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SKIP - Das Kinomagazin Februar 2012

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▶lFilm<br />

„Premierminister ist<br />

ein einsamer Beruf.<br />

Man kann die Menge<br />

nicht aus ihrer Mitte<br />

heraus führen.“<br />

Maggie Thatcher<br />

(Meryl Streep, fast<br />

beängstigend ähnlich)<br />

auf dem Höhepunkt<br />

ihrer Macht.<br />

MARGARET THATCHER ist eine<br />

der kontroversiellsten Figuren der jüngeren<br />

Geschichte – und eine echte Ausnahmeerscheinung.<br />

Mit komischer Frisur und noch komischerer<br />

Stimme schaffte sie es im verzopft<br />

patriarchalischen System der britischen Regierungshäuser<br />

bis ganz nach oben, und wirkte<br />

dort härter und gnadenloser als ihre männlichen<br />

Kollegen. Sie war die erste gewählte<br />

Regierungschefin in Europa und die erste – und<br />

bisher einzige – Premierministerin Großbritanniens:<br />

Margaret Hilda Thatcher, Jahrgang<br />

1925, wurde 1975 an die Spitze der britischen<br />

Konservativen, der Tories, gewählt und<br />

schließlich 1979 an die Spitze des Landes.<br />

Großbritannien steckte damals in einer veritablen<br />

Krise: Die Kohleminen, die vor allem im<br />

Norden des Landes Generationen lang hunderttausende<br />

Arbeitsplätze gesichert hatten,<br />

wurden eine nach der anderen wegen Unrentabilität<br />

geschlossen, in Schottland und Irland<br />

herrschte teilweise bitterste Armut, dazu<br />

versetzten militante<br />

IRA-Splittergruppen<br />

mit blutigem Terror<br />

das Land in Angst<br />

und Schrecken.<br />

Maggie Thatcher sah<br />

es als ihre Aufgabe, durchzugreifen und das<br />

Land, das man ihr anvertraut hatte, wieder in<br />

Ordnung zu bringen und im damals noch<br />

durch den eisernen Vorhang geteilten Europa<br />

stark zu positionieren. Dabei setzte sie auf die<br />

damals noch viel weniger hinterfragten Mechanismen<br />

des Kapitalismus, auf den Markt,<br />

der sich angeblich selber regelt. Inkonsequenz<br />

ist etwas, was man ihr nicht vorwerfen kann:<br />

Wohlfahrtsleistungen wurden extrem gekürzt,<br />

staatliche Kerninstitutionen privatisiert, und<br />

nach Anfangserfolgen war die Situation der<br />

Die Eiserne Lady<br />

Working class girl und Hassfi gur der Arbeiterbewegung, stockkonservative<br />

Politikerin und erste gewählte Regierungschefi n Europas, ladylike<br />

und unbeugsam: MERYL STREEP zeigt in ihrer Golden-Globe-(und<br />

vielleicht Oscar-)Rolle Margaret Thatcher als vielschichtige Persönlichkeit.<br />

Durchschnittsbevölkerung noch katastrophaler<br />

als vorher. Als Thatcher nach einer Amtszeit<br />

von unglaublichen 19 Jahren 1990 abgewählt<br />

wurde, war sie eine der meistgehassten PolitikerInnen<br />

des Landes – und der Thatcherismus<br />

gilt bis heute als Synonym<br />

für neoliberale Kampfpolitik, die am<br />

Volk vorbei regiert.<br />

Ein faszinierender Filmstoff – und<br />

Regisseurin Phyllida Lloyd (mit der<br />

Meryl Streep schon Mamma Mia!<br />

gedreht hat) nähert sich der ikonischen<br />

Figur mit gebührender Komplexität:<br />

In Rückblenden erzählt sie<br />

die bewegte Lebensgeschichte der<br />

heute schwer dementen 86-Jährigen<br />

und erklärt nicht nur den Ursprung<br />

ihrer unverwechselbaren Frisur, sondern<br />

auch, wie die Macht eine engagierte, kluge<br />

junge Frau in eine von der Paranoia gestreifte<br />

Befehlshaberin ohne viel Mitgefühl<br />

verwandelt. Meryl Streep (grandios unterstützt<br />

von Jim Broadbent als Ehemann)<br />

übertrifft sich wiedermal selber – der Golden<br />

Globe war fast unvermeidlich, und der Oscar<br />

schaut auch schon ums Eck. KZ<br />

▶l 02 03 <strong>2012</strong><br />

BIOPIC. OT: THE IRON LADY. Großbritannien/<br />

Frankreich 2011. LÄNGE: 105 Min. REGIE: Phyllida<br />

Lloyd. BUCH: Abi Morgan. KAMERA: Elliot Davis.<br />

SCHNITT: Justine Wright. MUSIK: Thomas Newman.<br />

PRODUKTION: Damian Jones. DARSTELLER:<br />

Meryl Streep, Jim Broadbent, Alexandra Roach,<br />

Harry Lloyd, Olivia Colman. VERLEIH: Filmladen.<br />

<strong>SKIP</strong> FEBRUAR 073

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