SKIP - Das Kinomagazin Februar 2012
SKIP - Das Kinomagazin Februar 2012 - SKIP 2.0: Hier findest du SKIP - Das Kinomagazin zum online Durchblättern. Deine Lieblingskinozeitschrift als Print-Magazin gibts natürlich auch - ab sofort gratis in deinem Kino, bei Thalia und in den Bank Austria-Fi
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▶l Film EXKLUSIV-INTERVIEW<br />
TAYLOR KITSCH<br />
LIFE ON M<br />
Viel zu hübsch, um<br />
unter einem Helm<br />
versteckt zu werden:<br />
Die Hockeykarriere<br />
hat eine<br />
Verletzung beendet;<br />
vom Schauspielen<br />
hat sich<br />
Taylor Kitsch aber<br />
durch nichts abhalten<br />
lassen, auch<br />
nicht, als er in<br />
New York kurzfristig<br />
obdachlos war.<br />
048 <strong>SKIP</strong> FEBRUAR<br />
Wer ihn aus der umjubelten TV-Serie Friday Night Lights kennt, weiß eh Bescheid.<br />
Allen anderen sei gesagt, dass sie an TAYLOR KITSCH in den nächsten Jahren<br />
unmöglich vorbeikommen werden. Mit John Carter legt das Kurzzeit-A&F-<br />
Model einen Blitzstart als Action-Hero mit Tiefgang und Sixpack hin. Beim<br />
Interview in München präsentierte sich der knapp 30-jährige Kanadier als<br />
ernsthafter, unkomplizierter und sympathisch authentischer Gesprächspartner.<br />
2009 DURFTE ER in X-Men Origins: Wolverine als<br />
Gambit Hugh Jackman ärgern. Im kommenden Marine-Alien-<br />
Spektakel Battleship steht er mit Liam Neeson auf der Brücke, mit<br />
Oliver Stone hat er Savages gedreht. Und wenn alles mit rechten<br />
Dingen zugeht, wird Taylor Kitsch noch mindestens zweimal als<br />
John Carter am Mars herumturnen. Wir können es kaum erwarten!<br />
<strong>SKIP</strong>: Taylor, dein Familienname klingt nach deutschsprachigen<br />
Wurzeln. Weißt du was darüber?<br />
TAYLOR KITSCH: Ja, der Name ist eindeutig deutsch, aber ich<br />
hab das nie nachverfolgt. Schlimm genug, dass auch im<br />
englischen Sprachraum jeder weiß, was Kitsch bedeutet.<br />
Als John Carter zeigst du ordentlich Muskeln. Welche<br />
Diät macht so einen Körper?<br />
Jedenfalls keine, die Spaß macht, das kann ich dir versichern.<br />
Was man hineinsteckt, kommt am Ende raus: unfassbare<br />
Mengen an fettarmen Proteinen, komplexe Kohlenhydrate und<br />
tägliches Trainig, monatelang – man wird wie ein Roboter.<br />
Wolltes du nicht eigentlich Profi -Eishockeyspieler werden?<br />
Klar, als Kleinstadt-Kanadier ... Ich bin aufgewachsen zwischen<br />
einem zugefrorenen Teich und einer Apfelplantage. Eishockey<br />
musste ich nach einer Knieverletzung mit zwanzig leider<br />
aufgeben. Aber ich würde absolut nichts ändern wollen aus<br />
heutiger Sicht. Die Verletzung hat mir ermöglicht, etwas Neues<br />
zu machen. Und vom Sport profi tiere ich heute noch, denn ohne<br />
Disziplin und die richtige Einstellung kommt man nicht weit.<br />
Genau wie beim Film. Ich hab also die Chance ergriffen, nach<br />
New York zu gehen und eine Schauspielausbildung zu machen.<br />
Wie war das, von<br />
Kanada nach New<br />
York City zu kommen?<br />
Überwältigend, in jeder<br />
Hinsicht. Damals ist mir<br />
klar geworden, dass man<br />
ohne Risiko nichts<br />
Wertvolles erreichen<br />
kann. Als Kanadier hatte<br />
ich keine Arbeitserlaubnis,<br />
mir ist also ziemlich<br />
schnell das Geld<br />
ausgegangen und ich bin<br />
eine Zeit lang obdachlos dagestanden, hab in<br />
der U-Bahn oder bei Bekannten auf der<br />
Couch geschlafen. Meine Schauspiellehrerin<br />
hat mich damals gratis unterrichtet. Und nach<br />
meinem ersten Film habe ich sie bezahlt.<br />
Und es gab keine Alternative zur<br />
Schauspielerei?<br />
Nicht wirklich. <strong>Das</strong> war sicher auch der Grund,<br />
warum ich diese Tiefs in Kauf genommen habe.<br />
Als John Carter vollführst du am Mars<br />
abenteuerlich weite und hohe Sprünge ...<br />
Die Springerei ist ein ganz eigenes Thema.<br />
Ich bin so dankbar, dass die im fertigen Film<br />
so aussieht, wie sie aussieht. <strong>Das</strong> ist am Set<br />
nämlich echt nach dem Prinzip Versuch und<br />
Irrtum abgelaufen, bis es endlich nicht mehr<br />
total peinlich gewirkt hat.<br />
Du bist also wirklich gesprungen, nicht<br />
bloß virtuell?<br />
Gar nicht virtuell. Ich wurde auf einen 50 Meter<br />
hohen Kran gehängt und herumgeschleudert.<br />
Viele Szenen sind aber auch vorm Green Screen entstanden<br />
– wie bist du damit zurechtgekommen?<br />
Trotz Green Screen waren viele Sets, zumindest teilweise, real<br />
aufgebaut. Als Schauspieler helfen einem auch die Requisiten,<br />
mit den man selber hantiert. Und die Tharks, mit denen ich<br />
viele gemeinsame Szenen habe, wurden ja von richtigen<br />
Darstellern gespielt und nachher digital verändert. Dadurch<br />
waren sie zum Glück sehr oft wirklich mit mir in der Szene. Ein<br />
Problem bringt dieses Motion-Capture-Verfahren allerdings mit<br />
sich, aufgrund der post production: Man muss von jeder Szene<br />
noch 10 bis 15 Takes mehr drehen als normalerweise.<br />
Apropos motion capture: Ist es nicht schwer, sich aufs<br />
Spielen zu konzentrieren, wenn Willem Dafoe in einem<br />
grauen Strampelanzug auf Stelzen und mit einem Gestell<br />
vorm Gesicht vor einem steht?<br />
Klar gibts Momente, wo gar nichts mehr geht. Aber Unsinn haben<br />
wir hauptsächlich in den Pausen getrieben. Für Willem war es ja<br />
nicht ganz so witzig mit den Stelzen auf dem unebenen Boden.