito-Technik, ebenso wie an einigen Privathäusern<br />

in der Richard-Scharrer-Straße, der<br />

Maria-Ward-Straße oder ein Mosaik <strong>am</strong> Haus<br />

Brunnhuber in der Passauer Straße. Umfangreich<br />

ist die Sparkasse <strong>Simbach</strong> mit vielen Originalen<br />

und einem großflächigen Druck im<br />

Schalterbereich geschmückt, um nur einige<br />

Sta tionen zu nennen.<br />

<strong>Simbach</strong>er Anzeiger<br />

<strong>Nerud</strong>-Galerie im Heimatmuseum wird eröffnet<br />

Nr. 20/2017<br />

Künstler in einer schwierigen Zeit<br />

Am 13. August 1900 in <strong>Simbach</strong> geboren erkannte<br />

man bereits in seiner Anwärter-Zeit für<br />

den „Zeichnungsdienst“ <strong>am</strong> Vermessungs<strong>am</strong>t<br />

das Talent <strong>von</strong> <strong>Josef</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Nerud</strong>. In Folge da<strong>von</strong><br />

besuchte er die Fachschule für Glasmalerei<br />

in Zwiesel und anschließend die<br />

Walter-Thor-Schule in München. Von 1921 bis<br />

1927 studierte <strong>Nerud</strong> an der Akademie für Bildende<br />

Künste in München bei Franz Klemmer<br />

und Carl Johann Becker-Gundahl und kehrte<br />

nach verschiedenen Auslandsaufenthalten<br />

<strong>Josef</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Nerud</strong><br />

Gestalteten die <strong>Nerud</strong>-Galerie im Heumatmuseum: v.l. Richard Findl,<br />

Michael <strong>Nerud</strong> und Otto Grimm<br />

Foto: Hopfenwieser<br />

schließlich 1929 nach <strong>Simbach</strong> zurück. Als<br />

Mitglied der Künstlervereinigung „Die Juryfreien“<br />

schuf er zahlreiche Werke mit seiner eigenwilligen<br />

Farbigkeit und Aussagekraft. 1933<br />

stand er auf Grund des Reichsk<strong>am</strong>mergesetzes<br />

wie viele andere Künstler vor der Wahl<br />

„Mitmachen oder Emigration“. Er wählte eine<br />

eigene Form, die Arbeit „im Verborgenen“ und<br />

verzichtete d<strong>am</strong>it auf öffentliche Anerkennung,<br />

ging aber weiterhin seinen eigenen<br />

Weg weiter. Einige<br />

ältere <strong>Simbach</strong>er erinnern<br />

sich noch an<br />

seine Zeit als Kunsterzieher<br />

an der Oberschule<br />

<strong>Simbach</strong>-Braunau<br />

in den Kriegsjahren<br />

1939-1945.<br />

Nach dem Krieg<br />

setzte er sein Kunstwirken<br />

erfolgreich<br />

fort und war regelmäßig<br />

auf Ausstellungen<br />

in deutschen<br />

Großstädten vertreten.<br />

Die Kunstkritiker<br />

sparten nicht mit Lob<br />

und bescheinigten<br />

den neuen Werken<br />

eine beschwingte Leichtigkeit und heitere Farbigkeit.<br />

Eine wichtige Epoche wird für <strong>Nerud</strong><br />

die Zeit <strong>von</strong> 1953-1954, in der er Ibiza besucht<br />

und das leuchtende Weiß nicht als Farblosigkeit<br />

entdeckt, sondern eine strahlende Farbigkeit<br />

durch spars<strong>am</strong>e Farbflächen erhält. Internationale<br />

Anerkennung erfährt der <strong>Simbach</strong>er<br />

Künstler durch die Illustration <strong>von</strong> Ernest<br />

Hemingway’s „Der alte Mann und das Meer“.<br />

Eine große Anzahl an Ausstellungen verschaffen<br />

<strong>Nerud</strong> weithin Anerkennung in Kunstkreisen,<br />

wofür er auch verschiedene Ehrungen<br />

erhält, u. a. die Ernennung zum Konsulenten<br />

der Kunstpflege der Oberösterreichischen<br />

Landesregierung und das Verdienstkreuz <strong>am</strong><br />

Band zum Verdienstorden der Bundesrepublik<br />

Deutschland. Seine niederbayerische Heimat<br />

und die Landschaft zwischen <strong>Inn</strong> und Rott hält<br />

er in vielen Werken auf seinen Gemälden fest.<br />

Ein Querschnitt seiner Werke, Porträts,<br />

Landschaften, Hinterglas-Bilder, Künstler-<br />

Utensilien zeigt die neue Galerie im Heimatmuseum.<br />

Ein Film, in dem <strong>Josef</strong> <strong>Karl</strong> <strong>Nerud</strong> zu<br />

sehen ist, gibt Einblick in sein Leben.<br />

Die Ausstellung ist während der regulären<br />

Öffnungszeiten des <strong>Simbach</strong>er Heimatmuseums<br />

jeden Dienstag <strong>von</strong> 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

und jeden Freitag <strong>von</strong> 18.00 bis 20.00 Uhr zu<br />

sehen.

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